von Ruaidhri » 31.10.2017, 15:28
snoerch hat geschrieben:Interessant auch Deine Meinung, dass so etwas wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl nur über die Medien transportiert werden könne - da ist wohl was Wahres dran
Auf Europa bezogen:
Das sehe ich ein wenig anders, bzw, erweitert, denn ein jenseits vieler Unterschiede in Kultur und natürlich nationalen Egoismen entstehendes Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht auch und nicht zuletzt durch Kontakte der Bürger*Innen aller Nationen. Vielleicht war die Suche nach Gemeinsamkeiten mal intensiver, zu Zeiten, als Grenzüberquerungen, Schüler/ Studentenaustausch und Kurztripps noch nicht selbstverständlich waren. Sicherlich hatten wir, sehr früh schon im u.a. deutsch-polnischen Studentenaustausch engagiert, große Diskussionen, doch immer wieder gab es gleiche Ziele, gleiche (damals noch völlig unrealistische) Träume von einem anderen Europa. Dieses Europa sollte eines der friedlich und respektvoll miteinander lebenden Bürger und Bürger*Innen sein, ohne dass jegliche nationale Identität platt gemacht werden sollte.
Die Medien spielen sicherlich eine immense Rolle, und in den Medien geht es fast ausschließlich ums Monetäre, wenig um die Menschen, den Normalo, der eigentlich ganz gut mit dem Normalo aus dem Nachbarland oder einem anderen EU-Staat auskommt. Politik und Medien haben viele gesellschaftliche Schichten nicht mitgenommen, zu wenig erklärt, dass es um mehr als nur Geld geht.
Doch gerade die abstrakteren Ideen von Europa sind schwierig "zu verkaufen". Zumal einer wieder träge gewordenen, selbstzufriedenen Gesellschaft, die vergessen hat, welch schon erstaunliche Leistung es war, überhaupt Staaten und Menschen, die sich bitterst bekriegt haben, zu wachsender Gemeinschaft und gegenseitiger Akzeptanz zu bringen.
snoerch hat geschrieben:Gerade die osteuropäischen Staaten setzen mehr auf Abschottung und wollen die eigene Identität stärker bewahren, als die Saaten, die schon länger Mitglied der EU sind, so meine Eindruck.
Das ist in weiten Teilen leider durchaus so. Vielleicht sogar eine notwendige Phase zur Findung einer neuen, alten Identität. Trifft für Tschechien, Polen, Ungarn, die baltischen Staaten zu, letztere mussten und müssen auch erst lernen, mit dem russischen Anteil an ihrer Geschichte und der verbliebenen russischstämmigen Bevölkerung umzugehen.
snoerch hat geschrieben:Denn sonst würden die Wege der Nationalstaaten auch heutzutage irgendwann wieder in einen europäischen Krieg führen, da bin ich sicher.
Jugoslawien hat es gezeigt, genauso wie momentan der Ukrainekonflikt: Zu starke nationale Bestrebungen enden irgendwann in bewaffneten Konflikten.
Schmaler Weg, einerseits den Menschen
nicht die gerade erworbene Identität und Selbstbestimmung zu rauben hie und den angeblichen Notwendigkeiten der Anpassung, der neuen Fremdbestimmung dort.
Bei innerstaatlichen Abspaltungsbewegungen kommt sicherlich hinzu, dass, auch durch die EU bewirkt, Regionen sich benachteiligt fühlen und den erarbeiteten Profit, der zufällig mit einer kulturellen Identität zusammenfällt, nicht zu eigenen Lasten und Nachteilen unbegrenzt abführen will.
Mehr Autonomie, mehr Regionalisierung, und sei es grenzüberschreitend, prima. Neuen Nationalismus und neue Kleinstaaterei braucht der Kontinent weniger denn je.
Phasen der Selbst- und Neufindung von Staaten und Nationen gab es in den Anfängen der damals EWG/ EG auch. Alle Nationen, bzw. ihre Bürger*Innen mussten ihre neue Rolle und damit auch eine sich teilweise ändernde Identität suchen und finden. Von den Erbfeinden zu meist besten Freunden war offiziell und öffentlich wie auf der Ebene der Menschen in D wie F nichts, was von heute auf morgen funktionierte, das wurde "erarbeitet", und wahrlich nicht nur von Politikern.
Wir hatten die Zeit, und was die jüngeren Generationen als Selbstverständlichkeit betrachten, Frieden und weitgehende Reisefreiheit, war ein langer Weg.
Austausch, voneinander lernen in gegenseitigem Respekt, mit durchaus Wurzeln in der eigenen Kultur, ohne abzugrenzen- anders wird Europa nicht funktionieren. Eine Supra- nationales Europa-Bewusstsein neben der eigenen nationalen oder regionalen Identität zu entwickeln, müsste der Weg sein. Daran kann auch der Normalo mitwirken.
[quote="snoerch"]Interessant auch Deine Meinung, dass so etwas wie ein Zusammengehörigkeitsgefühl nur über die Medien transportiert werden könne - da ist wohl was Wahres dran[/quote]
Auf Europa bezogen:
Das sehe ich ein wenig anders, bzw, erweitert, denn ein jenseits vieler Unterschiede in Kultur und natürlich nationalen Egoismen entstehendes Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht auch und nicht zuletzt durch Kontakte der Bürger*Innen aller Nationen. Vielleicht war die Suche nach Gemeinsamkeiten mal intensiver, zu Zeiten, als Grenzüberquerungen, Schüler/ Studentenaustausch und Kurztripps noch nicht selbstverständlich waren. Sicherlich hatten wir, sehr früh schon im u.a. deutsch-polnischen Studentenaustausch engagiert, große Diskussionen, doch immer wieder gab es gleiche Ziele, gleiche (damals noch völlig unrealistische) Träume von einem anderen Europa. Dieses Europa sollte eines der friedlich und respektvoll miteinander lebenden Bürger und Bürger*Innen sein, ohne dass jegliche nationale Identität platt gemacht werden sollte.
Die Medien spielen sicherlich eine immense Rolle, und in den Medien geht es fast ausschließlich ums Monetäre, wenig um die Menschen, den Normalo, der eigentlich ganz gut mit dem Normalo aus dem Nachbarland oder einem anderen EU-Staat auskommt. Politik und Medien haben viele gesellschaftliche Schichten nicht mitgenommen, zu wenig erklärt, dass es um mehr als nur Geld geht.
Doch gerade die abstrakteren Ideen von Europa sind schwierig "zu verkaufen". Zumal einer wieder träge gewordenen, selbstzufriedenen Gesellschaft, die vergessen hat, welch schon erstaunliche Leistung es war, überhaupt Staaten und Menschen, die sich bitterst bekriegt haben, zu wachsender Gemeinschaft und gegenseitiger Akzeptanz zu bringen.
[quote="snoerch"]Gerade die osteuropäischen Staaten setzen mehr auf Abschottung und wollen die eigene Identität stärker bewahren, als die Saaten, die schon länger Mitglied der EU sind, so meine Eindruck.[/quote]
Das ist in weiten Teilen leider durchaus so. Vielleicht sogar eine notwendige Phase zur Findung einer neuen, alten Identität. Trifft für Tschechien, Polen, Ungarn, die baltischen Staaten zu, letztere mussten und müssen auch erst lernen, mit dem russischen Anteil an ihrer Geschichte und der verbliebenen russischstämmigen Bevölkerung umzugehen.
[quote="snoerch"]Denn sonst würden die Wege der Nationalstaaten auch heutzutage irgendwann wieder in einen europäischen Krieg führen, da bin ich sicher.
Jugoslawien hat es gezeigt, genauso wie momentan der Ukrainekonflikt: Zu starke nationale Bestrebungen enden irgendwann in bewaffneten Konflikten.[/quote]
Schmaler Weg, einerseits den Menschen[i] nicht [/i]die gerade erworbene Identität und Selbstbestimmung zu rauben hie und den angeblichen Notwendigkeiten der Anpassung, der neuen Fremdbestimmung dort.
Bei innerstaatlichen Abspaltungsbewegungen kommt sicherlich hinzu, dass, auch durch die EU bewirkt, Regionen sich benachteiligt fühlen und den erarbeiteten Profit, der zufällig mit einer kulturellen Identität zusammenfällt, nicht zu eigenen Lasten und Nachteilen unbegrenzt abführen will.
Mehr Autonomie, mehr Regionalisierung, und sei es grenzüberschreitend, prima. Neuen Nationalismus und neue Kleinstaaterei braucht der Kontinent weniger denn je.
Phasen der Selbst- und Neufindung von Staaten und Nationen gab es in den Anfängen der damals EWG/ EG auch. Alle Nationen, bzw. ihre Bürger*Innen mussten ihre neue Rolle und damit auch eine sich teilweise ändernde Identität suchen und finden. Von den Erbfeinden zu meist besten Freunden war offiziell und öffentlich wie auf der Ebene der Menschen in D wie F nichts, was von heute auf morgen funktionierte, das wurde "erarbeitet", und wahrlich nicht nur von Politikern.
Wir hatten die Zeit, und was die jüngeren Generationen als Selbstverständlichkeit betrachten, Frieden und weitgehende Reisefreiheit, war ein langer Weg.
Austausch, voneinander lernen in gegenseitigem Respekt, mit durchaus Wurzeln in der eigenen Kultur, ohne abzugrenzen- anders wird Europa nicht funktionieren. Eine Supra- nationales Europa-Bewusstsein neben der eigenen nationalen oder regionalen Identität zu entwickeln, müsste der Weg sein. Daran kann auch der Normalo mitwirken.