von Barbarossa » 15.03.2013, 08:41
Triton hat geschrieben:Es ist auch richtig, dass die Falklands ein Überbleibsel der britischen Kolonialmacht sind. Ein wichtiger Stützpunkt ihrer Flotte im Südatlantik. Warum soll dieser Zustand auf alle Ewigkeit so bleiben? Natürlich leben heute Engländer dort, und außer ein paar Schafen gibt es nichts, was für Argentinien wichtig wäre. Aber die Inseln gehören zu Argentinien, wenn man sich mal den Atlas anschaut. England hat kein Empire mehr und auch keine Flotte, die überall Stützpunkte benötigt.
Beste Grüße
Joerg
Nur aufgrund der geographischen Nähe zu schlussfolgern, die Inseln sollten zu Argentinien gehören, halte ich für einen Fehlschluss. Zwar erhebt Argentinien Anspruch auf die Falkland-Inseln und entfachte darum auch einen Krieg gegen Großbritannien, aber mit welchem Recht?
Schauen wir doch mal auf die Historie:
Die erste Ansiedlung mit aus Kanada vertriebenen Franzosen errichtete Louis Antoine de Bougainville 1764 auf Ostfalkland am Berkely Sound. Die Siedlung wurde nach Ludwig XV. Port Louis benannt. Die Kolonie wurde 1767 an Spanien verkauft und zählte zu diesem Zeitpunkt schon 150 Siedler. Mit der spanischen Übernahme wurde Port Louis in Puerto Soledad umbenannt. Der französische Name der Inselgruppe Les Nouvelles Malouines geht auf Bougainvilles bretonische Sponsoren aus Saint-Malo zurück und ist der Ursprung des bis heute gebräuchlichen spanischen Namens Islas Malvinas bzw. Malwinen.
Der Brite John Byron landete 1765 in der Bucht Port Egmont und nahm Westfalkland in Besitz der britischen Krone.
Wahrscheinlich ohne Kenntnis der französischen Bemühungen gründete John McBride 1766 auf Saunders Island nordwestlich von Westfalkland den ersten britischen Stützpunkt Port Egmont. Ziel der Ansiedlung war die Sicherung der strategisch wichtigen Seewege durch die Magellanstraße und die Drakestraße um das Kap Hoorn.
Die Spanier waren jedoch an einer Kontrolle des gesamten Inselgebietes interessiert. Deshalb landeten 1770 starke spanische Kräfte in Port Egmont, die die weit unterlegenen Briten kampflos gefangen nahmen und vertrieben. Infolgedessen drohte Großbritannien Spanien mit Krieg, in den sich allerdings auch Frankreich auf spanischer Seite einzuschalten drohte, woraufhin längere Verhandlungen zwischen Spanien, Großbritannien und Frankreich folgten, in deren Ergebnis 1771 als Kompromiss die Spanier einer Rückkehr der Briten nach Port Egmont zustimmten.
Drei Jahre später, im Jahre 1774, gaben die Briten ihren Stützpunkt aus wirtschaftlichen Gründen auf. Ein weiterer Grund war der Ausbruch der Amerikanischen Revolution, die eine Umgruppierung der britischen Kräfte erforderte. Allerdings gaben die Briten ihren Anspruch auf die Inseln nie auf und hinterließen an ihrem Stützpunkt eine Fahne und eine Bleiplakette, die den Anspruch manifestieren sollten.
(...)
Nach der argentinischen Mai-Revolution am 25. Mai 1810 mussten die Spanier 1811 die Inseln räumen. 1816 erreichte das Vizekönigreich des Río de la Plata die endgültige Unabhängigkeit von Spanien. Der neue Staat nannte sich Vereinigte Provinzen des Río de la Plata und erhob Anspruch auf die Inseln. Ab 1820 begannen die ersten Ansiedlungsbemühungen.
(...)
1832 kehrten die Briten nach Port Egmont zurück. Am 2. Januar 1833 ankerte das britische Kriegsschiff Clio im Hafen von Puerto Louis. Der an Bord kommende argentinische Offizier wurde aufgefordert, die argentinische Flagge einzuholen, sowie die Inseln mitsamt der argentinischen Administration zu verlassen, was am 5. Januar geschah. So wurden die Inseln offiziell von Großbritannien in Besitz genommen...
1837 wurde eine Kolonialverwaltung eingerichtet und 1843 Port Stanley gegründet, das 1845 zur Hauptstadt erklärt wurde.
hier:
Quelle
Die Inselgruppe war also von Anfang an ein Zankapfel. Daß Argentinien seine Ansprüche auf die Inseln nach so langer Zeit (immerhin seit 180 Jahren britisch) auch heute noch nicht aufgibt - ja diese sogar neu belebt - hat handfeste wirtschaftliche Gründe. Es geht dabei mal wieder (wen wundert´s) um´s Erdöl:
Die Entdeckung von großen Ölfeldern vor den Inseln führte in den späten 1990er Jahren zu erneuten politischen Spannungen zwischen Großbritannien und Argentinien. Seitdem werden diese Felder von verschiedenen Firmen, unter anderem Falkland Oil & Gas, erkundet. Die britische Firma Desire Petroleum hat am 22. Februar 2010 mit Bohrungen nach Erdöl und Erdgas in den Gewässern der Falklandinseln begonnen. Erste Bohrergebnisse waren negativ.
hier:
Quelle
[quote="Triton"]Es ist auch richtig, dass die Falklands ein Überbleibsel der britischen Kolonialmacht sind. Ein wichtiger Stützpunkt ihrer Flotte im Südatlantik. Warum soll dieser Zustand auf alle Ewigkeit so bleiben? Natürlich leben heute Engländer dort, und außer ein paar Schafen gibt es nichts, was für Argentinien wichtig wäre. Aber die Inseln gehören zu Argentinien, wenn man sich mal den Atlas anschaut. England hat kein Empire mehr und auch keine Flotte, die überall Stützpunkte benötigt.
Beste Grüße
Joerg[/quote]
Nur aufgrund der geographischen Nähe zu schlussfolgern, die Inseln sollten zu Argentinien gehören, halte ich für einen Fehlschluss. Zwar erhebt Argentinien Anspruch auf die Falkland-Inseln und entfachte darum auch einen Krieg gegen Großbritannien, aber mit welchem Recht?
Schauen wir doch mal auf die Historie:
[quote]Die erste Ansiedlung mit aus Kanada vertriebenen Franzosen errichtete Louis Antoine de Bougainville 1764 auf Ostfalkland am Berkely Sound. Die Siedlung wurde nach Ludwig XV. Port Louis benannt. Die Kolonie wurde 1767 an Spanien verkauft und zählte zu diesem Zeitpunkt schon 150 Siedler. Mit der spanischen Übernahme wurde Port Louis in Puerto Soledad umbenannt. Der französische Name der Inselgruppe Les Nouvelles Malouines geht auf Bougainvilles bretonische Sponsoren aus Saint-Malo zurück und ist der Ursprung des bis heute gebräuchlichen spanischen Namens Islas Malvinas bzw. Malwinen.
Der Brite John Byron landete 1765 in der Bucht Port Egmont und nahm Westfalkland in Besitz der britischen Krone.
Wahrscheinlich ohne Kenntnis der französischen Bemühungen gründete John McBride 1766 auf Saunders Island nordwestlich von Westfalkland den ersten britischen Stützpunkt Port Egmont. Ziel der Ansiedlung war die Sicherung der strategisch wichtigen Seewege durch die Magellanstraße und die Drakestraße um das Kap Hoorn.
Die Spanier waren jedoch an einer Kontrolle des gesamten Inselgebietes interessiert. Deshalb landeten 1770 starke spanische Kräfte in Port Egmont, die die weit unterlegenen Briten kampflos gefangen nahmen und vertrieben. Infolgedessen drohte Großbritannien Spanien mit Krieg, in den sich allerdings auch Frankreich auf spanischer Seite einzuschalten drohte, woraufhin längere Verhandlungen zwischen Spanien, Großbritannien und Frankreich folgten, in deren Ergebnis 1771 als Kompromiss die Spanier einer Rückkehr der Briten nach Port Egmont zustimmten.
Drei Jahre später, im Jahre 1774, gaben die Briten ihren Stützpunkt aus wirtschaftlichen Gründen auf. Ein weiterer Grund war der Ausbruch der Amerikanischen Revolution, die eine Umgruppierung der britischen Kräfte erforderte. Allerdings gaben die Briten ihren Anspruch auf die Inseln nie auf und hinterließen an ihrem Stützpunkt eine Fahne und eine Bleiplakette, die den Anspruch manifestieren sollten.
(...)
Nach der argentinischen Mai-Revolution am 25. Mai 1810 mussten die Spanier 1811 die Inseln räumen. 1816 erreichte das Vizekönigreich des Río de la Plata die endgültige Unabhängigkeit von Spanien. Der neue Staat nannte sich Vereinigte Provinzen des Río de la Plata und erhob Anspruch auf die Inseln. Ab 1820 begannen die ersten Ansiedlungsbemühungen.
(...)
1832 kehrten die Briten nach Port Egmont zurück. Am 2. Januar 1833 ankerte das britische Kriegsschiff Clio im Hafen von Puerto Louis. Der an Bord kommende argentinische Offizier wurde aufgefordert, die argentinische Flagge einzuholen, sowie die Inseln mitsamt der argentinischen Administration zu verlassen, was am 5. Januar geschah. So wurden die Inseln offiziell von Großbritannien in Besitz genommen...
1837 wurde eine Kolonialverwaltung eingerichtet und 1843 Port Stanley gegründet, das 1845 zur Hauptstadt erklärt wurde.[/quote] hier: [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Falklandinseln#Erste_Siedlungen]Quelle[/url]
Die Inselgruppe war also von Anfang an ein Zankapfel. Daß Argentinien seine Ansprüche auf die Inseln nach so langer Zeit (immerhin seit 180 Jahren britisch) auch heute noch nicht aufgibt - ja diese sogar neu belebt - hat handfeste wirtschaftliche Gründe. Es geht dabei mal wieder (wen wundert´s) um´s Erdöl:
[quote]Die Entdeckung von großen Ölfeldern vor den Inseln führte in den späten 1990er Jahren zu erneuten politischen Spannungen zwischen Großbritannien und Argentinien. Seitdem werden diese Felder von verschiedenen Firmen, unter anderem Falkland Oil & Gas, erkundet. Die britische Firma Desire Petroleum hat am 22. Februar 2010 mit Bohrungen nach Erdöl und Erdgas in den Gewässern der Falklandinseln begonnen. Erste Bohrergebnisse waren negativ.[/quote] hier: [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Falklandinseln#Wirtschaft]Quelle[/url]