"Die Linken" - wer sind sie und was wollen sie?

Parteitage, Richtungsentscheidungen, Personalien, Strategien

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:... Mein Fazit dazu: Sie sind auf Gewinnmaximierung aus, haben anscheinend keine gute Sozialversicherung, geschweige denn eine Unfallversicherung. :evil: :twisted:
In Vietnam war ich noch nicht persönlich, aber was ich davon gesehen und gehört habe, haben die auch keinen Kommunismus. :wink:
Nicht mehr. In China gab es übrigens schon in den 70er Jahren auch Arbeitslosigkeit. Für uns in der DDR war das schon eine Kuriosität.
Aber die Chinesen haben genau den Weg eingeschlagen, der kurz vor dem Ende der DDR auch stark propagiert wurde. Über Joint Ventures mit Investoren aus dem Westen wollte man die Wirtschaft sanieren. Dazu kam es aber nicht mehr.
:wink:
Lieber Barbarossa,
wie kannst Du da behaupten, dass China und Vietnam kommunistische Länder seien :?: In der DDR habe ich im Gegensatz zu China keine Bettler gesehen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Marx, war doch kein Demokrat; er sah ebenso eine Revolution und staatliche Enteignung vor. Oder meinst, er hätte die bösen Großkapitalisten bzw. die böse Bourgeosie erst nett gefragt, ob sie ihre Vermögen und ihre Unternehmen dem Staat schenken wollen? :crazy:
Lieber Titus,
Engels war selbst Fabrikbesitzer, also so schlimm mit der Abgrenzung zu den Großkopfeten kann es nicht gewesen sein. [...]
Es ist ja eine nicht eben neue Erkenntnis, dass die politische (extreme) Linke ihre Vordenker und Eliten des Öfteren unter den Sprößlingen der -wie du sie so schön zu nennen pflegst- "Großkopferten" rekrutiert.

Lenin ist ein weiteres Beispiel, ebenso der steinreiche aber weniger bekannte Felix Weil, Mäzen und Mitbegründer der neomarxistischen Frankfurter Schule, deren Einfluss Wissenschaft, Gesellschaft und Politik der westlichen Welt nachhaltig beeinflusst.

http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Weil
Lieber Titus,
die wollten nur ihren armen Mitmenschen helfen. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

dieter hat geschrieben: wie kannst Du da behaupten, dass China und Vietnam kommunistische Länder seien :?: In der DDR habe ich im Gegensatz zu China keine Bettler gesehen. :wink:
Diese Länder werden doch von Kommunisten regiert. Was die draus machen, ist deren Sache.
Bettler gab es in der DDR nicht, aber dafür bekamen auch wir, "Westpakete" geschickt. Irgendwie war man da auch in der Position von Bettlern.

Und außerdem, wer weiß, wie es noch einmal 10 Jahre später ausgesehen hätte, wäre die Wende nicht gekommen...
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: wie kannst Du da behaupten, dass China und Vietnam kommunistische Länder seien :?: In der DDR habe ich im Gegensatz zu China keine Bettler gesehen. :wink:
Diese Länder werden doch von Kommunisten regiert. Was die draus machen, ist deren Sache.
Bettler gab es in der DDR nicht, aber dafür bekamen auch wir, "Westpakete" geschickt. Irgendwie war man da auch in der Position von Bettlern.

Und außerdem, wer weiß, wie es noch einmal 10 Jahre später ausgesehen hätte, wäre die Wende nicht gekommen...
Lieber Barbarossa,
diese Länder werden von Menschen regiert, die sich Kommunisten nennen. Das ist aber schon alles. :evil: :twisted: China hat einen üblen Manchester-Kapitalismus, nix von Kommunismus. Nur weil Du versuchst, den Kommunismus als Schreckgespenst aufzubauen, ist China noch lange kein komm. Land. Soviel Westpakete konnte es gar nicht geben, um die ganze DDR zu versorgen. Wir haben jeden Monat ein Paket geschickt, sind aber nicht angebettelt worden. Es gab keine Hungernot in der DDR. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Die Linke ist vor den EU-Wahlen offensichtlich nervös.

Sie klaut der AfD schon die Themen... :roll:
Sahra Wagenknecht

Die linke Eurogegnerin

15.02.2014 · Bei der Bundestagswahl im vorigen Jahr hat die Linke 340.000 Stimmen an die AfD verloren. Jetzt macht Sahra Wagenknecht der AfD Konkurrenz: Sie will die D-Mark zurück.[...]

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 03885.html
MfG,
Titus Feuerfuchs
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Die Linke ist vor den EU-Wahlen offensichtlich nervös.

Sie klaut der AfD schon die Themen... :roll:
Sahra Wagenknecht

Die linke Eurogegnerin

15.02.2014 · Bei der Bundestagswahl im vorigen Jahr hat die Linke 340.000 Stimmen an die AfD verloren. Jetzt macht Sahra Wagenknecht der AfD Konkurrenz: Sie will die D-Mark zurück.[...]

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 03885.html
Lieber Titus,
die anderen Parteien werden auch noch nervös werden. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
ehemaliger Autor K.

Parteikongreß der Linken in Hamburg

Auf dem Parteikongreß der Linken in Hamburg übte die Partei eine moderate Kritik an der EU, wünscht sich nun lediglich Korrekturen. Dabei hatte sie früher die vier Grundfreiheiten der im heute gültigen Vertrag der Europäischen Union (AEUV), die dort festgehalten sind:
Freier Warenverkehr
Personenfreizügigkeit
Dienstleistungsfreiheit
Freier Kapital – und Zahlungsverkehr
als neoliberales Marktprojekt abgelehnt.

Ihre Kritik daran war, so wie ich es mitbekommen habe:
-In einem einheitlichen Binnenmarkt setzen sich einheitliche Marktergebnisse durch
-dabei setzen sich die Unternehmen durch, die die geringsten Kosten haben
-sozialpolitisch bestimmte höhere Lohnstandards und umfassende Abgabensysteme führen zu Wettbewerbsnachteilen und sind aufzugeben
-Die unterschiedlichen Lohnniveaus schwächen die Durchsetzungsmöglichkeiten von Lohnforderungen
-Die Durchsetzung des großen Binnenmarktes wird begleitet von einem Rückzug der nationalen Politik, die einerseits durch Steuersenkungen die eigenen Einnahmen ruiniert, andererseits über die Schuldenbremse die Aufgabe der „Zukunftsgestaltung“ aufgibt
-Diese Entwicklungen liefern die Menschen den Marktkräften aus, ohne das die gewählten Regierungen dagegen viel tun können.

Der Ceccini Report von 1988, der die Vorteile des Binnenmarktes wie folgt begründete, wird von den Linken abgelehnt: Dieser erläuterte seine Argumente wie folgt:
Danach führt der Abbau von Einfuhrkontrollen, technischen Handelshemmnissen und Steuerschranken an den bisherigen Grenzen zu Kostensenkungen im internationalen Güterverkehr. Diese Kostensenkungen werden bei wachsender internationaler Konkurrenz von den Unternehmen zu Preissenkungen führen. Sinkende Preise wiederum erhöhen real die Arbeitseinkommen, sodass die Massennachfrage sowie die Exportnachfrage des Auslandes steigt und damit auch die Beschäftigung in Europa expandiert. Dies führt zu höheren Steuereinnahmen und ermöglicht trotz Schuldenbremse höhere Staatsausgaben.

Diese Vorstellungen werden von den Linken als neoliberales Trugbild abgelehnt und würden in ihrer Umsetzung zu einem Europa der Konzerne führen. Die Linke verzichtet aber darauf, mit Hilfe der makroökonomischen Theorie zu erklären, warum die erhofften Multiplikator Effekte ausbleiben. Der Ceccini Report geht von einer ganzen Reihe von Voraussetzungen aus, die nicht unbedingt realistisch waren. Dies wird von den Linken nicht näher hinterfragt.
Sie verzichtet auf die Anwendung der mathematischen Wirtschaftstheorie

Auf ihrem Parteitag in Hamburg forderte die Linke eine Abgabe für Milliardäre, eine bessere Kontrolle der Banken, ein soziales Europa. Der Euro soll beibehalten werden, aber man will ihn reformieren, ohne dass klar wird, wie das geschehen soll. Eine Rückkehr zu nationalen Währungen wird abgelehnt.

Gregor Gysie
Nun noch zum Euro: Unsere Partei hat ja die Frage des Euro im Vorfeld des letzten Parteitages und auch auf dem Parteitag selbst sehr intensiv diskutiert. Wir sind uns alle einig, das Euro-System muss politischen reformiert werden, aber anders als die Kanzlerin es will. Wir haben als einzige vor Fehlentwicklungen bei der Einführung des Euro gewarnt. Wir haben auch gesagt, zu welchen Fehlentwicklungen es kommen kann. Wir haben auch gesagt, welche Krisen möglich sind. Alle anderen Fraktionen waren wiedermal überschlau und haben uns geantwortet: Das stimmt gar nicht. Sie haben das alles im Griff. Eigentlich müssten sie sich heute einmal hinstellen und sagen: DIE LINKE hatte leider recht. Wir haben uns geirrt. Das wäre eigentlich mal überfällig.

Jetzt wird darüber diskutiert, ob es vielleicht eine Ersetzung des Euro durch Alternativen gibt. Gelegentlich wird auch bei uns darüber diskutiert. Ich möchte auf mehrere Risiken hinweisen: Wenn es den Euro nicht mehr gebe, wäre das ein Rückschritt bei der europäischen Integration, den gerade wir nicht wollen, auch dann, wenn wir bei der Einführung vor Fehlentwicklungen gewarnt haben. Zweitens: Gegen einzelne nationale Währungen kann viel leichter spekuliert werden. Drittens: Für Länder wie Griechenland würden massive Abwertungen der eigenen Währung den sozialen Verfall deutlich beschleunigen. Viertens: Die deutsche Exportwirtschaft hätte mit ernsten Schwierigkeiten zu rechnen. Währungen in anderen Ländern würden abgewertet werden. Die deutsche Währung würde aufgewertet werden. Das erhöhte den Wert unserer Sparguthaben, erschwerte aber deutlich den Export, ohne dass wir einen Ausgleich in der Binnenwirtschaft hätten. Dagegen gibt es die Idee, dass man feste Wechselkurse mit Ländern wie Griechenland, Spanien, Portugal usw. vereinbart. Aber warum sollten Länder wie Spanien, Portugal und Griechenland, wenn Deutschland sie aus dem Euro gedrängt hätte, vertraglich auf den einzigen Vorteil verzichten, dass die eigenen Exporte erleichtert und unsere dorthin erschwert würden? Sie werden das nicht tun. Deshalb sage ich euch: Nein, auch wir müssen den Euro retten, aber gänzlich anders als Frau Merkel. Und wenn Frau Merkel den Euro zerstört, darf das niemals unser Ziel gewesen sein. Das ist dann ihr Verschulden. Und ich sage euch, wir müssen endlich wieder für einen Ausgleich zwischen Export und Import, zwischen Exportwirtschaft und Binnenwirtschaft streiten. Wir wollen die Binnenwirtschaft stärken. Das geht nur über eine Stärkung der Kaufkraft, das heißt über höhere Löhne, höhere Renten und höhere Sozialleistungen. Deshalb gehört das zusammen.

Wir müssen die Fehlentwicklungen in der EU klar benennen. Wer hat eigentlich die Fehlentwicklungen in der EU verursacht? Vor allem die deutsche Bundesregierung: Die Banken wurden gerettet. Dem Schicksal der Menschen stand die Kanzlerin gleichgültig gegenüber. Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler hafteten für alles, die Banken für nichts. Wo gibt es denn eigentlich sowas! Jedes Unternehmen kann in Insolvenz gehen, bloß die Banken können machen und spekulieren soviel sie wollen. Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler übernehmen ja alle Schulden. Das muss endlich beendet werden. Dann fast die EU immer mehr Militärbeschlüsse. Das ist mit Sicherheit nicht unser Weg. Es kommt noch hinzu, dass es einen so dramatischen Sozialabbau in der EU gibt und auch einen Demokratieabbau. Da sind zwei Banker zu Ministerpräsidenten ohne neue Volkswahlen ernannt worden. Das ist doch alles abenteuerlich, was dort gelaufen ist. Deshalb ist auch unsere Kritik völlig berechtigt.

http://www.die-linke.de/partei/organe/p ... egor-gysi/

Diese Kritik am Euro zeigt, dass klare Gegenkonzepte offensichtlich fehlen. Aber gerade das wollen wahrscheinlich potentielle Wähler hören.
Mit dieser nur sehr vorsichtigen Kritik an Europa werden sie vermutlich nicht weit kommen.
Den einzigen Fortschritt der EU sieht Gysi eigentlich letztlich in der Erhaltung des Friedens in Europa. Damit läuft er aber offene Türen ein:

Der größte Fortschritt der Europäischen Union besteht darin, dass es zwischen den Mitgliedsländern der Europäischen Union keinen Krieg mehr gab und auch nicht geben wird. Diese Kriege haben aber das vorige und das vorvorige Jahrhundert gekennzeichnet. Deshalb ist der Friedensgedanke so wichtig, und den müssen wir auch in der Europäischen Union hochhalten. Die Nationalstaaten werden immer weniger in der Lage sein, ihre Verantwortung allein wahrzunehmen.

http://www.die-linke.de/partei/organe/p ... egor-gysi/

Es wird sich zeigen, ob man mit einer solchen Politik wirklich neue Wählermassen erschließen kann.
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Karlheinz hat geschrieben:Parteikongreß der Linken in Hamburg

Auf dem Parteikongreß der Linken in Hamburg übte die Partei eine moderate Kritik an der EU, wünscht sich nun lediglich Korrekturen. Dabei hatte sie früher die vier Grundfreiheiten der im heute gültigen Vertrag der Europäischen Union (AEUV), die dort festgehalten sind:
Freier Warenverkehr
Personenfreizügigkeit
Dienstleistungsfreiheit
Freier Kapital – und Zahlungsverkehr
als neoliberales Marktprojekt abgelehnt.
Auch wenn sich rechte und linke EU-Kritik in vielem ähneln, gehen sie doch von einer unterschiedlichen ideologischen Motivation aus.

Die Rechte argumentiert mit national - sie möchte nationale Interessen und nationale Souveränität wahren.

Die Linke argumentiert auf Basis der ihr inhärenten Kapitalismuskritik. Nationale Interessen sind ihr fremd, im Gegenteil, sie gibt Deutschland die Hauptschuld für die Krise.



Karlheinz hat geschrieben: Ihre Kritik daran war, so wie ich es mitbekommen habe:
-In einem einheitlichen Binnenmarkt setzen sich einheitliche Marktergebnisse durch.
Das Gegenteil ist der Fall. Die unterschiedlichen Volkswirtschaften divergieren (Dank des Euros )trotz umfangreicher Ausgleichszahlungen .
Karlheinz hat geschrieben: -dabei setzen sich die Unternehmen durch, die die geringsten Kosten haben
Das ist in einer Marktwirtschaft wohl so. Die planwirtschaftliche Alternative hat aber auch empirisch bewiesen, dass sie unbrauchbar ist.
Karlheinz hat geschrieben: -sozialpolitisch bestimmte höhere Lohnstandards und umfassende Abgabensysteme führen zu Wettbewerbsnachteilen und sind aufzugeben
Ich dachte, die Linke will höhere Löhne und Abgaben (für "Reiche"). :?: :?
Karlheinz hat geschrieben: -Die unterschiedlichen Lohnniveaus schwächen die Durchsetzungsmöglichkeiten von Lohnforderungen
Ist wohl so. Ein weiterer Grund, weshalb eine Wirtschaftsunion nur zwischen wirtschaftlich kompatiblen Staaten Sinn macht.
Karlheinz hat geschrieben: -Die Durchsetzung des großen Binnenmarktes wird begleitet von einem Rückzug der nationalen Politik, die einerseits durch Steuersenkungen die eigenen Einnahmen ruiniert, andererseits über die Schuldenbremse die Aufgabe der „Zukunftsgestaltung“ aufgibt

Die Höhe der Steuersätze ist ja keineswegs direkt proportional mit den Nettosteuereinnahmen.

Laffer hat das ja sehr genau beschrieben. Diese an und für sich banale Erkenntnis setzt sich aber leider nicht durch. Das ist eine der Ursachen, warum's den PIGS -von Irland abgesehen- so geht, wie's ihnen geht.

Wenn die Linke gegen Austerität und damit für ein höhres "deficit spending" ist, handelt sie wiedermal in höchstem Maße bigott.
Denn von wem werden die emittierten Anleihen gekauft und wer profitiert daher (auch) davon? Banken und böse Spekulanten.... :roll:

Karlheinz hat geschrieben: -Diese Entwicklungen liefern die Menschen den Marktkräften aus, ohne das die gewählten Regierungen dagegen viel tun können.
Die Politik kann sehr wohl entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, um einen Wirtschaftsstandort attraktiv zu gestalten.


Karlheinz hat geschrieben: Der Ceccini Report von 1988, der die Vorteile des Binnenmarktes wie folgt begründete, wird von den Linken abgelehnt: Dieser erläuterte seine Argumente wie folgt:
Danach führt der Abbau von Einfuhrkontrollen, technischen Handelshemmnissen und Steuerschranken an den bisherigen Grenzen zu Kostensenkungen im internationalen Güterverkehr. Diese Kostensenkungen werden bei wachsender internationaler Konkurrenz von den Unternehmen zu Preissenkungen führen. Sinkende Preise wiederum erhöhen real die Arbeitseinkommen, sodass die Massennachfrage sowie die Exportnachfrage des Auslandes steigt und damit auch die Beschäftigung in Europa expandiert. Dies führt zu höheren Steuereinnahmen und ermöglicht trotz Schuldenbremse höhere Staatsausgaben.[...]
Das ist ja auch grundsätzlich schlüssig, allerdings nur bei kompatiblen Volkswirtschaften.





Karlheinz hat geschrieben: Auf ihrem Parteitag in Hamburg forderte die Linke eine Abgabe für Milliardäre, eine bessere Kontrolle der Banken, ein soziales Europa. Der Euro soll beibehalten werden, aber man will ihn reformieren, ohne dass klar wird, wie das geschehen soll. Eine Rückkehr zu nationalen Währungen wird abgelehnt.
Eine effiktive Kontrolle der internationalen Banken ist m.E. realpolitisch nicht durchsetzbar.

Die Abgabe für Milliadäre (von denen es ja nicht so viele gibt) ist für den Wirtschafts- und Kapitalstandort Deutschland eine gaaanz tolle Idee. :roll: :clap:

Für's Budget sind nur Massensteuern effektiv, aber die gehen auf Kosten des von der Linken hofierten kleinen Mannes und auf Kosten des Binnenkonsums und damit auch des Wirtschaftswachstums.


[...]

Zweitens: Gegen einzelne nationale Währungen kann viel leichter spekuliert werden.
Wenn gegen eine Währung spekuliert wird, hat das in der Regel seine Gründe.
Selbst auf dem Höhepunkt der Krise hat keiner gegen den Schweizer Franken oder die Norwegische Krone spekuliert -aus gutem Grund.
Drittens: Für Länder wie Griechenland würden massive Abwertungen der eigenen Währung den sozialen Verfall deutlich beschleunigen.
Aber es gäbe Licht am Ende des Tunnels. Die Schuldenlast würde dramatisch sinken und die Wettbewerbsfähigkeit steigen.

Viertens: Die deutsche Exportwirtschaft hätte mit ernsten Schwierigkeiten zu rechnen.
Dei Redundanz, mit der das behauptet wird, macht diese Aussage nicht wahrer.

Z.B. http://diepresse.com/home/wirtschaft/in ... Euro-leben

Währungen in anderen Ländern würden abgewertet werden. Die deutsche Währung würde aufgewertet werden. Das erhöhte den Wert unserer Sparguthaben, erschwerte aber deutlich den Export, ohne dass wir einen Ausgleich in der Binnenwirtschaft hätten.
:?:

Ja glauben die tatsächlich, der deutsche Michel würde sich sein aufgewertetes Einkommen und seine aufgewerteten Spareinlage unter den Kopfpolster legen?

Natürlich käme ein stärkerer Euro dem von den Linken nicht ganz zu Unrecht bejammerten schwachen Binnenwachstum zugute. (siehe unten)

Dagegen gibt es die Idee, dass man feste Wechselkurse mit Ländern wie Griechenland, Spanien, Portugal usw. vereinbart. Aber warum sollten Länder wie Spanien, Portugal und Griechenland, wenn Deutschland sie aus dem Euro gedrängt hätte, vertraglich auf den einzigen Vorteil verzichten, dass die eigenen Exporte erleichtert und unsere dorthin erschwert würden?

Was haben, wenn man den Euro schon aufgibt, feste Wechselkurs mit schwachen Volkswirtschaften für einen Sinn? :?:

Dann hat man erst wieder dasselbe für die Krise maßgäblich mitschuldige Problem, unterschiedliche Handelsbilanzen nicht über Wechselkurse ausgleichen zu können.

[...]Und ich sage euch, wir müssen endlich wieder für einen Ausgleich zwischen Export und Import, zwischen Exportwirtschaft und Binnenwirtschaft streiten. Wir wollen die Binnenwirtschaft stärken. Das geht nur über eine Stärkung der Kaufkraft, das heißt über höhere Löhne, höhere Renten und höhere Sozialleistungen. [...]
Muß man sich aber leisten können. Auf Pump, bei gleich zeitig wirtschaftsbremsenden Maßnahmen, führt das mittel- bis langfristig in den Abgrund - das hat z.B Griechenland ja sehr gut gezeigt.
Wir müssen die Fehlentwicklungen in der EU klar benennen. Wer hat eigentlich die Fehlentwicklungen in der EU verursacht? Vor allem die deutsche Bundesregierung:
Eine gute Prise Antigermanismus darf natürlich bei den Linken nicht fehlen. :clap:

D hat die Pleitestaaten ja mit vorgehaltener Pistole gezwungen, sich zielsicher in den Bankrott zu wirtschaften... :crazy:
Die Banken wurden gerettet. Dem Schicksal der Menschen stand die Kanzlerin gleichgültig gegenüber. Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler hafteten für alles, die Banken für nichts. Wo gibt es denn eigentlich sowas! Jedes Unternehmen kann in Insolvenz gehen, bloß die Banken können machen und spekulieren soviel sie wollen. Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler übernehmen ja alle Schulden. Das muss endlich beendet werden.
Also wollen die Linken doch Neoliberalismus, wenn's ihnen ins Konzept passt.

Die Verstaatlichung bzw. die staatliche Untertützung von Pleitebanken ist ein zutiefst sozialistischer Akt - müsste ihnen doch eigentlich gefallen... :P
[...] Es kommt noch hinzu, dass es einen so dramatischen Sozialabbau in der EU gibt und auch einen Demokratieabbau. Da sind zwei Banker zu Ministerpräsidenten ohne neue Volkswahlen ernannt worden. Das ist doch alles abenteuerlich, was dort gelaufen ist. Deshalb ist auch unsere Kritik völlig berechtigt.[/i]
http://www.die-linke.de/partei/organe/p ... egor-gysi/
(Auch wen sie in der Sache natürlich Recht hat; die EU ist ein undemokratisches Elitenprojekt)

Da bejammert eine Partei Demokratieabbau, die mit Gabi Zimmer eine ehemalige SED-Parteisekretärin als Spitzenkandidatin in die EU-Wahl schickt, die die kubanische Diktatur als Vorbild, die DDR als "legitimen Versuch" und den Kommunismus als langfristiges Ziel sieht. Eine dreiste und heuchlerische Wählervera..... :!:
Aber sie geht ja leider auf.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gabi_Zimmer

http://derstandard.at/1389860571706/Deu ... kandidatin

Karlheinz hat geschrieben: [...]
Mit dieser nur sehr vorsichtigen Kritik an Europa werden sie vermutlich nicht weit kommen.
Den einzigen Fortschritt der EU sieht Gysi eigentlich letztlich in der Erhaltung des Friedens in Europa. Damit läuft er aber offene Türen ein:
Denn Frieden gab's aber schon lange bevor's die EU gab.....
MfG,
Titus Feuerfuchs
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

[Mod. an]
:arrow: Einige Beiträge wurden in ein passendes Thema verschoben: Vereinigte Staaten von Europa
[Mod. aus]
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Bei der Linkspartei tun sich neue Abgründe auf, die leider wieder bestätigen, dass sich diese Partei außerhalb des Verfassungsbogens befindet.
Die Linke findet nichts dabei die jüngsten antisemitischen Umtriebe zu unterstützen und marschiert gemeinsam mit Islamisten und Rechtsextremisten:

Linke und Rechtsextreme protestieren gegen Israel

Seit vergangener Woche finden auch in Nordrhein-Westfalen Demonstrationen gegen Israel statt. Die Linkspartei unterstützt als einzige Partei alle Proteste – trotz antisemitischer Parolen und Plakate.[...]

http://www.welt.de/regionales/duesseldo ... srael.html
Linke spielt Antisemitismus-Problem herunter

Gibt es in deutschen Parteien einen judenfeindlichen Bodensatz? Forscher sehen vor allem bei der Linken Probleme. Das Verhältnis der Partei zu Israel-Feinden wie der Hamas sei "latent doppelbödig".
SPD ätzt gegen „Dummköpfe“ in der Linkspartei

Aus Sicht des American Jewish Committee hat die Linke ein Problem mit Antisemiten in den eigenen Reihen. Die SPD sieht das genauso. Parteivize Stegner sind die Linksparteiführung in der Pflicht, dagegen vorzugehen.

http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 49550.html
Die relative Toleranz, mit der Antisemitismus vonseiten der Linken und Islamisten geduldet wird, zeigt einmal mahr die Scheinheiligkeit der Meinungsführer. Man möchte sich nur erinnern, mit welcher schäbigen und dreisten Penetranz man den harmlosen Lucke ins rechtsextreme Eck stellen wollte.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Cherusker
Mitglied
Beiträge: 2068
Registriert: 02.04.2014, 21:51
Wohnort: Weserbergland im ehemaligen Gebiet der Cherusker

Damals hat sich die SED in PDS umbenannt. Und aus der PDS wurde dann mit Zusammenschluß von westlichen Linken: "Die Linke". Für mich sind das noch die alten Betonköpfe der SED. Die in der DDR ihre Unfähigkeit zu Beweis gestellt haben. Egal wieviel Kreide sie fressen, es kommt doch immer wieder der alte Quatsch heraus. In der Kritik sind sie groß, aber selbst können sie nichts auf die Beine stellen.
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Ich hatte vergessen, den zweiten Text zu verlinken, was ich hiermit nachhole:

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... unter.html
MfG,
Titus Feuerfuchs
Benutzeravatar
Orianne
Mitglied
Beiträge: 3147
Registriert: 11.06.2014, 21:14
Wohnort: Suisse
Kontaktdaten:

Cherusker hat geschrieben:Damals hat sich die SED in PDS umbenannt. Und aus der PDS wurde dann mit Zusammenschluß von westlichen Linken: "Die Linke". Für mich sind das noch die alten Betonköpfe der SED. Die in der DDR ihre Unfähigkeit zu Beweis gestellt haben. Egal wieviel Kreide sie fressen, es kommt doch immer wieder der alte Quatsch heraus. In der Kritik sind sie groß, aber selbst können sie nichts auf die Beine stellen.
Das sehe ich auch so, es erinnert mich fast ein wenig an die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED in der ehemaligen Ostzone 1946.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
Bild
ehemaliger Autor K.

Kritik an Israel oder Antisemitismus?

In der Praxis ist oft nicht zu unterscheiden, ob jemand Antisemit ist oder lediglich Kritik an der Politik von Israel übt. Dies ist auch bei der Linken schwierig auszumachen. Gregor Gysi ist selbst jüdischer Abstammung und viele seiner Angehörigen sind von den Nazis ermordet worden. Stefan Heym war Jude und erhielt von dem Staat Israel seinerzeit den Jerusalem-Preis. Ihnen kann man nun wirklich keinen Antisemitismus nachsagen.

Traditionell wurde die deutsche Linke ganz wesentlich von den Juden geprägt und entwickelt, über Karl Marx, Lassalle, Kautsky, Rosa Luxemburg und viele andere mehr. Die Linke ist zu einem großen Teil das Produkt jüdischer Intellektueller und ihre Parteien traten immer vehement gegen den Antisemitismus der Rechten auf. (August Bebel: Antisemitismus ist der Sozialismus des dummen Hans).

Nach dem zweiten Weltkrieg entstand aber mit der Entstehung des Staates Israel der Zionismus als politische Kraft. Der Zionismus war schon seit Herzl von den Linken immer abgelehnt worden. Die Sowjetunion bezeichnete ihn als bürgerliche, imperialistische Ideologie und die gegen ihn kämpfenden Araber waren dann per se unterstützungsbedürftige Antiimperialisten. Aber unter der Fahne des Antizionismus konnten sich jetzt mühelos die alten Antisemiten wieder finden. In der DDR gab es nur Sympathien für die Palästinenser, nicht aber für Israel. Es gab aber parallel dazu in der DDR meines Wissens keinen offenen Antisemitismus gegen die dort lebenden Juden, aber unterschwellig möglicherweise doch. Das war in anderen Ostblockstaaten, z.B. in Polen, manchmal etwas anders.

Im Westen verschwammen bei den Linken öfters die Grenzen zwischen Antisemitismus und Antizionismus, andererseits waren aber auch hier Personen mit jüdischen Wurzeln oft führend disponiert. Wie gesagt, eine klare Stellungnahme haben die Linken im Westen oft nicht bezogen, sie sind innerlich zerrissen. Nicht alle waren oder sind bereit, die Existenzberechtigung von Israel anzuerkennen. Deshalb muss man sehr auf die Wortwahl dieser Leute achten.

Was ist nur Kritik an Israel, was ist Antisemitismus? Positiv ist es, das in den letzten Tagen einige Linke eigene Demonstrationen veranstalteten, um sich von den hasserfüllten Kundgebungen der vorwiegend von Ausländern getragenen Veranstaltungen abzugrenzen. Das viele ihrer Anhänger nicht ganz koscher sind, um es einmal salopp auszudrücken, ist ihnen zumindest bewusst.

Antisemitismus ist seit einigen Jahren vor allem bei den Emigranten verbreitet und durchaus nicht nur bei Moslems. In einer Gemeinschaft der christlichen Kopten hörte ich kürzlich Meinungen und Predigten, die direkt aus dem Hetzblatt „Der Stürmer“ zu kommen schienen. Die Juden fungieren hier wieder als Sündenböcke. Alle Probleme, die diese Leute bei uns haben, schieben sie jetzt auf die Juden ab, obwohl sie in Wirklichkeit wohl die Deutschen meinen.

Sartre schrieb einmal: Antisemitismus war vor dem Holocaust eine Einstellungssache. Heute ist es ein Verbrechen.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Lieber Karlheinz,
ja Antisemitismus ist ein Verbrechen. Man kann es auch wissenschaftlich nicht erklären, da wir alle vom Homo sapiens sapiens abstammen, bei den Menschen out of Africa sind bis zu 5% Neandertalanteile dabei, die sich vorallem auf die Haar- und Hautfarbe auswirken können. Im Nahen Osten trafen Neandertaler und Homo sapiens sapiens aufeinander und hatten 50.000 Jahre Zeit sich zu vermischen. :wink: Es gibt heute nur eine Menschenart, da der Neandertalrer aus bis heute umstrittenen Gründen ausgestorben ist. Die Hirnmasse des Neadertalers war sogar etwas größer, als die des Homo sapiens sapiens. Durch die Vermischung mit dem Neandertaler gelang es dem Homo sapiens sapiens, der bis dahin eine dunkle Hautfarbe hatte, sich auch in die kalten Gebiete Europas und Asiens auszubreiten. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Parteien“