Karlheinz hat geschrieben:
Ich verstehe nicht, was die Linken gegen die AfD haben. Mein Kollege Lucke ist doch ein netter Bursche, so wie ich ihn kennen gelernt habe, völlig harmlos.
Du verstehst wirklich nicht, worum es bei dieser Thematik geht. Die AfD hätte statt Henkel auch Micky Maus oder eine Vogelscheuche hinstellen können, es hätte nicht viel geändert.
Die radikale politische Linke, die ja auch intern heterogen um nicht zu sagen zerstritten ist, lebt vor allem von Feindbildern. Daraus schöpft sie einen guten Teil ihrer politischen Identität. Sie kämpft weniger
für etwas als
gegen etwas.
Damit hat sie aber in D ein Problem, weil die politische Rechte bis vor Kurzem in D so marginal war, dass sie als Feindbild nicht wirklich taugte. (U.a. deswegen pilgert man ja auch nach Ö, um dort die Wiener Innenstadt zu verwüsten.)
Das hat sich mit dem Auftauchen der AfD geändert - es gibt ein neues Feindbild, das die eigene Daseinsberechtigung stärkt und das man mit allen Mitteln (man ist ja antidemokratisch eingestellt) bekämpfen kann.
Karlheinz hat geschrieben:
Als Politiker kann ich ihn nicht ernst nehmen, er ist zu sehr im gläsernen Elfenbeinturm der Wissenschaft beheimatet.
Das ist aber beileibe kein Spezifikum von Lucke. Er ist immerhin ein Mann vom Fach, was seine Eurokritik auf einen sehr fundierten Boden stellt.
Karlheinz hat geschrieben:
Mit Henkel ist das schon anders. Ich hatte ja mehrmals mit ihm kurzfristig das Vergnügen. Er ist ein knallharter, eiskalter Unternehmer, der rücksichtslos seinen Weg geht. Aber seine Karriere ist ja schon gelaufen, ich weiß nicht, ob er wirklich viel Energie in die Politik stecken will. Er hat sich aus bescheidenen Verhältnissen von unten hochgearbeitet.
Würde er sich nur für sein Börserl engagieren, würde er sich die Politik, noch dazu in einer so schwierigen Partei, in seinem Alter nicht mehr antun - insofern ist er für mich als Politiker halbwegs authentisch.
Karlheinz hat geschrieben:
Solche Leute haben kein Verständnis für Versager, die so etwas nicht schaffen, keinerlei Mitleid für sozial Schwache, hassen Loser wie die Pest. [...]
Denke nicht, dass man das von deiner Person und Henkel (den ich ja nur aus den Medien kenne) auf alle, die sich mühsam hochgearbeitet haben, extrapolieren kann.
Ich erwarte eigentlich von Menschen, die wissen, wie es ist, unten zu sein, mehr Verständnis für sozial Schwache, als von Politikern, die mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden.
Karlheinz hat geschrieben:
Ich persönlich mag den Henkel, weil er genauso ist wie alle Chefs, die ich bisher hatte. Nach außen hin häufig nett, aber völlig unverbindlich, halten Leute hin, sie machen etliche Versprechen, die sie niemals einlösen, sind dann aber knallhart in der Durchsetzung ihrer Ziele.
Und was soll so erstrebenswert daran sein, bewusst Versprechen zu geben, die man nicht einzuhalten gedenkt?
Ist imho eher eine Charakterschwäche als eine Tugend.
Abgesehen davon auch wirtschaftlich fragwürdig,weil geschäftsschädigend, denn wer will schon dauerhaft mit jemandem Geschäfte abschließen, der seine Versprechen nicht einhält?
Karlheinz hat geschrieben:
Bei uns in der Geschäftsführung des Konzerns flogen in den internen Sitzungen der Führung immer die Fetzen, denn dann wurde der schöne Schein nach außen, die prächtige Fassade, fallen gelassen. Man wurde angeschrien, niedergemacht, runtergeputzt. Manche flüchteten aus den Sitzungen, Frauen bekamen Weinkrämpfe, einige hatten Nervenzusammenbrüche. Aber so habe ich das überall in den Führungsetagen erlebt, das ist normal, so etwas muss man abkönnen. Wer sich daran stört, lebt in einer Traumwelt. Wir sagten immer: Die Konzernleitung pisst wieder Eiswasser. Aber wir verdanken ihnen auch unseren Wohlstand (zumindest teilweise, obwohl das nicht ihr eigentliches Ziel ist, eher ein Nebeneffekt der Gewinnmaximierung).
Ist ja alles sehr interessant, aber was tut das zur Sache?
Ich war so frei und habe hier für dich einen eigenen Thread aufgemacht:
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =23&t=4183
Karlheinz hat geschrieben:
[...] Aber die meisten Linken kennen unser System häufig nicht, da sie nur in unteren Positionen tätig sind, studieren oder oft gar keine Arbeit haben. Dann stößt man sich vielleicht an einem Raubein wie Henkel, da diese Spinner zu dünnhäutig sind und die Wahlversprechen der AfD mit der Realität verwechseln. (Deren Wahlplakate in Hamburg sind allerdings so unverbindlich und so allgemein, das sie praktisch nichts aussagen).
Mag auf einen Teil der politischen Linken zu treffen, ein anderer Teil hingegen hat hochbezahlte Posten in Politik und Medien inne.
Karlheinz hat geschrieben:
Lass diese Dumpfbacken randalieren, ausrichten tun sie damit ohnehin nichts.
Woher willst du das wissen?
Muss es erst wieder Schwerverletzte und Tote geben, bis man durchschaut, was Sache ist?