Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

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Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von Renegat » 23.09.2014, 14:56

Gontscharow hat geschrieben:OK, ich hatte mir schon gedacht, daß in einem Forum für Geschichtsinteressierte die Rekonstruktion
historischer Gebäude Zustimmung finden würde :-)
Ist auch meine Meinung.
Sind hier keine Architekten anwesend, die solchen historisierenden Schabernack verurteilen ?
Das Argument der Architekten seit dem Wiederaufbau 1945 ff war :
"Was weg ist, ist weg. Es wäre unhistorisch und eine Leugnung der Geschehnisse,
wenn man es einfach 1:1 wieder aufbaut, als wäre nichts gewesen.
Jede Zeit hat ihre Architektur und auch unsere Zeit muß sich in unseren Bauten spiegeln."
Das Ergebnis in den allermeisten kriegszerstörten Städten der BR Deutschland war dann
ein moderner, autogerechter Wiederaufbau mit moderner Architektur, ohne Rücksicht auf
Sentimentalitäten.
In meiner Heimatstadt ist es Gott sei dank anders gelaufen. Die Architekten waren 1945 noch
in Kriegsgefangenschaft ud so haben die Trümmerfrauen zusammen mit den erzkonservativen
Kaufleuten zwar nicht den historischen, aber den historisierenden Wiederaufbau der Altstadt beschlossen
und in Angriff genommen.
Dafür sind sie dann lange Zeit von allen progressiven Kräften des Landes als reaktionär verurteilt worden.
Heute, nachdem 60 Jahre ins Land gegangen sind, sieht es so aus, als hätte dort nie etwas anderes gestanden
und weniger geschichtsbewußte Besucher wissen gar nicht, daß die schönen "alten" Gebäude allesamt Neubauten sind.
Das Fernsehen nimmt die Altstadt auch gerne als Kulisse für seine Produktionen, wie man am letzten Sonntag
in der recht amüsaten Folge des "Tatort" wieder mal sehen konnte.
Jau, Münster hat das gut gemacht und inzwischen haben die Gebäude auch schon wieder Patina angesetzt. Münster hat das aber nicht allein so gehandhabt, direkt nach dem Krieg. In Hildesheim steht auch viel Wiederaufbau, wie in fast allen Großstädten, die zerbombt waren. Dort findet man überall auf den alten Kellern wiederaufgebaute Wohnhäuser, teilweise waren die Fassaden stehen geblieben, so dass oft mit den alten Grundrissen wiederaufgebaut wurde.
Die moderne Stadt mit ihrem Billigrevival des 20er - Bauhausstils kam erst in den 50ern bei den Neubauprojekten, wo der Architekt wieder gefragt war und der war halt oft noch Bauhausgeprägt.

Letztlich gibt es nicht so viele Varianten ein Haus zu bauen und man muß auch nicht alle 20 Jahre das "Rad neu erfinden". Was sich bewährt hat, gerade bei Wohnhäusern für Menschen, darf man ruhig weiterverwenden.
Bestes Beispiel für mich ist die Kreuzung vor meinem Haus. Da steht ein Eckhaus aus der Gründerzeit, ganz typisch mit Erkern und Schmuckfassade in norddeutschen, rotem Klinker. Gegenüber wurde in den 90ern ein ebenso hohes Eckhaus gebaut. Ausmaße ähnlich wie beim Gründerzeithaus aber schlicht mit abgeschrägten Kanten und wieder in rotem Klinker. Ganz neu wurde an der dritten Ecke vor zwei Jahren gebaut. Glücklicherweise entstanden bei der geplanten Sanierung Risse, so dass abgerissen werden durfte. Wieder roter Klinker, aber diesmal mit Fenster- und Türrahmen und Dach in Kupfer. Mir gefallen diese Klinkervarianten sehr gut und ich bin gespannt, ob ich noch die Neubebauung der vierten Ecke erlebe.

Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von RedScorpion » 23.09.2014, 14:52

Spartaner hat geschrieben: ...
Das ist für moderne Architekten dann auch stink langweilig und sie würden gern zeigen, was sie alles mit neuer Architektur auf den Kasten haben. Was mich sehr freut ist, das beim Aufabau des Berliner Schlosses viele Steinmetzbetriebe beteiligt sind und das damit auch die Grundlage für künftig weitere Aufbauprojekte geschaffen wird.
...
Ich denke, es ist eher eine Herausforderung, als Langeweile. Sprich das kann nicht jeder.

Man muss aber auch betrachten, dass schon die alten Kästen den Steuerzahler n Haufen Kohle kosten, und zwar Jahr für Jahr, und wenn man dann noch neue alte dazustellt, möglicherweise noch zweckfrei, dann kostet's halt noch mehr.


Es hatte auch eine gewisse Logik, die alten Innenstädte nach WWII nicht wieder aufzubauen; Stichwort Autoverkehr, dann waren die alten Pläne aus der NS-Zeit genau dafür schon fertig in der Schublade sprich sie waren schon bezahlt, der Zweck der Innenstädte war nicht mehr der von 1860, und es stimmt auch, dass ja niemand in einer Kulisse leben will, wiedererstellt, ohne dass eben an ihr Geschichte (und Politik und Verantwortung und so) abzulesen ist. Gerade der Kontrast an die Erinnerung ist da Bezugspunkt hoch drei. Problem: Nachfolgende Generationen haben die Städte vor 1944 einhalb ja nicht live gesehen und können sich folglich auch an nix erinnern und keinen Gegensatz erleben. Von daher hat zumindest eine Teilrekonstruktion schon Sinn.


LG

Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von Gontscharow » 23.09.2014, 14:43

Und BOA WIE SCHEUSSLICH - was haben die denn da in Leipzig verbrochen !
Wäre ich nicht ein Gegner der Todesstrafe, wäre ich für die standrechtliche Erschiessung der Verantwortlichen.
Wie kann man so wenig Geschmack und Stilempfinden haben ? Und das als "Experte" ?
tz tz tz

Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von Gontscharow » 23.09.2014, 14:34

Besser so als gar nicht, Barbarossa !
( es war sehr schwer,überhaupt die Zustimmung und Finanzierung der Rekonstruktion des Stadtschlossen zu erlangen )
Ich finde die "Neubauten", die an der Ostseite, zur Spree hin, errichtet werden sollen,
ebenfalls ästhetisch unschön und nicht passend.Dort stand der älteste, filigranste und
verschnörkelste Teil des Berliner Stadtschlosses. Ich schätze, daß er am schwierigsten und am
teuersten zu rekonstruieren wäre, und daß man u.a. deshalb diese moderne Version wählte.
Nichts hält ewig - vielleicht sehen künftige Generationen ja es so wie wir und reißen den
"Neustil"teil wieder ab und bauen das Original nach.
Nicht vergessen : Dies ist ein Projekt, das noch in vielen Generationen nach uns bestehen wird !

Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von Barbarossa » 23.09.2014, 13:45

:arrow: Zu diesem Thema gibt es bereits einen Pfad. Ich habe beide jetzt zusammengeschoben.
[Mod.]

Meine Meinung zur Architektur des Schlosses steht auch bereits oben und die hat sich im Laufe der Jahre nicht geändert.
Grundsätzlich hätte ich ja gesagt zum Stadtsschloss, aber so...


Anm.: Schön ist, dass die Links in den ersten Beiträgen noch funktionieren. Könnt ihr ruhig mal reinschauen.
:wink:

Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von Spartaner » 23.09.2014, 13:09

Man kann nicht verhehlen das Architekten, die den Wiederaufbau alter historischer Gebäude eher eine Konkurenz von Architekten sehen, die es bewerkstelligen, dass diese Gebäude wieder von Neuen erstehen. Diese Architekten bekommen dann mehr Lob als die, der modernen Architektur. Moderne Architektur beteht zumeist in der Verbauung von viel Stahl und Glas. Im Falle des Wiederaufbau Berliner Schlosses muss anhand alter Fotografien das Gebäude wieder aufgebaut werden. Das ist für moderne Architekten dann auch stink langweilig und sie würden gern zeigen, was sie alles mit neuer Architektur auf den Kasten haben. Was mich sehr freut ist, das beim Aufabau des Berliner Schlosses viele Steinmetzbetriebe beteiligt sind und das damit auch die Grundlage für künftig weitere Aufbauprojekte geschaffen wird. In Leipzig wurde beispielsweise die Fassade der alten Universitätskirche in moderner Bauweise wieder erschaffen . Das Endprodukt kam bei den Leipzigern überhaupt nicht gut an.
Hier die alte Universitätskirche:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... CCMQrQMwAQ
und hier die neu erbaute Fassade der alten Universitätskirche zum Vergleich.
http://www.openpr.de/images/articles/1/ ... fef0_g.jpg
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... CC4QrQMwBA

Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von Gontscharow » 23.09.2014, 12:07

OK, ich hatte mir schon gedacht, daß in einem Forum für Geschichtsinteressierte die Rekonstruktion
historischer Gebäude Zustimmung finden würde :-)
Ist auch meine Meinung.
Sind hier keine Architekten anwesend, die solchen historisierenden Schabernack verurteilen ?
Das Argument der Architekten seit dem Wiederaufbau 1945 ff war :
"Was weg ist, ist weg. Es wäre unhistorisch und eine Leugnung der Geschehnisse,
wenn man es einfach 1:1 wieder aufbaut, als wäre nichts gewesen.
Jede Zeit hat ihre Architektur und auch unsere Zeit muß sich in unseren Bauten spiegeln."
Das Ergebnis in den allermeisten kriegszerstörten Städten der BR Deutschland war dann
ein moderner, autogerechter Wiederaufbau mit moderner Architektur, ohne Rücksicht auf
Sentimentalitäten.
In meiner Heimatstadt ist es Gott sei dank anders gelaufen. Die Architekten waren 1945 noch
in Kriegsgefangenschaft ud so haben die Trümmerfrauen zusammen mit den erzkonservativen
Kaufleuten zwar nicht den historischen, aber den historisierenden Wiederaufbau der Altstadt beschlossen
und in Angriff genommen.
Dafür sind sie dann lange Zeit von allen progressiven Kräften des Landes als reaktionär verurteilt worden.
Heute, nachdem 60 Jahre ins Land gegangen sind, sieht es so aus, als hätte dort nie etwas anderes gestanden
und weniger geschichtsbewußte Besucher wissen gar nicht, daß die schönen "alten" Gebäude allesamt Neubauten sind.
Das Fernsehen nimmt die Altstadt auch gerne als Kulisse für seine Produktionen, wie man am letzten Sonntag
in der recht amüsaten Folge des "Tatort" wieder mal sehen konnte.

Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von Orianne » 23.09.2014, 10:17

dieter hat geschrieben:Es ist die ideale Koposition, die Außenfasade so hersstellen, wie sie war und Innen sie modernen Zwecken zuführen. :wink:
So ist es!

Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von dieter » 23.09.2014, 10:14

Es ist die ideale Koposition, die Außenfasade so hersstellen, wie sie war und Innen sie modernen Zwecken zuführen. :wink:

Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von Orianne » 23.09.2014, 09:18

Ich sehe es wie Renegat, das Stadtschloss hat(te) eine Geschichte, wie es innen dann einmal aussehen wird ist mir persönlich egal, immer noch besser als Erichs Lampenladen. Ausserdem bringt der Wiederaufbau den Leuten Arbeit, und das finde ich sehr gut.

Re: Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von Renegat » 23.09.2014, 09:10

Keine schlechte Idee, wo es hinpaßt und man eine geeignete Nutzung findet. In Braunschweig paßt es gut, sowohl vom äußeren Erscheinigungsbild als auch von der Nutzung als Einkaufszentrum und für städtische Einrichtungen.
Eine moderne "Schuhschachtel", in denen normalerweise diese Shop-in-Shop-Zentren stecken, hätte da nicht hingepaßt und den zentralen Platz abgewertet. Das ist natürlich Ansichts- und Geschmacksache.
Wie es in Berlin aussehen wird, muß ich mir noch angucken. Stand da nicht vorher der Palast der Republik? So ganz ohne symbolische Brisanz ist es deshalb nicht.

Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses

von Gontscharow » 23.09.2014, 01:29

Das Berliner Stadtschloß wird wieder aufgebaut.
In Potsdam hat man die Rekonstruktion des dortigen Schlosses bereits abgeschlossen.
Das Interieur wird allerdings nicht wiedergergestellt, sondern die Räume dienen modernen Zwecken.
in Braunschweig verbirgt sich hinter der Fassade des wiederhergestellten Schlosses gar ein EInkaufszentrum :wtf:
Was haltet ihr davon ?

von Balduin » 14.12.2008, 01:11

Vor wenigen Tagen sah ich eine Reportage im (Privat)fernsehen über den Abriss vom Palast der Republik. Es fasziniert ein wenig zu sehen wie viele Probleme gelöst werden müssen, um einen Palast "abzureißen"...
Beispielsweise musste Unmengen an Sand in die Kellergewölbe gepumpt werden, dass die Wanne, die der Keller ist, nicht vom Grundwasser nach oben gedrückt wird und somit die Gefahr nicht besteht, dass andere Gebäude einrutschen.

Als ich im Sommer in Berlin war, lief ich am Museumsviertel vorbei, kann mich aber an keine "Megabaustelle" erinnern.

von Balduin » 02.12.2008, 11:09

Der Bundestag wollte damals ein Wahrzeichen der deutschen Einheit, ein Nationalsymbol schaffen - das ist gründlich daneben gegangen.
Dass dabei Millionen verschwendet werden ist schade.

von elysian » 30.11.2008, 03:46

Liebloser und ideenloser Vorschlag.
Abgesehen von der Anzahl der Stockwerke ein Fremdkörper sondergleichen. Dies ist für moderne Architektur zwar nicht ungewöhnlich, aber auch ein Grund, warum selbige weit weniger Bewunderung erntet als die Architektur vergangener Epochen.
In den anderen Künsten ist dies allerdings leider oft nicht anders.

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