Weimarer Republik

Parteitage, Richtungsentscheidungen, Personalien, Strategien

Moderator: Barbarossa

Jim Morisson

An Feldwebel:
Entschuldige bitte, wenn ich mich einmische. Ich sah gerade, das du das Buch „Petershagen, Entscheidung in Greifswald suchst“. Das Buch kann man über das Internet im ZVAB – Das Online Antiquariat bestellen. Jede Menge Angebote. Ab 3,- Euro aufwärts.
Einfach ZVAB eingeben
Marianne E.
Mitglied
Beiträge: 1752
Registriert: 13.04.2019, 16:51

Viele der Bücher, die das ZVAB anbietet, gibt es auch bei Amazon.
Kein Wunder, da ein Aufsichtsratsmitglied von Amazon Inhaber von ZVAB ist.
Jim Morisson

Ich habe mir noch einmal Bücher über die Weimarer Republik angesehen und dabei festgestellt, dass sich die meisten Historiker einig sind über die Schwachpunkte dieses Staates, die dann auch zu seinem Ende führten.

Ich fasse deren Meinung zusammen.

-Die Kontinuität der Macht der überkommenden Eliten im Staatsapparat, in der Wirtschaft, im Agrarbereich und im Militär

-Das Erbe der Untertanengesellschaft und des Obrigkeitsstaates des Kaiserreichs, wobei die Beamten meistens keine Demokraten waren

-Der verunglückten Verfassungskonstruktion mit ihren plebiszitären Elementen

-Das Zusammenwirken von rechten und linken totalitären Parteien zum Sturz der Demokratie

-Die Kontinuität der Macht der Kartelle und des Großkapitals

Gestürzt wurde sie dann

1.)   durch das Anwachsen der faschistischen Bewegung als Resultat der gesellschaftlichen Entwicklung im Kaiserreich, der Kriegsniederlage und der sozialen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise

2.)   durch die Bereitschaft der bürgerlichen Kräfte angesichts eigener Handlungsblockaden und mangelnder Massenbasis die faschistische Krisenlösung als Ausweg zuzulassen bzw. herbeizuführen

3.)   und drittens durch die Unfähigkeit der Arbeiterbewegung ihre verschiedenen Strömungen zu einem tragfähigen Bündnis gegen den Faschismus zu organisieren

Ich glaube, dass dies eigentlich recht gute Deutungsmuster sind.

Neuere Historiker haben dies noch ergänzt.Der Historiker Winkler hat die Lagerbildung näher untersucht: Er sieht die Republik als eine mehrfach gespaltene Gesellschaft.

Es gab einen harten, republikfeindlichen Kern um die ehemaligen Frontsoldaten, die durch die „Stahlgewitter“ (Ernst Jünger) gegangen waren und die autoritäre Lösungen anstrebten.

Dann den alten Mittelstand (Bauern, Handwerker, Händler) und Teile des neuen Mittelstandes (Angestellte) ca. 50% der Bevölkerung. Der Modernisierungsprozess durch Massenproduktion und Kaufhäuser bedrohte ihre Existenz, die Dominanz von Gewerkschaften und Unternehmerverbänden schloss sie von der Sozialgesetzgebung aus. Sie lassen sich teilweise dem nationalen Lager (DNVP) oder dem liberalen Lager (DDP, DVP) zuordnen. In der Weltwirtschaftskrise laufen sie dann zur NSDAP über, die vor allem in dem protestantischen, mittelständischen Bereich ihre Erfolge hat. Die liberalen Parteien verlieren fast alle Wähler an die Nazis. Mittelstand und Frontsoldaten stürzen die Republik.

Das katholische Lager um die Zentrumspartei war schichtenübergreifend. Der katholischen Partei gelang es bis zum Ende ihren Wähleranteil konstant zu halten.

Die Arbeiterschaft, ca. 40% der Bevölkerung gehörte zum sozialistischen Lager, geteilt in KPD und SPD. Den Nazis gelang hier fast kein Einbruch. Die Parteien betrieben aber eine ausschließende Politik. Sie konzentrierten sich auf die Industriearbeiter und hatten Vorurteile gegenüber Landarbeitern und Ungelernten, die dann zu den Nazis gingen.

Siehe: Heinrich August Winkler, Weimar 1918-1933, München 1993
 
 
Marianne E.
Mitglied
Beiträge: 1752
Registriert: 13.04.2019, 16:51

Ich empfehle ein Studium des Beitrages "Die Weimarer Republik" und der dort angegebenen Quellen und der Schrift von Gilbert Jacoby zu  diesem Thema
https://geschichte-magazin.de/der-unter ... -republik/
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Parteien“