von Spartaner » 17.12.2014, 21:04
Dietrich hat geschrieben:Wer sich mit der Materie etwas beschäftigt hat weiß, dass die Nationalsozialisten ein gespaltenes Verhältnis zu Karl dem Großen hatten. Das rührte daher, dass er einerseits immerhin dem "urgermanischen" Stamm der Franken entstammte, andererseits aber in den Augen aufrechter Nazis so stark romanisiert war, dass er nicht mehr als "echter" Germane durchging.
Das ist leider nicht ganz richtig, was dann die Nazis behauptet haben, denn an Karls Hofe wurde deutsch gesprochen genau genommen ein rheinfränkischer Dialekt.
In Gallien hatten die Franken zwar lange noch irhe Sprache beibehalten, das lateinische setzte sich hier jedoch schneller durch (mit geringen Bestandteilen aus dem Germanischen). Während am Hofe Karl des Großen das Deutsche noch vorherrschend war.
In Austrasien, im Reiche Ludwig des Deutschen, aber erhielt sich die deutsche Sprache weiter. Schon 842, als Ludwig und Karl sich erneut gegen Lothar Bundestreue gelobten, geschah das in diesen beiden verschiedenen Sprachen. Ludwigs Eid geschah dabei noch in romanischer Sprache, während Karl gelobt - " In godes minna ind in thes christianes solches!" - Aus Liebe zu Gott und wegen des christlichen Volkes."
"2000 Jahre Deutsches Ringen"von Hans Henning Freiherr von Grote 1932
"In den wenig später abgelegten Straßburger Eiden wird das Bündnis zwischen Karl und Ludwig sowie ihren beiderseitigen Unterführern bzw. Vasallen gegen Lothar bekräftigt. Es handelt sich also um einen Vertrag zwischen vier Parteien.
Hierbei schwor Ludwig in der Sprache der Unterführer Karls, also Altfranzösisch, während Karl Althochdeutsch (genauer: im rheinfränkischen Dialekt) sprach, damit ihn Ludwigs Leute verstanden. Danach schworen die Unterführer jeweils als Gruppe, wobei sie ihren Eid in der eigenen Sprache leisteten. Es gibt verschiedene Vermutungen zur „Originalversion“ der Eide, d. h. ob sie in Latein, Altfranzösisch, Althochdeutsch oder von vornherein zweisprachig verfasst war.
Der Grund für die Verwendung der beiden Volkssprachen war offensichtlich, dass die Unterführer Karls und Ludwigs nur wenig oder kein Latein verstanden und dass sie vor allem (anders als ihre sichtlich zweisprachigen Könige) die jeweils andere Volkssprache nicht beherrschten. Der Grund für die Überlieferung der Eide als Zitate im Originaltext war zweifellos, dass bei einem Eid der genaue Wortlaut wichtig ist."
Die Eide im Wortlaut:
Ludwig der Deutsche: Pro Deo amur et pro christian poblo et nostro commun salvament, d'ist di en avant, in quant Deus savir et podir me dunat, si salvarai eo cist meon fradre Karlo, et in adiudha et in cadhuna cosa, si cum om per dreit son fradra salvar dist, in o quid il mi altresi fazet, et ab Ludher nul plaid numquam prindrai qui meon vol cist meon fradre Karle in damno sit.
Karl der Kahle: In godes minna ind in thes christanes folches ind unser bedhero gehaltnissi fon thesemo dage frammordes so fram so mir got geuuizci indi mahd furgibit so haldih thesan minan bruodher soso man mit rehtu sinan bruodher scal in thiu thaz er mig so sama duo indi mit ludheren in nohheiniu thing ne gegango the minan uillon imo ce scadhen uuerdhen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fburger_Eide
[quote="Dietrich"]Wer sich mit der Materie etwas beschäftigt hat weiß, dass die Nationalsozialisten ein gespaltenes Verhältnis zu Karl dem Großen hatten. Das rührte daher, dass er einerseits immerhin dem "urgermanischen" Stamm der Franken entstammte, andererseits aber in den Augen aufrechter Nazis so stark romanisiert war, dass er nicht mehr als "echter" Germane durchging.
[/quote]
Das ist leider nicht ganz richtig, was dann die Nazis behauptet haben, denn an Karls Hofe wurde deutsch gesprochen genau genommen ein rheinfränkischer Dialekt.
In Gallien hatten die Franken zwar lange noch irhe Sprache beibehalten, das lateinische setzte sich hier jedoch schneller durch (mit geringen Bestandteilen aus dem Germanischen). Während am Hofe Karl des Großen das Deutsche noch vorherrschend war.
In Austrasien, im Reiche Ludwig des Deutschen, aber erhielt sich die deutsche Sprache weiter. Schon 842, als Ludwig und Karl sich erneut gegen Lothar Bundestreue gelobten, geschah das in diesen beiden verschiedenen Sprachen. Ludwigs Eid geschah dabei noch in romanischer Sprache, während Karl gelobt - " In godes minna ind in thes christianes solches!" - Aus Liebe zu Gott und wegen des christlichen Volkes."
"2000 Jahre Deutsches Ringen"von Hans Henning Freiherr von Grote 1932
"In den wenig später abgelegten Straßburger Eiden wird das Bündnis zwischen Karl und Ludwig sowie ihren beiderseitigen Unterführern bzw. Vasallen gegen Lothar bekräftigt. Es handelt sich also um einen Vertrag zwischen vier Parteien.
Hierbei schwor Ludwig in der Sprache der Unterführer Karls, also Altfranzösisch, während Karl Althochdeutsch (genauer: im rheinfränkischen Dialekt) sprach, damit ihn Ludwigs Leute verstanden. Danach schworen die Unterführer jeweils als Gruppe, wobei sie ihren Eid in der eigenen Sprache leisteten. Es gibt verschiedene Vermutungen zur „Originalversion“ der Eide, d. h. ob sie in Latein, Altfranzösisch, Althochdeutsch oder von vornherein zweisprachig verfasst war.
[b]Der Grund für die Verwendung der beiden Volkssprachen war offensichtlich, dass die Unterführer Karls und Ludwigs nur wenig oder kein Latein verstanden und dass sie vor allem (anders als ihre sichtlich zweisprachigen Könige) die jeweils andere Volkssprache nicht beherrschten.[/b] Der Grund für die Überlieferung der Eide als Zitate im Originaltext war zweifellos, dass bei einem Eid der genaue Wortlaut wichtig ist."
[b]Die Eide im Wortlaut:[/b]
[b]Ludwig der Deutsche:[/b] Pro Deo amur et pro christian poblo et nostro commun salvament, d'ist di en avant, in quant Deus savir et podir me dunat, si salvarai eo cist meon fradre Karlo, et in adiudha et in cadhuna cosa, si cum om per dreit son fradra salvar dist, in o quid il mi altresi fazet, et ab Ludher nul plaid numquam prindrai qui meon vol cist meon fradre Karle in damno sit.
[b]Karl der Kahle:[/b] In godes minna ind in thes christanes folches ind unser bedhero gehaltnissi fon thesemo dage frammordes so fram so mir got geuuizci indi mahd furgibit so haldih thesan minan bruodher soso man mit rehtu sinan bruodher scal in thiu thaz er mig so sama duo indi mit ludheren in nohheiniu thing ne gegango the minan uillon imo ce scadhen uuerdhen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fburger_Eide