Jugo-Nostalgie

Antwort erstellen


Diese Frage dient dazu, das automatisierte Versenden von Formularen durch Spam-Bots zu verhindern.
Smileys
:shifty: :shh: :problem: :lolno: :eh: :crazy: :clap: :angel: :wtf: :D :) :( :o :shock: :? 8) :lol: :x :P :oops: :cry: :evil: :twisted: :roll: :wink: :!: :?: :idea: :arrow: :| :mrgreen:
Mehr Smileys anzeigen

BBCode ist eingeschaltet
[img] ist eingeschaltet
[url] ist eingeschaltet
Smileys sind eingeschaltet

Die letzten Beiträge des Themas
   

Ansicht erweitern Die letzten Beiträge des Themas: Jugo-Nostalgie

Re: Jugo-Nostalgie

von dieter » 30.03.2013, 11:50

Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Mein Vorschlag ist, alle noch nicht in die EU aufgenommenen Balkanstaaten genau dorthin aufzunehmen. :wink:
In die EU oder in ein Neu-Jugoslawien sprich Groß-Serbien?!?

Beppe
Lieber Beppe,
natürlich in die EU. :wink:

Re: Jugo-Nostalgie

von RedScorpion » 29.03.2013, 14:11

dieter hat geschrieben:Lieber Karlheinz,
es hätte in Jugoslawien alles friedlich ablaufen können, wenn die Serben nicht versucht h#tten den Staat zu beherrschen.
...
Büschn einfach als Erklärungsmodell.

dieter hat geschrieben: ...
Nun müssen die Serben mit ihren Problemen allein fertig werden. :wink: Mein Vorschlag ist, alle noch nicht in die EU aufgenommenen Balkanstaaten genau dorthin aufzunehmen. :wink:
Es wird wohl auch so kommen.

Serbien z.B. gilt mittlerweile als balkanisches Musterländle.



LG

Re: Jugo-Nostalgie

von Peppone » 29.03.2013, 10:05

dieter hat geschrieben:Mein Vorschlag ist, alle noch nicht in die EU aufgenommenen Balkanstaaten genau dorthin aufzunehmen. :wink:
In die EU oder in ein Neu-Jugoslawien sprich Groß-Serbien?!?

Beppe

Re: Jugo-Nostalgie

von dieter » 04.02.2013, 14:47

Lieber Karlheinz,
es hätte in Jugoslawien alles friedlich ablaufen können, wenn die Serben nicht versucht h#tten den Staat zu beherrschen. Ich weiß auch nicht, ob die Slowenen wieder ein Jugoslawien haben wollen. Nun müssen die Serben mit ihren Problemen allein fertig werden. :wink: Mein Vorschlag ist, alle noch nicht in die EU aufgenommenen Balkanstaaten genau dorthin aufzunehmen. :wink:

Jugo-Nostalgie

von ehemaliger Autor K. » 04.02.2013, 13:11

Der vermutlich von der kroatischen Schriftstellerin Dubravka Ugrešić Mitte der neunziger Jahre kreierte Begriff „Jugo-Nostalgie“ kennzeichnet eine unter jungen Leuten in Ex-Jugoslawien neue Strömung: Die Sehnsucht nach dem alten Jugoslawien unter Marschall Tito.

Jugoslawien bestand nach einem bekannten Bonmot aus sechs Republiken, fünf Nationen, vier Sprachen, drei Religionen, zwei Alphabeten und einer Partei. Daran wird sich jetzt wehmütig erinnert. Unter Tito war angeblich alles besser: Es gab Wohlstand, Arbeiterselbstverwaltung, eine stabile Währung, Frieden zwischen den Völkern, Reisefreiheit nach Ost und West, nicht die vielen Grenzen wie heute, die es schwierig machen, von Zagreb nach Belgrad zu fahren. Jugoslawien war ein international geachteter Staat, der charismatische Führer wurde weltweit von den Mächtigen hofiert. Das Tito ein Diktator war, das es viele politische Gefangene gab, der Staat alles kontrollieren wollte, wird geflissentlich übersehen. Auch wenn das Leben unter dem jugoslawischen Kommunismus sich gewiss viel freier gestaltetet als in den Staaten des Warschauer Paktes, so kann nicht übersehen werden, das unter Tito die Strukturen entstanden, die dazu führten, das die regionalen Funktionärscliquen Jugoslawien nach seinem Tod auseinander sprengten und ihre Völker in die blutigen Erbfolgekriege trieben. Bei einer demokratischen Entwicklung hätte man die aufgestauten Probleme vielleicht friedlich gelöst.

Jugo-Nostalgie ist kurioserweise besonders in Bosnien-Herzegowina unter den Moslems in Sarajewo verbreitet. Kurios deshalb, weil die Bosniaken häufig in dem Staat als Fremdkörper betrachtet wurden. Die anderen Völker beargwöhnten sie als Handlanger der Türken, dann als Helfer der Donaumonarchie, und erst in den siebziger Jahren wurde ihnen von Tito eine eigene Nationalität zugestanden. Aber vielleicht verehren sie gerade deshalb den Marschall so sehr, da er ihnen erstmals eine eigene Identität zugestand.

Jugo-Nostalgie kann durchaus positiv sein, wenn sie sich nicht nur in einer unkritischen Betrachtung der Vergangenheit erschöpft. Junge Leute aus den verschiedenen neuen Staaten treffen sich wieder, entdecken ihre Gemeinsamkeiten, während die Politiker auch heute oftmals die Politik der kleinen Unterschiede kultivieren. Ähnlich wie Nostalgie in der DDR ja auch nicht bedeutet, dass die Menschen die SED-Herrschaft zurück wollen, will man auch im ehemaligen Jugoslawien keine Rückkehr in die Diktatur. Aber die Rückbesinnung auf die gemeinsame Vergangenheit kann helfen, die Kriegswunden zu heilen, auch wenn dies ein langwieriger Prozess sein wird. Adam Michnik sagte einmal: Das Schlimmste am Kommunismus ist das, was danach kommt. Vielleicht ist das Schlimmste inzwischen im früheren Jugoslawien überwunden.

Nach oben