Shared Economy: Brauchen wir Uber und Airbnb?

Unternehmen, Verbraucherschutz, Konjunktur

Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Die Taxi-Lobby hat eine einstweilige Verfügung gegen Uber erwirkt: Uber vermittelt über eine App private Fahrten - zu einem weit günstigeren Preis.

Ähnlich ist auch Airbnb: Jede Privatperson kann auf der Seite Zimmer zur Vermietung für Touristen anbieten.

Zusammen lässt sich diese neue technologische Entwicklung als Shared Economy. Knappe Güter werden geteilt...

Die Taxi und Hotel Branche trifft es heftig - Die Technologie frisst diese traditionellen Zweige.

Brauchen wir das?

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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Triton
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Brauchen wir was? Das Verbot oder diese neuen Verdienstmöglichkeiten?
In Wohnung oder Auto will der gemeine Bundesbürger wohl lieber unter sich sein. Wäre auch ohne Verbot eine Randerscheinung geblieben.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Balduin
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Triton hat geschrieben:Brauchen wir was? Das Verbot oder diese neuen Verdienstmöglichkeiten?
In Wohnung oder Auto will der gemeine Bundesbürger wohl lieber unter sich sein. Wäre auch ohne Verbot eine Randerscheinung geblieben.
Die Frage ging dahin, ob gesetzlich die Shared Economy (wettbewerbsrechtlich) erlaubt werden sollte oder ob hier der Gesetzgeber traditionelle Wirtschaftszweige weiterhin schützen sollte.

Tja - der gemeine Bundesbürger muss es ja nicht sein. Nur 40.000 Berliner, die ihre Zimmer untervermieten, dürften Hostels und Herbergen doch recht weh tun.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Triton
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Für Berlin gesehen hast Du sicher Recht: Viele Menschen mit eher niedrigem Einkommen treffen hier auf viele Touristen.
Aber wenn ich mich recht entsinne, kommt Du doch ursprünglich aus Schwäbisch-Sibirien, oder? Kannst Du Dir vorstellen, dass da viele Menschen irgendwelche wildfremden Touris für ein paar Euros ins Haus holen? Mitfahren könnte besser klappen, aber Mitfahrzentralen gab es ja schon immer. Keine Ahnung, was daran grundlegend neu sein soll.
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Marek1964
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Es ist ein Produkt, dass hilft Ressourcen zu sparen - Versuche, dass zu unterbinden muss man als Wettbewerbs - und Innovationsverhinderung werten. Wie dereinst die Zünfte.

Zu Eingangsfrage: Wenn wir es nicht brauchen würden, würde es nicht profitabel sein.
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Triton
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Es ist profitabel, weil der Anbieter praktisch keine (zusätzlichen) Kosten hat.
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Marek1964
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Also eine Art perpetuum mobile - oder Ei des Kolumbus.

Ähnliches Geschrei gab es bei der Einführung der Eisenbahn von allerhand Leuten wie Fuhrwerkern, Flössern usw.
Renegat
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Ein perpetuum mobile ist es sicher nicht, aber eine zeitgemäße Antwort auf die wirtschaftlichen Veränderungen.
Wer sind denn idR die Leute, die ihr Auto, ihre Wohnung, ihre Gerate, ihren Garten und inzwischen sogar ihre Kleidung teilen?

Sie sind meist jung, haben kein hohes Einkommen und Bedarf an Gütern und Dienstleistungen, deren Besitz, sie sich nur schwer leisten können. Also verzichten sie zum Teil auf Besitz oder teilen den mühsam errungenen Besitz dergestalt, dass ihnen durch Teilen der Besitz leichter fällt.
Das Auto ist ein ganz typisches Beispiel, in Großstädten steht es oft teuer rum, da ist es sehr sinnvoll, es möglichst ökonomisch zu teilen. Care-sharing-Modelle gibt es schon seit 20 Jahren, inzwischen legen sogar die Autohersteller eigene Zweige auf, VW hat Quicar z.B.
Mitfahrgelegenheiten im internet anzubieten, ist auch nicht so neu, Die aktuelle Software wird erst mit der Verbreitung der Smartphones profitabel, nun kann man überall unterwegs gucken, wie man am schnellsten und günstigsten von A nach B kommt. Diesen Service bieten traditionell Taxen aber auch Car-Charing-Profis. Wenn denen jetzt auch ein paar Privatleute Konkurrenz machen, wird man das schlecht verhindern können. Früher hielt man den Daumen am Straßenrand hoch und nannte das trampen.
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Balduin
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Triton hat geschrieben:Für Berlin gesehen hast Du sicher Recht: Viele Menschen mit eher niedrigem Einkommen treffen hier auf viele Touristen.
Aber wenn ich mich recht entsinne, kommt Du doch ursprünglich aus Schwäbisch-Sibirien, oder? Kannst Du Dir vorstellen, dass da viele Menschen irgendwelche wildfremden Touris für ein paar Euros ins Haus holen? Mitfahren könnte besser klappen, aber Mitfahrzentralen gab es ja schon immer. Keine Ahnung, was daran grundlegend neu sein soll.
Für "Schwäbisch Sibirien" kann ich mir das allerdings kaum vorstellen - da hast du schon recht. Gut es gibt Ausnahmen: In der nächstgrößeren Kreisstadt Aalen gibt es eine Hochschule, zu Beginn des Semesters suchen viele Studenten Wohnungen, oft vergeblich: Da ist eine solche private Unterkunft vorübergehend sicher eine Möglichkeit... Das "Couchsurfing", das bereits 2010 in Heidelberg sehr populär war, wird da eben auf eine neue, kommerziellere, Ebene gehoben.

Für Heidelberg wiederum kann ich mir sowohl Uber als auch Airbnb sehr gut vorstellen: Viele Touristen, doch auch eine größere Stadt und eine junge Bevölkerung.
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Marek1964
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Da kommt mir gleich auch eine neue Geschäftsidee: Gefängnis- und Ausnüchterungszellen, die nicht ausgelastet sind, könnte man doch auch kommerziell vermieten, oder? Würde Steuern sparen!
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Barbarossa
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Ich habe in den Nachrichten auch davon gehört - auch, dass ein Gericht das untersagt hat. Uber will sich aber nicht daran halten und auch degegen vorgehen.

Ich würde im Fall Uber so sagen:
Solange es sich um private Mitfahrgemeinschaften handelt, wo man sich nur die Kraftstoffkosten teilt, kann man eigentlich nichts dagegen haben.
In dem Moment, wo ein Verdienst für den Fahrer entsteht, muss dieser ein Gewerbe anmelden und muss den gleichen Wettbewerbsbedingungen unterliegen, wie auch Taxis. Es geht ja hier auch um die Sicherheit der Insassen und darum wurden die strengeren Gesetze erlassen.
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Balduin
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Man kann sicherlich die kritische Frage aufwerfen, inwieweit die Regulierungen des Taxi-Gewerbes tatsächlich noch zeitgemäß sind.

Anscheinend ist die Kriegskasse von Uber aber gut bestückt - ansonsten würden sie die einstweilige Verfügung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Da drohen doch erhebliche Ordnungsstrafen. Im Gegenzug hat aber auch der Kläger, der die einstweilige Verfügung erwirkte, nichts zu lachen, wenn die Klage im Hauptsacheverfahren scheitern sollte und Uber Schadensersatz und Nutzungsausfall geltend machen könnte.

Spannende rechtliche und wirtschaftliche Angelegenheit. Da trifft ein völlig neues Geschfätsmodell auf einen etablierten Markt. Mal sehen, wer sich durchsetzt. In Amerika hat Uber seine Lobby-Garde mächtig aufgestockt. Der ehemalige Chef-Wahlkampfhelfer von Obama führt das PR-Team dort jetzt an.
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Barbarossa
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Ralph hat geschrieben:Man kann sicherlich die kritische Frage aufwerfen, inwieweit die Regulierungen des Taxi-Gewerbes tatsächlich noch zeitgemäß sind.
P-Schein, jährlicher TÜV für das Fahrzeug - das ist schon richtig so. Allerdings können m. W. auch die Preise für die Fahrten nicht frei gestaltet werden. Das könnte man sicher flexibler machen.
Ralph hat geschrieben:Anscheinend ist die Kriegskasse von Uber aber gut bestückt - ansonsten würden sie die einstweilige Verfügung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Da drohen doch erhebliche Ordnungsstrafen. Im Gegenzug hat aber auch der Kläger, der die einstweilige Verfügung erwirkte, nichts zu lachen, wenn die Klage im Hauptsacheverfahren scheitern sollte und Uber Schadensersatz und Nutzungsausfall geltend machen könnte.

Spannende rechtliche und wirtschaftliche Angelegenheit. Da trifft ein völlig neues Geschfätsmodell auf einen etablierten Markt. Mal sehen, wer sich durchsetzt. In Amerika hat Uber seine Lobby-Garde mächtig aufgestockt. Der ehemalige Chef-Wahlkampfhelfer von Obama führt das PR-Team dort jetzt an.
Und da sehe ich eben das Problem. Und je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr bin ich gegen die Freihandelszone mit den USA. Ich halte nichts davon, dass die Senkung von Preisen mit der Senkung von Sicherheitsstandarts einher geht. Genau das scheint die amerikanische Wirtschaft aber zu beabsichtigen. Und gibt es tatsächlich einen Gerichtsentscheid, dann wird der einfach ignoriert? Brauchen wir sowas? Ich denke nicht.
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Renegat
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Die Idee an sich, ist nicht schlecht und auch nicht neu und nicht von Uber erfunden. Von Uber kommt die Software. Uber ist kein Taxiunternehmen sondern ein Softwareanbieter. Der daran verdient, dass alle diese Software benötigen. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/u ... -1.2112833
Es ist genau wie mit Google und Co, gibt es eine Zersplitterung des Softwareangebots, ist es nicht mehr lukrativ und auch der Informationsgehalt sinkt.
Die alten Mitfahrtzentralen laufen ja schon lange im Netz. Sie sind klein, decken nicht den ganzen Markt ab und man muß erst alle durchsuchen, um festzustellen, ob überhaupt jemand eine bestimmte Strecke zur gewünschten Zeit fährt. Ein Angebotzusammenfasser und Optimierer wie Uber muß also groß sein, sonst wird es unpraktisch.
Es ist eine Zwickmühle, viele Netzangebote gehen inzwischen in die virtuelle Infrastruktur, wo Konkurrenz den Markt zergliedert und ihm nicht nützt. Das schafft Monopole und Oligopole, die eigentlich der Idee der freien Marktwirtschaft widersprechen.

Es gibt auch das Gegenteil, Handwerkerportale wie Myhammer führen zu einer verschärften Konkurrenzsituation.
Stephan
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"Shared Economy" ist nichts anderes als ein Euphemismus für gewerbsmäßige Schwarzarbeit - speziell im Fall von Uber.

Man missachtet die geltenden Regeln und findet willige Helfer, die sich auf Kosten der Gemeinschaft bereichern:

- es werden weder Gewerbe- noch Umsatz- und höchstwahrscheinlich auch keine Einkommensteuern abgeführt (andere landen dafür im Knast!);

- es werden keine Sozialabgaben abgeführt;

- die Versicherungen werden vorsätzlich über den Verwendungszweck der versicherten Fahrzeuge getäuscht;

Zu den sonstigen Verstößen gegen einen fairen Wettbewerb hatte sich Barbarossa ja schon dankenswerter Weise geäußert.

Ich drücke den Taxlern, die wirklich keinen leichten Job haben, alle Daumen!
Freundliche Grüsse
Stephan
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