En intensiveres Hinterfragen der Tugenden, die gemeinhin als preußisch bezeichnet werden:
Mir fiel heute Nacht ein, dass ich bin Besitz einer kleinen Kostbarkeit aus dem Erbe meiner Großmutter, geb.1893, bin:
Wegweiser zum häuslichen Glück
Praktischer Leitfaden des Haushaltungsunterricht für Jungfrauen
Neue Ausgabe 301.-360.Tausend 1913
Hat unsere Großmutter zur Verlobung bekommen.
Das Vorwort " Testament einer Mutter" ist in der Tat die Aufzählung preußischer Tugenden- und durchaus Werkzeug zur Unterdrückung möglichst jeder geistigen Regung bei den angehenden Ehefrauen, die sich nicht auf Haushaltsführung beziehen.
Und diese ist natürlich preußisch korrekt genauestens vorgeschrieben, was wann zu tun ist.
Nicht, dass nicht manche Haushaltstipps bis heute sehr nützlich wären, doch die mit erhobenem Zeigefinger dargebrachte Gängelung samt " was sollen die anderen denken" und " der liebe Gott sieht alles" lösen denn wieder Unbehagen aus.
So einseitig- negativ mag ich wieder nicht alles sehen, denn-so manches ist wieder hoch aktuelles Thema. Gesunde Nahrung, gemeinsame Mahlzeiten am, gedeckten Tisch, Tischmanieren, Umgang mit Geld, schon vieles dran und drin, was heutzutage plätzlich Problem-Thema ist.
Nützlich: Ratschläge zu Sozial- Versicherungfragen, Kosthäusern und Verhalten auf Reisen und an Bahnhöfen. Schon durchaus anerkannt, dass Frauen auch außerhalb von Ehe und Familie tätig sind.
Lustig: Einige Rezepte- total modern aus dem Bio-Körner-Laden bzw. neu- modernen Grünzeug- Gesundheits-Repertoire. Schmecken tut es auch noch, nur ist Buchweizen heute arg teuer und nicht wirklich Bescheidenheits-Nahrungsmittel.
Die Anweisung zu Bau und zur Benutzung einer Kochkiste- durchaus aktuell. Ich hab sogar eine, die ich ab und an benutze.
* Wenn Ihr mögt, zitiere ich einige Stellen aus dem "Testament der Mutter". Am liebsten natürlich in Frakturschrift, verstärkt die Wirkung.
Wobei ich mir dann wahrscheinlich einige Blicke auf meine durchaus im preußischen Geist erzogenen und erziehenden Großmütter und die eigene Mutter nicht verkneifen kann.
Für letztere- so konstatieren meine älteste Schwester und ich- war es lange nie so ganz einfach, sich aus anerzogenen, erlernten Mustern zu befreien, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Da sehen wir beide den unseligen Einfluss der Nazis allerdings viel eher als Ursache denn die preußischen Drill- Hausfrauen-Ideale.
Interessant für das Bild der Frau zu spätpreußischen Zeiten ist übrigens auch ein Blick auf die Kinder- und Jugend-Literatur, insbesondere die Mädchen-Bücher.
Else Ury, Nesthäkchen, Emmy von Rhoden, Trotzkopf, und Magda Trott, Pucki, sind heute für mich interessante Quellen zum gar nicht so eindeutigen Bild der Frau im preußischen Zeitgeist.
Magda Trott ist eine eigenartige Erscheinung, wer will, mag googeln.
En intensiveres Hinterfragen der Tugenden, die gemeinhin als preußisch bezeichnet werden:
Mir fiel heute Nacht ein, dass ich bin Besitz einer kleinen Kostbarkeit aus dem Erbe meiner Großmutter, geb.1893, bin:
[i]Wegweiser zum häuslichen Glück
Praktischer Leitfaden des Haushaltungsunterricht für Jungfrauen
Neue Ausgabe 301.-360.Tausend 1913[/i]
Hat unsere Großmutter zur Verlobung bekommen.
Das Vorwort " Testament einer Mutter" ist in der Tat die Aufzählung preußischer Tugenden- und durchaus Werkzeug zur Unterdrückung möglichst jeder geistigen Regung bei den angehenden Ehefrauen, die sich nicht auf Haushaltsführung beziehen.
Und diese ist natürlich preußisch korrekt genauestens vorgeschrieben, was wann zu tun ist.
Nicht, dass nicht manche Haushaltstipps bis heute sehr nützlich wären, doch die mit erhobenem Zeigefinger dargebrachte Gängelung samt " was sollen die anderen denken" und " der liebe Gott sieht alles" lösen denn wieder Unbehagen aus.
So einseitig- negativ mag ich wieder nicht alles sehen, denn-so manches ist wieder hoch aktuelles Thema. Gesunde Nahrung, gemeinsame Mahlzeiten am, gedeckten Tisch, Tischmanieren, Umgang mit Geld, schon vieles dran und drin, was heutzutage plätzlich Problem-Thema ist.
Nützlich: Ratschläge zu Sozial- Versicherungfragen, Kosthäusern und Verhalten auf Reisen und an Bahnhöfen. Schon durchaus anerkannt, dass Frauen auch außerhalb von Ehe und Familie tätig sind.
Lustig: Einige Rezepte- total modern aus dem Bio-Körner-Laden bzw. neu- modernen Grünzeug- Gesundheits-Repertoire. Schmecken tut es auch noch, nur ist Buchweizen heute arg teuer und nicht wirklich Bescheidenheits-Nahrungsmittel. :mrgreen:
Die Anweisung zu Bau und zur Benutzung einer Kochkiste- durchaus aktuell. Ich hab sogar eine, die ich ab und an benutze.
* Wenn Ihr mögt, zitiere ich einige Stellen aus dem "Testament der Mutter". Am liebsten natürlich in Frakturschrift, verstärkt die Wirkung.
Wobei ich mir dann wahrscheinlich einige Blicke auf meine durchaus im preußischen Geist erzogenen und erziehenden Großmütter und die eigene Mutter nicht verkneifen kann.
Für letztere- so konstatieren meine älteste Schwester und ich- war es lange nie so ganz einfach, sich aus anerzogenen, erlernten Mustern zu befreien, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Da sehen wir beide den unseligen Einfluss der Nazis allerdings viel eher als Ursache denn die preußischen Drill- Hausfrauen-Ideale.
Interessant für das Bild der Frau zu spätpreußischen Zeiten ist übrigens auch ein Blick auf die Kinder- und Jugend-Literatur, insbesondere die Mädchen-Bücher.
Else Ury, Nesthäkchen, Emmy von Rhoden, Trotzkopf, und Magda Trott, Pucki, sind heute für mich interessante Quellen zum gar nicht so eindeutigen Bild der Frau im preußischen Zeitgeist.
Magda Trott ist eine eigenartige Erscheinung, wer will, mag googeln.