Braunkohleausstieg bis 2038

Unternehmen, Verbraucherschutz, Konjunktur

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Die Kohlekommission hat sich auf einen Kompromiss zum Braunkohleausstieg geeinigt und empfiehlt diesen bis 2038. Es soll Finanzhilfen für die betroffenen Bundesländer geben, um die von Arbeitsplatzverlusten betroffenen Regionen strukturell aufzufangen. Insgesamt sollen den Ländern Hilfen von 40 Mrd. Euro allein für den Strukturwandel in den Braunkohleregionen bereitgestellt werden. 15 Mrd. Euro bzw. 37,5 Prozent davon sollen allein nach NRW fließen. Zusammen mit weiteren Kosten fließen an die Länder Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt 60 Mrd. Euro - bzw. 2 Mrd. Euro jährlich. Auch für die Stromkunden soll es bei steigenden Strompreisen einen Ausgleich geben. Zusätzlich sollen laut der Empfehlung der Kohlekommission die Kraftwerksbetreiber Entschädigungszahlungen für die Stilllegung der Kraftwerke erhalten. Gerade an dieser Entschädigung wurde bereits Kritik laut und als unverhältnismäßig bezeichnet. Unweltverbände hatten zudem auf einen Ausstieg noch vor 2030 gehofft.
Entgültig beschlossen wird der Braunkohleausstieg erst durch den Bundestag voraussichtlich noch in diesem Jahr.
Quellen:
https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag ... icht1.html
https://rp-online.de/nrw/landespolitik/ ... d-35894609
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Cherusker
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Diese Umweltverbände haben überhaupt keinen Schimmer, wie man eine Industrienation mit Energie ausreichend und gleichbleibend versorgen kann. :crazy: Bei denen zählt nur die Ideologie, die gegen jeder Vernunft durchgesetzt werden soll.!   :crazy:
Wenn man allein bei den Grünen sieht, was für Flachpfeifen dort an der Spitze stehen, dann kann einem nur Angst und Bange werden. :mrgreen: Studienabbrecher und Leute ohne Ausbildung sind prädestiniert für eine Karriere bei den Grünen. :mrgreen: Solche Leute richten eher unseren Staat zu grunde, als das sie Lösungen bringen. 
Die Folge wird sein, daß wir die benötigte Energie aus dem Ausland zukaufen müssen und uns dann vom Russen die Preise für das Gas diktieren lassen müssen.  Schöne neue Welt..... :wink:
Feldwebel57
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Ich bin der gleichen Meinung . 
Wissen diese sogenannten Umweltschützer oder wie die sich nennen eigentlich , wie viel Menschen von der Kohle leben ? Aktionen wie heute am Leipziger Hauptbahnhof sind künftig zu verbieten .
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Barbarossa
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Da musste ich erst einmal nachlesen, was da los war.
Also: Aktivisten der Umwelt- und Naturschutzorganisation ,,Robin Wood'' haben auf dem Dach eines Parkhauses in Leipzig ein Feuer entzündet und die Organisation hat das zu einer ,,Kunstaktion'' ernannt. (Das ist natürlich lachhaft und auch gefährlich) Zwei Personen wurden festgenommen.
In der offiziellen Mitteilung der Organisation heißt es wörtlich, Zitat:
,,Heute haben Aktive von ROBIN WOOD auf dem Augustusplatz in Leipzig ein Zeichen gegen den Abschlussbericht der Kohlekommission und für einen klimagerechten Kohleausstieg gesetzt. Im Rahmen einer Kunstaktion verwandelten sie eine urbane Struktur in einen qualmenden Kohleschlot und machten so deutlich, was die von der Kommission vorgeschlagenen 19 weiteren Jahre Kohlenutzung bedeuten: eine Menge Dreck, der den Planeten ruiniert. Dazu entrollten sie ein Banner mit der Aufschrift: 'Kohle killt Klima! #keinkonsens'.''
Quelle: https://www.tag24.de/nachrichten/polize ... est-958167
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Feldwebel57
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Und wer killt die Arbeitsplätze ?
Traurig .
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Barbarossa
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Nun ja, die Arbeitsplätze im Tagebau fallen natürlich weg. Wenn dafür gleich viele neue Arbeitsplätze entstehen, die dann auch noch ökologischer sind, dann muss das nicht unbedingt schlecht sein. Immerhin sollen dafür sehr alte Dörfer in der Region weggebaggert werden. Das würde dann auch nicht mehr nötig sein. Gerade bei diesem Thema gibt es sehr starke Gegensätze, die aufeinanderprallen.
Wichtig ist nur, dass die Energieversorgung gesichert bleibt. Stromtrassen sind dabei ein wichtiges Thema. Man sollte mehr Kabel unterirdisch verlegen.
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Cherusker
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Barbarossa hat geschrieben:Nun ja, die Arbeitsplätze im Tagebau fallen natürlich weg. Wenn dafür gleich viele neue Arbeitsplätze entstehen, die dann auch noch ökologischer sind, dann muss das nicht unbedingt schlecht sein. ...
Aha...und was sollen das für Arbeitsplätze in den Regionen sein ? Entsprechen sie auch den Qualifikationen der Arbeitnehmer ?  .....Subventionen allein helfen nicht. Außer man zahlt jedem fürs Nichtstun 3000€ mtl. .... :lolno:
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Barbarossa
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Welche Arbeitsplätze entstehen werden, weiß ich natürlich auch nicht. Ich bin ja nicht Regierung. Wichtig ist, dass diese auch Zukunft haben. Arbeitskräfte können qualifiziert oder umgeschult werden, darin haben wir hier in Ostdeutschland große Erfahrung. Ich habe auch zwei Facharbeiterbriefe.
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Cherusker
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Barbarossa hat geschrieben:Welche Arbeitsplätze entstehen werden, weiß ich natürlich auch nicht. Ich bin ja nicht Regierung. Wichtig ist, dass diese auch Zukunft haben. 
Und die Regierung weiß es auch nicht..... :lolno: :crazy:. In diese Randgebiete zieht es meist keine großen Industrie- und Wirtschaftsunternehmen, weil diese auch meist vom Verkehrsnetz (Autobahnen, Flughäfen ....)  nicht ausreichend berücksichtigt wurden. 
Man kann den Leuten viel versprechen, aber einhalten ?  Ich weiß auch nicht, ob jeder Arbeitnehmer aus dem Kohleabbau dann zum IT-Experten ausgebildet werden kann ?   :wink:
Mich erinnert das an sozialistische Planwirtschaft......aber die Unternehmen werden in solchen Fällen nicht mitspielen.  :mrgreen:
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Barbarossa
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Cherusker hat geschrieben:... Ich weiß auch nicht, ob jeder Arbeitnehmer aus dem Kohleabbau dann zum IT-Experten ausgebildet werden kann ?   :wink:
Nein, das sicher nicht. Ein Handwerker wird wahrscheinlich meistens wieder einen handwerklichen Beruf ergreifen.
Cherusker hat geschrieben:Mich erinnert das an sozialistische Planwirtschaft......aber die Unternehmen werden in solchen Fällen nicht mitspielen.  :mrgreen:
Äh - sozialistische Planwirtschaft ist was anderes.
Der Staat kann Wirtschaftsförderung machen. Das gibt es eigentlich schon länger, auch in einer Marktwirtschaft. Der Staat muss da nicht zum Unternehmer werden und sollte es auch nicht.
Was der Staat tatsächlich tun muss, das ist die Infrastruktur so gut es geht ausbauen. Überhaupt sollte die gesamte Infrastruktur in der Hand des Staates sein. Ob das das Schienennetz ist oder Stromtrassen, genau wie auch die Handynetze und Internetkabel. Wäre es so, dann gäbe es sicher nicht mehr so viele Lücken im ländlichen Raum.
Ich denke wirklich, nur die Anbieter sollten Privatunternehmen sein, und die könnten dann die Netze nutzen, die z. B. der Netzagentur gehören sollten.
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Barbarossa
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Bundestag und Bundesrat haben nun endgültig den Braunkohleausstieg bis 2038 beschlossen. Gleichzeitig werden große Summen in die Regionen fließen, die vom Arbeitsplatzabbau betroffen sind.
Allein im Lausitzer Revier werden unmittelbar rund 8.600 Arbeitsplätze verloren gehen, im Mitteldeutschen Revier noch einmal knapp 2.400. Aus den aktuellen Meldungen geht aber nicht wirklich hervor, welche neuen Arbeitsplätze für die Menschen in den Regionen neu entstehen sollen.
Statt dessen heißt es lediglich, es soll in die Infrastruktur investiert werden, also vor allem Bahntrassen und Straßen bzw. Autobahnen gebaut werden und ein Werk in Cottbus für die Fahrzeuginstandhaltung des ICE 4 mit 1200 Arbeitsplätzen soll entstehen.
Und in der Lausitz soll noch ein Innovationszentrum Universitätsmedizin mit Medizinerausbildung für rund 1500 Studenten entstehen. Außerdem sollen noch weitere Forschungseinrichtungen für die Entwicklung von Hybrid-Fahrzeugturbinen und für die Wasserstofftechnik entstehen.
Quellen:
Märkische Allgemeine Zeitung – Printausgabe heute und
https://www.mdr.de/zeitreise/braunkohle ... z-100.html


So, aber nun frage ich mich, welchen neuen Arbeitsplätze für die Arbeiter in den Tagebauen entstehen sollen. Einige werden bis 2038 vielleicht in Rente gehen. Aber was ist mit den jüngeren? Die werden sicher nicht alle studieren und in den Forschungseinrichtungen arbeiten.
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Marianne E.
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Zu dieser ganz besonderen Problematik verweise ich auf den Strukturwandelt im Ruhrgebiet, der in den 1950er Jahren mit der Kohlekrise begann und mit Fördermaßnahmen in den 1980er Jahren fortgesetzt wurde. Bis zum heutigen Tage ist dieser Prozess noch nicht abgeschlossen. Der derzeitige industrielle Wertschöpfungsanteil liegt mit 16 % weit unter dem Durchschnitt. Es bleibt also auch dort noch viel zu tun.
Ob der träge verlaufene Strukturwandel im Ruhrgebiet als negatives Musterbeispiel für die Braunkohlegebiete herhalten sollte, könnte ich nicht verantworten. Vielleicht kann man es jetzt besser machen.
Ich habe zu diesem Thema zwei interessante Beiträge gefunden.
https://www.ruhr-guide.de/freizeit/industriekultur/das-ruhrgebiet-die-entwicklung-und-der-strukturwandel/21960,0,0.html
https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2019/heft/13/beitrag/das-ruhrgebiet-der-anhaltende-industrielle-strukturwandel-im-spiegel-der-regionalpolitik.html
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Barbarossa
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Im Ruhrgebiet war es ein ständiges Auf und Ab.
In den Braunkohletagebauen in der DDR kannte man keine Krisen. Die Braunkohle war der wichtigste Energieträger, den man hätte. In Zeiten von Ölkrisen wurde der Abbau sogar noch weiter verstärkt.
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Marianne E.
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Die Feststellung mit dem ständigen Auf und Ab trifft so absolut nicht zu.
Die Ruhrgebietskohle war Deutschlands Gold. Das nur einmal vorweg.

Um auf die Situation der Braunkohlereviere zurückzukommen, wäre zunächst einmal festzustellen, es betrifft nicht nur ostdeutsche Regionen. Nord-Rhein-Westfalen ist auch betroffen.
Der Punkt ist aber, dass seit mehreren Jahrzehnten das Wissen um den Ausstieg aus der Kohle erforderlich und beschlossen ist.

Heute so zu tun, als ob diese Entscheidungen urplötzlich über die Reviere gekommen sind, grenzt an Heuchelei. Ich mache den verantwortlichen Politikern den Vorwurf, z.B. seit der Wiedervereinigung nicht eindeutige Aussagen über die Zukunft der Kohle gemacht zu haben.

Als die letzte Zeche 2019 im Ruhrgebiet dicht gemacht wurde, haben nicht nur die Kumpel geweint. 
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