In den achtziger Jahren machten wir mit Hilfe des Privatfernsehens Bekanntschaft mit amerikanischen Endlosserien, die bei dem deutschen Publikum erstaunlich gut ankamen, da sie anscheinend den Zeitgeist trafen. „Dallas“ und später der „Denver-Clan“ sollte die Zuschauer in die Welt der ganz reichen Ölmilliardäre entführen und uns die Sorgen und Probleme der Oberschicht vor Augen führen.
Dalas und Denver liefen im öffentlich- rechtlichen Fernsehen, bevor die Privatsender auf Sendung gingen. Dallas war bei uns Studenten Kult- alle in der Examensphase, war der Dallas-Dienstagabend als Sauna-Abend mit anschließendem Glotzen fest gebucht- und immer sehr heiter.
Stimmt, die Ewings gehörten zur Familie.
Diese beiden Bewegungen habe ich hier nicht aufgeführt, wahrscheinlich weil ich zu ihnen ein gespaltenes Verhältnis hatte und mich persönlich kaum daran beteiligte. Die Anti-AKW Bewegung hielt ich für Maschinenstürmerei und von der Nachrüstung war mir nicht ganz klar, inwiefern sie vielleicht doch nicht ganz unberechtigt war.
Man musste nicht mit den Bewegungen sympathisieren, Dauerthema waren sie dennoch, so manche Mensa-Diskusssion ging dann im HiWi- Zimmer weiter.
PC: Ich hatte schon den unendlichen Luxus, dass ein Referendar-Kollege mir die Lehrprobenentwürfe auf dem PC schrieb- ersparte mir die Quälerei der Reiseschreibmaschine und des Tipp-Ex- Massenverbrauchs.
Interessant war noch die Hausbesetzerszene Anfang des Jahrzehnts. Deren Anliegen fand ich durchaus berechtigt, die Personen, die sich daran beteiligten, gefielen mir aber nicht. Ich lernte einige von der Hafenstraße kennen und die waren mir nicht sympathisch, Leute mit ziemlich wirren Ideen im Kopf.
Die Hausbesetzer-Ära zog sich bis in die 90er Jahre. Sicherlich waren die Anliegen berechtigt, aber die Beteiligten, da gebe ich Dir Recht, waren etwas seltsam im Kopf- oder Leute wie Du und ich zu spießig.
Mobilfunk kam eigentlich so wirklich erst in den Neunzigern auf.
Eigentlich bräuchte ich bis heute nicht mehr als mein 19,95 € Ding mit Prepaid- Karte.
Barbarossa hat geschrieben:Aber was genau ist eigentlich unter einer antibürgerlichen Kultur zu verstehen?
Du beziehst Dich auf diese Sätze, in denen Wallenstein die Thesen Bells nennt:
Wallenstein hat geschrieben: Der Soziologe Daniel Bell sprach bereits 1973 von der Entstehung einer postindustriellen Gesellschaft, die gekennzeichnet ist durch drei Merkmale: den Übergang zu einer Informations- und Wissen Gesellschaft, Ablösung alter Wirtschaftseliten durch neue Wissensbürokratien und dem Aufkommen einer antibürgerlichen Kultur.
Gewohnte Lebensbilder- Arbeit-Beruf-Familie-Mutter-Vater-Kinder und Mutter zu Hause begannen sich aufzulösen. Althergebrachtes Denken schwand dahin- und sei es, dass die Eltern sich daran gewöhnen mussten, dass ihre Töchter in gemischten WG lebten, andere Ziele als möglichst schnell Mann, Kinder, Familie kannten, wechselnde Partnerschaften- die gelebte Befreiung seit den 70ern, was die althergebrachten Geschlechterrollen und Lebensplanungen betraf.
Was vorher begonnen hatte, verfestigte sich nun, und vielleicht, ohne nun Alice Schwarzer und Co wirklich gebraucht und groß zur Kenntnis genommen zu haben, waren die 80er auch durch eine andere Wahrnehumg und Selbstwahrnehmung des weiblichen Geschlechts geprägt. Frau wurde selbstständiger, unabhängiger.
Dazu hat u.a. nach Annemarie Renger nicht zuletzt Rita Süßmuth beigetragen, die die konservative, männerdominierte CDU aufweichte und Weichen stellte.
Die Gesellschaft wurde bunter, offener, ließ sehr unterschiedliche Lebensentwürfe zu statt in im Einheitsbrei des "man muss" zu ersticken.
[quote]In den achtziger Jahren machten wir mit Hilfe des Privatfernsehens Bekanntschaft mit amerikanischen Endlosserien, die bei dem deutschen Publikum erstaunlich gut ankamen, da sie anscheinend den Zeitgeist trafen. „Dallas“ und später der „Denver-Clan“ sollte die Zuschauer in die Welt der ganz reichen Ölmilliardäre entführen und uns die Sorgen und Probleme der Oberschicht vor Augen führen.[/quote]
Dalas und Denver liefen im öffentlich- rechtlichen Fernsehen, bevor die Privatsender auf Sendung gingen. Dallas war bei uns Studenten Kult- alle in der Examensphase, war der Dallas-Dienstagabend als Sauna-Abend mit anschließendem Glotzen fest gebucht- und immer sehr heiter.
Stimmt, die Ewings gehörten zur Familie.
[quote]Diese beiden Bewegungen habe ich hier nicht aufgeführt, wahrscheinlich weil ich zu ihnen ein gespaltenes Verhältnis hatte und mich persönlich kaum daran beteiligte. Die Anti-AKW Bewegung hielt ich für Maschinenstürmerei und von der Nachrüstung war mir nicht ganz klar, inwiefern sie vielleicht doch nicht ganz unberechtigt war.[/quote]
Man musste nicht mit den Bewegungen sympathisieren, Dauerthema waren sie dennoch, so manche Mensa-Diskusssion ging dann im HiWi- Zimmer weiter.
PC: Ich hatte schon den unendlichen Luxus, dass ein Referendar-Kollege mir die Lehrprobenentwürfe auf dem PC schrieb- ersparte mir die Quälerei der Reiseschreibmaschine und des Tipp-Ex- Massenverbrauchs. :mrgreen:
[quote]Interessant war noch die Hausbesetzerszene Anfang des Jahrzehnts. Deren Anliegen fand ich durchaus berechtigt, die Personen, die sich daran beteiligten, gefielen mir aber nicht. Ich lernte einige von der Hafenstraße kennen und die waren mir nicht sympathisch, Leute mit ziemlich wirren Ideen im Kopf.
[/quote]
Die Hausbesetzer-Ära zog sich bis in die 90er Jahre. Sicherlich waren die Anliegen berechtigt, aber die Beteiligten, da gebe ich Dir Recht, waren etwas seltsam im Kopf- oder Leute wie Du und ich zu spießig. :angel:
Mobilfunk kam eigentlich so wirklich erst in den Neunzigern auf.
Eigentlich bräuchte ich bis heute nicht mehr als mein 19,95 € Ding mit Prepaid- Karte. :mrgreen:
[quote="Barbarossa"]Aber was genau ist eigentlich unter einer antibürgerlichen Kultur zu verstehen?[/quote]
Du beziehst Dich auf diese Sätze, in denen Wallenstein die Thesen Bells nennt:
[quote="Wallenstein"] Der Soziologe Daniel Bell sprach bereits 1973 von der Entstehung einer postindustriellen Gesellschaft, die gekennzeichnet ist durch drei Merkmale: den Übergang zu einer Informations- und Wissen Gesellschaft, Ablösung alter Wirtschaftseliten durch neue Wissensbürokratien und dem Aufkommen einer antibürgerlichen Kultur.
[/quote]
Gewohnte Lebensbilder- Arbeit-Beruf-Familie-Mutter-Vater-Kinder und Mutter zu Hause begannen sich aufzulösen. Althergebrachtes Denken schwand dahin- und sei es, dass die Eltern sich daran gewöhnen mussten, dass ihre Töchter in gemischten WG lebten, andere Ziele als möglichst schnell Mann, Kinder, Familie kannten, wechselnde Partnerschaften- die gelebte Befreiung seit den 70ern, was die althergebrachten Geschlechterrollen und Lebensplanungen betraf.
Was vorher begonnen hatte, verfestigte sich nun, und vielleicht, ohne nun Alice Schwarzer und Co wirklich gebraucht und groß zur Kenntnis genommen zu haben, waren die 80er auch durch eine andere Wahrnehumg und Selbstwahrnehmung des weiblichen Geschlechts geprägt. Frau wurde selbstständiger, unabhängiger.
Dazu hat u.a. nach Annemarie Renger nicht zuletzt Rita Süßmuth beigetragen, die die konservative, männerdominierte CDU aufweichte und Weichen stellte.
Die Gesellschaft wurde bunter, offener, ließ sehr unterschiedliche Lebensentwürfe zu statt in im Einheitsbrei des "man muss" zu ersticken.