Gentests an künstlich befruchteten Embryonen legal.

Gesundheitssystem, Schutz, Recht, Reformen

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Grundsatzurteil zur Präimplantationsdiagnostik
BGH erlaubt Selektion künstlich befruchteter Eizellen

Gentests an künstlich befruchteten Embryonen sind nicht strafbar. Die Untersuchung von Embryonen auf Erbkrankheiten außerhalb des Mutterleibs, die sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID), verstößt nicht gegen das Embryonenschutzgesetz, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in Leipzig. Damit werde bei den Betroffenen die Zahl der Abtreibungen schwerst behinderter Kinder vermindert, so die Richter in ihrer Entscheidung...
weiter lesen: http://www.tagesschau.de/inland/bghpid102.html
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Barbarossa
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Streitfall PID: Abwägung nach Gewissen
Bundestag sucht ethische Antwort

Auch Eltern mit erblichen Vorbelastungen wünschen sich gesunde Kinder. Doch sollen Gentests an Embryonen aus der Petrischale erlaubt sein? In einer tiefgreifenden Auseinandersetzung im Bundestag prallen die Auffassungen aufeinander. Entschieden wird im Sommer, ohne Fraktionszwang, nur dem eigenen Gewissen folgend...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/ethischeantwortgesucht

Tja - ich hatte schon viele Gespräche, wo werdende Eltern sogar meinten, es wäre ihnen egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird - hauptsache gesund. Insofern ist die Stimme des Volkes für mich klar. Danach sollte die PID legal sein. Und ich hätte auch nichts dagegen.
Was meint ihr?
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Barbarossa
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Bundestag erlaubt Gentests bei Embryos
Mehrheit für begrenzten Einsatz der PID / Kirchen und Wohlfahrtsverbänden geht Entscheidung zu weit

Berlin - In Deutschland sind künftig Gentests an künstlich erzeugten Embryos erlaubt. Nach einer vierstündigen, emotional und grundsätzlich geführten Debatte im Bundestag votierte eine deutliche Mehrheit von 326 Abgeordneten am Donnerstag für einen Gesetzesentwurf, der den begrenzten Einsatz der sogenannten Präimplantationsdiagnostik (PID) erlaubt. 260 Abgeordnete stimmten dagegen, acht enthielten sich. Der gewählte Entwurf stammt von einer fraktionsübergreifenden Gruppe um die Abgeordneten Ulrike Flach (FDP), Peter Hintze (CDU) und Carola Reimann (SPD).

Nach dem Gesetzesvorhaben ist die PID in Zukunft in Fällen zulässig, „in denen ein oder beide Elternteile die Veranlagung für eine schwerwiegende Erbkrankheit in sich tragen oder mit einer Tot- oder Fehlgeburt zu rechnen ist“...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/pidlegal
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Marla
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Für mich ist das ethisch unvertretbar und mit der Abtreibung vergleichbar.
Das PID wird oft aus egoistischen Gründen vollzogen, nicht weil das Wohl des Kindes einzig und allein an der ersten Stelle ist. Oder liebt man das Kind etwa weniger, nur weil es krank ist? Wenn man sich schon für ein Kind entscheidet - was selbstverständlich Arbeit und Verantwortung mit sich bringt- dann sollte man es schon so lieben und akzeptieren, wie es natürlich auf die Welt kommt, und nicht davor mehrere Leben , oder jedenfalls die Chance zum Leben, anderer "ungesunden" Embyos wegnehmen.
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Barbarossa
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So einfach ist das eben oft nicht. Ich habe schon einige Leute kennen gelernt, die hätten ein behindertes Kind in ein Heim gegeben. Die meinten dann auch, ihnen wäre es egal, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird - hauptsache gesund.
Es kommen nicht alle Leute gleich gut mit behinderten Menschen klar. Und ist dieser behinderte Mensch dann noch das eigene Kind, sind sie endgültig überfordert. Wer wünscht sich denn auch kein gesundes Kind?
Insofern finde ich das Aussuchen genetisch gesunder Embryonen eigentlich für nicht ethisch fragwürdig. Abartig wird es, wenn Sonderwünsche wie blaue Augen, blondes Haar oder so erfüllt werden sollen. Das würde ich dann auch ablehnen.
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Balduin
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Bei wievielen Paaren ist denn überhaupt eine PID möglich?
Dann macht man es sich zu einfach, wenn man sagt, dass man das Kind annehmen müsse, wie es ist. Auf der einen Seite verstehe ich diese Aussage, auf der anderen Seite nicht. Behinderte Kinder sind eine Belastung für die Familie, sie sind ein Leben lang abhängig von der Fürsorge der Eltern.
Es ist nicht unüblich, dass Behinderte starke Anti-Depressiva einnehmen müssen - sie fühlen sich selbst fehl am Platz.

Was passiert mit den Menschen, wenn die Eltern sterben bzw. nicht mehr pflegen können?

Ich denke die PID ist richtig, das ist nicht Gott spielen.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Marla
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Es geht aber nicht nur um das "Aussuchen genetisch gesunder Embryos" sondern um das Auslöschen eines Lebens der ungesunden Embryos. Bei der PID-Methode werden nämlich nur die gesunden Embryos wieder ins Mutterleib eingepflanzt, die ungesunden werden eliminiert. Es heißt, man bevorzugt die gesunden "Kinder".

Was würden die bereits geborenen behiderte Kinder/Menschen denn zu der PID-Methode sagen? Zu einer Methode, damit es solche Menschen wie sie nicht mehr gibt?
Werden sie sich nicht noch mehr fehl am Platz fühlen?

Ausserdem hatte ich von einem Pfleger zum Teil gehört, dass viele behinderten Menschen das Leben sehr wohl schätzten und auch fröhlich sein konnten.

Natürlich wünsche ich keinem Menschen dieser Welt eine schwere Behinderung oder Krankheit.
Und es gibt auch andere Krankheiten und Behinderungen, bei denen Menschen Anti-Depressiva nehmen müssen und auch sehr leiden, und für die die Eltern nicht immer da sein können. (Gerade deswegen sollte mehr Geld in soziale Einrichtungen investiert werden).Und man wird es nie schaffen, alle Krankheiten dieser Welt zu heilen, es gehört einfach zum Leben.
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Barbarossa
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Ja, du sprichst da ein tatsächlich heikles Thema an, das nicht umsonst sehr kontrvers diskutiert wird.
Gerade Behindertenverbände sprechen bei solch einer Praxis von Diskriminierung und erinnern auch an die NS-Zeit.
Ich denke einfach, man sollte die Entscheidung den werdenden Eltern überlassen, ob eine schwere Behinderung auf diese Weise vermieden wrden soll oder vielleicht eben auch nicht. Wenn alles so bliebe, wie bisher, dann bliebe auch die wirklich völlig absurde Situation, daß ein Embryo auch mit einer Behinderung eingepflanzt werden muß, ein Abbruch der Schwangerschaft dann aber erlaubt ist - was dann u. U. auch geschieht. Das kann auch nicht im "Sinne des Erfinders" sein.

Im Übrigen möchte ich noch einmal an die beschlossene Regelung erinnern:
Am 7. Juli 2011 stimmte der Bundestag mit 326 Stimmen einem überparteilichen Gesetzesentwurf zu, der die PID im Grundsatz verbietet, sie aber zulässt, wenn aufgrund der genetischen Veranlagung der Eltern eine schwerwiegende Erbkrankheit beim Kind oder eine Tot- oder Fehlgeburt wahrscheinlich ist.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4im ... Rechtslage

Es ist ohnehin nur in Eizelfällen erlaubt - nicht grundsätzlich bei jeder künstlichen Befruchtung.
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MarcoZ
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Wenn die Eltern entscheiden, sind es Menschen, die besagte Krankheit selbst lange sahen oder erlebten. Ich würde es anmaßend finden, gegen ihren Wunsch zu sagen: "Hört mal so schlimm ist es garnicht mit der Krankheit zu Leben, ihr bekommt keine Wahl ihr Mörder."
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Devlet
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ich finde das Menschenrechtsverletzend.
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