Diskussion um die Operation der Angelina Jolie

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Dienstag, 14. Mai 2013
Leute Gesundheit
Angelina Jolie nun auch Postergirl der Krebsvorsorge

New York (dpa) - Ein attraktiveres Aushängeschild hätte sich die Krebsvorsorge kaum wünschen können: Angelina Jolie, auch mit 37 Jahren noch atemberaubend schön, hat sich prophylaktisch beide Brüste abnehmen lassen.

Sie habe sich für die Familie, ihre sechs Kinder und ihren langjährigen Partner Brad Pitt, zu dem schweren Schritt durchgerungen, schreibt der gefeierte Hollywoodstar in der «New York Times» vom Dienstag...
hier: weiterlesen


Kommentar: Die Operation der Angelina Jolie

Die Schauspielerin Angelina Jolie hat sich beide Brustdrüsen entfernen lassen. Warum?

Die Fakten:
1.) Ihre Mutter Marchelina starb 2007 im Alter von 56 Jahren an Eierstockkrebs.
(siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Marcheline_Bertrand )
2.) Laut Zeitungsartikel sollen Angelinas Kinder sie gefragt haben, ob sie auch Krebs bekommen könnte.
3.) Angelina machte einen Gentest, durch den das Gen BRCA1 und damit eine 87 prozentige Wahrscheinlichkeit festgestellt wurde, an Brust- bzw. Eierstockkrebs zu erkranken.
4.) Nach Aussprache in der Familie beschloss sie, sich beide Brustdrüsen entfernen zu lassen.
5.) Sie ging zur Zeitung, offenbarte sich und erklärte öffentlich, sie hätte es für ihre Kinder getan.

Soweit die Fakten.

Aus mehreren Gründen hat mich der vorliegende Fall stutzig gemacht:

zu 1.) Eine schlimme Krankheit und viel zu früh gestorben - klar.

Aber nun kommen die Merkwürdigkeiten:
zu 2.)
- Wie kommen ihre Kinder darauf? Die Frage bleibt im Raum stehen.
- Und was wäre die eigentlich naheliegenste Antwort? Sie müsste lauten: Das kann niemand wissen. Man muß eben öfter zur Kontrolle.
zu 3.) Das ist genau das, was ich niemals tun würde. Denn erstens würde ich schon nicht wollen, daß irgendwo meine Gendaten dokumentiert sind und zweitens, würde auch ich mich nach einem solchen Ergebnis wie bei Angelina Jolie natürlich auch nicht besser fühlen. In jedem Falle wäre die Ungewissheit leichter zu ertragen und würde es aus diesen Grunde nicht wissen wollen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für welche eventuelle Krankheit bei mir ist. Regelmäßig zur Vorsorge zu gehen, wäre die eigentlich richtige Konsequenz.
zu 4.) Das ist für mich absolut nicht nachzuvollziehen. Wie panisch muß man veranlagt sein, um so weit zu gehen und sich prophylaktisch Körperteile entfernen zu lassen? Und wie gestört muß das Verhältnis zum eigenen Körper eigentlich sein?
zu 5.) Warum dieser Medienrummel? Und warum für ihre Kinder? Was haben die davon, wenn nun (noch) gesunde Körperteile fehlen?

Aber ich will nicht anmaßend sein. Sollte nichts weitereres dahinterstecken, dann ist es ihre persönliche Entscheidung, wie sie mit ihrem Körper umgeht. Es ist dann eben zu akzeptieren.
Wenn es nur nicht so viele Merkwürdigkeiten geben würde, die sie so ganz anders handeln ließ, wie ich es beispielsweise tun würde.

Und wenn doch mehr dahinter steckt?
Ich bin eigentlich kein Freund von wilden Spekulationen. Doch diese vielen Merkwürdigkeiten ließen mich über den Fall nachdenken und ließen mich diesmal doch ein "was-wäre-wenn-Spiel" spielen.

Also spekuliere ich jetzt mal ins Blaue. Ich möchte ausdrücklich betonen, daß es für diese Spekulationen derzeit keine Hinweise oder gar Beweise gibt:

zu 1. und 2.) Was wäre, wenn sie wegen dem frühen Tod ihrer Mutter eine Lebensversicherung abschließen wollte, um ihre Kinder abzusichern? - Aus meiner Sicht sehr verständlich.
zu 3.) Was wäre, wenn die Versicherung einen solchen Gentest verlangt hätte, weil sie "kein Risiko einkaufen" wollte? (Auch hiesige Versicherungen reden intern genau so.)
zu 4.) Und was wäre, wenn die Versicherung nach dem Gentest die OP verlangt hätte, bevor sie zum Vertragsabschluss bereit ist?
zu 5.) In diesem Fall ist es klar, daß sie an die Öffentlichkeit geht (zum Beweis für die Versicherung) und auch die Kinder sind dann abgesichert.

Wenn das der Fall wäre, dann ist das schärfstens zu verurteilen und tatsächlich dringend eine Diskussion wert. Denn dann wäre eine ethische Grenze überschritten, die nie hätte überschritten werden dürfen. Angesichts der viel stärkeren Wirtschaftslobby in den USA wäre das aus meiner Sicht ein durchaus denkbares Szenario für amerikanische Verhältnisse.
In diesem Fall müsste man dringend darüber diskutieren, wie die Wirschaftslobby schnellstens aus der Politik verdrängt werden kann.


Man kann nur hoffen, daß sich meine Spekulation nicht bestätigt. Aber wenn doch, dann kann ich wenigstens sagen:
Das kam mir doch gleich so seltsam vor.
Und dann habe ich meinen (bisher unbewiesenen) Verdacht hiermit dokumentiert.

:wink:
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dieter
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Meine liebe Frau macht die Vorsorguntersuchungen mit, die alle zwei jahre erfolgen. Ich begleite sie immer in Frankfurt/M. zu diesen Untersuchungen. Sie beklagt, dass die Brüste bei diesen Untersuchungen immer erheblich gedrückt werden und sie danach auch Schmerzren hat. Gerade erst im März war eine solche Untersuchung und wir sind froh, dass bisher alles in Ordnung war. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Vergobret
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Barbarossa hat geschrieben: zu 2.)
- Wie kommen ihre Kinder darauf? Die Frage bleibt im Raum stehen.
Alle Kinder haben Angst vor Krebs, es ist nicht fassbar, unmittelbar begreifbar, man sieht Angehörige leiden und sterben und kann offensichtlich nichts tun. Das macht Kindern Angst und sie haben Angst um ihre Mutter.
- Und was wäre die eigentlich naheliegenste Antwort? Sie müsste lauten: Das kann niemand wissen. Man muß eben öfter zur Kontrolle.
Kann man eben doch, siehe der Gentest. 87 % ist jetzt nicht mal wenig. Wobei man bei Prozentzahlen und Krebs vorsichtig sein muss. heißt es: "Senkt das Risiko um 80 %" kann das auch heißen das Risiko sinkt von 1 % auf 0,2 %. Ersteres klingt aber sehr viel intensiver. Hier war das aber nicht der Fall sondern die Antwort bezog sich genau auf die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Öfter zur kontrolle wird wahrscheinlich nicht des Rätsels Lösung sein, denn darauf wäre auch Jolie gekommen.
zu 3.) Das ist genau das, was ich niemals tun würde. Denn erstens würde ich schon nicht wollen, daß irgendwo meine Gendaten dokumentiert sind und zweitens, würde auch ich mich nach einem solchen Ergebnis wie bei Angelina Jolie natürlich auch nicht besser fühlen. In jedem Falle wäre die Ungewissheit leichter zu ertragen und würde es aus diesen Grunde nicht wissen wollen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für welche eventuelle Krankheit bei mir ist. Regelmäßig zur Vorsorge zu gehen, wäre die eigentlich richtige Konsequenz.
Was Du niemals tun würdest (noch dazu aus datentechnischen Gründen) heißt aber nicht dass Jloie das nicht anders bewerten könnte und bestärkt hier nicht deine Skepsis. Sie sieht es halt anders. Und es ist nicht sicher ob man sich besser fühlt, aber zumindest sinkt das Risko beträchtlich auf ~5 %. Es ist nicht weit hergeholt hier davon zu sprechen, dass das Risiko jetzt leichter zu ertragen ist.
zu 4.) Das ist für mich absolut nicht nachzuvollziehen. Wie panisch muß man veranlagt sein, um so weit zu gehen und sich prophylaktisch Körperteile entfernen zu lassen? Und wie gestört muß das Verhältnis zum eigenen Körper eigentlich sein?
Warum das denn jetzt? Nimm mal ne Schippe wieder runter. Jahrhunderte lang haben Ärzte Beine und Arme abgenommen um die Überlebenschancen ihrer Patienten zu erhöhen, weil sie keine andere Handhabe haben. Brustkrebs ist wenn es nicht sehr früh erkannt wird schwer heilbar, in Jolies Familie ist das Risiko genetisch besonders hoch. Sie will halt nicht drauf gehen, das findest Du gestört? Das finde ich gestört.
zu 5.) Warum dieser Medienrummel? Und warum für ihre Kinder? Was haben die davon, wenn nun (noch) gesunde Körperteile fehlen?
Wegen Leuten wie Dir. Besser man äußert sich selbst und rechtfertigt das, als wenn andere darüber urteilen (warum eigentlich, ist es ihre Patientenakte?). Stell dir vor ein Klatschblatt Marke BILD hätte das "herausgefunden" oder gesteckt bekommen. Da wäre eine riesen Diffamierungskampangne angelaufen. So hat sie den Akzent selbst gesetzt. Und möglicherweise wollte sie damit anderen Frauen Mut machen, sich auch nach einer Brustamputation noch als Frau zu fühlen. Jolie ist schließlich eine Frau, die gemeinhin als ziemlich attraktiv gilt.
Aber ich will nicht anmaßend sein. Sollte nichts weitereres dahinterstecken, dann ist es ihre persönliche Entscheidung, wie sie mit ihrem Körper umgeht. Es ist dann eben zu akzeptieren.
Aber sowas von.
Wenn es nur nicht so viele Merkwürdigkeiten geben würde, die sie so ganz anders handeln ließ, wie ich es beispielsweise tun würde.
Nur weil Du anders handelst, ist etwas merkwürdig? Deine merkwürdigkeiten sind keine, sorry.
Und wenn doch mehr dahinter steckt?
Ich bin eigentlich kein Freund von wilden Spekulationen. Doch diese vielen Merkwürdigkeiten ließen mich über den Fall nachdenken und ließen mich diesmal doch ein "was-wäre-wenn-Spiel" spielen.
"Ich bin eigentlich kein xyz, aber..." - Wie ich diese Sätze liebe... Nicht.
Soll ich dir was sagen, ich hab nichts dagegen darüber zu quasseln, doofe Chauvi-Sprüche zu machen oder sonst was. Aber mehrfach zu behaupten, man wolle sich ja nicht äußern, aber da seien diese Merkwürdigkeiten; dann steh doch offen dazu. Nicht böse nehmen, aber das wirkt strange.
zu 1. und 2.) Was wäre, wenn sie wegen dem frühen Tod ihrer Mutter eine Lebensversicherung abschließen wollte, um ihre Kinder abzusichern? - Aus meiner Sicht sehr verständlich.
Kaum wahrscheinlich, wenn man das Vermögen von Pitt und Jolie betrachtet. Geld sollte da wirklich kaum mangeln. Auf Generationen nicht.
zu 3.) Was wäre, wenn die Versicherung einen solchen Gentest verlangt hätte, weil sie "kein Risiko einkaufen" wollte? (Auch hiesige Versicherungen reden intern genau so.)
zu 4.) Und was wäre, wenn die Versicherung nach dem Gentest die OP verlangt hätte, bevor sie zum Vertragsabschluss bereit ist?
zu 5.) In diesem Fall ist es klar, daß sie an die Öffentlichkeit geht (zum Beweis für die Versicherung) und auch die Kinder sind dann abgesichert.
s. o. - aufs höchste unwahrscheinlich.
Wenn das der Fall wäre, dann ist das schärfstens zu verurteilen und tatsächlich dringend eine Diskussion wert. Denn dann wäre eine ethische Grenze überschritten, die nie hätte überschritten werden dürfen. Angesichts der viel stärkeren Wirtschaftslobby in den USA wäre das aus meiner Sicht ein durchaus denkbares Szenario für amerikanische Verhältnisse.
In diesem Fall müsste man dringend darüber diskutieren, wie die Wirschaftslobby schnellstens aus der Politik verdrängt werden kann.
Wieso denn auf einmal die Wirtschaftslobby, gehts noch allgemeiner? Meinst dann eher die Versicherungslobby?
Man kann nur hoffen, daß sich meine Spekulation nicht bestätigt. Aber wenn doch, dann kann ich wenigstens sagen:
Das kam mir doch gleich so seltsam vor.
Und dann habe ich meinen (bisher unbewiesenen) Verdacht hiermit dokumentiert.[/color]
:wink:
3 Kästen Bier, dass da nichts wegen Versicherung rauskommt? Gutes Ur-Krostizer?
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

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Vergobret
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Davon abgesehen hat sie sich gar nichts abgenommen bzw. sich verstümmelt.
https://josephinechaos.wordpress.com/20 ... entfernen/
Was man an der ganzen Sache wirklich kritisch sehen kann steht um zweiten Teil des Artikels.
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

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RedScorpion

Vergobret hat geschrieben: ...
zu 5.) Warum dieser Medienrummel? Und warum für ihre Kinder? Was haben die davon, wenn nun (noch) gesunde Körperteile fehlen?
Wegen Leuten wie Dir. Besser man äußert sich selbst und rechtfertigt das, als wenn andere darüber urteilen (warum eigentlich, ist es ihre Patientenakte?). Stell dir vor ein Klatschblatt Marke BILD hätte das "herausgefunden" oder gesteckt bekommen. Da wäre eine riesen Diffamierungskampangne angelaufen. So hat sie den Akzent selbst gesetzt. Und möglicherweise wollte sie damit anderen Frauen Mut machen, sich auch nach einer Brustamputation noch als Frau zu fühlen. Jolie ist schließlich eine Frau, die gemeinhin als ziemlich attraktiv gilt.
...
Ich denke auch, das ist der zentrale Punkt. Dass sie eben gegen verbreitete Vorurteile angeht, operative Eingriffe an primären oder sekundären (Sexual-)Organen käme einer Verminderung der eigenen Rolle als Frau (oder Mann, im anderen Fall) gleich. Oder man könnte mit Implantaten keine gute Mutter sein und der ganze Stuss.

Vergobret hat geschrieben: ...
Was man an der ganzen Sache wirklich kritisch sehen kann steht um zweiten Teil des Artikels.
Hinzu kommt noch, dass die Blutuntersuchung mit Gen-Test laut Nachrichten im Schweizer Fernsehen von heut abend nicht ganz billig ist, nämlich 8.000 - 9.000 Franken (also ca. 7.000 - 8.000 €). Das zahlt in der Schweiz zwar die Krankenversicherung, woanders aber vllt nicht. Also am Ende nicht die eigentliche Risikogruppe Untersuchungen vornehmen lässt, sondern eben die, die es sich aufgrund regionaler oder finanzieller Kriterien erlauben können.



LG
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Barbarossa
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Vergobret hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:- Und was wäre die eigentlich naheliegenste Antwort? Sie müsste lauten: Das kann niemand wissen. Man muß eben öfter zur Kontrolle.
Kann man eben doch, siehe der Gentest. 87 % ist jetzt nicht mal wenig. Wobei man bei Prozentzahlen und Krebs vorsichtig sein muss. heißt es: "Senkt das Risiko um 80 %" kann das auch heißen das Risiko sinkt von 1 % auf 0,2 %...
Und darum muß man eine Operation am wohlbemerkt gesunden Körper vornehmen lassen?
Ich würde sagen, auf keinen Fall.
Ich bin der Überzeugung, das größte Krebsrisiko erwächst aus den Giften, die Menschen selbst in die Umwelt bringen.
Vergobret hat geschrieben:Was Du niemals tun würdest (noch dazu aus datentechnischen Gründen) heißt aber nicht dass Jloie das nicht anders bewerten könnte...
So ist es aber kein physisches, sondern ausschließlich ein psychisches Problem. imho
Vergobret hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:zu 5.) Warum dieser Medienrummel? Und warum für ihre Kinder? Was haben die davon, wenn nun (noch) gesunde Körperteile fehlen?
Wegen Leuten wie Dir. Besser man äußert sich selbst und rechtfertigt das, als wenn andere darüber urteilen (warum eigentlich, ist es ihre Patientenakte?). Stell dir vor ein Klatschblatt Marke BILD hätte das "herausgefunden" oder gesteckt bekommen. Da wäre eine riesen Diffamierungskampangne angelaufen. So hat sie den Akzent selbst gesetzt. Und möglicherweise wollte sie damit anderen Frauen Mut machen, sich auch nach einer Brustamputation noch als Frau zu fühlen...
Selbst wenn ein Klatschblatt das herausbekommen hätte, hätte das wahrscheinlich niemanden interessiert. Nun wird ein riesen Rummel darum gemacht, Hunderte von Frauen melden sich nun auch noch und rufen laut: "Ja, ich habs auch gemacht!"
Was mich daran vor allem irritiert, ist tatsächlich dieser Rummel, bei dem suggeriert wird, sich lieber vor einer Erkrankung schon mal alles wegschneiden zu lassen, anstatt regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.
Ganz ähnlich hat man das früher auch schon mit den Mandeln und dem Blinddarm gemacht - heute weiß man, daß das ein riesen Unsinn war. Genauso ist es hier. Es gibt grundsätzlich kein überflüssiges Organ. Aus diesem Grunde sollte man erst dann an sich herumschneiden lassen, wenn es keine anderen Optionen mehr gibt. Das ist meine Philosophie. Das was hier geschieht, ist entweder eine völlig übertriebene Panikreaktion oder - was noch schlimmer wäre - es steckt irgendein wirtschaftliches Interesse dahinter. Das ist nämlich das, was ich bei einem derartigen Medienrummel immer vermute. Und wenn nicht eine Versicherung (siehe Eröffnungsbeitrag) dahinter steckt, dann wollen vielleicht die Chirurgen mal wieder richtig Geld verdienen.

Aber wie gesagt, es bleibt jeden selbst überlassen, was er macht - dann aber bitte zu 100 % auf eigene Kosten und bitte auch inklusive aller eventuellen Folgeerkrankungen.
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RedScorpion

Barbarossa hat geschrieben: ...
Ich bin der Überzeugung, das größte Krebsrisiko erwächst aus den Giften, die Menschen selbst in die Umwelt bringen.

[...]

Aber wie gesagt, es bleibt jeden selbst überlassen, was er macht - dann aber bitte zu 100 % auf eigene Kosten und bitte auch inklusive aller eventuellen Folgeerkrankungen.
Genau an solche Trugschlüsse der Vorurteiler hatte ich gedacht in meinem obigen Post.

Mannomann. :wtf:



LG
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Vergobret
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Nimms mir nicht übel Barbarossa, aber dein Wissen über Ursachen und Verlauf des Krebs ist offenbar lückenhaft. Ich empfehle Alberts "Molekularbiologie der Zelle" 5. Auflage, einfach zu lesen das entsprechende Kapitel und auch für den Laien geeignet, hat garantiert jede Unibibliothek mit NaWi Fakultät.

Barbarossa hat geschrieben: Und darum muß man eine Operation am wohlbemerkt gesunden Körper vornehmen lassen?
Man muss nicht, man kann. Ob man sollte ist eine Fall-zu-Fall entscheidung.
Ich würde sagen, auf keinen Fall.
Du. Ich sage: Vielleicht.
Ich bin der Überzeugung, das größte Krebsrisiko erwächst aus den Giften, die Menschen selbst in die Umwelt bringen.
Deine Überzeugung in Ehren, aber hier fehlt dir der Background, das ist nicht verwerflich, denn es ist kein Allgemeinwissen mehr. Erlaube mir ein wenig dazu zu schreiben.
karzinogene Substanzen wie Du mit Giften meinst können Krebs verursachen, direkt auslösen übrigens nicht. Aber dass diese Gifte Effekte haben, sieht man am Rauchen. Bei den chemischen Substanzen ist das so, dass der Kontakt das Riskio birgt, dass die DNA geschädigt wird. In fast allen Fällen wird das repariert und nichts passiert. Wird es aber nicht repariert und man hat das Pech dass der Effekt einen Effekt hat und nicht "stumm bleibt" kann es passieren, dass die Zelle ihre Eigenschaften verändert. Sich zum Beispiel schneller teilt als normal. Dafür müssen aber mehrere Mutationen stattfinden, denn die Zelle ist ein weit verzeigtes Netz. Erst wenn in EINER Zelle MEHRERE Mutationen auftreten kann sich ein Tumor entwickeln. Wird das Ding dann nicht schnell gekillt von der Immunabwehr, wächst es weiter und bildet irgendwann Metastasen (was übrigens für die Krebszellen ziemlich schwierig ist und wenn man aus sicht der Zelle sieht zu 99 % nicht funktioniert. Leider gibt es tausende Zellen, sodass es doch häufig genug vorkommt. Das ist der grobe, stark vereinfachte Ablauf wenn man sich schädlichen Substanzen aussetzt. Je mehr und länger, desto größer das Riskio eine Mutation zu erwischen. Man kann auch Glück haben und mit viel schädlichen Stoffen in Verbindung kommen, aber nur wenige Zellen werden mutiert, viele repariert oder es findet pro Zelle nur eine Mutation statt. Man kann auch Pech haben und der Kontakt für kurze Zeit erwischt gleich zweimal oder dreimal die selbe Zelle. Aber das Risiko steigt natürlich mit Dauer und Intensivität. Darum bekommen auch öfter ältere Menschen krebs als jüngere, sie hatten ihr Leben lang Zeit ihre Mutationen anzusammeln.
Bei Jolie war es aber anders, sie trägt eine seltene vererbte Veranlagung, vereinfacht gesagt, enthält ihr Körper bereits eine Mutation. Das heißt sie hat genetisch den ersten Schritt bereits gemacht, ohne was dafür zu können. Ihre Chance zu erkranken ist natürlich ungleich größer, denn jetzt braucht es weniger Mutationen um einen Krebs auszulösen.
Darum hinkt dein beispiel, bzw. ist falsch.

Selbst wenn ein Klatschblatt das herausbekommen hätte, hätte das wahrscheinlich niemanden interessiert. Nun wird ein riesen Rummel darum gemacht, Hunderte von Frauen melden sich nun auch noch und rufen laut: "Ja, ich habs auch gemacht!"
Hast Du was gegen selbstbewusste Frauen? Im Übrigen kennst du unsere Klatschblätter schlecht, wenn Du sagst, das hätte keinen interessiert.
Was mich daran vor allem irritiert, ist tatsächlich dieser Rummel, bei dem suggeriert wird, sich lieber vor einer Erkrankung schon mal alles wegschneiden zu lassen, anstatt regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.
Nicht alles, die Brüste, nein nichtmal die, wie mein Link oben beweißt. Jolie wird angezogen genauso aussehen, und nackt werden wir sie (leider) nicht mehr zu sehen kriegen nehme ich an.
Ganz ähnlich hat man das früher auch schon mit den Mandeln und dem Blinddarm gemacht - heute weiß man, daß das ein riesen Unsinn war. Genauso ist es hier.
Sagst Du ohne den Hauch eine medizinischen Bildung, ein bissl vermessen wenn Du mich fragst.
Es gibt grundsätzlich kein überflüssiges Organ.
Sehr wohl aber nicht lebensnotwendige. Übrigens gibt es tatsächlich völlig nutzlose Körperteile, die evolutionär aber nicht verschwunden sind, weil sie kein Evolutionsnachteil waren. Weißheitszähne, Brusthaar, der erweiterte Fortsatz des Steißbeins sind beispiele.
Aus diesem Grunde sollte man erst dann an sich herumschneiden lassen, wenn es keine anderen Optionen mehr gibt. Das ist meine Philosophie.
Dein Recht.
[...], dann wollen vielleicht die Chirurgen mal wieder richtig Geld verdienen.
Abgesehen davon ob das das Ziel war, ja das werden sie jetzt tun. Und darüber kann man diskutieren ob das richtig ist. Aber nicht wie Du hier.
Aber wie gesagt, es bleibt jeden selbst überlassen, was er macht - dann aber bitte zu 100 % auf eigene Kosten und bitte auch inklusive aller eventuellen Folgeerkrankungen.
Du musst für Jolie nicht zahlen, versprochen :angel:
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

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:arrow: Obwohl die Dikussion in den USA ausgelöst wurde, sehr schnell aber auch hier in Deutschland angekommen ist, habe ich das Thema in die Rubrik Deutsche Politik > Gesundheitspolitik verschoben. Eine politische Diskussion innerhalb der Gesellschaft ist das Thema allemal.
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Barbarossa hat geschrieben::arrow: Obwohl die Dikussion in den USA ausgelöst wurde, sehr schnell aber auch hier in Deutschland angekommen ist, habe ich das Thema in die Rubrik Deutsche Politik > Gesundheitspolitik verschoben. Eine politische Diskussion innerhalb der Gesellschaft ist das Thema allemal.
Llieber Barbarossa,
so isses. :wink:
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Ich denke, hier im Forum sind die Argumente weitgehend ausgetauscht, aber die öffentliche Diskussion ist in vollem Gange:
Freitag, 17.05.2013
„Emma“-Chefredakteurin verurteilt Eingriff
Schwarzer nennt Jolies Brust-Amputation „Panikhandlung“

Im Online-Forum ihrer Zeitschrift „Emma“ hat Alice Schwarzer die Entscheidung von Angelina Jolie, sich ihre Brüste amputieren zu lassen, als „Panikhandlung“ verurteilt. Von Leserinnen, die mit ihr diskutierten, erntet die Feministin Kritik...
hier: weiterlesen

Daß ich bei irgendeinem Thema mal die gleiche Meinung mit Alice Schwarzer teilen würde, hätte ich mir auch nicht träumen lassen...
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Barbarossa hat geschrieben:Ich denke, hier im Forum sind die Argumente weitgehend ausgetauscht, aber die öffentliche Diskussion ist in vollem Gange:
Freitag, 17.05.2013
„Emma“-Chefredakteurin verurteilt Eingriff
Schwarzer nennt Jolies Brust-Amputation „Panikhandlung“

Im Online-Forum ihrer Zeitschrift „Emma“ hat Alice Schwarzer die Entscheidung von Angelina Jolie, sich ihre Brüste amputieren zu lassen, als „Panikhandlung“ verurteilt. Von Leserinnen, die mit ihr diskutierten, erntet die Feministin Kritik...
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Daß ich bei irgendeinem Thema mal die gleiche Meinung mit Alice Schwarzer teilen würde, hätte ich mir auch nicht träumen lassen...
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