Tesla will in Brandenburg E-Autos produzieren

Unternehmen, Verbraucherschutz, Konjunktur

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Tesla will ein neues Werk für E-Fahrzeuge im brandenburgischen Grünheide, südöstlich von Berlin bauen. Gebaut werden sollen dort vor allen E-SUVs in einem 300 Hektar Kieferstangen-Forst, der seit vielen Jahren nicht mehr bewirtschaftet wurde. Schon nächstes Jahr soll mit dem Bau des Werkes und 2021 mit der Produktion im Werk begonnen werden. Tesla-Chef Elon Musk will 3 bis 4 Mrd. Euro investieren und Tausende Arbeitsplätze schaffen. Dabei gibt es noch viele Unsicherheiten. Der Grundstücksverkauf ist wohl inzwischen geklärt, aber der Umweltschutzverband NABU hat noch Vorbehalte wegen möglicher geschützter Tierarten im Wald, was derzeit noch nicht untersucht ist. Und gleich nach der Ankündigung von Tesla, hier produzieren zu wollen, rief das die Gewerkschaften auf den Plan, da Tesla nicht unbedingt für seine Akzeptanz von Arbeitnehmerrechten bekannt ist. Auch der enorme Zeitplan von Tesla stellt für die deutschen Behörden eine Herausforderung dar:
Ambitioniertes Fortschrittsunternehmen trifft auf deutsche Umwelt- Bau- und Arbeitnehmerrechtsvorschriften – ob das gutgehen kann?
Wenn nicht, dann glaube ich endgültig, dass sich Deutschland international vom technischen Fortschritt selbst abhängt.
Quellen:
https://www.zeit.de/2019/48/tesla-gruen ... ettansicht
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Balduin
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Ich glaube, dass Deutschland ganz gut beraten ist, auf seine Umwelt-, Bau- und Arbeitnehmerrechtsvorschriften zu pochen. Das mag dann etwas länger dauern (es soll ja auch sorgfältig geprüft werden), dafür passt es aber auch. Einem Unternehmen, das langfristig investieren möchte, sollte es das auch wert sein.

Tesla sehe ich zwiegespalten: Ein Vorreiter der Elektrotechnologie - das Unternehmen steht aber auch für knallharten Kapitalismus: Da werden kurz Massenentlassungen vorgenommen (https://www.golem.de/news/7-prozent-muessen-gehen-tesla-mit-massenentlassungen-wegen-zu-hoher-kosten-1901-138838.html). Mit VW oder BMW ist das Unternehmen nicht vergleichbar (auf der positiven wie der negativen Seite).

Für Brandenburg als strukturschwache Region wäre das Werk natürlich ein Gewinn. Sämtliche Prinzipien sollten aber nicht über Bord geworfen werden.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Barbarossa
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Mit der Einhaltung von Arbeitnehmerrechten hast du natürlich recht.
Auch der Umweltschutz ist wichtig, ich weiß nur nicht, ob die Umweltschützer manchmal nicht zu viel zu verhindern versuchen - einerseits.
Andererseits habe ich speziell beim Tesla-Werk auch ein wenig Bauchschmerzen bei dem Gedanken, dass dafür wieder ein Wald abgeholzt werden soll. Hätte man dafür nicht noch irgendwo eine Industriebrache finden können? Ich weiß es nicht. Aber das war so mein erster Gedanke.
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Marianne E.
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Industriebrachen sind bei Investoren äußerst unbeliebt, da nicht wirklich erkennbar ist, welche Kosten durch die Aufbereitung von Grund und Boden anfallen. Die Kosten für einen 300 Hektar-Wald sind da überschaubar.

Ich habe noch eine andere Besorgnis angesichts der Tesla-Bemerkung, tausende von Arbeitsplätzen zu schaffen. Es gibt keine rechtliche Handhabe, die Umsetzung zu fordern.

Aus meiner kommunalpolitischen Tätigkeit habe ich leider die Erkenntnis gewonnen, dass Gewerbeflächen von einem Investor günstig gekauft werden, um anschließend "betriebswirtschaftlichen Belangen" Priorität einzuräumen. Das geht fast immer zu Lasten der Beschäftigtenzahl.

Hier kann man nur hoffen, dass das Land Brandenburg diesbezüglich eindeutige Verträge abgeschlossen hat. 
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Barbarossa
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Ja, ich hoffe mal, dass man genug Erfahrungen gesammelt hat aus der Zeit in den 90ern, als die gesamte Volkswirtschaft umgebaut werden musste. Völlig blauäugig wird man da sicher nicht heran gehen.
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Feldwebel57
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Einige seltene Pflanzen und Tiere im Wald ernähren keine Menschen , kleiden keine Kinder , bringen keine Steuern und so weiter .
Ich will sagen , es ist sehr wichtig , daß dieses Werk gebaut wird .
Wenn jemand das Recht hat , das alles zu beurteilen , dann sollten es die Menschen sein , die es wirtschaftlich betrifft .
Ich kann mir vorstellen , daß Brandenburg jeden Arbeitsplatz braucht . Das wird auch der Gesellschaft zum Guten kommen und vor politischen Turbulenzen schützen .
Wenn der Arbeiter in diesem Werk schlecht behandelt wird , ist es seine Entscheidung , ob er bleibt oder nicht . Das ist besser , als jeden Monat vom Amt zu leben . Aber keineswegs können WIR das hier beurteilen .
Ewig wird es dieses Werk auch nicht geben , das Elektroauto ist für mich nur eine Übergangslösung .
Aber erst einmal haben Menschen Lohn und Brot , gehen auf Arbeit und nicht auf die Straße .
Feldwebel57
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Ich habe mir selbst dieses Gelände für Tesla angesehen .
Schade ist es um jeden Baum .
Nur braucht jetzt keiner , der in die Schlagzeilen will , auf Bäume steigen .
Wie man uns erklärt hat , hätten das die Klettermaxe früher machen sollen , da das Gelände längst als Bauland ausgewiesen ist .
Neugierig bin ich nur , was Tesla dort bauen will , das E-Auto hat keine Zukunft .
Cherusker
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Feldwebel57 hat geschrieben:I
Neugierig bin ich nur , was Tesla dort bauen will , das E-Auto hat keine Zukunft .
Das schreibst Du, aber GRÜNE, SPD, CDU/CSU usw. sehen das anders. Notfalls per Gesetz.... :mrgreen: :wink:
Feldwebel57
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Ja , richtig . 
Nun wissen die Wähler , wen sie nicht wählen sollten .
Die CSU hat sich herauszuhalten , Brandenburg ist nicht Bayern .
Marianne E.
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Hallo, wenn ich mich richtig erinnere, ist die CSU die CDU von Bayern.

Als sich nach dem Krieg die Parteien wieder gründeten und geplant war, eine CDU für Deutschland zu gründen, kam aus Bayern der Hinweis, für Bayern sollte nicht eine Gesamt-CDU antreten.
Die Bayern waren der Meinung, die Bayern könnten allergisch auf alles "Gesamte" reagieren und dann wurde aus der geplanten CDU die CSU und nannte sich fortan Schwesternpartei.
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