von Aneri » 11.10.2015, 16:56
Wallenstein hat geschrieben:Die Stärke von dem Modell der Sinus-Welten liegt darin, das hier nicht 10 verschiedene Milieus streng voneinander abgeschottet sind, sondern, wie das Schaubild deutlich macht, gibt es zahlreiche Überlappungen. Bei den Prekären gibt es beispielsweise Überschneidungen mit den Hedonisten, mit der bürgerlichen Mitte, aber auch mit den Traditionellen.
Das stelle ich nicht in Frage. Obwohl auch das ist ein vereinfachter Bild, da zum einem ist es eine Momentaufnahme, zu anderem die Verknüpfungen einer Präferenz (z.B. Hedonist) mit bestimmten Gegebenheiten in Gesellschaft - mindestens tendenziell, absolute Aussagen auch hier nicht möglich - werden hier nicht gezeigt. Um ihren Lusten nachzukommen, muss man mindestens genug finanziell unterpolstert zu sein. Es muss auch gewisse Akzeptanz in Gesellschaft bzw. näheren Umfeld vorhanden sein etc. So werden die Präferenzen - abhängig von der Gegebenheiten nach "oben schwimmen" oder unterdrückt durch andere Präferenzen. Wir sind alle "bunt". Welche Farben wir nach außen zeigen, wird oft von der (gesellschaftlichen) Umwelt bestimmt. Ich z.B. hatte mich lange konservativ rechts angesehen, bei bestimmten Themen, die aber sich später herauskristallisiert haben (z.B. Ukraine-Konflikt), sehe ich mich definitiv links.
Und, außerdem, das sind keine willkürlichen Einteilungen, sondern das Ergebnis vieler Jahre Forschungstätigkeit von Wissenschaftlern aus zahlreichen Instituten und Universitäten. Überall wird heute damit gearbeitet, in der Politik, in der Verkehrsplanung, Stadtteilplanung, in der Verwaltungswissenschaft, vor allem im Marketing und dort schon seit langer Zeit.
Es mag alles richtig sein, die Frage ist, wie kann es uns helfen die gesellschaftliche Entwicklungen im Ganzen zu verstehen. Hat diese Analyse allgemein Gültigkeit für verschieden Kulturen und verschieden Epochen? Wenn nicht, dann mag es verwaltungs- und marketingstechnisch (da sie brauchen eben Momentaufnahem bzw. relativ gesicherten Prognosen)ein wesentliche Informationsquelle sein, dennoch hilft es uns in Komplexität der Gesellschaft sich orientieren etc.?
Ich würde hier eher verneinen. In unserem Weltbild ist für uns essentiell wichtig die kategoriale Unterschiede zu erkennen. In dem Sinne: gibt es eine gesellschaftliche Mitte oder nicht? Wenn ja, dann weniger wichtig - in diesem Zusammenhang - wie sie differenziert ist, sondern in welchen Merkmalen unterscheidet sie sich von anderen gesellschaftlichen Schichten?
Es ist mir absolut klar ist, dass auch hier gibt es eine Überlappung, ein unscharfer Übergang. Dennoch mit dieser Erkenntnis muss trotzdem ein bestimmte Merkmal bzw. der Satz von Merkmalen, die für die Anordnung für diese gesellschaftliche Schicht sprechen. Dann könnten wir sehen, wir in der Geschichte diese unscharfe Übergang auf Skala bewegte, wie ein Riegel auf altmodische Waage. Obwohl der Übergang war immer unscharf, könnte wir evtl. eine Tendenz entdecken. M. E. es wäre ein wesentlicher Erkenntnis.
Die Frage, wo man setz diese Übergang zu anderem Schicht, und was sind die andere Schichten. Unten könnte man Ungebildete sehen und die, die veränderten Anforderungen der Gesellschaft nicht klar kommen. Habt ihr noch Vorschläge?
Wenn ich die Mittelschicht als die Menschen definiere, die mit ihrem Kopf ihren Geld verdienen, also intellektuellen, dann wäre es der Schicht, die
intellektuell nicht beansprucht wird (es heißt nicht dass dort klüger Köpfe nicht gibt!)
Oben die Schicht der Reichen. Ich möchte aber auch hier
vermeiden die Reduzierung auf Einkommen. Wenn wir Intellekt als wesentliches Unterschiedsmarker anwenden, dann müsste es auch hier vorkommen. Vielleicht könnte es als eine Schicht genannt werden, deren Mitglieder ihren Intellekt für Erhaltung und Vermehrung des Kapitals anwenden.
Es bemüht auch die Mittelschicht, die ein gewisses Vermögen hat. Dennoch verdient sie ihres Geld auf anderen Gebieten. Die dritte Schicht - die Schicht der Reichen wäre nach diesem Muster - nur mit sich selbst beschäftigt.
Ich weiß, es ist ein theoretisches Konstrukt. Aber die Welt, die ich hinter mein Fenster sehe ist ja auch nur theoretisches Konstrukt. Solange dieser Konstrukt hilft mir in der Welt zu orientieren, hat er Berechtigung ihn ernst zu nehmen
[quote="Wallenstein"]Die Stärke von dem Modell der Sinus-Welten liegt darin, das hier nicht 10 verschiedene Milieus streng voneinander abgeschottet sind, sondern, wie das Schaubild deutlich macht, gibt es zahlreiche Überlappungen. Bei den Prekären gibt es beispielsweise Überschneidungen mit den Hedonisten, mit der bürgerlichen Mitte, aber auch mit den Traditionellen. [/quote] Das stelle ich nicht in Frage. Obwohl auch das ist ein vereinfachter Bild, da zum einem ist es eine Momentaufnahme, zu anderem die Verknüpfungen einer Präferenz (z.B. Hedonist) mit bestimmten Gegebenheiten in Gesellschaft - mindestens tendenziell, absolute Aussagen auch hier nicht möglich - werden hier nicht gezeigt. Um ihren Lusten nachzukommen, muss man mindestens genug finanziell unterpolstert zu sein. Es muss auch gewisse Akzeptanz in Gesellschaft bzw. näheren Umfeld vorhanden sein etc. So werden die Präferenzen - abhängig von der Gegebenheiten nach "oben schwimmen" oder unterdrückt durch andere Präferenzen. Wir sind alle "bunt". Welche Farben wir nach außen zeigen, wird oft von der (gesellschaftlichen) Umwelt bestimmt. Ich z.B. hatte mich lange konservativ rechts angesehen, bei bestimmten Themen, die aber sich später herauskristallisiert haben (z.B. Ukraine-Konflikt), sehe ich mich definitiv links.
[quote]Und, außerdem, das sind keine willkürlichen Einteilungen, sondern das Ergebnis vieler Jahre Forschungstätigkeit von Wissenschaftlern aus zahlreichen Instituten und Universitäten. Überall wird heute damit gearbeitet, in der Politik, in der Verkehrsplanung, Stadtteilplanung, in der Verwaltungswissenschaft, vor allem im Marketing und dort schon seit langer Zeit.[/quote] Es mag alles richtig sein, die Frage ist, wie kann es uns helfen die gesellschaftliche Entwicklungen im Ganzen zu verstehen. Hat diese Analyse allgemein Gültigkeit für verschieden Kulturen und verschieden Epochen? Wenn nicht, dann mag es verwaltungs- und marketingstechnisch (da sie brauchen eben Momentaufnahem bzw. relativ gesicherten Prognosen)ein wesentliche Informationsquelle sein, dennoch hilft es uns in Komplexität der Gesellschaft sich orientieren etc.?
Ich würde hier eher verneinen. In unserem Weltbild ist für uns essentiell wichtig die kategoriale Unterschiede zu erkennen. In dem Sinne: gibt es eine gesellschaftliche Mitte oder nicht? Wenn ja, dann weniger wichtig - in diesem Zusammenhang - wie sie differenziert ist, sondern in welchen Merkmalen unterscheidet sie sich von anderen gesellschaftlichen Schichten?
Es ist mir absolut klar ist, dass auch hier gibt es eine Überlappung, ein unscharfer Übergang. Dennoch mit dieser Erkenntnis muss trotzdem ein bestimmte Merkmal bzw. der Satz von Merkmalen, die für die Anordnung für diese gesellschaftliche Schicht sprechen. Dann könnten wir sehen, wir in der Geschichte diese unscharfe Übergang auf Skala bewegte, wie ein Riegel auf altmodische Waage. Obwohl der Übergang war immer unscharf, könnte wir evtl. eine Tendenz entdecken. M. E. es wäre ein wesentlicher Erkenntnis.
Die Frage, wo man setz diese Übergang zu anderem Schicht, und was sind die andere Schichten. Unten könnte man Ungebildete sehen und die, die veränderten Anforderungen der Gesellschaft nicht klar kommen. Habt ihr noch Vorschläge?
Wenn ich die Mittelschicht als die Menschen definiere, die mit ihrem Kopf ihren Geld verdienen, also intellektuellen, dann wäre es der Schicht, die[i] intellektuell nicht beansprucht wird [/i](es heißt nicht dass dort klüger Köpfe nicht gibt!)
Oben die Schicht der Reichen. Ich möchte aber auch hier [i]vermeiden die Reduzierung auf Einkommen[/i]. Wenn wir Intellekt als wesentliches Unterschiedsmarker anwenden, dann müsste es auch hier vorkommen. Vielleicht könnte es als eine Schicht genannt werden, deren Mitglieder ihren Intellekt für Erhaltung und Vermehrung des Kapitals anwenden.
Es bemüht auch die Mittelschicht, die ein gewisses Vermögen hat. Dennoch verdient sie ihres Geld auf anderen Gebieten. Die dritte Schicht - die Schicht der Reichen wäre nach diesem Muster - nur mit sich selbst beschäftigt.
Ich weiß, es ist ein theoretisches Konstrukt. Aber die Welt, die ich hinter mein Fenster sehe ist ja auch nur theoretisches Konstrukt. Solange dieser Konstrukt hilft mir in der Welt zu orientieren, hat er Berechtigung ihn ernst zu nehmen :wink: