Forderung der Grünen: Fleischloser Tag

Umweltschutz, Umweltstatistiken, Energiepolitik

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Barbarossa hat geschrieben: 1.) Es gibt wahrlich wichtigere Themen.
Das gilt doch für Vieles, was von Medien und Politik auf die Agenda gebracht wird. Durch soetwas werden komplexe, heikle und wirklich wichtige Themen verdrängt.

Mit sowas läßt es sich gerade vor den Wahlen gut politisch reüssieren.
PR-technisch haben das die Grünen genial gemacht.

Barbarossa hat geschrieben: 2.) Ich halte dies weder für zukunftsweisend, noch für anstrebenswert.
Dass die Ernährung in den westlichen Industriestaaten z.T. unterirdisch ist, ist aber in der Tat ein Problem. Abgesehen vom Leid, das Übergewicht verursacht, verursacht die Fehl-und Mangelernährung zu verminderter Leistungsfähigkeit und Krankheit, was eine volkswirtschaft Wachstum und ihrem Sozialsystem exremen finanziellen Aufwand kostet.

Die üppige Küche stammt noch aus einer Zeit, als D noch keine Dienstleistungs- sondern vorallern eine Indsutrie und Agrargesellschaft war, in der der überwiegende Teil der Bev. körperlich schuften musste, wie ein Henker.

Das Problem, das ich mit der grünen Forderung habe, ist der Zwang.

Eine Gebots-und Verbotspartei, die Oberlehrer der Nation, wie die Welt es treffend formuliert.

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... ation.html


Barbarossa hat geschrieben: 3.) Für mich käme das auf gar keinen Fall in Frage.
Kann ja zu Glück (noch) jeder für sich entscheiden.
Barbarossa hat geschrieben: 4.) Eine Partei, die solch einen Bullshit fordert, hat es verdient, nicht gewählt zu werden.
Wäre für mich singulär nicht wahlentscheident. Würde die Grünen aus anderen Gründen aber niemals wählen.
Zuletzt geändert von Titus Feuerfuchs am 14.08.2013, 22:02, insgesamt 1-mal geändert.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Vergobret hat geschrieben:Würden alle Menschen soviel Fleisch essen wie wir, könnte der Planet uns längst nicht mehr ernähren. Das sind die Fakten. Man braucht viel viel mehr Anbaufläche für ein Kilo Fleisch (und auch viel mehr Wasser).
12 Milliarden Menschen werden sich nicht so ernähren lassen, das ist auch eine Frage der Nachhaltigkeit.
Amen.
Vergobret hat geschrieben: Oder natürlich wir greifen auf Insekten und künstliches, erzeugtes Fleisch zurück. Ein Burger daraus wurde ja kürzlich verspeist.
Dei Nutzung von Insekten als hochwertige Proteinquelle ist in Südostasien längst gang und gäbe.
Das künstliche Fleisch ist eine interessante Entwicklung, könnte Teile unseres Lebens revolutionieren.
MfG,
Titus Feuerfuchs
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Barbarossa hat geschrieben:
Vergobret hat geschrieben:... Viel entscheidener: JEDER in Deutschland hat einen extrem hohen Lebensstandart, betrachtet man die Sache global, was wir ja taten. Das nicht zu erkennen, ist ziemlich fatal.
Also ich sicher nicht. Nur, weil weil hier niemand verhungern muß, sehe ich nicht, daß hier "JEDER" einen hohen Lebesstandart hat. [...]

Also ich bin der Meinung, daß das zu den normalen Bedürfnissen eines Menschen dringend dazugehört.
Aber: Ich konnte inzwischen seit 3 Jahren auch keinen Urlaub mehr machen, weil einfach das Geld dafür fehlt. Aber die Auswikungen spüre ich auch - vor allem häufige Müdigkeit, rascher Leistungsabfall während der Arbeit usw.
Nicht gut. Ich hoffe, der Zustand ändert sich recht bald.
:(

Armut, Reichtum, Lebensstandard...sind relativ zu sehen, da hat Vergobret schon recht.

Natürlich hat der schlecht verdienende Mitteleuropäer nichts davon, wenn er weiß, dass es einem Großteil der Weltbevölkerung noch wesentlich schlechter geht. Aber es schadet nicht, sich dessen was man hat, bewusst zu sein.

Für die Menschen -und ihre Zahl geht in die Millionen- die nichtmal Zugriff auf sauberes Trinkwasser haben, sind unsere Probleme hier (kein Urlaub, kein Auto, keine Eigentumswohnung, keine Markenkleidung, etc...) nicht mal lächerlich.

Es gibt mehrere Versuche, sich dem Armutsbegriff zu nähern. In Ö gilt der als arm, der weniger als 60% des Durchschnittseinkommens verdient.
Arm ist der, dessen Einkommen nicht ausreicht, um an den in seiner Gesellschaft üblichen Standards (da gehört in D z.B. Urlaub dazu) partizipieren zu können.
War aber noch z.B. für meine Großelterngeneration (Geburtsjahr um 1920 herum;haben unisono nie ein Flugzeug bestiegen) alles andere als usus.
MfG,
Titus Feuerfuchs
ehemaliger Autor K.

an: Barbarossa, Vergobret, Titus, und alle anderen
Natürlich vergleicht man seinen eigenen Lebensstandard mit den allgemein üblichen durchschnittlichen Standards in dem Land, in dem man lebt, dies ist völlig natürlich. Diese Standards wechseln ständig im Verlaufe der allgemeinen wirtschaftlichen und technischen Weiterentwicklung und die Ansprüche werden in der Regel höher. Was zu meiner Jugendzeit in den fünfziger Jahren noch als Luxus galt, ein großes Stück Fleisch etwa, erscheint heute einigen als ungesunde Ernährung und die damalige Fresswelle ist heute vielen unverständlich.

Ich hatte das große Glück und Privileg, in den letzten 45 Jahren einen großen Teil der Erde näher kennen zu lernen, auch viele Entwicklungsländer und wurde dort häufig mit unglaublichem Elend konfrontiert. Ende der siebziger Jahre war ich längere Zeit in Indien und erlebte häufig bei Reisenden, die aus dem behüteten Europa direkt per Flugzeug zum ersten Mal nach Kalkutta kamen, das, was wir damals den Kalkutta-Schock nannten. Die Ankömmlinge fuhren zunächst endlos lange durch riesige Slumgebiete, in denen Millionen Menschen unter unvorstellbaren Bedingungen lebten (War das überhaupt Leben?). Im Grunde genommen handelte es sich eigentlich um riesige Müllhalden, die wie Kloaken stanken, in denen die Leute zusammengepfercht hausten wie in einem Ameisenhaufen. Immer dann, wenn der Bus halten musste, wurde er umringt von einer Menschentraube, bestehend aus nackten Kindern mit aufgeblasenen Bäuchen, ausgemergelten Gestalten, grässlich verunstalteten Bettlern, die um ein paar Rupien bettelten. Dazu die ungewohnte Hitze und Feuchtigkeit, der Gestank, der Dreck, die verstopften Straßen. Neuankömmlinge waren im Hotel zunächst wie erschlagen, bleich, zitterten am ganzen Körper, eben der Kalkutta-Schock. Die plötzliche, direkte Konfrontation mit einem kaum vorstellbaren Elend überforderte viele zunächst völlig. Man musste sich erst daran gewöhnen.
In der Nähe von meinem Hotel wohnten viele Familien einfach auf dem Bürgersteig. Jede von ihnen hielt einige Quadratmeter besetzt, die Kinder nackt, die Erwachsenen trugen nur Fetzen am Körper, sie schliefen dort, kochten Tee und Essen. Als ich einige Jahre später dort noch einmal hinkam, waren sie immer noch dort. Ich erkannte einige wieder.

Überall in der Stadt sah man grässlich verunstaltete Menschen, die dort bettelten, vor allem am Bahnhof, wo es geradezu apokalyptisch aussah. Bei uns sind solche Leute in Pflegeheimen untergebracht oder werden durch kosmetische Medizin wieder halbwegs vernünftig hergestellt. In Indien passiert das nicht. Der Anblick dieser manchmal alptraumhaft wirkenden Gestalten ist zunächst ein Schock, man muss sich daran erst gewöhnen.

Die Kulis in Kalkutta rannten buchstäblich um ihr Leben, denn sie bekamen nur eine Schüssel Reis am Tag. Verdienten sie einen Tag lang nichts, konnte es kritisch werden.
Die Müllabfuhr hatte die Aufgabe, ganz früh am Morgen in den Hauptstraßen nicht nur den Abfall zu beseitigen, sondern auch die Leichen aufzusammeln, denn jede Nacht starben einige ausgemergelte Gestalten, die dann auf den Bürgersteigen lagen. Die Stadtverwaltung empfand diesen Anblick als unschön und ließ sie diskret entsorgen. Ich weiß nicht, wie es heute in Kalkutta ist, vielleicht ein wenig besser
Diskussionen um den Lebensstandard bei uns erscheinen mir angesichts dieser Erinnerungen manchmal bizarr und unwirklich. Es ist, als ob wir auf zwei verschiedenen Planeten leben würden.
Andererseits, wenn man sich krank fühlt, ist es kein Trost zu wissen, dass es anderen noch schlechter geht. Aber zumindest sollte man eine gewisse Vorstellung davon haben.
Benutzeravatar
Vergobret
Mitglied
Beiträge: 424
Registriert: 08.05.2012, 23:27

Und sich gegebenenfalls fragen, inwieweit man Politik die solche Entwicklungen verschärft unterstützen möchte. Etwa bei der Asyldebatte. Denn bist Du Wirtschaftsflüchtlig aus ähnlichen Gründen, wie von Dir gerade beschrieben, bist Du für CSU, und groe Teile der Bevölkerung trotzdem ein Parasit und sie schreien nach härterer Gangart gegen Asylanten.
Nur ein Beispiel.
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

Aus „Die Bücherdiebin“
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Karlheinz hat geschrieben:[

Die Kulis in Kalkutta rannten buchstäblich um ihr Leben, denn sie bekamen nur eine Schüssel Reis am Tag. Verdienten sie einen Tag lang nichts, konnte es kritisch werden.
Die Müllabfuhr hatte die Aufgabe, ganz früh am Morgen in den Hauptstraßen nicht nur den Abfall zu beseitigen, sondern auch die Leichen aufzusammeln, denn jede Nacht starben einige ausgemergelte Gestalten, die dann auf den Bürgersteigen lagen. Die Stadtverwaltung empfand diesen Anblick als unschön und ließ sie diskret entsorgen. Ich weiß nicht, wie es heute in Kalkutta ist, vielleicht ein wenig besser
Diskussionen um den Lebensstandard bei uns erscheinen mir angesichts dieser Erinnerungen manchmal bizarr und unwirklich. Es ist, als ob wir auf zwei verschiedenen Planeten leben würden.
Andererseits, wenn man sich krank fühlt, ist es kein Trost zu wissen, dass es anderen noch schlechter geht. Aber zumindest sollte man eine gewisse Vorstellung davon haben.
Lieber Karlheinz,
Du hast recht, wir haben ein Luxusproblem. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Aneri

Vergobret hat geschrieben:Und sich gegebenenfalls fragen, inwieweit man Politik die solche Entwicklungen verschärft unterstützen möchte. Etwa bei der Asyldebatte. Denn bist Du Wirtschaftsflüchtlig aus ähnlichen Gründen, wie von Dir gerade beschrieben, bist Du für CSU, und groe Teile der Bevölkerung trotzdem ein Parasit und sie schreien nach härterer Gangart gegen Asylanten.
Nur ein Beispiel.
Kennst du lieben Tanten, die Katzen sehr lieben? So sehr, dass sie jede herrenlose Katze aufnehmen und versorgen. Am Ende sieht nämlich ihr Haus selbst wie ein Herrenlose-Unterkunft. Sie sind einfach überfordert. Und Katzen letztendlich geht es nicht besser.

So eine Gefahr sehe ich... Es ist einfach unverantwortlich. Das Problem muss da gelöst werden, wo der Hunger entsteht.
Benutzeravatar
Titus Feuerfuchs
Mitglied
Beiträge: 1632
Registriert: 07.05.2012, 21:42

Vergobret hat geschrieben:Und sich gegebenenfalls fragen, inwieweit man Politik die solche Entwicklungen verschärft unterstützen möchte. Etwa bei der Asyldebatte. Denn bist Du Wirtschaftsflüchtlig aus ähnlichen Gründen, wie von Dir gerade beschrieben, bist Du für CSU, und groe Teile der Bevölkerung trotzdem ein Parasit und sie schreien nach härterer Gangart gegen Asylanten.
Nur ein Beispiel.

Flucht aus wirtschaftlichen Gründen ist laut Gesetz kein Asylgrund.
Deswegen wird mit dem Asylbegriff so viel Schindluder getrieben.

Im Übrigen hat Aneri ganz recht.

PS: Könntest du dir vorstellen, ein paar Asylanten bei dir aufzunehmen?
MfG,
Titus Feuerfuchs
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Ich stimme Aneri zu.
Die Schilderungen von Karlheinz mögen erschütternd sein, nur die Frage ist, warum dort solche Zustände herrschen. Bitterer Armut auf der einen Seite steht aber auch unvorstellbarem Reichtum gegenüber. Würde die dortige Politik etwas dagegen unternehmen und würden sich auch dort Gewerkschaften gründen, die für höhere Löhne einsetzen, dann wäre es sicher auch anders. Gerade hier in Deutschland hat man derartiges getan und selbst ein so konservativer Politiker wie Bismarck hatte ein Einsehen und hat die Sozialversicherung ins Leben gerufen. Das hätte dort auch längst passieren müssen. Statt dessen ist in vielen Ländern der 3. Welt vor allem die Großfamilie das soziale Netz. Aber anscheinend funktioniert das nicht immer gut.
Immerhin: Gerade auch in Indien versucht man sich technologisch zu entwickeln und das Land ist heute ein Schwellenland...

Mein Fazit ist also, daß die Verhältnisse dort verbessert werden müssen. Niemand hat eswas davon, wenn es uns im Durchschnitt noch schlechter geht.
Und übrigens: Viele Arme dort mögen wenig bis nichts besitzen, aber es gibt hier auch genug Leute, die z. B selbständig waren und gescheitert sind und nun nur noch einen Berg Schulden haben. Die besitzen dann genau genommen weniger als nichts.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
RedScorpion

Aneri hat geschrieben: ...
Und Katzen letztendlich geht es nicht besser.
...
Besser als in welcher Situation genau? Als Strassenkatzen?

Aneri hat geschrieben: ...
Kennst du lieben Tanten, die Katzen sehr lieben? So sehr, dass sie jede herrenlose Katze aufnehmen und versorgen. Am Ende sieht nämlich ihr Haus selbst wie ein Herrenlose-Unterkunft.
...
Das gibt's. Aber soll das öfter vorkommen als das Abholen von Katzen aus dem Tierheim, wie meistens, wenn man sich eine Katze zulegt? :shh:

Aneri hat geschrieben: ...
Es ist einfach unverantwortlich. Das Problem muss da gelöst werden, wo der Hunger entsteht.
Also im Westen. Denn dort entsteht er. Nämlich beim Mächtigen.

Barbarossa hat geschrieben:Ich stimme Aneri zu.
Die Schilderungen von Karlheinz mögen erschütternd sein, nur die Frage ist, warum dort solche Zustände herrschen. Bitterer Armut auf der einen Seite steht aber auch unvorstellbarem Reichtum gegenüber. Würde die dortige Politik etwas dagegen unternehmen und würden sich auch dort Gewerkschaften gründen, die für höhere Löhne einsetzen, dann wäre es sicher auch anders.
...
Korruption und Misswirtschaft mögen ihren Beitrag dazu leisten (eher aber die Allianz der herrschenden Eliten mit dem Westen, s. Mubarak-Regime);

allein, was Du schreibst, suggeriert, dass in (so nennen wir sie 'mal) unterentwickelten Ländern genug Wohlstand produziert würde, der, wenn auf alle umgelegt, ruhig für alle reichen tät'.

Tut er aber nicht. Denn das pro Kopf durchschnittliche BNP eines Landes ist schon das durchschnittliche BNP eines Landes. Und das ist auch in Schwellenländern viel, aber viel tiefer als in Europa, z.B. Man könnte dies lediglich ändern, wenn man vorhandene Ressourcen anders einsetzte, um das BNP zu erhöhen. Das klappt aber auch nicht immer (s. Venezuela oder Zimbabwe).
Skandalös ist's trotzdem, denn jemand hatte ja weiter oben treffend geschrieben, dass die Erde an und für sich in der Lage ist, ein Vielfaches ihrer Bev. zu ernähren. Wenn man denn wollte.

Barbarossa hat geschrieben: ...
Und übrigens: Viele Arme dort mögen wenig bis nichts besitzen, aber es gibt hier auch genug Leute, die z. B selbständig waren und gescheitert sind und nun nur noch einen Berg Schulden haben. Die besitzen dann genau genommen weniger als nichts.
"Besitz" ist ein sehr abstrakter Begriff, den weder die Natur kennt, noch der Mensch genau zu definieren weiss (daher ja auch die ideologischen Auseinandersetzung um seinetwegen). Was aber sehr konkret ist, ist hingegen der Zugang zu vorhandenen Ressourcen. Und der ist im Westen den meisten gegeben, egal, ob reich oder arm, und völlig wumpe, wie oft er im Jahr Urlaub hat und was ihm dann goutiert zu unternehmen.


LG
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

RedScorpion hat geschrieben:"Besitz" ist ein sehr abstrakter Begriff, den weder die Natur kennt, noch der Mensch genau zu definieren weiss (daher ja auch die ideologischen Auseinandersetzung um seinetwegen)...
Nö, die meisten Auseinandersetzungen gab es immer um die Frage, wann ist ein Lohn angemessen und ab wann ist er so niedrig, daß man von Ausbeutung sprechen muß.
Der persönliche Besitz ist eigentlich ganz leicht definiert. Ich verstehe darunter sowohl Bargeld und Bankguthaben/Wertpapiere/Firmenanteile, als auch Immobilien, Wertgegenstände (also wertvolle PKW, Yachten, teure Möbel/E-Geräte, wertvolle Kunstgegenstände, wertvoller Schmuck - ja, auch die Rolex-Uhr usw. usf.), wertvolle Sammlungen aller Art usw. - also insgesamt alles, was sich zu Geld machen lässt.

Außerdem würde ich nicht weltweit den gleichen Maßstab anlegen. Wenn 800,- € hier relativ wenig Geld ist, was zum Leben nicht reicht, dann kann man mit dieser Summe in einem Entwicklungsland womöglich ein ganzes Jahr gut leben, weil die Preise sehr viel niedriger sind. Man muß also die Löhne mit den Preisen ins Verhältnis setzen. Wenn hier in Europa 2000 € ein Verdienst ist, mit dem man sehr gut auskommt, dann sind dort vielleicht Löhne gut, die nur 1/10 von 2000 - also 200 € betragen, weil auch die Preise nur 1/10 von unseren Preisen betragen. Ansonsten vergleicht man Äpfel mit Birnen.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Aneri

RedScorpion hat geschrieben:
Aneri hat geschrieben: ...
Es ist einfach unverantwortlich. Das Problem muss da gelöst werden, wo der Hunger entsteht.
Also im Westen. Denn dort entsteht er. Nämlich beim Mächtigen.
Der Hunger entsteht da, wo man hungert. Da die Mächtigen ihren Finger in Spiel haben, das bestreite ich nicht. Gerade darum geht es mir. Die Mächtigen (also unsere Länder) beitragen zum Hunger, da sie falsche politische Entscheidungen treffen, da sie ihre Interessen höher als Interesse der schwächer entwickelten Länder betrachten.

Die falsche politische Entscheidungen werden durch die emotionale Bilder des Leidens zu sehr beeinflusst. Man denkt, dass mit der Versorgung der Bevölkerung mit der Nahrung das Problem gelöst wird. Wenn aber Bevölkerung sich selbst nicht ernährt, wenn dem die politische-soziale Strukturen, die wirtschaftliche Strukturen fehlen, wenn kulturelle Prägungen hat, die diese Strukturen nicht unterstützen, dann das Leiden wird nur in der Zeit erstreckt mit am Ende der gleichen Folge.

Es ist eine Seite der Medaille ist. Andere zeigt sich daran, dass es sehr wohl die Kreise in den mächtigen Ländern sind, die die Bilder des Leidens ganz ausblenden. Es geht ihnen nur um eigene Interessen. So verhalten sich Länder widersprüchlich: einerseits geben sie Milliarden für Hilfe aus, anderseits wird die Hilfe so berechnet, dass die geholfene Länder in wirtschaftliche Abhängigkeit bleiben.

Die Wirtschaftsflüchtlinger hier aufnehmen, es ist eine äußerst dumme Lösung des Problems. Nur derjenige es vertritt, der nicht weiter eigenen Tellerrand sehen kann. Der versteht ein Volk als ein Sandhaufen, nicht als ein funktionierendes Wechselwirkungsnetz.
RedScorpion

Barbarossa hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:"Besitz" ist ein sehr abstrakter Begriff, den weder die Natur kennt, noch der Mensch genau zu definieren weiss (daher ja auch die ideologischen Auseinandersetzung um seinetwegen)...
Nö, die meisten Auseinandersetzungen gab es immer um die Frage, wann ist ein Lohn angemessen und ab wann ist er so niedrig, daß man von Ausbeutung sprechen muß.
...
"Lohn" bzw. vielmehr "Ausbeutung" sind ausserhalb des Kommunismus keine wirklich gängige Grössen in der Debatte. Was man gut finden kann oder schlecht.

Der "Besitz" hingegen spielt in der Geburt des Rechtsstaates (als zu schützendes Recht und Inbegriff der Freiheit) sowohl staatsjuristisch als auch ökonomisch (als Entwicklung aus der Grössen "Land" und "Arbeit" bzw. "Kapital" und "Arbeit") eine grosse Rolle. Falls KH Zeit und Lust hat, kann er ja vllt ein paar Sätze dazu sagen.

Barbarossa hat geschrieben: ...
Der persönliche Besitz ist eigentlich ganz leicht definiert. Ich verstehe darunter sowohl Bargeld und Bankguthaben/Wertpapiere/Firmenanteile, als auch Immobilien, Wertgegenstände (also wertvolle PKW, Yachten, teure Möbel/E-Geräte, wertvolle Kunstgegenstände, wertvoller Schmuck - ja, auch die Rolex-Uhr usw. usf.), wertvolle Sammlungen aller Art usw. - also insgesamt alles, was sich zu Geld machen lässt.
...
Dann lies 'mal, was auf einem Geldschein so alles steht (da ist von Besitz keine Rede, höchstens von einer "Berechtigung"). Sozialwissenschaftlich ist Geld Kommunikationsmittel, in anderen Wissenschaften eben abhängig vom Gesichtswinkel.

Barbarossa hat geschrieben: ...
... - also insgesamt alles, was sich zu Geld machen lässt.
...
Die Frage ist aber, zu welchem Preis, unter welchen Bedingungen, zu welcher Zeit.

Barbarossa hat geschrieben: ...
Außerdem würde ich nicht weltweit den gleichen Maßstab anlegen. Wenn 800,- € hier relativ wenig Geld ist, was zum Leben nicht reicht, dann kann man mit dieser Summe in einem Entwicklungsland womöglich ein ganzes Jahr gut leben, weil die Preise sehr viel niedriger sind. Man muß also die Löhne mit den Preisen ins Verhältnis setzen. Wenn hier in Europa 2000 € ein Verdienst ist, mit dem man sehr gut auskommt, dann sind dort vielleicht Löhne gut, die nur 1/10 von 2000 - also 200 € betragen, weil auch die Preise nur 1/10 von unseren Preisen betragen. Ansonsten vergleicht man Äpfel mit Birnen.
Daher wird ja auch versucht, Warenkörbe, BSP pro Kopf usw. auch kaufkraftparitätisch darzustellen, wenn's geht.



LG
RedScorpion

Aneri hat geschrieben: ...
Die Wirtschaftsflüchtlinger hier aufnehmen, es ist eine äußerst dumme Lösung des Problems. Nur derjenige es vertritt, der nicht weiter eigenen Tellerrand sehen kann. Der versteht ein Volk als ein Sandhaufen, nicht als ein funktionierendes Wechselwirkungsnetz.
Jein.

Es reicht freilich nicht, das Phänomen "Wirtschaftsmigration" allein und gesondert, ohne Zusammenhänge usw. zu sehen; da hast Du schon recht.

Aber es ist eben auch nicht so, dass es nützt, damit verbundene Probleme zu ignorieren, indem man sich darauf beruft, dass es besser wäre, man würde die wirtschaftlich/sozialen/politischen Bedingungen in den Auswanderungsländern verbessern.
Denn es gibt in der Tat ein Wechselwirkungsnetz, und man sollte Einwanderung und Wirtschaftspolitik in Bezug auf die Auswandererländer nicht gegeneinander ausspielen, was man aber tut, wenn man - wie Deutschland - Einwanderung jahrzehntelang leugnet bzw. eben nicht kanalisiert, weil man keine klaren Bedingungen schafft, weil man sich vor der Rechten in die Hose macht.


P.S. Deutschland war vor der derzeitigen Krise Auswandererland, z.B. in der Schweiz stehen sie alle auf der Matte.



LG
ehemaliger Autor K.

Barbarossa hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:"Besitz" ist ein sehr abstrakter Begriff, den weder die Natur kennt, noch der Mensch genau zu definieren weiss (daher ja auch die ideologischen Auseinandersetzung um seinetwegen)...
Nö, die meisten Auseinandersetzungen gab es immer um die Frage, wann ist ein Lohn angemessen und ab wann ist er so niedrig, daß man von Ausbeutung sprechen muß.
Der persönliche Besitz ist eigentlich ganz leicht definiert. Ich verstehe darunter sowohl Bargeld und Bankguthaben/Wertpapiere/Firmenanteile, als auch Immobilien, Wertgegenstände (also wertvolle PKW, Yachten, teure Möbel/E-Geräte, wertvolle Kunstgegenstände, wertvoller Schmuck - ja, auch die Rolex-Uhr usw. usf.), wertvolle Sammlungen aller Art usw. - also insgesamt alles, was sich zu Geld machen lässt.

Außerdem würde ich nicht weltweit den gleichen Maßstab anlegen. Wenn 800,- € hier relativ wenig Geld ist, was zum Leben nicht reicht, dann kann man mit dieser Summe in einem Entwicklungsland womöglich ein ganzes Jahr gut leben, weil die Preise sehr viel niedriger sind. Man muß also die Löhne mit den Preisen ins Verhältnis setzen. Wenn hier in Europa 2000 € ein Verdienst ist, mit dem man sehr gut auskommt, dann sind dort vielleicht Löhne gut, die nur 1/10 von 2000 - also 200 € betragen, weil auch die Preise nur 1/10 von unseren Preisen betragen. Ansonsten vergleicht man Äpfel mit Birnen.
Besitz ist im juristischen Sinne definiert als die tatsächliche Verfügungsmacht einer Person über eine Sache. Ansonsten empfehle ich jedem, sich das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) zu kaufen. Dort wird in vielen Paragraphen genau erläutert, was Besitz ist, was man damit machen kann usw.
Die Ökonomen unterteilen, um die wirtschaftliche Potenz einer Person zu prüfen, in Fluss- oder Stromgrößen und in Bestandsgrößen, besser gesagt, in Einkommen und Vermögen.
1. Einkommen sind die Einnahmen, die man innerhalb einer bestimmten Periode laufend bekommt, also z.B. Gehälter, staatliche Transferleistungen, Dividenden etc. was einem also zufließt. Dagegen müssen wir rechnen, was wieder abfließt
2. Vermögen ist der Bestand an einem festgelegten Stichtag, also Bankguthaben, Bargeld, Wertpapiere, Immobilien, auch verkäufliche Werte wie Auto, Schmuck etc. Hier müssen wir natürlich auch die Passiva abziehen.
Beide, Stromgrößen und Bestandsgrößen, beeinflussen sich selbstverständlich. Sind die periodischen Einnahmen größer als die periodischen Ausgaben und werden die Überschüsse dem Vermögen zugeführt, erhöht sich die Bestandsgröße natürlich.

Um internationale Vergleiche durchzuführen, hat man verschiedene Methoden angewendet. Man könnte natürlich Stromgrößen und Bestandsgrößen in einer bestimmten Zeiteinheit addieren und durch die Bevölkerungszahl teilen. Aufgrund der ungleichen Verteilung gibt die errechnete Durchschnittszahl aber nur ein sehr ungenaues und verzerrtes Bild wieder.
Heute benutzt man meistens den Medianwert (Zentralwert). Stromgrößen- und Bestandsgrößen in jedem einzelnen Haushalt werden addiert und ihrer Größe nach geordnet. Der mittlere Wert ist der Median. Er ist aussagekräftiger als der Durchschnittswert, da er robuster ist gegenüber starken Abweichungen und wenn die Varianzen zu groß werden. Außerdem sagt er auch etwas über die Reichtumsverteilung, denn je stärker der Durchschnittswert den Medianwert übersteigt, desto höher sind in der Regel die Vermögen der Reichen.

Aber natürlich sind diese Vergleiche nur sinnvoll im Zusammenhang mit der Kaufkraft, denn 200 USD sind in Deutschland nicht viel Geld, in Indien aber ein Vermögen. Ein Bezieher vom Arbeitslosengeld II wäre mit seinem Einkommen, würde er in Indien leben, ein sehr reicher Mensch. Rentner mit kleinem Einkommen ziehen deshalb gerne in Billigländer. Ich traf in Thailand einen Amerikaner, der nur 300,- USD im Monat Rente erhielt. Dort lebte er wie ein Fürst, in den USA wäre er ein Sozialfall.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Umweltpolitik“