von elysian » 29.12.2008, 00:22
Schmiddey hat geschrieben:Ich denke nicht, dass man einen bestimmten Satz vorschreiben sollte, der erreicht werden sollte. Er wird sich sowieso nach der Zeit einfinden und auspendeln, auf welcher Prozentzahl auch immer, nur klar ist, dass er weiterhin abnehmen wird und nicht bei 45% bleiben wird.
Da sind wir einer Meinung. Allerdings erwarte ich eine politische Vertiefung der EU mit der Folge, dass zusätzliche Kompetenzen von den MS auf die EU übertragen werden und somit der Anteil der Agrarwirtschaft prozentual zwangsläufig abnimmt.
Die Bereiche, in die investiert werden sollten sind meiner Meinung nach die Stärkung der EU, denn nur im Verbund haben wir genügend Macht, um auch mit den USA und China mituzuhalten, in Hinsicht auf globale Entscheidungen. Somit sollte die EU ihre Ausgaben eher in ihrer Festigung und Bildung unterbringen.
Das klingt schön und gut und absolut nicht konkret. In welche Bereiche könnte die EU denn JETZT investieren? In ihre Vertiefung kann sie sicherlich nicht investieren, denn die ist keine Etatfrage, sondern eine Frage politischer Gestaltung durch die MS.
Der absolute Wert der verfügbaren Geldmenge ist ebenfalls gestiegen, jedoch nicht proportional zu der Abnahme der finanziellen Unterstützung der Agrarpolitik.
Daneben sind aber auch weitere Kompetenzen vergemeinschaftet worden!
Die Agrarlobby hat eine große Vergangenheit, schließlich sind wir nicht schon seit Ewigkeiten eher Dienstleistungs- als Agrarland in der EU. Diese Entwicklung fand erst in den letzten Jahrzenten statt. Des Weiteren kommt hinzu, dass wir, dadurch dass die EU Zölle auf nicht-EU Landwirtschafterzeugnisse erhebt, auf unsere Landwirtschaft angewiesen sind, und durch die garantierte Abnahme von Überschüssen aber vor allem den garantierten Preis für die Erzeugnisse die Agrarlobby mehr Macht hat, als andere Vertreter, obwohl diese wesentlich mehr Prozent der Gesamtarbeiter ausmachen.
Also das verstehe ich nicht so recht. Wieso sind wir auf die inländischen Erzeugnisse angewiesen? Nur weil sie preisgünstiger sind? Mal abgesehen davon, dass wir ohnehin nicht alles selbst erzeugen können, sehe ich diese Abhängigkeit nicht. Umgekehrt könnte man argumentieren, bewahrt uns unsere agrarwirtschaftliche Stärke vor jedweder Abhängigkeit von Staaten, deren Regime bestenfalls antidemokratisch sind. Oder eben schlimmer. Dass die garantierte Abnahme von Produkten der Agrarwirtschaft viel Geld einbringt, kann nicht bezweifelt werden. Aber wieso sind sie deswegen angeblich auch sofort außerordentlich mächtig?
Worauf fußt diese Macht? Wie wirkt sie sich aus? Was ist mit der nationalen Komponente?
Ich komme kurz zu den Schutzzöllen, ich meinte Zölle auf nicht EU Agrarprodukte.
Nun zum letzten Teil. Ich verlange nicht, dass in der EU auf Landwirtschaft verzichtet wird, sondern dass die Garantie für die Abnahme der Überschüsse aber vor allem der Festpreise fällt, zudem die Zölle auf nicht EU Agrarprodukte streicht. Das hätte jedocht nicht die Folge, dass die Landwirtschaft in der EU wegfallen würde. Vielmehr würden die Kosumenten, also alle daraus ihre Vorteile ziehen. Natürlich würde es Nachteile für die Bauern geben, aber wäre dies der wesentlich kleinere Teil, da es für die Bauern in den Ländern in denen sehr viel Landwirtschaft herrscht, wie z.B. Rumänien, so gut wie keine Rolle, da dass, was sie jetzt verdienen, sehr wenig ist, und ich ihre Funktion eher gestärkt sehe, wenn in Ländern wie Frankreich und Deutschland viele landwirtschaftliche Betriebe wegfallen würde. Ein weiterer Punkt ist, dass sich viele Betriebe durch Bio-Produktion finanzieren, und dass wäre auch noch dann gewährleistet, wenn die Grenzen für ausländische Ware geöffnet werden.
Die Beseitigung der Schutzmaßnahmen würde die landwirtschaftlichen Betriebe sicherlich ausdünnen. Auch die in Rumänien, die mit den Preisen aus der Dritten Welt nicht mithalten können.
Vorteile könnten sich für den Verbraucher beim Preis ergeben. Nachteile dagegen beim Verbraucherschutz. Wie die Fleisch-, Obst- oder Getreideprodukte hergestellt werden, lässt sich außerhalb der EU nicht effektiv kontrollieren.
Auch kennen wir zwar die Butterberge, doch sind die zum einen abgebaut, zum anderen darf man daraus nicht schließen, als gäbe es Überproduktion in allen Bereichen. Insgesamt ist die globale Nahrungsmittellage ja keineswegs zufriedenstellend. Was vorhanden ist, reicht nicht in jedem Fall und obendrein ist Nahrung zuletzt erheblich teurer geworden. Weltweit. Ob der Wegfall der Zölle dann nicht langfristig beim Preis als Bumerang zurückkommt, ist für mich fraglich.
Was die Bioprodukte angeht, so ist deren Kundschaft sicherlich nicht unerschöpflich, denn sie haben bekanntlich ihren Preis...
Durch die Planwirtschaft der EU in Sachen Agrarpolitik sehe ich nicht die mittelständischen landwirtschaftlichen Betriebe gefördert, sondern bloß die riesigen Großunternehmen, die mit wenig Angestellten auskommen.
Fällt die Unterstützung der EU weg, müssten sie ihre Produkte zu den Preisen verkaufen, mit denen sie auf dem Weltmarkt angeboten würden. Mittelständische Unternehmen müssen heutzutage sowieso auf Bioproduktion setzen, um zu überstehen, und würden durch den Wegfall der Großunternehmen in ihrer Position gestärkt werden.
Nun, ich komme aus einem Dorf und nicht wenige Landwirte kommen nach wie vor recht gut ohne BIO über die Runden. Auch weil Bio zwei Probleme hat. Erstens wird vieles als Bio verkauft, was nicht als Bio hergestellt wird und somit hat die Bio-Marke mittlerweile einen kleinen Rufschaden. Zweitens weiß jeder, der Bioprodukte gekauft und sich mit dem Thema auseinander gesetzt hat, dass die Bioprodukte zwar anders aussehen und schmecken, aber deswegen nicht immer gesünder sind oder köstlicher. Oft kommt die konventionelle Landwirtschaft zu gesundheitlich gleich guten oder besseren Produkten, die auch geschmackliche Vorteile haben können.
Ist der hohe Prozentsatz für die Agrarpolitik denn gerechtfertigt?
Wie dieser Prozentsatz zustande kommt, habe ich bereits einmal gesagt.
Vergleiche das doch mal mit den Ausgaben historischer Staaten z.B. für das Militär. Oft war das mehr als 30%, was zunächst nach sehr viel klingt.
Vergleicht man aber die Etats, so sieht man, wie viele Aufgabenbereiche sich der moderne Staat stellt, sodass die Gelder zwangsläufig in ganz andere Bereiche fließen mussten. Da fehlen den alten Staaten alle Bereiche staatlicher sozialer Fürsorge, Polizei, ein umfangreiches Verkehrswesen und und und!
[quote="Schmiddey"]Ich denke nicht, dass man einen bestimmten Satz vorschreiben sollte, der erreicht werden sollte. Er wird sich sowieso nach der Zeit einfinden und auspendeln, auf welcher Prozentzahl auch immer, nur klar ist, dass er weiterhin abnehmen wird und nicht bei 45% bleiben wird.[/quote]
Da sind wir einer Meinung. Allerdings erwarte ich eine politische Vertiefung der EU mit der Folge, dass zusätzliche Kompetenzen von den MS auf die EU übertragen werden und somit der Anteil der Agrarwirtschaft prozentual zwangsläufig abnimmt.
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Die Bereiche, in die investiert werden sollten sind meiner Meinung nach die Stärkung der EU, denn nur im Verbund haben wir genügend Macht, um auch mit den USA und China mituzuhalten, in Hinsicht auf globale Entscheidungen. Somit sollte die EU ihre Ausgaben eher in ihrer Festigung und Bildung unterbringen.
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Das klingt schön und gut und absolut nicht konkret. In welche Bereiche könnte die EU denn JETZT investieren? In ihre Vertiefung kann sie sicherlich nicht investieren, denn die ist keine Etatfrage, sondern eine Frage politischer Gestaltung durch die MS.
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Der absolute Wert der verfügbaren Geldmenge ist ebenfalls gestiegen, jedoch nicht proportional zu der Abnahme der finanziellen Unterstützung der Agrarpolitik.
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Daneben sind aber auch weitere Kompetenzen vergemeinschaftet worden! ;)
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Die Agrarlobby hat eine große Vergangenheit, schließlich sind wir nicht schon seit Ewigkeiten eher Dienstleistungs- als Agrarland in der EU. Diese Entwicklung fand erst in den letzten Jahrzenten statt. Des Weiteren kommt hinzu, dass wir, dadurch dass die EU Zölle auf nicht-EU Landwirtschafterzeugnisse erhebt, auf unsere Landwirtschaft angewiesen sind, und durch die garantierte Abnahme von Überschüssen aber vor allem den garantierten Preis für die Erzeugnisse die Agrarlobby mehr Macht hat, als andere Vertreter, obwohl diese wesentlich mehr Prozent der Gesamtarbeiter ausmachen.
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Also das verstehe ich nicht so recht. Wieso sind wir auf die inländischen Erzeugnisse angewiesen? Nur weil sie preisgünstiger sind? Mal abgesehen davon, dass wir ohnehin nicht alles selbst erzeugen können, sehe ich diese Abhängigkeit nicht. Umgekehrt könnte man argumentieren, bewahrt uns unsere agrarwirtschaftliche Stärke vor jedweder Abhängigkeit von Staaten, deren Regime bestenfalls antidemokratisch sind. Oder eben schlimmer. Dass die garantierte Abnahme von Produkten der Agrarwirtschaft viel Geld einbringt, kann nicht bezweifelt werden. Aber wieso sind sie deswegen angeblich auch sofort außerordentlich mächtig?
Worauf fußt diese Macht? Wie wirkt sie sich aus? Was ist mit der nationalen Komponente?
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Ich komme kurz zu den Schutzzöllen, ich meinte Zölle auf nicht EU Agrarprodukte.
Nun zum letzten Teil. Ich verlange nicht, dass in der EU auf Landwirtschaft verzichtet wird, sondern dass die Garantie für die Abnahme der Überschüsse aber vor allem der Festpreise fällt, zudem die Zölle auf nicht EU Agrarprodukte streicht. Das hätte jedocht nicht die Folge, dass die Landwirtschaft in der EU wegfallen würde. Vielmehr würden die Kosumenten, also alle daraus ihre Vorteile ziehen. Natürlich würde es Nachteile für die Bauern geben, aber wäre dies der wesentlich kleinere Teil, da es für die Bauern in den Ländern in denen sehr viel Landwirtschaft herrscht, wie z.B. Rumänien, so gut wie keine Rolle, da dass, was sie jetzt verdienen, sehr wenig ist, und ich ihre Funktion eher gestärkt sehe, wenn in Ländern wie Frankreich und Deutschland viele landwirtschaftliche Betriebe wegfallen würde. Ein weiterer Punkt ist, dass sich viele Betriebe durch Bio-Produktion finanzieren, und dass wäre auch noch dann gewährleistet, wenn die Grenzen für ausländische Ware geöffnet werden.
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Die Beseitigung der Schutzmaßnahmen würde die landwirtschaftlichen Betriebe sicherlich ausdünnen. Auch die in Rumänien, die mit den Preisen aus der Dritten Welt nicht mithalten können.
Vorteile könnten sich für den Verbraucher beim Preis ergeben. Nachteile dagegen beim Verbraucherschutz. Wie die Fleisch-, Obst- oder Getreideprodukte hergestellt werden, lässt sich außerhalb der EU nicht effektiv kontrollieren.
Auch kennen wir zwar die Butterberge, doch sind die zum einen abgebaut, zum anderen darf man daraus nicht schließen, als gäbe es Überproduktion in allen Bereichen. Insgesamt ist die globale Nahrungsmittellage ja keineswegs zufriedenstellend. Was vorhanden ist, reicht nicht in jedem Fall und obendrein ist Nahrung zuletzt erheblich teurer geworden. Weltweit. Ob der Wegfall der Zölle dann nicht langfristig beim Preis als Bumerang zurückkommt, ist für mich fraglich.
Was die Bioprodukte angeht, so ist deren Kundschaft sicherlich nicht unerschöpflich, denn sie haben bekanntlich ihren Preis...
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Durch die Planwirtschaft der EU in Sachen Agrarpolitik sehe ich nicht die mittelständischen landwirtschaftlichen Betriebe gefördert, sondern bloß die riesigen Großunternehmen, die mit wenig Angestellten auskommen.
Fällt die Unterstützung der EU weg, müssten sie ihre Produkte zu den Preisen verkaufen, mit denen sie auf dem Weltmarkt angeboten würden. Mittelständische Unternehmen müssen heutzutage sowieso auf Bioproduktion setzen, um zu überstehen, und würden durch den Wegfall der Großunternehmen in ihrer Position gestärkt werden.[/quote]
Nun, ich komme aus einem Dorf und nicht wenige Landwirte kommen nach wie vor recht gut ohne BIO über die Runden. Auch weil Bio zwei Probleme hat. Erstens wird vieles als Bio verkauft, was nicht als Bio hergestellt wird und somit hat die Bio-Marke mittlerweile einen kleinen Rufschaden. Zweitens weiß jeder, der Bioprodukte gekauft und sich mit dem Thema auseinander gesetzt hat, dass die Bioprodukte zwar anders aussehen und schmecken, aber deswegen nicht immer gesünder sind oder köstlicher. Oft kommt die konventionelle Landwirtschaft zu gesundheitlich gleich guten oder besseren Produkten, die auch geschmackliche Vorteile haben können.
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Ist der hohe Prozentsatz für die Agrarpolitik denn gerechtfertigt?
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Wie dieser Prozentsatz zustande kommt, habe ich bereits einmal gesagt.
Vergleiche das doch mal mit den Ausgaben historischer Staaten z.B. für das Militär. Oft war das mehr als 30%, was zunächst nach sehr viel klingt.
Vergleicht man aber die Etats, so sieht man, wie viele Aufgabenbereiche sich der moderne Staat stellt, sodass die Gelder zwangsläufig in ganz andere Bereiche fließen mussten. Da fehlen den alten Staaten alle Bereiche staatlicher sozialer Fürsorge, Polizei, ein umfangreiches Verkehrswesen und und und!