von ehemaliger Autor K. » 12.07.2014, 12:09
Marek64
Ich finde, wir sollten jetzt nicht überreagieren und 1,3 Milliarden Menschen in die Nähe des Terrorismus rücken.
Ich bin bekanntlich alles andere als ein Freund des Islam (wie überhaupt jeder Religion) und mich stört der Ausdruck „Heiliger Krieg“ ebenso wie dich. Aber, dieser Begriff wird im Koran nicht eindeutig definiert (siehe Wikipedia Aufsatz) und deshalb gibt es zahlreiche Interpretationen. Man kann ihn militärisch definieren oder friedlich als Kampf mit sich selbst. Ich persönlich glaube, dass er zunächst in der Frühzeit des Islam wirklich militärisch gemeint war, er sollte die Beutezüge rechtfertigen, auf Bekehrung der Unterworfenen legte man zunächst ja gar keinen Wert, und später dann, als der Islam zunehmend in die Defensive geriet, besann man sich vermutlich auf den inneren Kampf des Menschen mit sich selbst. Dazwischen gibt es offensichtlich noch eine Vielzahl weiterer Deutungen. Er wird wohl immer so interpretiert, wie es gerade passt.
Die Frage ist doch aber, welche dieser Interpretationen nun von der Mehrzahl der Gläubigen heute geteilt wird. Ich kenne eine ganze Reihe islamischer Staaten aus eigenen Erfahrungen und es ist ein Irrtum zu glauben, dass es dort als Ausländer besonders gefährlich wäre. Die Menschen wollen uns dort nicht umbringen. Ich war öfters in Afghanistan vor 1979 gewesen und wurde überall im Lande herzlich und gastfreundlich aufgenommen. Das dies jetzt anders ist, liegt an dem Krieg und in einem Krieg gelten nun einmal andere Maßstäbe. Aber auch im Iran hat man als Fremder keinerlei Probleme, gerade dort waren die Einwohner besonders daran interessiert mit Fremden zu sprechen. wozu sonst wenig Gelegenheit besteht. Der „Heilige Krieg“ ist etwas, was nur in ganz besonderen Ausnahmesituationen beschworen wird und spielt ansonsten im Leben dieser Menschen keine besondere Rolle. (In Südamerika oder einigen Vierteln in amerikanischen Großstädten ist es wesentlich gefährlicher)
Deshalb sollten wir nicht wie hypnotisiert auf diese radikalen Islamisten starren. Natürlich müssen wir dagegen vorgehen, das ist vollkommen klar, wie auch gegen jede andere extremistische Bewegung, aber nicht hyperventilieren.
Terror aus dem Nahen Osten ist nicht neu. Palästinenser haben in den siebziger Jahren jede Menge Flugzeuge entführt, Attentate begangen, in München 1972 ein Massaker angerichtet. Doch die Palästinenser hatten politische Motive, die viele nachvollzogen haben und sie genossen teilweise sogar Sympathien. Wären die Taliban Kommunisten, wären sie bei vielen Deutschen ähnlich beliebt wie früher der Vietcong, aber die Durchsetzung der kommunistischen Ideologie ist, wie das Beispiel der Roten Khmer zeigt, oft noch wesentlich brutaler als ein islamischer Gottesstaat.
Doch die religiöse Komponente der Islamisten ist uns völlig fremd und stößt uns deshalb ab. Wir dürfen aber deshalb nicht alle Moslems unter Generalverdacht stellen, genauso wenig, wie alle Vietnamesen oder Chinesen automatisch Kommunisten sind. Solche Vermutungen und solche Panik gab es früher im Kalten Krieg, sie ist aber nicht begründet.
Im Kalten Krieg wurde früher häufig ebenfalls ein Generalverdacht geäußert, diesen Fehler muss man nicht wiederholen.
Und noch früher glaubte man, alle Deutschen seien Nazis. Auch das ist nicht richtig, auch wenn RedScorpion das noch immer meint.
[quote]Marek64[/quote]
Ich finde, wir sollten jetzt nicht überreagieren und 1,3 Milliarden Menschen in die Nähe des Terrorismus rücken.
Ich bin bekanntlich alles andere als ein Freund des Islam (wie überhaupt jeder Religion) und mich stört der Ausdruck „Heiliger Krieg“ ebenso wie dich. Aber, dieser Begriff wird im Koran nicht eindeutig definiert (siehe Wikipedia Aufsatz) und deshalb gibt es zahlreiche Interpretationen. Man kann ihn militärisch definieren oder friedlich als Kampf mit sich selbst. Ich persönlich glaube, dass er zunächst in der Frühzeit des Islam wirklich militärisch gemeint war, er sollte die Beutezüge rechtfertigen, auf Bekehrung der Unterworfenen legte man zunächst ja gar keinen Wert, und später dann, als der Islam zunehmend in die Defensive geriet, besann man sich vermutlich auf den inneren Kampf des Menschen mit sich selbst. Dazwischen gibt es offensichtlich noch eine Vielzahl weiterer Deutungen. Er wird wohl immer so interpretiert, wie es gerade passt.
Die Frage ist doch aber, welche dieser Interpretationen nun von der Mehrzahl der Gläubigen heute geteilt wird. Ich kenne eine ganze Reihe islamischer Staaten aus eigenen Erfahrungen und es ist ein Irrtum zu glauben, dass es dort als Ausländer besonders gefährlich wäre. Die Menschen wollen uns dort nicht umbringen. Ich war öfters in Afghanistan vor 1979 gewesen und wurde überall im Lande herzlich und gastfreundlich aufgenommen. Das dies jetzt anders ist, liegt an dem Krieg und in einem Krieg gelten nun einmal andere Maßstäbe. Aber auch im Iran hat man als Fremder keinerlei Probleme, gerade dort waren die Einwohner besonders daran interessiert mit Fremden zu sprechen. wozu sonst wenig Gelegenheit besteht. Der „Heilige Krieg“ ist etwas, was nur in ganz besonderen Ausnahmesituationen beschworen wird und spielt ansonsten im Leben dieser Menschen keine besondere Rolle. (In Südamerika oder einigen Vierteln in amerikanischen Großstädten ist es wesentlich gefährlicher)
Deshalb sollten wir nicht wie hypnotisiert auf diese radikalen Islamisten starren. Natürlich müssen wir dagegen vorgehen, das ist vollkommen klar, wie auch gegen jede andere extremistische Bewegung, aber nicht hyperventilieren.
Terror aus dem Nahen Osten ist nicht neu. Palästinenser haben in den siebziger Jahren jede Menge Flugzeuge entführt, Attentate begangen, in München 1972 ein Massaker angerichtet. Doch die Palästinenser hatten politische Motive, die viele nachvollzogen haben und sie genossen teilweise sogar Sympathien. Wären die Taliban Kommunisten, wären sie bei vielen Deutschen ähnlich beliebt wie früher der Vietcong, aber die Durchsetzung der kommunistischen Ideologie ist, wie das Beispiel der Roten Khmer zeigt, oft noch wesentlich brutaler als ein islamischer Gottesstaat.
Doch die religiöse Komponente der Islamisten ist uns völlig fremd und stößt uns deshalb ab. Wir dürfen aber deshalb nicht alle Moslems unter Generalverdacht stellen, genauso wenig, wie alle Vietnamesen oder Chinesen automatisch Kommunisten sind. Solche Vermutungen und solche Panik gab es früher im Kalten Krieg, sie ist aber nicht begründet.
Im Kalten Krieg wurde früher häufig ebenfalls ein Generalverdacht geäußert, diesen Fehler muss man nicht wiederholen.
Und noch früher glaubte man, alle Deutschen seien Nazis. Auch das ist nicht richtig, auch wenn RedScorpion das noch immer meint.