2021: Katastrophenzustand nach Starkregen

Umweltschutz, Umweltstatistiken, Energiepolitik

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Es sind dramatische Bilder, die uns über die Nachrichten erreichen.
In weiten Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch in Belgien, den Niederlanden und auch in der Schweiz gibt es gerade katastophale Hochwasserereignisse nach Starkregen. Es sind neben großen Zerstörungen an Gebäuden, Brücken und Fahrzeugen auch schon viele Todesopfer zu beklagen. Selbst kleine Bäche wurden zu reißenden Strömen, die sich ihren Weg durch die Ortschaften bahnen. Ganze Häuser sind dabei schon eingestürzt.
Verschiedene Landkreise haben den Katastrophenzustand ausgerufen. Aus dem ganzen Bundesgebiet ist Hilfe unterwegs.

Die Klimaexperten sind sich einig, dass diese Starkregenereignisse eine Folge der Klimaerwärmung sind und in Zukunft noch häufiger und stärker ausfallen werden.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Marianne E.
Mitglied
Beiträge: 1752
Registriert: 13.04.2019, 16:51

Starkregenereignisse und Wetteranomalien werden sicherlich zunehmen. Die Frage der Experten ist nicht, ob der Klimawandel uns Unangenehmes bringt, sondern nur wann und wie heftig.
Die Menschheit hat einige Möglichkeiten, die Klimaveränderungen abzumildern. Aber das wird ein langer und bestimmt auch schmerzlicher Prozess.

Eines ist mir aufgefallen, und das sollte vorrangig bedacht werden, nicht nur die Flüsse brauchen ihren Raum, auch die Bäche. Nicht erst heute kann bzw. konnte man feststellen, dass nah, viel zu nah an den Ufern gebaut wird. Da sich Bauflächen auf dem "begradigten" Flussbett befinden, nimmt man dem Fluss die Möglichkeit, Hochwasser selbst zu regulieren.

Nach den letzten Hochwassern an Elbe und Oder hat man begonnen, den Flüssen wieder etwas mehr von der ursprünglichen Fläche zurückzugeben.

Ich meine nicht, dass mit solchen Maßnahmen alle Hochwasserkatastrophen verhindert werden können, aber sie würden geringer ausfallen.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Ja, das ist so. Allerdings dürfte es ziemlich schwierig sein, in unserem dicht besiedelten und durchkultivierten Deutschland viele Flächen für Ünerflutungen freizugeben. Zudem ist es derzeit eines der Hauptthemen, dass sehr viel Wohnraum (insbesondere Sozialwohnungen) gebaut werden müssen, damit das Wohnen für die Bevölkerungsmehrheit bezahlbar bleibt. Das steht dem wiederum genau entgegen.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Marianne E.
Mitglied
Beiträge: 1752
Registriert: 13.04.2019, 16:51

Hallo Barbarossa, das Problem mit der Wohnraumknappheit sehe ich genau so. Allerdings betrifft dieser Mangel in der Hauptsache die Städte.
Aber, wie dem auch sei.
Wir wissen seit vielen Jahren (eine Wissenschaftlerin sprach gestern von 30 Jahren), dass wir nicht gut auf Naturkatastrophen vorbereitet sind. Vermeiden können wir sie nicht, aber deren Folgen abmildern.
Sie hatte ein ganze Bündel von großen und kleinen Bausteinen, die zusammen genommen etwas bewirken.
Sie sprach u.a. von der Versiegelung, der bisweilen mangelhaften Infrastruktur der Kanalisation, den Auewäldern und von den begradigten Flüssen.
Überall dort, wo es möglich ist, sollte man den Flüssen ihr "Bett" zurückgeben. Das würde die Fließgeschwindigkeit wesentllich vermindern.
Die Häuser an den Ufern haben Bestandsschutz. Aber wenn sie aus welchen Gründen auch immer einmal nicht mehr bewohnbar sind, dürfen sie an dieser Stelle nicht wieder aufgebaut werden. Die Bauordnungen sehen das vor und wurden an Oder und Elbe ja auch schon angewandt.
Ein ganz dringender Rat betraf die Ertüchtigung der Kanalisation.
Die Versiegelung in Städten und Dörfern hat groteske Ausmaße angenommen und müsste eigentlich zügig zurückgebaut werden.

Es ist ein langer und teurer Weg, Maßnahmen umzusetzen. Mit den Sonntagsreden sollte es aber jetzt wirklich vorbei sein.
Cherusker
Mitglied
Beiträge: 2068
Registriert: 02.04.2014, 21:51
Wohnort: Weserbergland im ehemaligen Gebiet der Cherusker

Ich wundere mich, wie schnell man eine Naturkatastrophe politisch instrumentalisieren kann. :shock: Obwohl unsere Politiker ansonsten, z.B. islamistische Attentat von Würzburg, eine jegliche Diskussion unter dem Gesichtspunkt der Instrumentalisierung eines Themas abwürgen, wird hier sofort der Klimawandel als Ursache genannt. :roll:
Diese Katastrophe ist darauf zurückzuführen, daß eine große Regenmenge in bergigen Gebiet heruntergekommen ist, das zudem auch dicht besiedelt wird. Am 30.6. hat es in der Nähe der polnischen Grenze (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommer) ein Unwetter gegeben, bei dem ca. 200L/qm fielen (bei der Katastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz sollen es 150L/qm gewesen sein). Da aber dort das Gebiet flach ist, hat es nur ein paar überschwemmte Keller gegeben, während im bergigen Gebiet das Wasser die Bäche und Flüsse zu reißenden Strömen verwandelt.

Da in einigen Gebieten die ursprünglichen Bach- und Flußläufe verändert (z.B. Umleitung, Begradigung,....) wurden, sucht sich das Wasser bei solchen enormen Regenmengen den ursprünglichen Verlauf. Da in diesen Gebieten aber meist mittlerweile eine Bebauung stattfand, sind diese dann den enormen Wassermassen schutzlos ausgeliefert.

Vor über einer Dekade hat es in der Gegend um Hameln starke Regenfälle gegeben und ein Neubaugebiet, das in einem ursprünglichen Bachverlauf errichtet wurde, war somit Überschwemmungsgebiet und ein Mann konnte sich gerade noch aus seinem Keller retten, indem er beide Kellertüren öffnen konnte, sodaß das Wasser durchfließen und er sich retten konnte. Auch da wurde der Fehler gemacht, daß man die Wasserverläufe künstlich verändert hat, um neue Bebauungsgebiete zu erhalten. :roll:

Wenn man bedenkt, wieviele große Überschwemmungen es in den letzten 2 Dekaden gegeben hat, dann ist das nicht ein einmaliges Ereignis, sondern ein regelmäßiges Ereignis. Eine Tragödie ist es, weil es diesmal in bergigem Gebiet stattgefunden hat und die Städte und Dörfer solche Szenarien wohl niemals berücksichtigt haben, weil ansonsten hätte man für Überschwemmungswiesen und mäandernde Wasserverläufe gesorgt. Es ist tragisch und eine große Trauer, das heutzutage noch soviele Menschen mit ihrem Leben bezahlen mußten. :(

Aber selbst wenn in Deutschland alles CO2-neutral wäre, würde es immer wieder solche Naturkatastrophen geben ! Es gab sie in der Vergangenheit auch...... aber die Menschen vergessen schnell.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Cherusker:
Es ist aber festzustellen, dass aufgrund der Klimaerwärmung - sprich: Erwärmung der Atmosphäre, diese mehr Wasser zu speichern in der Lage ist und dies bei bestimmten Wetterkonstellationen dann auch tut. Und irgendwo regnet es dann ab.
Es ist auch festzustellen, dass diese Ereignisse häufiger und auch stärker werden. Was jetzt im Westen Deutschlands, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden passiert ist, hat alle bisherigen Wetteraufzeichnungen gesprengt.
Es ist richtig, dass es bergiges Gebiet traf, wo sich das Wasser in den Tälern gesammelt hat und sich nicht verteilen konnte, wie etwa in Brandenburg. Flussbegradigungen und Flächenversiegelungen können auch nicht als einzige Erklärung herhalten, denn es gab auch Bäche, die eigentlich nur knietief waren und dann plötzlich auf 8 m angewachsen sind. Solche Bäche werden normalerweise nicht begradigt.
Damit ist vor allem die Landschaft die Erklärung für die Katastrophe. Zu viel Wasser auf zu kleiner und auch noch bergiger Landschaft. Ich sehe nicht, wie man solchen Phänomenen in Zukunft begegnen könnte, weil sowas eigentlich das menschliche Vorstellungsvermögen übersteigt. Imho
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Cherusker
Mitglied
Beiträge: 2068
Registriert: 02.04.2014, 21:51
Wohnort: Weserbergland im ehemaligen Gebiet der Cherusker

Barbarossa hat geschrieben: 16.07.2021, 22:48
Es ist aber festzustellen, dass aufgrund der Klimaerwärmung - sprich: Erwärmung der Atmosphäre, diese mehr Wasser zu speichern in der Lage ist und dies bei bestimmten Wetterkonstellationen dann auch tut. Und irgendwo regnet es dann ab.
Es ist auch festzustellen, dass diese Ereignisse häufiger und auch stärker werden. Was jetzt im Westen Deutschlands, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden passiert ist, hat alle bisherigen Wetteraufzeichnungen gesprengt.
Stimmt nicht ganz, weil gestern im Fernsehen gesagt wurde, daß der Niederschlag bei dem Oder- oder war es das Elbe-Hochwasser, deutlich größer gewesen ist. Nur waren die geographischen Begebenheiten im jetzigen Fall deutlich schlechter.

Mich würde mal interessieren, wie sich das Wetter aufgrund großer Windparks in bestimmten Gebieten ändert ? Schließlich wird dem Wind ein Teil der Energie entzogen, sodaß die Kraft wohl nicht mehr für die ursprünglich gedachten Gebiete ausreicht..... :mrgreen:
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Äh - da bin ich jetzt auch kein Experte.
Ich weiß, dass dem Wind durch die Windräder messbar Energie genommen wird (im einstelligen Prozentbereich).
Nur, die Wolken sind doch in viel höheren Luftschichten? Ich weiß nicht, inwiefern die Windräder eine Wirkung auf diese höheren Luftschichten haben.
Tatsächlich verlangsamen sich laut der Wetterexperten die Bewegungen der betreffenden Luftschichten und damit auch der Tiefdruckgebiete und der Wolken darin. Das wiederum führt zu immer länger anhaltenden und stärkeren Regenfällen auf der einen Seite - aber auch zu längeren und wärmeren Hitzeperioden auf der anderen Seite. Wetter- / Klimaexperten erklären das aber nicht mit den Windrädern, sondern mit der sich aufheizenden Arktis, die sich wohl um ein mehrfaches schneller erwärmt, als der Rest des Globus.

Wie gesagt, ich bin kein Experte. Ich höre (und staune) nur, was die Experten sagen und versuche das gedanklich aufzunehmen und zu verarbeiten. 😉
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Cherusker
Mitglied
Beiträge: 2068
Registriert: 02.04.2014, 21:51
Wohnort: Weserbergland im ehemaligen Gebiet der Cherusker

Die jetzige Katastrophe hat nichts mit den Windparks zu tun. Aber es geht generell darum, welche Auswirkungen durch Windkraftanlagen entstehen ? Ich habe in letzter Zeit davon gelesen, daß Windkraftanlagen von 200m Höhe gebaut werden, die dann kleinere Berge überragen. Diese kleineren Berge bzw. Bergketten beeinflussen schon das Wetter, weil sich an der einen Seite die Wolken abregnen.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Da habe ich echt keine Ahnung, welche Einflüsse das hat oder nicht hat bzw. haben könnte... 🤔


Aktuell: Inzwischen sind alleine in Deutschland über 140 Todesopfer zu beklagen - viele werden noch vermisst.
Die Bergungs- und Aufräumarbeiten haben inzwischen begonnen. Es wird auch viel gespendet. Von Sachspenden wird aber inzwischen abgeraten - es wird vielmehr um Geldspenden gebeten. Sachspenden machen wohl noch zusätzlich Arbeit wegen des Sortierens und so.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Wenige Tage nach den schweren Unwettern im Westen hat es nun den Südosten Deutschlands getroffen. So hat gestern Abend auch der bayerische Landkreis Berchtesgadener Land den Katastrophenfall wegen Überflutungen nach Starkregen ausgerufen. Auch hier ist bisher ein Todesfall zu beklagen.
Es gab gestern Abend auch Bilder aus Österreich, wo sich große Wassermassen durch Ortschaften wälzten.
Auch in Sachsen - in der Sächsischen Schweiz - gab es schwere Überflutungen. Die Ortschaften Neustadt, Sebnitz, Bad Schandau, Reinhardtsdorf-Schöna und Gohrisch waren zeitweilig nicht mehr erreichbar.
siehe auch: https://www.tagesschau.de/inland/gesell ... n-101.html
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Marianne E.
Mitglied
Beiträge: 1752
Registriert: 13.04.2019, 16:51

Hallo Barbarossa, Du bist in diesem Bereich ja gut zu Hause. Vielleicht findest Du eine Antwort oder Vermutung zu folgenden Punkten:
Bei dieser Flutkatastrophe kam der Wind, der ja zu einem Sturm wurde, von Süd-Ost. Das alleine ist schon ungewöhnlich.
1) Das bedeutet aber, das Hochwasser wurde von den Höhen nach Norden gedrückt.
2) Die bewaldeten Berge tragen heutzutage überwiegend "Nutzholz", Nadelgehölz. Das wurzelt nicht sehr tief und kann somit den Boden nicht lange aufhalten.
3) Laubwälder wurzeln im Allgemeinen recht tief und halten den Boden sehr lange.
4) Könnte durch eine fehlgeleitete Bewaldung die Verwitterung des unterhalb der Humusschicht liegenden Gesteins noch schneller erfolgt sein?
5) Die Regenmenge ist nicht neu, hat aber diese Folgen nach meiner Kenntnis noch nie erreicht. Die bisherigen Hochwasser hatten meines Wissens immer Schneeschmelze und oft in Verbindung mit Sturmfluten als Ursache.
6) Zum Beispiel: Wenn in der Lüneburger Heide die Schneeschmelze einsetzt und die Nordsee mit Sturmfluten aufwartet, ist im Elbe-Gebiet und auf den Nordseeinseln Landunter.

Ich vermute, der Regen alleine war es nicht.
Den betroffenen Menschen sind diese Überlegungen sicherlich suspekt. Die haben andere Sorgen. Aber die Nichtbetroffenen müssen über diese ganze Problematik nicht nur reden, sie müssen endlich etwas auf die Reihe bringen.
Cherusker
Mitglied
Beiträge: 2068
Registriert: 02.04.2014, 21:51
Wohnort: Weserbergland im ehemaligen Gebiet der Cherusker

Marianne E. hat geschrieben: 19.07.2021, 17:59
5) Die Regenmenge ist nicht neu, hat aber diese Folgen nach meiner Kenntnis noch nie erreicht. Die bisherigen Hochwasser hatten meines Wissens immer Schneeschmelze und oft in Verbindung mit Sturmfluten als Ursache.
Am 30.6.2021 hat es im Gebiet zur polnischen Grenze (Brandenburg / Mecklenburg-Vorpommern) ein Unwetter gegeben, bei dem Mengen von 200 L/qm fielen. In den jetzigen Katastrophengebieten waren es "nur" 150L/qm. Der Unterschied liegt in der Geographie. Am 30.6. ist das Unwetter über flaches Land niedergegangen und diesmal im bergigen Gebiet. Im flachen Land verteilt sich das Wasser und es hat nur ein paar vollgelaufene Keller gegeben. Im bergigen Gebiet staut sich das Wasser in den Tälern und sucht sich die alten Wege wieder, wenn diese dann bebaut sind, ist die Katastrophe vorprogrammiert.

Wie sagte der Bürgermeister von Schuld: in den Chroniken von Schuld hat es die ersten Hochwasser 1790 gegeben. Damals gab es keinen Klimawandel !!! Kurz zuvor hatte die Merkel wieder den Klimawandel ins Gespräch gebracht. Daraufhin reagierte sie erschrocken ..... :lol: :crazy: Vielleicht muß jetzt die Wahl des Bürgermeisters von Schuld rückgängig gemacht werden ? :wink:

P.S.
Jetzt kommt die Unfähigkeit des Staates voll zur Geltung. Feuerwehren, Bundeswehr und THW haben mangels Organisation nicht richtig helfen können. Am Nürburgring standen sie herum, während in den Notstandsgebieten die Leute sich selbst helfen mußten ! Nur die Landwirte haben ohne Befehl zugepackt. Alle anderen Hilfsorganisationen brauchen einen konkreten Befehl, um an einem bestimmten Ort zu helfen. Wenn es den nicht gibt, dann passiert auch nichts. So wird im Internet berichtet, daß z.B. 300 Feuerwehrleute, die mit 50 Fahrzeugen aus Niedersachsen kamen, erst von der Bevölkerung bejubelt worden sind, dann aber die meiste Zeit nur gewartet haben, obwohl es 2km weiter drunter und drüber ging. :shock:
Erst Corona und jetzt die Flut.......unser Staat erweist sich bei Katastrophen als unfähig ! Das würden Entwicklungsländer auch so gut hinbekommen und das mit weniger Struktur ! :wink:
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Zitat: ,,Wie sagte der Bürgermeister von Schuld: in den Chroniken von Schuld hat es die ersten Hochwasser 1790 gegeben. Damals gab es keinen Klimawandel...''

Nein, natürlich nicht. Es behauptet ja auch niemand, dass es Hochwasserkatastrophen früher nie gegeben hätte. Aber sie werden im Zuge des Klimawandels wohl häufiger und noch heftiger werden.

Und ja, es gibt Kritik an der Koordinierung der Hilfskräfte. Bis zu 700 Helfer sollen wohl seit Tagen auf ihren Einsatz warten.
siehe: https://www.tag24.de/nachrichten/region ... in-2053298

An anderer Stelle habe ich schon gehört, dass ein Einsatzteam der Malteser schon wieder nach Hause gefahren sind, weil sie nicht eingesetzt wurden.
Es scheint, es wird so jemand, wie Helmut Schmidt gebraucht.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Ich möchte ja darauf noch antworten, habe an machen Tagen nur nicht die nötige Konzentration.
Marianne E. hat geschrieben: 19.07.2021, 17:59 Hallo Barbarossa, Du bist in diesem Bereich ja gut zu Hause. Vielleicht findest Du eine Antwort oder Vermutung zu folgenden Punkten:
Bei dieser Flutkatastrophe kam der Wind, der ja zu einem Sturm wurde, von Süd-Ost. Das alleine ist schon ungewöhnlich.
1) Das bedeutet aber, das Hochwasser wurde von den Höhen nach Norden gedrückt.

Das mag in küstennahen Gegenden eine Rolle spielen – bei einer Sturmflut.
In Mittelgebirgen glaube ich das eher nicht. Hier spielt eher eine Rolle, dass große Wassermengen die Hänge hinunter rauschen und sich im Tal sammeln.
Man muss sich vor Augen halten, dass innerhalb eines Tages über 150 l/m² gefallen sind. Eine Badewannenfüllung fasst etwa 180 l. Nur ist eine Badewanne größer, als 1 m², nämlich so etwa 1,5 m². Diese Wassermenge ist flächendeckend auf jeden einzelnen m² gefallen. So wird klar, dass solche Überschwemmungen in einem Tal unvermeidlich sind.
Marianne E. hat geschrieben: 19.07.2021, 17:59 2) Die bewaldeten Berge tragen heutzutage überwiegend "Nutzholz", Nadelgehölz. Das wurzelt nicht sehr tief und kann somit den Boden nicht lange aufhalten.
3) Laubwälder wurzeln im Allgemeinen recht tief und halten den Boden sehr lange.

Richtig. Und außerdem haben Laubbäume noch den Vorteil, dass nicht der ganze Regen den Boden erreicht. Einiges an Regen verbleibt auf den Blättern und verdunstet später wieder.
Eventuell nehmen Laubbäume auch mehr Wasser auf.
Es gibt wohl auch noch ein anderes Problem: Die Böden der landwirtschaftlichen Flächen sind durch die maschinelle Bearbeitung oft so stark verdichtet, dass auch sie kaum Regen aufnehmen können. Das kommt noch dazu.
Marianne E. hat geschrieben: 19.07.2021, 17:59 4) Könnte durch eine fehlgeleitete Bewaldung die Verwitterung des unterhalb der Humusschicht liegenden Gesteins noch schneller erfolgt sein?

Das weiß ich nicht. Fest steht, dass diese Monokulturen auch bei der Bewaldung auf jeden Fall ein Fehler ist. Mischwälder haben eine bessere Überlebenschance auch bei größerer Trockenheit.


Marianne E. hat geschrieben: 19.07.2021, 17:59 5) Die Regenmenge ist nicht neu, hat aber diese Folgen nach meiner Kenntnis noch nie erreicht. Die bisherigen Hochwasser hatten meines Wissens immer Schneeschmelze und oft in Verbindung mit Sturmfluten als Ursache.
6) Zum Beispiel: Wenn in der Lüneburger Heide die Schneeschmelze einsetzt und die Nordsee mit Sturmfluten aufwartet, ist im Elbe-Gebiet und auf den Nordseeinseln Landunter.

Ja, da staut sich das Wasser dann auch von der See her auf. Wo soll das Wasser, das die Elbe herunter fließt, auch hin, wenn der Wind den Fluss aufstaut? Für die Mittelgebirge sind solche Überlegungen aber irrelevant.
In beiden Fällen ist es zwar eine Frage des (Wasser-)Gefälles. Aber während es sich bei Sturmflut an der Küste um Überschwemmungen aufgrund des durch Wind aufgestautes Wasser handelt, ist es in den Gebirgen und Mittelgebirgen das Regenwasser, das die Hänge herunter läuft, sich in den Tälern sammelt und sich seinen Weg durch die Täler bahnt. Dieses Wasser hält nichts auf – kann bei so großen Regenmengen wohl auch nichts aufhalten.
Marianne E. hat geschrieben: 19.07.2021, 17:59 Ich vermute, der Regen alleine war es nicht.
Den betroffenen Menschen sind diese Überlegungen sicherlich suspekt. Die haben andere Sorgen. Aber die Nichtbetroffenen müssen über diese ganze Problematik nicht nur reden, sie müssen endlich etwas auf die Reihe bringen.
Es waren die großen Regenmengen, aber es war wohl auch so, dass die Böden von früheren Regenfällen bereits durchnässt waren und keinen Regen mehr aufnehmen konnten – nichts mehr versickern konnte.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Umweltpolitik“