"Die Linken" - wer sind sie und was wollen sie?

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Moderator: Barbarossa

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Titus Feuerfuchs
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Da ich bei meinem Beispiel fälschlicherweise ein gewisses Wissen vorausgesetzt hatte, das aber nicht vorhanden ist, trage ich es nun nach.



1) Kreisky war selbst Jude und überlebte die NS-Zeit in Schweden

2) Im Kabinett Kreisky I - eine SPÖ-Minderheitsregierung, welche von der FPÖ gestützt worden war - waren mehrere Minister ehemalige NSDAP-Mitglieder, was (auch international) für Kritik sorgte.

3) FPÖ-Obmann Friedrich Peter, von dem sich Kreisky stützen ließ, war ein ehemaliger SS-Mann

4) Kreisky ließ Simon Wiesenthal, einen Holocaustüberlebenden und Nazi-Jäger, der Kreisky wegen seines Umgangs mit ehemaligen NSDAP-Mitgliedern kritisiert hatte, vom Geheimdienst verfolgen, was zur Kreisky-Wiesenthal- Affäre führte.


http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesregierung_Kreisky_I

http://diepresse.com/home/zeitgeschicht ... bespitzelt

http://de.wikipedia.org/wiki/Kreisky-Pe ... ff%C3%A4re

http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesregierung_Kreisky_I

http://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Kreisky

http://www.news.at/a/spoe-braune-flecke ... ten-116249

http://www.profil.at/articles/0526/560/ ... protokolle
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Orianne
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Ich habe mich mit Bruno Kreisky sehr lange beschäftigt (mit Büchern und Dokus), ich kann mich noch gut an seine Lebensgeschichte erinnern, ich sah das in einer Sendung von Sepp Riff und Hugo Portisch präsentiert von Portisch - Österreich I und Österreich II, wer immer noch unterwegs ist, war sein junger Finanzminister Hannes Androsch, eine schillernde Persönlichkeit. :wink:
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dieter
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Orianne hat geschrieben:Nehmt mir bitte das nicht übel, aber den Titel "Die Linken" - wer sind sie und was wollen sie? finde ich persönlich lustig, ich möchte ihn jedes Mal mit "Altkommunisten und linke SPD Abweichler, die Stunk machen wollen" beantworten. Da ich keine Deutsche bin, steht es mir nicht an die Tagespolitik zu kommentieren, nur finde ich es nicht gerade okay, wenn man der SED, PDS und wie sie sonst noch hiess einen so grossen Rahmen gibt. Nach 1945 gab es ja etliche NS-Splitterparteien, die sogar noch in der Regierung waren, aber die Zeit hat dieses "Problem" erledigt. Die NPD, AfD, DVU oder die Piraten werden früher oder später von den Leuten durchschaut.
Liebe Orianne,
dann läuft also alles auf Angie zu :?:
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dieter
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Da ich bei meinem Beispiel fälschlicherweise ein gewisses Wissen vorausgesetzt hatte, das aber nicht vorhanden ist, trage ich es nun nach.



1) Kreisky war selbst Jude und überlebte die NS-Zeit in Schweden

2) Im Kabinett Kreisky I - eine SPÖ-Minderheitsregierung, welche von der FPÖ gestützt worden war - waren mehrere Minister ehemalige NSDAP-Mitglieder, was (auch international) für Kritik sorgte.

3) FPÖ-Obmann Friedrich Peter, von dem sich Kreisky stützen ließ, war ein ehemaliger SS-Mann

4) Kreisky ließ Simon Wiesenthal, einen Holocaustüberlebenden und Nazi-Jäger, der Kreisky wegen seines Umgangs mit ehemaligen NSDAP-Mitgliedern kritisiert hatte, vom Geheimdienst verfolgen, was zur Kreisky-Wiesenthal- Affäre führte.


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Lieber Titus,
Adenauer hatte auch Nazis in seinen Regierungen. Ich erinnere nur an Globke, den Kommentator der Nürnberger Rassegesetze. Es gab nach 1945 soviele Nazis, dass man die nicht alle ersetzen konnte. :wink:
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ehemaliger Autor K.

dieter hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Da ich bei meinem Beispiel fälschlicherweise ein gewisses Wissen vorausgesetzt hatte, das aber nicht vorhanden ist, trage ich es nun nach.



1) Kreisky war selbst Jude und überlebte die NS-Zeit in Schweden

2) Im Kabinett Kreisky I - eine SPÖ-Minderheitsregierung, welche von der FPÖ gestützt worden war - waren mehrere Minister ehemalige NSDAP-Mitglieder, was (auch international) für Kritik sorgte.

3) FPÖ-Obmann Friedrich Peter, von dem sich Kreisky stützen ließ, war ein ehemaliger SS-Mann

4) Kreisky ließ Simon Wiesenthal, einen Holocaustüberlebenden und Nazi-Jäger, der Kreisky wegen seines Umgangs mit ehemaligen NSDAP-Mitgliedern kritisiert hatte, vom Geheimdienst verfolgen, was zur Kreisky-Wiesenthal- Affäre führte.


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Adenauer hatte auch Nazis in seinen Regierungen. Ich erinnere nur an Globke, den Kommentator der Nürnberger Rassegesetze. Es gab nach 1945 soviele Nazis, dass man die nicht alle ersetzen konnte. :wink:

Lieber Dieter,
Völlig richtig, Dieter. Nach dem Krieg wimmelte es bei uns überall vor Nazis. Auch in den höchsten Stellen. Überall wurde versucht, die Entnazifizierung zu stoppen. Adenauer hat sich höchstpersönlich darum bemüht, schwer belastete Personen, vor allem im Wirtschaftsbereich, vorzeitig aus dem Gefängnis zu holen und sie zu rehabilitieren. War deshalb die Adenauer-Regierung antisemitisch? Natürlich nicht. Und wer die SPÖ als antisemitisch bezeichnet und sie damit in die Nähe der NSDAP stellt, tut dies entweder wider besseres Wissen oder ist einfach nur ein Vollidiot.
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Orianne
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dieter hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:Nehmt mir bitte das nicht übel, aber den Titel "Die Linken" - wer sind sie und was wollen sie? finde ich persönlich lustig, ich möchte ihn jedes Mal mit "Altkommunisten und linke SPD Abweichler, die Stunk machen wollen" beantworten. Da ich keine Deutsche bin, steht es mir nicht an die Tagespolitik zu kommentieren, nur finde ich es nicht gerade okay, wenn man der SED, PDS und wie sie sonst noch hiess einen so grossen Rahmen gibt. Nach 1945 gab es ja etliche NS-Splitterparteien, die sogar noch in der Regierung waren, aber die Zeit hat dieses "Problem" erledigt. Die NPD, AfD, DVU oder die Piraten werden früher oder später von den Leuten durchschaut.
Liebe Orianne,
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Vielleicht :wink: ?!?
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Orianne
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dieter hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Da ich bei meinem Beispiel fälschlicherweise ein gewisses Wissen vorausgesetzt hatte, das aber nicht vorhanden ist, trage ich es nun nach.



1) Kreisky war selbst Jude und überlebte die NS-Zeit in Schweden

2) Im Kabinett Kreisky I - eine SPÖ-Minderheitsregierung, welche von der FPÖ gestützt worden war - waren mehrere Minister ehemalige NSDAP-Mitglieder, was (auch international) für Kritik sorgte.

3) FPÖ-Obmann Friedrich Peter, von dem sich Kreisky stützen ließ, war ein ehemaliger SS-Mann

4) Kreisky ließ Simon Wiesenthal, einen Holocaustüberlebenden und Nazi-Jäger, der Kreisky wegen seines Umgangs mit ehemaligen NSDAP-Mitgliedern kritisiert hatte, vom Geheimdienst verfolgen, was zur Kreisky-Wiesenthal- Affäre führte.


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Adenauer hatte auch Nazis in seinen Regierungen. Ich erinnere nur an Globke, den Kommentator der Nürnberger Rassegesetze. Es gab nach 1945 soviele Nazis, dass man die nicht alle ersetzen konnte. :wink:

"Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat!" Typisch rheinisch parierte Konrad Adenauer in einem Hintergrundgespräch mit 14 deutschen Chefredakteuren am 2. April 1952 die damals laufende öffentliche Debatte um die Personalpolitik des im Aufbau befindlichen Auswärtigen Amtes (AA). Denn viele der neuen Diplomaten hatten bereits unter Hitler gedient. Adenauers Satz ist seit Anfang 2005 immer wieder (und häufig falsch) zitiert worden - seit im seinerzeit von Joschka Fischer geleiteten AA die Verstrickung in NS-Verbrechen zum Thema wurde. Selten achtete man dabei auf den vorangehenden Satz. Denn der erste Bundeskanzler hatte eben auch gesagt: "Ich bin nicht gerade glücklich über die Zusammensetzung des Auswärtigen Amtes, keineswegs."
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Barbarossa
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Karlheinz hat geschrieben:... Und wer die SPÖ als antisemitisch bezeichnet und sie damit in die Nähe der NSDAP stellt, tut dies entweder wider besseres Wissen oder ist einfach nur ein Vollidiot.
Das ist aber jetzt ein hartes Wort. Ich glaube nicht, dass das zu einer sachlichen Diskussion beiträgt. :wink:

Vielleicht streichen wir das letzte Wort und ersetzen es durch "Ignorant" :?:
Das trifft es dann vielleicht auch besser.


Zum Thema:
Was die Nazis in Verwaltung und Regierung Adenauers (und danach) angeht, befürchte ich, dass man womöglich gar nicht konsequent versucht hat, alle zu ersetzen. Die damalige Meinung der Zeitgenossen (in ihrer Mehrheit) hat das auch gar nicht verlangt. Schon die Nürnberger Prozesse wurden eigentlich missverstanden und als "Siegerjustiz" angesehen.
Fest steht aber auch, dass die Anwesenheit solcher Ex-Nazis die Verfolgung von NS-Kriegsverbrechen enorm erschwerte bzw. von Deutschland aus beinahe unmöglich machte - so war es jedenfalls nach meiner Info bei der Verfolgung von Eichmann.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
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dieter
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Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Da ich bei meinem Beispiel fälschlicherweise ein gewisses Wissen vorausgesetzt hatte, das aber nicht vorhanden ist, trage ich es nun nach.



1) Kreisky war selbst Jude und überlebte die NS-Zeit in Schweden

2) Im Kabinett Kreisky I - eine SPÖ-Minderheitsregierung, welche von der FPÖ gestützt worden war - waren mehrere Minister ehemalige NSDAP-Mitglieder, was (auch international) für Kritik sorgte.

3) FPÖ-Obmann Friedrich Peter, von dem sich Kreisky stützen ließ, war ein ehemaliger SS-Mann

4) Kreisky ließ Simon Wiesenthal, einen Holocaustüberlebenden und Nazi-Jäger, der Kreisky wegen seines Umgangs mit ehemaligen NSDAP-Mitgliedern kritisiert hatte, vom Geheimdienst verfolgen, was zur Kreisky-Wiesenthal- Affäre führte.


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Lieber Titus,
Adenauer hatte auch Nazis in seinen Regierungen. Ich erinnere nur an Globke, den Kommentator der Nürnberger Rassegesetze. Es gab nach 1945 soviele Nazis, dass man die nicht alle ersetzen konnte. :wink:

"Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat!" Typisch rheinisch parierte Konrad Adenauer in einem Hintergrundgespräch mit 14 deutschen Chefredakteuren am 2. April 1952 die damals laufende öffentliche Debatte um die Personalpolitik des im Aufbau befindlichen Auswärtigen Amtes (AA). Denn viele der neuen Diplomaten hatten bereits unter Hitler gedient. Adenauers Satz ist seit Anfang 2005 immer wieder (und häufig falsch) zitiert worden - seit im seinerzeit von Joschka Fischer geleiteten AA die Verstrickung in NS-Verbrechen zum Thema wurde. Selten achtete man dabei auf den vorangehenden Satz. Denn der erste Bundeskanzler hatte eben auch gesagt: "Ich bin nicht gerade glücklich über die Zusammensetzung des Auswärtigen Amtes, keineswegs."
Liebe Orianne,
ich bin heute auch nicht glücklich über das AA, auch wenn das nun von einem Sozialdemokraten geleitet wird. Er ist mir zu lasch gegenüber den Russen. :wink:
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:... Und wer die SPÖ als antisemitisch bezeichnet und sie damit in die Nähe der NSDAP stellt, tut dies entweder wider besseres Wissen oder ist einfach nur ein Vollidiot.
Das ist aber jetzt ein hartes Wort. Ich glaube nicht, dass das zu einer sachlichen Diskussion beiträgt. :wink:

Vielleicht streichen wir das letzte Wort und ersetzen es durch "Ignorant" :?:
Das trifft es dann vielleicht auch besser.


Zum Thema:
Was die Nazis in Verwaltung und Regierung Adenauers (und danach) angeht, befürchte ich, dass man womöglich gar nicht konsequent versucht hat, alle zu ersetzen. Die damalige Meinung der Zeitgenossen (in ihrer Mehrheit) hat das auch gar nicht verlangt. Schon die Nürnberger Prozesse wurden eigentlich missverstanden und als "Siegerjustiz" angesehen.
Fest steht aber auch, dass die Anwesenheit solcher Ex-Nazis die Verfolgung von NS-Kriegsverbrechen enorm erschwerte bzw. von Deutschland aus beinahe unmöglich machte - so war es jedenfalls nach meiner Info bei der Verfolgung von Eichmann.
Lieber Barbarossa,
es gab aber in den 60er Jahren in Frankfurt/M. Prozesse gegen KZ-Aufseher.
Mein Opa mütterlicherseits, der von einem amerk. Captain umgebracht worden war, wurde nach seinem Tode noch entnazifiziert. Die Kleinen hängt man und die großen läßt man laufen. :evil: :twisted:
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Barbarossa hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:... Und wer die SPÖ als antisemitisch bezeichnet und sie damit in die Nähe der NSDAP stellt, tut dies entweder wider besseres Wissen oder ist einfach nur ein Vollidiot.
Das ist aber jetzt ein hartes Wort. Ich glaube nicht, dass das zu einer sachlichen Diskussion beiträgt. :wink:

Vielleicht streichen wir das letzte Wort und ersetzen es durch "Ignorant" :?:
Das trifft es dann vielleicht auch besser.


Zum Thema:
Was die Nazis in Verwaltung und Regierung Adenauers (und danach) angeht, befürchte ich, dass man womöglich gar nicht konsequent versucht hat, alle zu ersetzen. Die damalige Meinung der Zeitgenossen (in ihrer Mehrheit) hat das auch gar nicht verlangt. Schon die Nürnberger Prozesse wurden eigentlich missverstanden und als "Siegerjustiz" angesehen.
Fest steht aber auch, dass die Anwesenheit solcher Ex-Nazis die Verfolgung von NS-Kriegsverbrechen enorm erschwerte bzw. von Deutschland aus beinahe unmöglich machte - so war es jedenfalls nach meiner Info bei der Verfolgung von Eichmann.

Von mir aus, obwohl ich meine Formulierung besser finde. Die SPÖ mit der NSDAP gleichzusetzen, da hört es ja wohl auf.

Aber zu dem, was du ansprichst. Die NSDAP hatte 8,6 Millionen Mitglieder. Insgesamt gab es 3,6 Millionen Verfahren in den Westzonen von 1945-1949 zunächst vor Alliierten, dann mit Deutschen besetzten Spruchkammern und Gerichte. 1667 Personen wurden als Hauptschuldige, rund 23.000 als Belastete zumeist mit Haft – und oder hohen Geldstrafen belegt, weitere 150.000 kamen als Minderbelastete mit geringen Geldstrafen davon, während die restlichen 95 Prozent als Mitläufer galten, als entlastet eingestuft oder von der Einstellung ihrer Verfahren, zum Teil infolge weitreichender Amnestien, begünstigt wurden. Fast der gesamte Staatsapparat von der Nazizeit wurde übernommen.
(Axel Schildt, Die Sozialgeschichte der Bundesrepublik Deutschland bis 1989790, München 2007, S.3)

Im Justizapparat wurden nahezu alle Richter übernommen. Diese hatten kein Interesse an Prozessen, die mit der Nazizeit zu tun hatten. Das merkte vor allem der Staatsanwalt Fritz Bauer, jüdischer Emigrant, der die Ausschwitz-Prozesse Anfang der 60er Jahre vorantrieb. Nach seinen Angaben stieß er dabei auf heftigen Widerstand der Justiz, die Richter bezeichneten ihn als Nestbeschmutzer, erst nach großen Schwierigkeiten kam dieses Verfahren überhaupt in die Gänge. Spätere NS-Verfahren wurden nach seinem Tod 1968 eingestellt. Ohne seine unermüdliche Tätigkeit wäre die juristische Aufarbeitung von manchen Fällen gar nicht passiert.

Bauer verriet damals den Aufenthaltsort von Eichmann an den israelischen Geheimdienst, den er von einem ehemaligen KZ- Häftling erhielt. Er teilte diesen nicht den deutschen Behörden mit, weil er davon ausging, das die Eichmann warnen würden.

Dass Bauer überall in seiner Arbeit behindert wurde, macht deutlich, dass die alten Seilschaften weiter aktiv waren.
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Orianne
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@Karlheinz: Beging Fritz Bauer nicht Selbstmord? Irgendwie habe ich das im Kopf...
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Orianne hat geschrieben:@Karlheinz: Beging Fritz Bauer nicht Selbstmord? Irgendwie habe ich das im Kopf...
Er wurde 1968 in seiner Wohnung tot aufgefunden. Der Verdacht auf Suizid hat sich nicht bestätigt.
Es gibt über ihn einen Film: Fritz Bauer – Tod auf Raten
Zu sehen unter:

http://www.youtube.com/watch?v=YI54LB-w4nY
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Titus Feuerfuchs
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dieter hat geschrieben:[...]
Lieber Titus,
Adenauer hatte auch Nazis in seinen Regierungen. Ich erinnere nur an Globke, den Kommentator der Nürnberger Rassegesetze. Es gab nach 1945 soviele Nazis, dass man die nicht alle ersetzen konnte. :wink:
Du sagst es: 1945

Die Regierung Kreisky begann aber 1970.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Karlheinz hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:... Und wer die SPÖ als antisemitisch bezeichnet und sie damit in die Nähe der NSDAP stellt, tut dies entweder wider besseres Wissen oder ist einfach nur ein Vollidiot.
Das ist aber jetzt ein hartes Wort. Ich glaube nicht, dass das zu einer sachlichen Diskussion beiträgt. :wink:

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Was die Nazis in Verwaltung und Regierung Adenauers (und danach) angeht, befürchte ich, dass man womöglich gar nicht konsequent versucht hat, alle zu ersetzen. Die damalige Meinung der Zeitgenossen (in ihrer Mehrheit) hat das auch gar nicht verlangt. Schon die Nürnberger Prozesse wurden eigentlich missverstanden und als "Siegerjustiz" angesehen.
Fest steht aber auch, dass die Anwesenheit solcher Ex-Nazis die Verfolgung von NS-Kriegsverbrechen enorm erschwerte bzw. von Deutschland aus beinahe unmöglich machte - so war es jedenfalls nach meiner Info bei der Verfolgung von Eichmann.

Von mir aus, obwohl ich meine Formulierung besser finde. Die SPÖ mit der NSDAP gleichzusetzen, da hört es ja wohl auf.

[...]
Wo wird hier die SPÖ mit der NSDAP gleichgesetzt? :?:

Die hier weit verbreitete Leseschwäche macht die Kommunikation zuweilen sehr mühsam.
Wenn du die Beiträge vollständig und sinnerfassend lesen würdest, könntest du dir dein 'Rumgepöbel sparen. :wink:
MfG,
Titus Feuerfuchs
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