Neue Stasi-Ermittlung gegen Gysi (Linkspartei)

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Samstag, 09. Februar 2013
Immunität aufgehoben
Justiz ermittelt gegen Gysi

Gregor Gysi drohen bis zu drei Jahre Haft. Einem Medienbericht zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen den Fraktionschef der Linken und wirft ihm vor, eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben zu haben. Es geht um Kontakte zur Stasi...
hier: weiterlesen
Dienstag, 12. Februar 2013
Historiker Hubertus Knabe zum Fall Gysi
"Das ist extrem unglaubwürdig"

Immer wieder werden Kontakte des Linke-Fraktionschefs Gysi zur Stasi behauptet. Vor Gericht hat Gysi solche Vorwürfe jedoch stets erfolgreich unterbinden lassen. In Hamburg wird seine Version der Geschichte nun erneut geprüft. Dass der Anwalt die Vorwürfe zuvor an Eides statt dementiert hat, bezeichnet Historiker Hubertus Knabe im n-tv.de Interview als "echtes Eigentor"...
hier: Interview lesen
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dieter
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Lieber Barbarossa,
die Deutsche Spaltung ist nun schon seit 23 Jahren vorbei. Mir ist es egal, ob er bei der Stasi war oder nicht, wir haben heute ganz andere Probleme. Es wäre schön gewesen, die Gerichte hätten den ehemaligen Nazis genauso nachgemacht, aber die erreichten hohe Ämter in der BRD. KZ-Baumeister Lübke Bundespräsident, Kiesinger als Nazi in der Berliner Zentrale Bundeskanzler und Filbinger, der nach dem 8.Mai 1945 noch einen Matrosen erschießen ließ Ministerprädsident von BA-Wü. Das ist alles ein durchsichtiges Wahlmanöver der Schwarzen, die versuchen damit die Wahl zum Bundestag am 22.9. zu gewinnen. :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Triton
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Es gibt keine Nachweise, dass Gregor Gysi über seine beruflichen Pflichten hinaus, Kontakte zur Stasi hatte. Und es ist nun wirklich lange genug geprüft worden.
Die neuen Vorwürfe sind auch nicht derart, dass mal wieder eine IM-Tätigkeit unterstellt wird. Der Titel ist also nicht ganz glücklich gewählt.

Ich glaube mittlerweile, Gysi kann belegen soviel er will, als ehemaliger PDS-Vorsitzender wird er automatisch in die Stasi-Schublade gesteckt. Wogegen sich für "IM Erika" keine Sau interessiert und das trotz der engen Vertrautheit mit Wolfgang Schnur und belastender Akten und Fotos.

Beste Grüße
Joerg
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
die Deutsche Spaltung ist nun schon seit 23 Jahren vorbei. Mir ist es egal, ob er bei der Stasi war oder nicht, wir haben heute ganz andere Probleme.
Was hat denn das mit der deutschen Spaltung bzw. Einheit zu tun?
Ex-Stasi-Leute haben Bügerrechte verletzt und haben deswegen in einem Parlament nichts zu suchen, egal auch, wieviel Probleme wir heute sonst noch haben. Sie gehören einfach nicht in ein öffentliches Amt/Mandat, und zwar lebenslänglich.
dieter hat geschrieben:Es wäre schön gewesen, die Gerichte hätten den ehemaligen Nazis genauso nachgemacht, aber die erreichten hohe Ämter in der BRD. KZ-Baumeister Lübke Bundespräsident, Kiesinger als Nazi in der Berliner Zentrale Bundeskanzler und Filbinger, der nach dem 8.Mai 1945 noch einen Matrosen erschießen ließ Ministerprädsident von BA-Wü...
Ja, es wäre schön gewesen. Wenn es nicht so war, dann war das ein Fehler.
Aber ich glaube auch, die Leute wollten diese Vergangenheit geschlossen und möglichst schnell vergessen. Dadurch konnten solche Leute wieder auf die Füße fallen. Leider.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
die Deutsche Spaltung ist nun schon seit 23 Jahren vorbei. Mir ist es egal, ob er bei der Stasi war oder nicht, wir haben heute ganz andere Probleme.
1)Was hat denn das mit der deutschen Spaltung bzw. Einheit zu tun?
Ex-Stasi-Leute haben Bügerrechte verletzt und haben deswegen in einem Parlament nichts zu suchen, egal auch, wieviel Probleme wir heute sonst noch haben. Sie gehören einfach nicht in ein öffentliches Amt/Mandat, und zwar lebenslänglich.
dieter hat geschrieben:Es wäre schön gewesen, die Gerichte hätten den ehemaligen Nazis genauso nachgemacht, aber die erreichten hohe Ämter in der BRD. KZ-Baumeister Lübke Bundespräsident, Kiesinger als Nazi in der Berliner Zentrale Bundeskanzler und Filbinger, der nach dem 8.Mai 1945 noch einen Matrosen erschießen ließ Ministerprädsident von BA-Wü...
2)Ja, es wäre schön gewesen. Wenn es nicht so war, dann war das ein Fehler.
Aber ich glaube auch, die Leute wollten diese Vergangenheit geschlossen und möglichst schnell vergessen. Dadurch konnten solche Leute wieder auf die Füße fallen. Leider.
Lieber Barbarossa,
1) Du mißt mit zweierlei Maß :roll: Den Einen willst Du bis ins Eßgefach nachmachen und bei den Nazis war es einfach ein Fehler, den sie so schnell wie möglich vergessen wollten. Es war auch nicht nur die Stasi die Unheil angerichtet hatte, sondern auch die Grenzbehöden der DDR, die Besucher bis aufs Blut schikanierten. Mich wollten sie in Marienborn zurückschicken, weil ich Widerworte gegben hatte und darauf hingwiesen hatte, wie die Kontrolle nach Dänemark und Österreich war. Sie glaubten mir einfach nicht, dass ich kein Ostgeld geschmuggelt hatte oder sie wußten es ganz genau und wollten mich nur schickanieren. Wenn Du Tabularasa machen willst, dann auch bei den Blockflöten der DDR. :wink:
2) So dass war ein Fehler, wieviel Fehler werden in diesem unserem Lande jeden Tag gemacht :?: Wir haben auch heute in Deutschland ein rechtslastiges Land, siehe NSU. Die von mir erwähnten Politker hätten nie soweit kommen dürfen. Mein Opa mütterlicherseits wurde von einem Ami 1945 umgebracht, trotzdem er erst im März 1933 in die Nazipartei eingetreten war, die tatsächlichen Überltäter hatten sich alle aus dem Staub gemacht. :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
Du mißt mit zweierlei Maß :roll: Den Einen willst Du bis ins Eßgefach nachmachen und bei den Nazis war es einfach ein Fehler, den sie so schnell wie möglich vergessen wollten...
Ich finde nicht, daß ich mit zweierlei Maß messe - im Gegenteil: Ich sag ja, sowohl die alten Nazis als auch die SED-Leute gehöre(t)en nicht in ein öffentliches Amt/Mandat.
Zusätzlich meinte ich aber nur, daß in der damaligen Gesellschaft nach 1945 sich kaum jemand dafür interessierte, was aus den Altnazis wurde. Vielleicht auch, weil zu viele freiwillig mitgemacht haben und sicher auch, weil man sich erst einmal um das alltägliche überleben zu kümmern hatte. Vor allem letzteres ist sogar verständlich.
Das war natürlich eine ganz andere Situation als 1989/90.
:wink:
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
Du mißt mit zweierlei Maß :roll: Den Einen willst Du bis ins Eßgefach nachmachen und bei den Nazis war es einfach ein Fehler, den sie so schnell wie möglich vergessen wollten...
Ich finde nicht, daß ich mit zweierlei Maß messe - im Gegenteil: Ich sag ja, sowohl die alten Nazis als auch die SED-Leute gehöre(t)en nicht in ein öffentliches Amt/Mandat.
Zusätzlich meinte ich aber nur, daß in der damaligen Gesellschaft nach 1945 sich kaum jemand dafür interessierte, was aus den Altnazis wurde. Vielleicht auch, weil zu viele freiwillig mitgemacht haben und sicher auch, weil man sich erst einmal um das alltägliche überleben zu kümmern hatte. Vor allem letzteres ist sogar verständlich.
Das war natürlich eine ganz andere Situation als 1989/90.
:wink:
Lieber Barbarossa,
finde ich nicht, narürlich eine ganz andere Situation. Das Volk der DDR hatte in einer friedlichen Revolution das Regime beeseitigt. Die Nazigrößen hätten weitergemacht, ween man sie nur gelasssen hätte. Bei dieser Revolution fiel kein Schuss. Die gaben aus verschiedenen Gründen die Parole keine Gewalt aus. Im Prinzip muß man das, wie es gelungen ist, der DDR-Führung anrechnen. :wink:
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
finde ich nicht, narürlich eine ganz andere Situation. Das Volk der DDR hatte in einer friedlichen Revolution das Regime beeseitigt. Die Nazigrößen hätten weitergemacht, ween man sie nur gelasssen hätte. Bei dieser Revolution fiel kein Schuss. Die gaben aus verschiedenen Gründen die Parole keine Gewalt aus. Im Prinzip muß man das, wie es gelungen ist, der DDR-Führung anrechnen. :wink:
Ich glaube, du wirfst hier einiges durcheinander.

Ich möchte deswegen noch einmal einiges in Erinnerung rufen:
Wer gab die Parole heraus: "Keine Gewalt!" und "Wir sind das Volk" :?:
Es waren die (nicht systemtreuen) Bürger der DDR, also die große Mehrheit der Bevölkerung.
Diese Gewaltlosigkeit erstreckte sich jedoch nicht auch auf die DDR-Staatsorgane, die bis einschließlich dem 9. Oktober 1989 sehr wohl auf die friedlichen Demonstranten einprügelte und zahlreiche Verhaftungen vornahm. Erst als die Entscheidung anstand:
a) auf die Demonstranten in Leipzig zu schießen und die "Rädelsführer" in bereits dafür vorbereiteten Internierungslagern einzusperren
oder
b) Verhandlungen mit den Bürgerrechtlern aufzunehmen,

haben sich die Kommandeure vor Ort (nicht die Staatsführung in Berlin!) für die Variante "b" entschieden.
Das Politbüro war zu dieser Zeit hingegen unentschieden in dieser Frage und konnte gerade in dieser Situation keine Anweisungen geben. Honecker soll jedoch noch versucht haben, Variante "a" durchzusetzen. Das war der Beginn seiner Entmachtung.

Und übrigens sagte ich an anderer Stelle bereits: Ohne Revolution, keine Veränderungen bzw. kein Sturz des Regimes. Das wäre auch in der DDR nicht anders gewesen. Hätten die Bürger nicht so vehement Veränderungen gefordert, hätte sich nichts geändert und Egon Krenz wäre heute noch Staatsratsvorsitzender, es hätten noch immer schätzungsweise höchstens 10 % der Bevölkerung ein Telefon - von einem Handy oder Computer mit Internet könnten wir noch heute nur träumen.
Damit gäbe es auch diesen kleinen Disput nicht.
:wink:
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
finde ich nicht, narürlich eine ganz andere Situation. Das Volk der DDR hatte in einer friedlichen Revolution das Regime beeseitigt. Die Nazigrößen hätten weitergemacht, ween man sie nur gelasssen hätte. Bei dieser Revolution fiel kein Schuss. Die gaben aus verschiedenen Gründen die Parole keine Gewalt aus. Im Prinzip muß man das, wie es gelungen ist, der DDR-Führung anrechnen. :wink:
Ich glaube, du wirfst hier einiges durcheinander.

Ich möchte deswegen noch einmal einiges in Erinnerung rufen:
Wer gab die Parole heraus: "Keine Gewalt!" und "Wir sind das Volk" :?:
Es waren die (nicht systemtreuen) Bürger der DDR, also die große Mehrheit der Bevölkerung.
Diese Gewaltlosigkeit erstreckte sich jedoch nicht auch auf die DDR-Staatsorgane, die bis einschließlich dem 9. Oktober 1989 sehr wohl auf die friedlichen Demonstranten einprügelte und zahlreiche Verhaftungen vornahm. Erst als die Entscheidung anstand:
a) auf die Demonstranten in Leipzig zu schießen und die "Rädelsführer" in bereits dafür vorbereiteten Internierungslagern einzusperren
oder
b) Verhandlungen mit den Bürgerrechtlern aufzunehmen,
haben sich die Kommandeure vor Ort (nicht die Staatsführung in Berlin!) für die Variante "b" entschieden.
Das Politbüro war zu dieser Zeit hingegen unentschieden in dieser Frage und konnte gerade in dieser Situation keine Anweisungen geben. Honecker soll jedoch noch versucht haben, Variante "a" durchzusetzen. Das war der Beginn seiner Entmachtung.
Und übrigens sagte ich an anderer Stelle bereits: Ohne Revolution, keine Veränderungen bzw. kein Sturz des Regimes. Das wäre auch in der DDR nicht anders gewesen. Hätten die Bürger nicht so vehement Veränderungen gefordert, hätte sich nichts geändert und Egon Krenz wäre heute noch Staatsratsvorsitzender, es hätten noch immer schätzungsweise höchstens 10 % der Bevölkerung ein Telefon - von einem Handy oder Computer mit Internet könnten wir noch heute nur träumen.
Damit gäbe es auch diesen kleinen Disput nicht.
:wink:
Lieber Barbarossa,
wenn auch Honecker für die Lösung a war, erknnte diese nicht mehr durchsetzen. Auf der unteren Ebene war man so vernünftig, sich mit den Demostranten zu besprechen und nicht die chin. Lösung anzustreben. :roll: Dass Du heute überallhin telefonieren kannst hat mit dem Kapitalistischen Prinzip der Umsatzsteigerung zu tun. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
demark
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
Du mißt mit zweierlei Maß :roll: Den Einen willst Du bis ins Eßgefach nachmachen und bei den Nazis war es einfach ein Fehler, den sie so schnell wie möglich vergessen wollten...
Ich finde nicht, daß ich mit zweierlei Maß messe - im Gegenteil: Ich sag ja, sowohl die alten Nazis als auch die SED-Leute gehöre(t)en nicht in ein öffentliches Amt/Mandat.
Zusätzlich meinte ich aber nur, daß in der damaligen Gesellschaft nach 1945 sich kaum jemand dafür interessierte, was aus den Altnazis wurde. Vielleicht auch, weil zu viele freiwillig mitgemacht haben und sicher auch, weil man sich erst einmal um das alltägliche überleben zu kümmern hatte. Vor allem letzteres ist sogar verständlich.
Das war natürlich eine ganz andere Situation als 1989/90.
:wink:
Es war und ist auch aus einem anderen Grunde eine andere Situation.
In ganz Deutschland und später auch in Österreich jubelte die überwiegende Mehrheit den Nazimachthabern aus vollem Herzen zu.
Nach dem Niedergang des 1000jährigen Reiches war man plötzlich ernüchtert und betreten darüber, dass man Hitler und seine Vasallen in den Sattel gehievt und bejubelt hatte. Man machte sich klein, kümmerte sich um sich selbst und sein Wirtschaftswunder in den alten Ländern und wollte von der Vergangenheit nichts mehr wissen.
Da ist es doch heute ganz anders! Da kann man von sicherer Seite aus mit dem Finger auf die neuen Länder zeigen:"Seht, was wir uns mit der Vereinigung eingehandelt haben! Stasi und Verbrecher wollen mit uns nun an unseren Tischen sitzen!"
Das tut der gedemütigten Seele ja so gut. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Das ist das psychische Klima heutzutage.
Ich will auch nicht sagen, dass sich mit der Überprüfung der Stasileute die Bevölkerung der neuen Länder diskriminiert fühlt - im Gegenteil. Die SED Führung hatte ihre Mehrheit ohnehin nur auf dem Papier.
Aber es ist doch merkwürdig, dass man bedenkenlos aus den neuen Bundesländern den Bundespräsidenten, die Bundeskanzlerin und neuerdings auch (Bildungs-)Minister duldet, die ihre Ausbildung genau dort erhielten, wo auch die Stasileute lernten.
Werden die auch überprüft?
Wer in der DDR nicht linientreu war durfte nicht studieren und war gebrandmarkt, und der hatte auch keine Möglichkeit, die Befähigung zu erhalten, um oberste Staatsämter zu bekleiden.
Stellvertretend und zum Wahlkampf passend, bekämpft man Gysi, der aber wahrscheinlich keine Chance hat zur Machtergreifung, höchstens ein möglicher Koalitionspartner sein könnte.
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Triton
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demark hat geschrieben:Da ist es doch heute ganz anders! Da kann man von sicherer Seite aus mit dem Finger auf die neuen Länder zeigen:"Seht, was wir uns mit der Vereinigung eingehandelt haben! Stasi und Verbrecher wollen mit uns nun an unseren Tischen sitzen!"
Das tut der gedemütigten Seele ja so gut. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Das ist das psychische Klima heutzutage.
Ich als Wessi habe die ehemaligen Bürger der DDR nie im toto als Kriminellenvereinigung betrachtet, sondern als Verbrechensopfer. Ohne Opfer keine Täter, das darf man nie vergessen. Und es gab mit absoluter SIcherheit weit mehr Opfer als Täter, auch solche IMs wie Axel Schulz, der als junger Sportler Kabinengespräche belauschen sollte, sehe ich noch als Opfer. Der wusste doch ganz genau, dass er nur als buckelnder Mitläufer eine Boxkarriere hinlegen durfte. Solche Fälle wie (angeblich) Angela Merkel sind grenzwertig, oft mitgemacht hat sie nicht, hatte aber mit SIcherheit schon den Durchblick, was sie da tat.
Die richtigen Stasis wie Wolfgang Schnur oder Ibrahim Böhme wurden schnell aussortiert, das darf man nicht vergessen. Lange saß niemand mit solchen am Tisch. Übrig geblieben sind die Menschen in der Grauzone wie Gregor Gysi, der zwangsläufig mit der Stasi in Kontakt kommen musste.

Die ganze Organisation Staatssicherheit war doch ein Eigentor erster Kajüte. Durch die Dauerüberwachung wurde jede Kreativität im Keim erstickt und mittelmäßige Geister wurden nach oben geschwemmt. Bei der ersten Gelegenheit fegten dann auch die gegängelten Bürger diesen Spießerschnüffelstaat in der Orkus der Geschichte.

Beste Grüße
Joerg
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dieter
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demark hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
Du mißt mit zweierlei Maß :roll: Den Einen willst Du bis ins Eßgefach nachmachen und bei den Nazis war es einfach ein Fehler, den sie so schnell wie möglich vergessen wollten...
Ich finde nicht, daß ich mit zweierlei Maß messe - im Gegenteil: Ich sag ja, sowohl die alten Nazis als auch die SED-Leute gehöre(t)en nicht in ein öffentliches Amt/Mandat.
Zusätzlich meinte ich aber nur, daß in der damaligen Gesellschaft nach 1945 sich kaum jemand dafür interessierte, was aus den Altnazis wurde. Vielleicht auch, weil zu viele freiwillig mitgemacht haben und sicher auch, weil man sich erst einmal um das alltägliche überleben zu kümmern hatte. Vor allem letzteres ist sogar verständlich.
Das war natürlich eine ganz andere Situation als 1989/90.
:wink:
Es war und ist auch aus einem anderen Grunde eine andere Situation.
In ganz Deutschland und später auch in Österreich jubelte die überwiegende Mehrheit den Nazimachthabern aus vollem Herzen zu.
Nach dem Niedergang des 1000jährigen Reiches war man plötzlich ernüchtert und betreten darüber, dass man Hitler und seine Vasallen in den Sattel gehievt und bejubelt hatte. Man machte sich klein, kümmerte sich um sich selbst und sein Wirtschaftswunder in den alten Ländern und wollte von der Vergangenheit nichts mehr wissen.
Da ist es doch heute ganz anders! Da kann man von sicherer Seite aus mit dem Finger auf die neuen Länder zeigen:"Seht, was wir uns mit der Vereinigung eingehandelt haben! Stasi und Verbrecher wollen mit uns nun an unseren Tischen sitzen!"
Das tut der gedemütigten Seele ja so gut. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Das ist das psychische Klima heutzutage.
Ich will auch nicht sagen, dass sich mit der Überprüfung der Stasileute die Bevölkerung der neuen Länder diskriminiert fühlt - im Gegenteil. Die SED Führung hatte ihre Mehrheit ohnehin nur auf dem Papier.
Aber es ist doch merkwürdig, dass man bedenkenlos aus den neuen Bundesländern den Bundespräsidenten, die Bundeskanzlerin und neuerdings auch (Bildungs-)Minister duldet, die ihre Ausbildung genau dort erhielten, wo auch die Stasileute lernten.
Werden die auch überprüft?
Wer in der DDR nicht linientreu war durfte nicht studieren und war gebrandmarkt, und der hatte auch keine Möglichkeit, die Befähigung zu erhalten, um oberste Staatsämter zu bekleiden.
Stellvertretend und zum Wahlkampf passend, bekämpft man Gysi, der aber wahrscheinlich keine Chance hat zur Machtergreifung, höchstens ein möglicher Koalitionspartner sein könnte.
Lieber demark,
Du hast das alles genau richtig benannt und so sehe ich das auch. :wink:
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dieter
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Triton hat geschrieben:
demark hat geschrieben:Da ist es doch heute ganz anders! Da kann man von sicherer Seite aus mit dem Finger auf die neuen Länder zeigen:"Seht, was wir uns mit der Vereinigung eingehandelt haben! Stasi und Verbrecher wollen mit uns nun an unseren Tischen sitzen!"
Das tut der gedemütigten Seele ja so gut. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Das ist das psychische Klima heutzutage.
Ich als Wessi habe die ehemaligen Bürger der DDR nie im toto als Kriminellenvereinigung betrachtet, sondern als Verbrechensopfer. Ohne Opfer keine Täter, das darf man nie vergessen. Und es gab mit absoluter SIcherheit weit mehr Opfer als Täter, auch solche IMs wie Axel Schulz, der als junger Sportler Kabinengespräche belauschen sollte, sehe ich noch als Opfer. Der wusste doch ganz genau, dass er nur als buckelnder Mitläufer eine Boxkarriere hinlegen durfte. Solche Fälle wie (angeblich) Angela Merkel sind grenzwertig, oft mitgemacht hat sie nicht, hatte aber mit SIcherheit schon den Durchblick, was sie da tat.
Die richtigen Stasis wie Wolfgang Schnur oder Ibrahim Böhme wurden schnell aussortiert, das darf man nicht vergessen. Lange saß niemand mit solchen am Tisch. Übrig geblieben sind die Menschen in der Grauzone wie Gregor Gysi, der zwangsläufig mit der Stasi in Kontakt kommen musste.
Die ganze Organisation Staatssicherheit war doch ein Eigentor erster Kajüte. Durch die Dauerüberwachung wurde jede Kreativität im Keim erstickt und mittelmäßige Geister wurden nach oben geschwemmt. Bei der ersten Gelegenheit fegten dann auch die gegängelten Bürger diesen Spießerschnüffelstaat in der Orkus der Geschichte.
Beste Grüße
Joerg
Lieber Joerg,
Deine und demarks Anlyse stimmen einfach, wobei ich bei Angie nicht klar sehe, inwieweit sie in diesem Schlamassel selber steckte :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
demark
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Triton hat geschrieben: Ich als Wessi habe die ehemaligen Bürger der DDR nie im toto als Kriminellenvereinigung betrachtet, sondern als Verbrechensopfer. Ohne Opfer keine Täter, das darf man nie vergessen.
.....
Beste Grüße
Joerg
Hallo Triton,
bitte nicht angesprochen fühlen! :wave:
Mit dem Beitrag wollte ich nur auseinanderhalten, wie unterschiedlich an die Aufarbeitung von Diktaturen sein kann, einerseits, wenn ein Groß an Volk an der Diktatur zunächst begeistert war und von den Alliierten befreit wurde - da war das öffentliche Interesse an der Aufarbeitung nicht so vorwiegend - und andererseits, wenn das Volk zur Begeisterung genötigt wurde, sich die Diktatur aber aus eigener Kraft abschüttelte.
demark
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dieter hat geschrieben:
Lieber demark,
Du hast das alles genau richtig benannt und so sehe ich das auch. :wink:
Danke dieter für die Zustimmung.
Wenn man wie ich oft mit meiner Meinung allein dastehe, muntert mich so ein kleiner Satz doch auf. :lol:
Auch wir haben uns schon die Argumente um die Ohren gehauen! :shh:
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