Selbsttötung - Sterbehilfe

Gesundheitssystem, Schutz, Recht, Reformen

Moderator: Barbarossa

Renegat
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Conzaliss hat geschrieben:http://www.palliativ-portal.de/aktuelle ... terbehilfe

Einige von euch werden die Sendung mit Günter Jauch zu diesem Thema verfolgt haben.

Es wurden Gründe für ein selbstbestimmtes Sterben und Gründe dagegen diskutiert.

Welche Ansicht habt ihr dazu?
Finde ich pauschal ganz schwer zu beantworten. In der Sendung wurde gesagt, dass ein großer Teil von Selbstmördern an Depression leiden (ca 50%). Diese Krankheit kann behandelt werden.

Wichtig ist mE, dass man sich Gedanken darüber macht, welche lebensverlängernden Maßnahmen man für sich selber will und welche nicht. Wobei ich mir vorstellen kann, dass man im Ernstfall seine Meinung wieder ändert, weil man am Leben hängt.
Andererseits denke ich nicht, dass es einen Regelungsbedarf gibt, außer bei schwerer Krankheit, die hilflos macht.
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Triton
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Gegen einen Selbstmord eines Lebensmüden kann man nichts einwenden und nichts tun. Er/Sie kann sich auch ohne Medikamente das Leben nehmen.
Alles andere muss verboten sein, schon um alle Grauzonen zu vermeiden.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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dieter
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Lieber Conzaliss,
meinen Respekt für Dich. :D Habe Tinnitus, der sich aber im Laufe der Zeit gebessert hat und ich den meistens überhaupt nicht mehr bemerke. Ohne Streß und im Alter geht er anscheinend zurück. :wink: Werde am 4.2. an Grauen Star am rechten Auge operiert. Die Augenärztin löchert mich schon seit zwei Jahren, bilde mir ein gut zu sehen. Aber die Patienten merken es immer erst später. :wink: Prostata ist nach der OP vor zwei Jahren in Ordnung, hoffe so bleibt es noch eine Zeit lang so.
Ich weiß nicht, wie ich mich bei einer unheilbaren Krankheit verhalte. :wink:
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Triton
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Conzaliss hat geschrieben:So einfach darf man es sich nicht machen.

Das hat offensichtlich auch der Staat erkannt, und demnächst wird im Bundestag darüber debattiert... 8)
Wenn Du Dich mal mit dem Thema illegale Sterbehilfe befassen würdest, dann würdest Du anders darüber denken. Du hast es auch noch nie erlebt, wie es ist, wenn andere über Dein Leben oder das Leben eines geliebten Menschen entscheiden.
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dieter
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Conzaliss hat geschrieben:Ja, lieber Dieter, so manche Krankheit bringt das Alter mit sich.

Meine Depressionen haben sich allerdings schon in jungen Jahren entwickelt und mich auch vorzeitig aus dem Berufsleben katapultiert.

Das letzte Jahr war sehr stressig aufgrund der ständigen Fieberschübe, deren Ursache bis heute unbekannt ist...
Lieber Conzaliss,
dann wünsche ich Dir gute Besserung. :)
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Spartaner
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Das Thema ist sehr komplex. Ich bin dafür, das die Gesellschaft bzw. Familie usw. mit den zu Verfügung stehenden Mitteln, so viel wie möglich unternimmt Leben zu erhalten. Es ist oberstes christliches Gebot zu helfen und etwaige Strapazen auf sich zu nehmen . Trotz alle dem gibt es Extremfälle, die kann man nicht so einfach entscheiden kann.
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Spartaner hat geschrieben: Es ist oberstes christliches Gebot zu helfen und etwaige Strapazen auf sich zu nehmen .
Als meine Mutter verstarb, meinte der zuständige Pfarrer, dass der Tod heute ein gesellschaftliches Tabu ist. Das ist barer Unsinn, wie die Debatte um die Sterbehilfe zeigt. Schmerzen, Leiden sind das Tabuthema. Es scheint heute Konsens zu sein, dass der Mensch keinerlei Schmerzen ertragen kann und soll. Und keinerlei Einschränkungen ertragen soll und schon gar nicht das Recht hat, anderen zur Last zu fallen.
Das sind zutiefst egozentrische Auswüchse einer Spaßgesellschaft, die gegen elementare Regeln christlicher Ethik und Gesetze verstoßen. Weil Schwerkranke bzw. Pflegebedürftige zudem nicht in unser Profitdenken passen - sie verursachen nur Kosten - hat jede Debatte um eine "Nachhilfe", um einen vorzeitigen Tod zu ermöglichen, immer ein Gschmäckle.
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Spartaner hat geschrieben: Es ist oberstes christliches Gebot zu helfen und etwaige Strapazen auf sich zu nehmen .
Doppelpost
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Triton
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Was verstehts Du unter "unnötig"? Bei unheilbar Kranken steht es außerhalb der Debatte, ihnen medikamentös unnötig Leiden zu ersparen.
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Tote haben keine Schmerzen mehr, das ist mir auch klar.
Bei unheilbar Krebskranken, deren Tod sowieso kurzfristig zu erwarten ist, kann der Arzt selbstverständlich solche Schmerzmittel in sehr hoher Dosis verabreichen. Wobei auch hier Vorsicht geboten ist. Ich erinnere mich noch an den Fall Honecker, dem Ärzte nur eine sehr kurze Lebenserwartung zubilligten, der aber dann noch jahrelang ein dem Anschein nach recht betuliches Leben im Exil führte.

Schmerzmittel in medizinisch nötiger Dosierung sind nicht lebensbedrohend.
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dieter
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Finde ich auch, lieber Joerg. :wink:
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Conzaliss hat geschrieben: Ich verstehe unter "Helfen" z. B. auch, "jemand von seinen/ihren Schmerzen zu befreien"

Unnötig Schmerzen zu erleiden, halte ich -mit Verlaub- nicht für christlich...

Es gibt heut zu Tage gute Opiate, um die Patienten von ihren Schmerzen weitgehend zu befreien.Da sollten die Ärzte auch nicht sparsam sein damit, nur um Kosten einzusparen. Allerdings gibt es Extremfälle, da weiß man nicht ob es besser ist, den Patienten von seinen Leid zu erlösen. Aber wenn man so etwas in Deutschland genehmigt, befürchte ich, ist dem Missbrauch "Tür und Tor geöffnet".
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Spartaner hat geschrieben:
Conzaliss hat geschrieben: Ich verstehe unter "Helfen" z. B. auch, "jemand von seinen/ihren Schmerzen zu befreien"

Unnötig Schmerzen zu erleiden, halte ich -mit Verlaub- nicht für christlich...

Es gibt heut zu Tage gute Opiate, um die Patienten von ihren Schmerzen weitgehend zu befreien.Da sollten die Ärzte auch nicht sparsam sein damit, nur um Kosten einzusparen. Allerdings gibt es Extremfälle, da weiß man nicht ob es besser ist, den Patienten von seinen Leid zu erlösen. Aber wenn man so etwas in Deutschland genehmigt, befürchte ich, ist dem Missbrauch "Tür und Tor geöffnet".
Lieber Spartaner,
das kann ich nicht beurteilen, weil ich Gott sei Dank noch nicht in dieser Situation war. :wink:
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Nur wenige Ärzte kennen noch den Eid des Hippokrates:
"Niemals werde ich ein tödlich wirkendes Mittel verabreichen, noch einen Rat dazu erteilen , selbst wenn ich dazu aufgefordert werde."
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Triton
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Genau, deshalb sollte alles, was mit Sterbehilfe zu tun hat, in die Hände eigens dafür bestimmter Personen, die auch über genügend Erfahrung mit der jeweiligen Situation verfügen. Alte Menschen durchleben oft depressive Phasen, in denen ein schneller Tod der beste Weg zu sein scheint. Oder Sie bemerken, dass sie anderen zur Last fallen, was natürlich niemand gerne tut. Zum Glück ist hier die Haltung der Kirchen (mit Ausnahme einiger "verirrten Schäfchen") ganz eindeutig.

Ärzte wollen vor allem juristisch auf der sicheren Seite sein. Wenn alles erlaubt ist, kann man sich nicht strafbar machen.
Ich selbst habe es erlebt, wie sich bei einer wohl grundsätzlich medizinisch umstrittenen OP, bei der es zusätzlich noch zu Komplikationen kam und es mir nachher hundeelend ging, abgesichert wird. Da wurden abstruseste Behauptungen aus der Schublade gezogen (z.B. Alkoholiker - dabei lebe ich völlig abstinent, Couchpotato - ich bin idealgewichtiger Hobbysportler, von anderem Blödsinn mal ganz abgesehen), nur um einen einfachen Sachverhalt zu erklären.

Dabei ist es mir völlig klar, dass es immer zu Fehlern und Fehleinschätzungen kommen kann, wenn Menschen einen (stressigen) Beruf ausüben. Vielleicht sollte sich die Gesellschaft hier vom Trugbild der "Götter" in Weiss lösen und den Beruf als Handwerk ansehen, in dem Fehler menschlich und normal sind.
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