von ehemaliger Autor K. » 26.05.2013, 13:32
Renegat hat geschrieben:Karlheinz hat geschrieben: Es erinnert mich ein klein wenig an die DDR, wo es ja angeblich auch keinen Rassismus oder Faschismus mehr gab, auch wenn sich natürlich ein direkter Vergleich verbietet. Aber die verordnete Integrationspolitik und die Realität klafften in Schweden weit auseinander.
Es scheint hauptsächlich ein soziales Problem zu sein. Einwanderer und bes. die Nachkommen der 1. und 2. Generation brauchen halbwegs faire Chancen, um eine Zukunftsperspektive entwickeln zu können. Wenn Menschen die nicht sehen, werden sie unzufrieden, einige aggressiv. Und sie schaukeln sich gegenseitig hoch.
Es ist immer schwer zu sagen, ob die Hintergründe hauptsächlich soziale Ursachen haben oder ob sich dahinter vorwiegend ein „normaler“ Jugendkrawall verbirgt. Soweit ich gelesen habe, handelt es sich hier um kleine Gruppen, die immer wieder plötzlich auftauchen und Randale machen. Die meisten anderen sind nur Zuschauer.
In den fünfziger Jahren hatten wir in Hamburg die Halbstarken-Krawalle, größere Jugendgruppen mit mehreren hundert Teilnehmern, die sich mit der Polizei prügelten. In den sechziger Jahren gab es häufiger nach Rockkonzerten, vor allem nach denen der Beatles und Rolling Stones, manchmal regelrechte Straßenschlachten mit tausenden von jungen Leuten. Gelegentlich knallte es auch noch 2-3 Tage danach immer wieder. So etwas wirkt ansteckend und löst gruppendynamische Prozesse aus. Meine Kumpels und ich bekamen plötzlich auch Lust, jetzt einmal richtig Dampf abzulassen. Wir zogen in die Innenstadt zusammen mit vielen anderen, steckten Papierkörbe an und warfen Schaufensterscheiben ein, schlugen alles kurz und klein. Einfach nur so, es hatte überhaupt keinen Grund, jugendlicher Vandalismus oder Sturm und Drang. Wir gehörten zwar alle zur Unterschicht und ein kluger Soziologe hätte nun irgendwelche Theorien über Benachteiligungen, soziale Diskriminierung, fehlende Chancengleichheit etc. aufgestellt, aber ich weiß nicht, inwiefern das nun stimmt. Hinterher waren wir wieder ganz normale Leute, gingen zur Schule, lernten Berufe, nichts von Bedeutung, keine Auffälligkeiten.
Die Immigrantenkinder in Schweden, so die Zeitungen, sprechen oftmals perfekt Schwedisch, der weitaus größte Teil ist hochgebildet und hat Abitur. Es sollte doch möglich sein, solche Leute längerfristig zu integrieren. Wir wohnten früher auch in verwahrlosten Stadtteilen unter katastrophalen Wohnbedingungen, die bestimmt viel schlimmer waren als die in Schweden, aber es führte ein Weg heraus. Die, die jetzt Randale machen, werden vielleicht später auch ganz normale Staatsbürger sein.
[quote="Renegat"][quote="Karlheinz"] Es erinnert mich ein klein wenig an die DDR, wo es ja angeblich auch keinen Rassismus oder Faschismus mehr gab, auch wenn sich natürlich ein direkter Vergleich verbietet. Aber die verordnete Integrationspolitik und die Realität klafften in Schweden weit auseinander.[/quote]
Es scheint hauptsächlich ein soziales Problem zu sein. Einwanderer und bes. die Nachkommen der 1. und 2. Generation brauchen halbwegs faire Chancen, um eine Zukunftsperspektive entwickeln zu können. Wenn Menschen die nicht sehen, werden sie unzufrieden, einige aggressiv. Und sie schaukeln sich gegenseitig hoch.[/quote]
Es ist immer schwer zu sagen, ob die Hintergründe hauptsächlich soziale Ursachen haben oder ob sich dahinter vorwiegend ein „normaler“ Jugendkrawall verbirgt. Soweit ich gelesen habe, handelt es sich hier um kleine Gruppen, die immer wieder plötzlich auftauchen und Randale machen. Die meisten anderen sind nur Zuschauer.
In den fünfziger Jahren hatten wir in Hamburg die Halbstarken-Krawalle, größere Jugendgruppen mit mehreren hundert Teilnehmern, die sich mit der Polizei prügelten. In den sechziger Jahren gab es häufiger nach Rockkonzerten, vor allem nach denen der Beatles und Rolling Stones, manchmal regelrechte Straßenschlachten mit tausenden von jungen Leuten. Gelegentlich knallte es auch noch 2-3 Tage danach immer wieder. So etwas wirkt ansteckend und löst gruppendynamische Prozesse aus. Meine Kumpels und ich bekamen plötzlich auch Lust, jetzt einmal richtig Dampf abzulassen. Wir zogen in die Innenstadt zusammen mit vielen anderen, steckten Papierkörbe an und warfen Schaufensterscheiben ein, schlugen alles kurz und klein. Einfach nur so, es hatte überhaupt keinen Grund, jugendlicher Vandalismus oder Sturm und Drang. Wir gehörten zwar alle zur Unterschicht und ein kluger Soziologe hätte nun irgendwelche Theorien über Benachteiligungen, soziale Diskriminierung, fehlende Chancengleichheit etc. aufgestellt, aber ich weiß nicht, inwiefern das nun stimmt. Hinterher waren wir wieder ganz normale Leute, gingen zur Schule, lernten Berufe, nichts von Bedeutung, keine Auffälligkeiten.
Die Immigrantenkinder in Schweden, so die Zeitungen, sprechen oftmals perfekt Schwedisch, der weitaus größte Teil ist hochgebildet und hat Abitur. Es sollte doch möglich sein, solche Leute längerfristig zu integrieren. Wir wohnten früher auch in verwahrlosten Stadtteilen unter katastrophalen Wohnbedingungen, die bestimmt viel schlimmer waren als die in Schweden, aber es führte ein Weg heraus. Die, die jetzt Randale machen, werden vielleicht später auch ganz normale Staatsbürger sein.