von Renegat » 19.01.2013, 11:58
Barbarossa hat geschrieben:Was mir bei der besagten Diskussionssendung allerdings etwas übel aufgestoßen ist:
Jemand nannte ein aus meiner Sicht offensichtlich englisches Wort (ich weiß nicht mehr welches, kannte es auch nicht und konnte es folglich auch nicht übersetzen) und meinte, es sei ein deutsches Wort - es sei "Neudeutsch".
Womit ich dabei nicht klar komme ist, daß zwar inzwischen sehr viele Anglizismen gebräuchlich sind, aber ich finde, solange sie nicht "eingedeutscht" sind, sind es keine deutschen Wörter.
Beispiel:
Das Wort "online" ist für mich nach wie vor ein englisches Wort, denn es wird nach dem englischen Alphabet ausgesprochen - nicht nach dem deutschen. Eingedeutscht müsste man es ja entweder:
a) "onlein" schreiben
oder
b) so aussprechen, wie man es schreibt (wobei diese Variante einen eher humoristischen Anstrich hätte
)
oder
c) man nennt es nicht "deutsch".
Denn unser Alphabet lautet nun mal A, B(e), C(e) usw. und nicht A(ey), B(i), C(i) oder so. Es kann nicht zwei Alphabete geben. Darum widerstrebt es mir, die Anglizismen bzw. das sogenannte "Neudeutsch" überhaupt als eine Spielart des Deutschen zu akzeptieren.
Oder wie seht ihr das?
Sehe ich anders, wir befinden uns mitten in einer Phase der Lehnwortübernahme. Und genauer betrachtet, befinden sich Menschen immer in dieser Phase, es sei denn, sie leben auf einer einsamen Insel ohne Außenkontakt.
Zur Zeit wird viel aus dem englischen übernommen, besonders aus dem Bereich der Computer- und Internettechnologie, von deswegen ist "online" ein gutes Beispiel.
Es gab in der Vergangenheit andere Phasen, vor gar nicht langer Zeit wurde gern aus dem französischen entlehnt, meine Oma nannte den Bürgersteig bis zu ihrem Tod standhaft Trottoir,
http://de.wiktionary.org/wiki/Trottoir
Da wurde nichts eingedeutscht und keine Rechtschreibung angepaßt. Warum die Generation nach meiner Oma zum Bürgersteig überging, wäre interessant. Spontan hätte ich das 3. Reich in Verdacht, zu dem würde eine solche Kampagne gut passen. Beim Portemonnaie ist es ihnen nicht gelungen, das verwenden wir weiter und schaffen es sogar, es richtig zu schreiben, Anstrengung der kleinen grauen Zellen hält sie fit.
Ich finde es im Gegenteil sehr praktisch, die Schreibweise/Aussprache des Herkunftslandes des Lehnwortes beizubehalten, dann erkennt man diese Worte wieder, wenn man sie dort hört.
Gerade bei den Internetwörtern wirkt es doch verbindend, weltweit die gleichen Vokabeln zu benutzen.
Nur solche Werbefuzzyentgleisungen wie Handy führen zu Verwirrungen, vielleicht sollten wir uns bemühen, zum guten, alten mobile phone oder Mobiltelefon zurückzukehren. Oder wir warten noch 10 Jahre, dann hat ohnehin jeder ein smartphone und das blöde Handy ist vergessen.
Vielleicht ist ein englisches Lehnwort bereits dann eingedeutscht, wenn sich der Schreiber nicht mehr sträubt, ein Wort wie Smartphone groß zu schreiben.
[quote="Barbarossa"]Was mir bei der besagten Diskussionssendung allerdings etwas übel aufgestoßen ist:
Jemand nannte ein aus meiner Sicht offensichtlich englisches Wort (ich weiß nicht mehr welches, kannte es auch nicht und konnte es folglich auch nicht übersetzen) und meinte, es sei ein deutsches Wort - es sei "Neudeutsch".
Womit ich dabei nicht klar komme ist, daß zwar inzwischen sehr viele Anglizismen gebräuchlich sind, aber ich finde, solange sie nicht "eingedeutscht" sind, sind es keine deutschen Wörter.
Beispiel:
Das Wort "online" ist für mich nach wie vor ein englisches Wort, denn es wird nach dem englischen Alphabet ausgesprochen - nicht nach dem deutschen. Eingedeutscht müsste man es ja entweder:
a) "onlein" schreiben
oder
b) so aussprechen, wie man es schreibt (wobei diese Variante einen eher humoristischen Anstrich hätte :D )
oder
c) man nennt es nicht "deutsch".
Denn unser Alphabet lautet nun mal A, B(e), C(e) usw. und nicht A(ey), B(i), C(i) oder so. Es kann nicht zwei Alphabete geben. Darum widerstrebt es mir, die Anglizismen bzw. das sogenannte "Neudeutsch" überhaupt als eine Spielart des Deutschen zu akzeptieren.
Oder wie seht ihr das?[/quote]
Sehe ich anders, wir befinden uns mitten in einer Phase der Lehnwortübernahme. Und genauer betrachtet, befinden sich Menschen immer in dieser Phase, es sei denn, sie leben auf einer einsamen Insel ohne Außenkontakt.
Zur Zeit wird viel aus dem englischen übernommen, besonders aus dem Bereich der Computer- und Internettechnologie, von deswegen ist "online" ein gutes Beispiel.
Es gab in der Vergangenheit andere Phasen, vor gar nicht langer Zeit wurde gern aus dem französischen entlehnt, meine Oma nannte den Bürgersteig bis zu ihrem Tod standhaft Trottoir, http://de.wiktionary.org/wiki/Trottoir
Da wurde nichts eingedeutscht und keine Rechtschreibung angepaßt. Warum die Generation nach meiner Oma zum Bürgersteig überging, wäre interessant. Spontan hätte ich das 3. Reich in Verdacht, zu dem würde eine solche Kampagne gut passen. Beim Portemonnaie ist es ihnen nicht gelungen, das verwenden wir weiter und schaffen es sogar, es richtig zu schreiben, Anstrengung der kleinen grauen Zellen hält sie fit.
Ich finde es im Gegenteil sehr praktisch, die Schreibweise/Aussprache des Herkunftslandes des Lehnwortes beizubehalten, dann erkennt man diese Worte wieder, wenn man sie dort hört.
Gerade bei den Internetwörtern wirkt es doch verbindend, weltweit die gleichen Vokabeln zu benutzen.
Nur solche Werbefuzzyentgleisungen wie Handy führen zu Verwirrungen, vielleicht sollten wir uns bemühen, zum guten, alten mobile phone oder Mobiltelefon zurückzukehren. Oder wir warten noch 10 Jahre, dann hat ohnehin jeder ein smartphone und das blöde Handy ist vergessen. :angel:
Vielleicht ist ein englisches Lehnwort bereits dann eingedeutscht, wenn sich der Schreiber nicht mehr sträubt, ein Wort wie Smartphone groß zu schreiben.