Bluttest auf das Down-Syndrom verzögert sich

Gesundheitssystem, Schutz, Recht, Reformen

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Barbarossa
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Sonntag, 29. Juli 2012
Down-Syndrom einfacher feststellen
Umstrittener Bluttest kommt später

Kritiker warnen vor Selektion, der Hersteller will Schwangeren riskante Eingriffe ersparen: Ein Bluttest auf das Down-Syndrom sorgt seit Wochen für Furore. Jetzt verzögert sich die Markteinführung...
hier: weiterlesen

Auch hier findet die gleiche Diskussion statt, wie beim Thema: Gentests an künstlich befruchteten Embryonen legal

Ich frage mich nur immer, warum wollen bestimmte Leute den Eltern nicht selbst die Entscheidung überlassen, ob sie mit einem geistig behinderten Kind leben wollen oder überhaupt können?
Schon die Möglichkeit, eine solche Behinderung bereits vor der Geburt erkennen zu können, im Ansatz zu verhindern, kann in meinen Augen nicht die Lösung sein. Fragt sich von diesen Verhinderern überhaupt jemand, was aus solch einem Kind wird, wenn Eltern mit einer solchen Behinderung nicht klar kommen?
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:Fragt sich von diesen Verhinderern überhaupt jemand, was aus solch einem Kind wird, wenn Eltern mit einer solchen Behinderung nicht klar kommen?
Klar ist jedenfalls, was aus einem solchen Kind wird, wenn sich die Eltern gegen das Kind entscheiden: Ein totes Kind!
Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Kinder mit Down-Syndrom zwar nicht sonderlich alt werden, dass das aber sehr sympathische und lebenslustige Kinder werden können. Wenn die Eltern nicht damit klar kommen, ein (Vorsicht: Provokation!) "beschädigtes" Kind bekommen zu haben, dann sollen sie es zur Adoption freigeben, aber doch bitte nicht umbringen... :evil:

Beppe
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Barbarossa
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Eine Abtreibung setze ich nicht unbedingt mit Mord gleich. Immerhin gibt es ja die sogenannten "Abtreibungsgesetze", die eine solche unter bestimmten Voraussetzungen erlauben.
In der DDR war es sogar Gang und Gäbe, eine unerwünschte Schwangerschaft einach abzubrechen (z. B. bei Minderjährigen, die noch in die Schule gingen) und es war auch gesellschaftlich akzeptiert.
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:Eine Abtreibung setze ich nicht unbedingt mit Mord gleich. Immerhin gibt es ja die sogenannten "Abtreibungsgesetze", die eine solche unter bestimmten Voraussetzungen erlauben.
Ja, z.B. Gefahr für die Mutter, zu schwere Behinderung, usw. Nicht aber Down Syndrom generell (es gibt schlimme Fälle, in denen das Kind tatsächlich als nicht lebensfähig eingestuft werden muss, so dass dann tatsächlich die Gefahr für die Mutter größer ist als das Recht des Kindes auf Leben, denn das Kind wird definitiv nicht leben können, weil z.B. das halbe Herz fehlt...).
Down Syndrom in seiner milderen Form hat zwar eine andere Lebensqualität für Eltern und Kind zur Folge, aber nicht unbedingt eine schlechtere als bei einem gesunden Kind. Alles eine Frage der elterlichen Ansprüche. Das Kind will vor allem eines: Leben. Und ein Down-Kind ist so behindert nicht, dass es das nicht kapieren könnte.
Barbarossa hat geschrieben:In der DDR war es sogar Gang und Gäbe, eine unerwünschte Schwangerschaft einach abzubrechen (z. B. bei Minderjährigen, die noch in die Schule gingen) und es war auch gesellschaftlich akzeptiert.
Deswegen wird´s noch nicht richtiger.
Merkst du eigentlich was? Bei Beschneidung geht dir der Hut hoch, bei Abtreibung nicht...

Beppe
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Barbarossa
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Peppone hat geschrieben:...Merkst du eigentlich was? Bei Beschneidung geht dir der Hut hoch, bei Abtreibung nicht...

Beppe
Ja, das hat mich tatsächlich auch selbst zum überlegen angeregt, ob ich mich hier nicht in einem Widerspruch befinde. Ich denke aber, es ist eine Frage der Definition von "Leben".
Daß da etwas bereits vor der Geburt heranwächst, ist ja Monate vorher schon zu sehen. Aber wir können es erst wenige Jahrzehnte (z, B. durch Ultraschall) in Umrissen sehen. Kulturell ist das aber in Europa nicht verankert. Nicht umsonst rechnen wir das Lebensalter eines Menschen ab dem Tag der Geburt und keinen Tag früher. Auch einen Namen bekommt das Kind erst nach der Geburt. So ist das in unserer Kultur fixiert. In China ist das meines Wissens anders, da zählt auch die Zeit der Schwangerschaft mit zum Lebensalter. Nenne es, wie du willst, aber in unserer Kultur wird das überwiegen so gesehen, daß ein Mensch erst ab der Geburt ein volltändig ausgereifter Mensch ist. Daher auch die weitgehende Akzeptanz der Abtreibung, würde ich sagen.
Ich meine das jetzt unabhängig davon, was ich darüber denke. Ich möchte eine solche Entscheidung nicht treffen müssen.
Peppone hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Eine Abtreibung setze ich nicht unbedingt mit Mord gleich. Immerhin gibt es ja die sogenannten "Abtreibungsgesetze", die eine solche unter bestimmten Voraussetzungen erlauben.
Ja, z.B. Gefahr für die Mutter, zu schwere Behinderung, usw. Nicht aber Down Syndrom generell (es gibt schlimme Fälle, in denen das Kind tatsächlich als nicht lebensfähig eingestuft werden muss, so dass dann tatsächlich die Gefahr für die Mutter größer ist als das Recht des Kindes auf Leben, denn das Kind wird definitiv nicht leben können, weil z.B. das halbe Herz fehlt...)...
Nicht nur bei Gefahr für die Mutter, sondern auch aus anderen Gründen:
Tatbestandslose oder gerechtfertigte und damit straffreie Ausnahmen stehen in § 218a StGB:
1.) § 218a Abs. 1 (Fristenlösung mit Beratungspflicht): Die Schwangere verlangt den Abbruch und kann nachweisen, dass sie an einer Schwangerschaftskonfliktberatung teilgenommen und danach eine dreitägige Bedenkfrist eingehalten hat. Hier ist der Schwangerschaftsabbruch nur innerhalb der ersten zwölf Wochen nach der Befruchtung (d.h. 14 Wochen gerechnet ab dem ersten Tag der letzten Regelblutung) straffrei. Für die Schwangere gilt diese Ausnahme im Gegensatz zum Arzt nach § 218a Abs. 4 bis zur 22. Woche (24 Wochen p.m.).

2.) § 218a Abs. 2 (Medizinische Indikation): Es besteht eine Gefahr für das Leben oder die körperliche oder seelische Gesundheit der Schwangeren, welche nur durch einen Schwangerschaftsabbruch abgewendet werden kann. Dann besteht Straffreiheit während der gesamten Zeit der Schwangerschaft. Dieser Grund wurde im Jahr 2010 bei 3.077 Abtreibungen angegeben.[5]

3.) § 218a Abs. 3 (Kriminogene oder kriminologische Indikation): Es besteht Grund zu der Annahme, dass die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung oder einer vergleichbaren Sexualstraftat ist. Auch hier ist der Schwangerschaftsabbruch nur innerhalb der ersten zwölf Wochen zulässig. Dieser Grund wurde im Jahr 2010 bei 24 Schwangerschaftsabbrüchen angegeben.[5]

In jedem Fall darf der Abbruch nur mit Einwilligung der Schwangeren und nur von einem Arzt ausgeführt werden.
D. h. bei 1. kann aus einem ganz individuellen Grund unter bestimmten Vorraussetzungen ebenfalls abgetrieben werden. Das hatte der Bundestag so beschlossen und ist geltendes Recht.
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:D. h. bei 1. kann aus einem ganz individuellen Grund unter bestimmten Vorraussetzungen ebenfalls abgetrieben werden. Das hatte der Bundestag so beschlossen und ist geltendes Recht.
Das Down-Syndrom gehört da aber nicht dazu. Das wird zur medizinischen Indikation gerechnet.
Wobei da natürlich auch wieder dazugehört, wie die Eltern damit klarkommen, ein behindertes Kind zu bekommen. Eine gute Beratung sollte das allerdings so hinkriegen, dass das Kind überlebt.

Ich kenne so viele Menschen mit Down-Syndrom, und habe alle als vollständige Menschen wahrgenommen. Ein Kind, das mit nur einem Bein auf die Welt kommt, betrachtet man ja auch nicht als "beschädigt" und treibt gleich ab, obwohl auch ein solches Kind "unvollständig" ist. Das Down-Syndrom hat verschiedene Folgen, am augenfälligsten ist das Äußere, aber Down-Kinder haben oft auch einen Herzfehler oder andere Organbeeinträchtigungen, sind anfällig gegen Leukämie und Epilepsie, sind schwerhörig, entwickeln sich langsamer als andere Kinder und können oft nicht richtig sprechen. Trotzdem können sie lesen, schreiben und rechnen lernen, einige studieren sogar.
Dazu kommen aber auch besondere Fähigkeiten, die andere Kinder nicht haben: Sie zeigen oft ein geradezu erstaunliches Sozialverhalten, sind auch oft sehr musikalisch und allgemein künstlerisch begabt. Werden Down-Kinder nicht im Kindesalter behandelt wie Halbmenschen, dann sind das oft Kinder, die zwar anstrengend sind für die Eltern, die aber eine Freude verbreiten, die alles andere aufwiegt. Die Lebenserwartung liegt übrigens heute bei etwa 60 Jahren.

Ich habe deswegen so oft "oft" geschrieben, weil natürlich auch Down-Kinder nicht über einen Kamm geschoren werden dürfen, sondern ebenso Individuen sind wie alle anderen Menschen auch. Meiner Erfahrung nach trifft meine obige Darstellung jedoch auf viele Down-Kinder zu. Dass Erwachsene mit Down-Syndrom so oft kaum fähig sind, ihr Leben slebstständig zu bestreiten, hat damit zu tun, dass diese Menschen im Alter von 40+ Jahren als Kinder schäbig behandelt worden sind, in Behindertenheime abgeschoben worden sind, keine Schulbildung erhalten haben etc.p.p. :evil:
Glücklicherweise haben heutige Down-Kinder sehr viel größere Chancen, ein erfüllendes Leben zu leben, weil sich mittlerweile die Kenntnisse und auch die Einstellung gegenüber Down-Syndrom geändert haben.
Voraussetzung ist allerdings, dass man als Eltern Down-Kinder überhaupt erst mal zulässt...indem man sie eben NICHT abtreibt.

Beppe
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Barbarossa
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Peppone hat geschrieben:Das Down-Syndrom gehört da aber nicht dazu. Das wird zur medizinischen Indikation gerechnet.
Wobei da natürlich auch wieder dazugehört, wie die Eltern damit klarkommen, ein behindertes Kind zu bekommen. Eine gute Beratung sollte das allerdings so hinkriegen, dass das Kind überlebt.
Das weiß ich jetzt ehrlich gesagt gar nicht so genau, wo es hineingehört. Medizinischen Indikation (also 2.) meint doch aber tatsächlich vor allem "eine Gefahr für das Leben oder die körperliche oder seelische Gesundheit der Schwangeren". Das ist beim Down-Syndrom so aber nicht gegeben. Also bliebe nur 1.
Und noch ein paar Zahlen, die die Nichtakzeptanz von Down-Syndrom-Kindern bei werdenden Eltern belegt. Die Realität sieht nämlich folgendermaßen aus:
Trotz der mit steigendem Alter der Mutter zunehmenden Prävalenz werden in der westlichen Hemisphäre die meisten Babys mit Trisomie 21, die lebend zur Welt kommen, von Müttern unter 35 Jahren geboren. Dies liegt daran, dass die Kinder vergleichsweise junger Mütter seltener pränatal erfasst werden.

Eine statistische Erhebung in den Jahren 1992 bis 1996 zeigte, dass von den Kindern mit Trisomie 21 in der Altersgruppe der 25- bis 29-jährigen Mütter etwa ein Viertel und in der Altersgruppe der 30- bis 34-jährigen etwa ein Drittel bereits pränatal erfasst wurden. Nach Diagnosestellung und Beratung trugen 5,5 Prozent der Mütter ihr Kind aus.[5]

Eine andere Studie aus der Zeit von 1988 bis 1997 registrierte eine pränatale Erkennungsrate von insgesamt 53 Prozent. In der Gesamtgruppe waren lediglich 23 Prozent der Mütter 35 Jahre oder älter (wobei bei 77 Prozent von ihnen nicht mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Trisomie 21 beim Kind gerechnet werden musste). Nach der pränatalen Diagnose trugen zehn Prozent der Mütter ihr Kind aus.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Down-Syndr ... Abtreibung

Diese Zahlen sprechen für sich.

Ich möchte an dieser Stelle einfach nur noch einmal ein Zitat von dir unkommentiert hier einstellen - sozusagen als Schlusswort. Vielleicht liest es je jemand, der vor genau dieser Entscheidung steht und es erleichtert ihm/ihr die Entscheidung.
Peppone hat geschrieben:Ich kenne so viele Menschen mit Down-Syndrom, und habe alle als vollständige Menschen wahrgenommen. (...) Das Down-Syndrom hat verschiedene Folgen, am augenfälligsten ist das Äußere, aber Down-Kinder haben oft auch einen Herzfehler oder andere Organbeeinträchtigungen, sind anfällig gegen Leukämie und Epilepsie, sind schwerhörig, entwickeln sich langsamer als andere Kinder und können oft nicht richtig sprechen. Trotzdem können sie lesen, schreiben und rechnen lernen, einige studieren sogar.
Dazu kommen aber auch besondere Fähigkeiten, die andere Kinder nicht haben: Sie zeigen oft ein geradezu erstaunliches Sozialverhalten, sind auch oft sehr musikalisch und allgemein künstlerisch begabt. Werden Down-Kinder nicht im Kindesalter behandelt wie Halbmenschen, dann sind das oft Kinder, die zwar anstrengend sind für die Eltern, die aber eine Freude verbreiten, die alles andere aufwiegt. Die Lebenserwartung liegt übrigens heute bei etwa 60 Jahren.

Ich habe deswegen so oft "oft" geschrieben, weil natürlich auch Down-Kinder nicht über einen Kamm geschoren werden dürfen, sondern ebenso Individuen sind wie alle anderen Menschen auch. Meiner Erfahrung nach trifft meine obige Darstellung jedoch auf viele Down-Kinder zu. Dass Erwachsene mit Down-Syndrom so oft kaum fähig sind, ihr Leben slebstständig zu bestreiten, hat damit zu tun, dass diese Menschen im Alter von 40+ Jahren als Kinder schäbig behandelt worden sind, in Behindertenheime abgeschoben worden sind, keine Schulbildung erhalten haben etc.p.p. :evil:
Glücklicherweise haben heutige Down-Kinder sehr viel größere Chancen, ein erfüllendes Leben zu leben, weil sich mittlerweile die Kenntnisse und auch die Einstellung gegenüber Down-Syndrom geändert haben.
Voraussetzung ist allerdings, dass man als Eltern Down-Kinder überhaupt erst mal zulässt...indem man sie eben NICHT abtreibt.


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Barbarossa hat geschrieben: Nach Diagnosestellung und Beratung trugen 5,5 Prozent der Mütter ihr Kind aus.[5]
Nach der pränatalen Diagnose trugen zehn Prozent der Mütter ihr Kind aus.
Ich wusste, dass es schlimm aussieht. Nur: So schlimm hatte ich mir das nu auch wieder nicht gedacht.
:shock:
Danke für die Zahlen.

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Ihr Lieben,
ich bin dafür den Test zu machen, dann müssen die Eltern bei einer positiven Analyse entscheiden, was sie machen wollen. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
ich bin dafür den Test zu machen, dann müssen die Eltern bei einer positiven Analyse entscheiden, was sie machen wollen. :roll:
Das sehe ich im Grunde auch so. Aber wie ich bereits herausgearbeitet habe, fällt die Entscheidung dann zu einem sehr großen Prozentsatz gegen das Kind aus (zw. 90-95 % Abtreibungen).
Wenn man sich gelegentlich Dokus im Fernsehen anschaut - z. B. über den Leistungsdruck schon bei Grundschülern in der 4. Klasse (!), wo vor allem auch die Eltern den Druck machen, dann wundert einen das auch gar nicht. Da gibt es Eltern, die nicht einmal zu akzeptieren bereit sind, daß ihr Kind nicht auf ein Gymnasium kommt und das Kind hat diesen Druck dann auszubaden - auch mit körperlichen Beschwerden, wie Schlafstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Nervosität, Konzentrationsstörungen usw. Wie können werdende Eltern dann ein gestig behindertes Kind akzeptieren? Insbesondere, wenn es schon vor der Geburt bekannt ist.
Manchmal kommt es mir so vor, daß der Mensch in unserer Gesellschaft nichts mehr zählt, sondern nur noch das, was er zu leisten im Stande ist - wie ein Roboter.
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Barbarossa hat geschrieben:Manchmal kommt es mir so vor, daß der Mensch in unserer Gesellschaft nichts mehr zählt, sondern nur noch das, was er zu leisten im Stande ist - wie ein Roboter.
Nicht nur dir. Das Anspruchsdenken mancher Eltern ist phänomenal. Ihr Einfühlungsvermögen in ihre Kinder ist auch phänomenal - aber phänomenal klein.

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Lieber Beppe,
da bin ich aber froh unseren Sohn nicht überfordert zu haben. :wink:
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dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
da bin ich aber froh unseren Sohn nicht überfordert zu haben. :wink:
Sein Lebenslauf spricht dafür, dass ihr ihn richtig eingeschätzt habt. Wenn aber Eltern kommen und z.B. von den Lehrern fordern, ihren Sprößling quasi an die Uni zu bringen, obwohl der Schüler eindeutig was anderes will (bzw. den Sprung an die Uni oder was auch immer sich die Eltern vorgestellt haben nicht schaffen kann, sei es weil er einfach nicht dazu begabt ist, sei es, weil er mit dem Bildungssystem nicht klar kommt), dann kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.

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Lieber Barbarossa,
ich habe es bei meinem Halbbruder erlebt, meine Mutter hatte wieder gheiratet. Nachdem es ihm gelungen war eine Türchen, was ihn vor dem Absturz auf einer Treppe schützen sollte,zu öffnen, meinte mein Stiefvater, er hätte einen Intelligenzbolzen gezeugt. :roll: In der Volksschule, nachdem es darum ging in eine weiterführende Schule zu kommen, sagte seine Klassenlehrin zu meiner Mutter, er hätte ein Brett vor dem Kopf. :roll: Daraufhin kam er auf die Mittelschule, auf der ich auch gewesen war, er schaffte es aber dort nicht. Sein Großvater, dem unser vierstöckiges Haus in FFm.-Rödelheim gehörte, zahlte dann jeden Monat 150 DM für seinen Aufenthalt in der Montesorischule. :wink:
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
ich habe es bei meinem Halbbruder erlebt,
Abgesehen davon, dass es mich schon interessieren würde, ob dein Halbbruder dann die Montessorischule bzw. seine darauf folgende (Aus-)Bildungslaufbahn erfolgreich bewältigt hat - könnten wir wieder auf´s Thema zurück kommen?

Danke!

Beppe
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