Insektenvorkommen in Deutschland stark rückläufig

Umweltschutz, Umweltstatistiken, Energiepolitik

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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In der letzten Zeit wurde häufiger thematisiert, dass das Vokommen an Insekten aller Arten in Deutschland in den letzten Jahrzehnten stark rückläufig ist. Darunter fällt auch das Bienensterben. Dies gilt aber nicht nur für Deutschland, sondern es scheint ein globales Phänomen zu sein - selbst in China ist es zu beobachten. Gerade bei den Bienen ist es alarmierend, denn dieses Nutztier bringt uns nicht nur den Honig, sondern ist für viele Pfanzenarten für deren Fortpflanzung wichtig. In China soll es inzwischen sogar so wenig Bienen geben, dass in einigen Regionen dort Pflanzen bereits von Menschen manuell bestäubt werden. 
In der heutigen Ausgabe des Oranienburger Generalanzeiger wird vor allem das Verschwinden von Schmetterlingsarten thematisiert. Danach sind im brandenburgischen Landkreis Oberhavel im Laufe der letzten 70 Jahre 35 von ursprünglich 95 Tagfalterarten ganz verschwunden. Dafür gibt es laut des Schmettetlingsexperten Frank Clemens eine ganze Reihe von Ursachen - in der Hauptsache jedoch die intensive Landwirtschaft. So reduzieren Gifte wie Glyphosat das Nahrungsangebot (z. B. Wildkräuter) für Insekten so stark, dass diese auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen verhungern. Auch der hohe maschinelle Einsatz habe negative Folgen für die Insekten, denn dieser erlaube eine Wiesenmadt oft in nur einer Nacht, während sich dies früher über Wochen hinzog. Auch die Bebauung von Brachflächen z. B. mit Photovoltaikanlagen und die Verbraucher, die eher preisgünstige, statt nachhaltig produzierte Lebensmittel konsumierten, werden als weitere Verursacher genannt. 
Um die Falter zu schützen hat Clemens eine Forderungsliste erarbeitet. Darin schlägt er praktische Dinge vor, wie den Raubbau an schützenswerten Flächen zu stoppen und nicht jede Brache dem Konsum zu opfern: ,,Nicht jede Feuchtwiese muss trockengelegt werden.''
Auch sei es nützlich, Straßen- und Grabenränder nicht zu mähen und Gartenbesitzer könnten auch eine ,,ungepflegte Ecke'' zulassen, denn ein stetig getrimmter Rasen sei für Insekten leider eher nutzlos. Ebenso beklagt Clemens das Verschwinden von Waldwiesen als Rückzugsort.
Quelle: Oranienburger Generalanzeiger - Printausgabe
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Paul
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Es werden ja viele Tierarten geschützt und auch nachgezüchtet. Das wird man dann wohl auch mit den Bienen machen, da sie so eine große Bedeutung für die Ernährung haben. Das die Chinesen das nicht im Griff haben, wundert mich.

Mein Garten gehört noch zu den Biotopen für Insekten und Blindschleichen.

In Ostchina werden jetzt vermehrt Feigen angebaut. Viele Sorten brauchen keine Befruchtung durch die Feigenwespe, die dort noch nie vorkam. Feigen und Kakis sind dann auch eine Perspektive für Deutschland.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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snoerch
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Paul hat geschrieben:Es werden ja viele Tierarten geschützt und auch nachgezüchtet. Das wird man dann wohl auch mit den Bienen machen, da sie so eine große Bedeutung für die Ernährung haben. Das die Chinesen das nicht im Griff haben, wundert mich.
Bin gerade mal wieder im Reich der Mitte und vermute, dass es an den Pestiziden liegt, die hier frei dem Motto 'viel hilft viel' versprüht werden.
Ich möchte lieber gar nicht wissen, was hier so alles in die Umweld bzw. die Nahrungskette gelangt.

Eine kleine Anmerkung zum Thema Insektenschwund:
Neulich bin ich an einem schönen Tag von Hamburg zurück nach Haus gefahren, und die getöteten Insekten auf meiner Windschutzscheibe waren überschaubar.
Ich kann mich an Zeiten erinnern, da musste man an die Raststätte fahren, um die Reste mit Reinigungsmittel und Schwamm zu entfernen.
Dieser Beitrag spiegelt nur die Meinung des Verfassers wieder und erhebt keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit.
Paul
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snoerch hat geschrieben:
Paul hat geschrieben:Es werden ja viele Tierarten geschützt und auch nachgezüchtet. Das wird man dann wohl auch mit den Bienen machen, da sie so eine große Bedeutung für die Ernährung haben. Das die Chinesen das nicht im Griff haben, wundert mich.
Bin gerade mal wieder im Reich der Mitte und vermute, dass es an den Pestiziden liegt, die hier frei dem Motto 'viel hilft viel' versprüht werden.
Ich möchte lieber gar nicht wissen, was hier so alles in die Umweld bzw. die Nahrungskette gelangt.

Eine kleine Anmerkung zum Thema Insektenschwund:
Neulich bin ich an einem schönen Tag von Hamburg zurück nach Haus gefahren, und die getöteten Insekten auf meiner Windschutzscheibe waren überschaubar.
Ich kann mich an Zeiten erinnern, da musste man an die Raststätte fahren, um die Reste mit Reinigungsmittel und Schwamm zu entfernen.
Dann kommst du ja gut an Feigenstecklinge aus China. Die großfruchtigen Sorten aus Xinjiang werden hier gesucht. Wenn du welche hast, können wir Stecklinge tauschen.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa
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Das Insektensterben hat auch noch einen weiteren Aspekt. Auch viele Vogelarten, die sich von Insekten ernähren, werden weniger. Es wird tatsächlich auch ein Schwund bei den Vögeln beobachtet. Es hängt eben alles mit allem zusammen.
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Ruaidhri
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Insektizide, Pestizide, Fungizide, Monokulturen, dabei vor allem Mais, Flächenverbrauch, Lichtverschmutzung, all das schadet der Nahrungskette und dem Gleichgewicht der Natur. Man muss nicht mal Grün sein, um das zu sehen und zu wissen.
Man kann allerdings auf dem Balkon odewr i eigenen Garten wenigstens ein bisschen tun- bin sicherlich keine Ökofritte, aber es wäre Zeit, dass den Landwirten, den wenigen, die es noch gibt, der Umstieg auf Bio erleichtert würde. Oder die Abhängigkeiten von der Agrarindustrie und der Nahrungsmittelindustrie zu durchbrechen.
Von oben wie von unten, denn ganz unschuldig sind wir Verbraucher auch nicht. Massenhaft und billig wollen wir es doch haben, oder?
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
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Barbarossa
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Ja, natürlich und Geringverdiener können sich auch gar nichts anderes leisten, als das billigste vom billigsten. Und gern wird selbst dabei noch nach Sonderangeboten geschaut in dem Fach ,,wir haben zuviel bestellt'' - eben die Waren, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen. Ich spreche da übrigens aus eigener Erfahrung, denn ich war selbst fünf Jahre lang Hartz-IV-Aufstocker. Oft fehlt da also nicht der Wille, nachhaltig produzierte und damit auch teurere Ware zu kaufen, sondern das Vermögen. Ich bin der letzte, der dem Verbraucher da einen Vorwurf macht. 
Und außerdem denke ich mir, ist die Massenproduktion nicht ohne Grund entstanden. Denn ich weiß nicht, ob eine Biobauernlandwirtschaft wirklich den Bedarf an Lebensmiteln decken könnte. Wir haben es mit einer Weltbevölkerung zu tun, die auf die 8 Mrd. zusteuert und die wollen (eigentlich) alle ausreichend versorgt werden. Das werden sowieso nicht alle, obwohl es derzeit theoretisch noch möglich wäre.
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Ruaidhri
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Der Fehler liegt grundsätzlich darin, dass uns erzählt wird, alles müsse immer in beliebiger Menge verfügbar sein- zu Niedrigstpreisen.
Ich weiß selber, dass es für Geringverdiener/ Sozialhilfe-Empfänger knapp ist.Noch nicht lange her, dass ich sehr rechnen musste.  Mehr Bioanbau könnte die Preise senken, und jeden Tag Fleisch auf dem Tisch muss sowieso nicht sein.
Biolandwirtschaft kann durchaus ertragreich sein, ohne die chemischen Keulen und die Jauche, die unser Wasser verunreinigt.
Doch, auch der Verbraucher kann , mit viel oder wenig im Portemonnaie ein bisschen dazu beitragen. Jenseits derjenigen, die wirklich kaum durch den Monat kommen, sind die Deutschen, was Nahrungsmittel betrifft, tatsächlich geizig und unkritisch.
Besser wäre, es gäbe nicht so viele, die sich nur das Billigste leisten können, besser wäre es auch, wenn die jüngere Generation noch wüsste, wie man mit knappen Mitteln trotzdem einigermaßen vernünftig kochen und essen kann. Habe ich noch von Oma und Mutter gelernt. Und, oh Wunder, in Frankreich, die Kunst, aus wenig viel Leckeres zu machen, ist dort wahrlich ausgeprägt.
Lassen wir die Agrarindustrie gewähren, ist es eh egal, wen interessieren schon die Konsequenzen für die Natur? Wie sehr alles mit allem zusammenhängt, sehen wir ja. Die unglaublichen Überschuss-Produktionen, die dann in großen Teilen vernichtet werden   braucht man nicht wirklich in Europa.
Fatal war in den letzten Jahren die maßlose Zunahme des Maisanbaus für die Biogas-Anlagen ( Kein Projekt der Grünen, die haben das sehr kritisch gesehen.)
Getreide, Raps als Bio-Stoff in den Tank ist auch nicht so das Richtige, und beachtliche Mengen gehen nicht ins tägliche Brot, sondern in die Tanks der Autos.
Es bleibt die Quadratur des Kreises, die Natur einigermaßen in Takt zu erhalten, genügend zu produzieren, um die Menschen satt zu bekommen und oft eben auch Gewerbe- und Industrieansiedlung.
Bäuerliche Landwirtschaft, auch konventionell, aber umweltverträglicher als bislang zu erhalten, ist sehr sehr schwierig. Wo sind sie, die Kühe auf den Weiden? Seltener Anblick geworden, zu arbeits- und kostenintensiv, die Abhängigkeiten von der Agrarindustrie, von Molkereien bis zur Nahrungsmittel-Industrie und deren internationaler Lobby sind fatal.
Persönlich habe ich vieles an den Grünen auszusetzen, sie sind mir oft zu fanatisch, zu eingeengt und fixiert, trotzdem - für S-H gesprochen, bin ich nicht unfroh, wenn sie mit in der Verantwortung stehen und hoffentlich Auswüchse bremsen können, dort aber in eigenem Übertreiben mit den Realitäten konfrontiert werden und Lösungen finden müssen.
Die Stadtgrünen Theoretiker*Innen in Berlin sind ein anderer Schnack.
Habeck kann auch viel dumm tüch schnacken, aber in seiner Zeit als Minister ist er doch mit den Realitäten konfrontiert worden und ein bisschen nachdenklicher geworden als manchem Öko- Totalitaristen lieb ist.
Es müssen Wege gefunden werden, und die können auf längere Sicht nur über "weniger ist mehr" führen.
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LG Ruaidhri
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Barbarossa
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Ok. Aber: 
... jeden Tag Fleisch auf dem Tisch muss sowieso nicht sein.
Also bei mir ja und zum Frühstück bitte viele verschiedene Wurstsorten.
Ich brauche das vielleicht auch noch eher so, weil ich eine Arbeit mache, bei der ich mich viel bewegen muss. Die erfordert sogar eine erhöhte Kondition.
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Triton
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Am einfachsten spart man, wenn man Obst und Gemüse nach Saison kauft. Und nebenbei vermeidet man so künstlich hochgepäppelte Ware aus Gewächshäusern.

Wenn man auf dem Land lebt, fällt einem das Insektensterben gar nicht so auf. Wer kraucht schon dauernd in Wiesen und Wäldern umher und schaut, was sich da so tummelt? Wenn es so ist, dann ist es schade und bestimmt auch nicht gut für die restliche Tierwelt.

Ich befürchte, dass wir Menschen uns schon zu stark ausgebreitet haben für das dauerhafte Wohlergehen der Erde. Immer mehr Menschen die immer länger leben und gut ernährt sein wollen - deshalb brauchen wir ja diese industrielle Landwirtschaft und den zunehmenden Flächenverbrauch. 
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Triton hat geschrieben:Wenn man auf dem Land lebt, fällt einem das Insektensterben gar nicht so auf. Wer kraucht schon dauernd in Wiesen und Wäldern umher und schaut, was sich da so tummelt? Wenn es so ist, dann ist es schade und bestimmt auch nicht gut für die restliche Tierwelt.
Doch, es fällt schon auf, wenn weniger Bienen, Hummeln und Schmetterlinge unterwegs sind. Auf / unter den verdichteten Böden wird das Überleben aller möglichen Krabbeltiere zusätzlich schwierig,  und da ich sehr viel auch ab von Wegen unterwegs bin, fällt es schon auf. Sogar ziwschen bewirtschafteten Flächen und Ausgleichsflächen, die nur einmal gemäht werden kann man Unterschiede feststellen. ( Jetzt natürlich bleiben wir brav auf den Wegen, es ist Brut- und Setzzeit.=
Nur die verd.... Zecken, die überleben alles.
Triton hat geschrieben:Am einfachsten spart man, wenn man Obst und Gemüse nach Saison kauft. Und nebenbei vermeidet man so künstlich hochgepäppelte Ware aus Gewächshäusern.
Bewusstere Umgang mit Konsumansprüchen allein wäre für Land und Meere schon hilfreich, der Anspruch, jederzeit an jedem Ort alles verfügbar zu haben, kann nicht richtig sein.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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snoerch
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Paul hat geschrieben: Dann kommst du ja gut an Feigenstecklinge aus China. Die großfruchtigen Sorten aus Xinjiang werden hier gesucht. Wenn du welche hast, können wir Stecklinge tauschen.
Oh, da muss ich passen. Ich würde wahrscheinlich nicht mal einen erkennen, wenn ich einen in der Hand hätte. :wtf:
Dieser Beitrag spiegelt nur die Meinung des Verfassers wieder und erhebt keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit.
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