von ehemaliger Autor K. » 02.01.2014, 13:22
Mohyra hat geschrieben:
Die eigentliche Frage war aber, soweit ich das sehe, ob es die Mauer in den Köpfen noch gibt. Das ist recht unterschiedlich. Als ich während meiner Ausbildung nach Westdeutschland gekommen bin, wurden die jungen Leute aus dem Osten mit Kusshand genommen, weil man wußte, dass man von denen mehr erwarten kann. Wie es diesbezüglich mittlerweile ist, kann ich nicht sagen. In meinem Alltag erlebe ich aber nur wirklich äußerst selten Unterschiede. Erst wenn ich erwähne, dass ich aus dem Osten komme, höre ich hin und wieder "Hätte ich nicht gedacht", aber eher im positiven Sinne. Und dann kommen oft nette Gespräche zustande.
Bei jungen Leuten ist es offensichtlich so, dass kaum noch Unterschiede gemacht werden zwischen Ost und West. Sie kennen nur das wieder vereinigte Deutschland. Diese Erfahrung mache ich jedenfalls bei den Studenten, mit denen ich zu tun habe.
Bei den Älteren wie bei mir sieht das anders aus. Ich denke immer noch in Ost und West, wahrscheinlich weil ich als Jahrgang 1950 mit der Teilung aufgewachsen bin. In der Praxis hat dies allerdings keine Auswirkungen, soweit ich dies beurteilen kann. Aber ich finde es immer noch ungewöhnlich, wenn jemand sagt, er oder sie käme aus Dresden oder Leipzig und ich muss erst einmal registrieren, dass dies jetzt nicht mehr die DDR ist. So tief hat sich die Spaltung im Kopf verankert, dass man sie nicht mehr los wird.
In der einstigen DDR gibt es ja wohl bei einigen so etwas wie eine Ost-Nostalgie. Bei uns gibt es gelegentlich eine West-Nostalgie, wenn wir „unter uns“ sind, reden wir öfters darüber, wie schön es doch wahr, als wir noch „alleine“ waren, ohne „die da drüben“, die jetzt dazugekommen sind. Schließlich hatten wir es doch in der BRD gemütlich gehabt und wollten nicht unbedingt diesen Zuwachs bekommen. So ist die Haltung bei vielen Älteren, die so wie ich, keinerlei Beziehung zur DDR hatten, dort keine Verwandten besaßen und sich für das Land auch nicht interessierten.
[quote="Mohyra"]
Die eigentliche Frage war aber, soweit ich das sehe, ob es die Mauer in den Köpfen noch gibt. Das ist recht unterschiedlich. Als ich während meiner Ausbildung nach Westdeutschland gekommen bin, wurden die jungen Leute aus dem Osten mit Kusshand genommen, weil man wußte, dass man von denen mehr erwarten kann. Wie es diesbezüglich mittlerweile ist, kann ich nicht sagen. In meinem Alltag erlebe ich aber nur wirklich äußerst selten Unterschiede. Erst wenn ich erwähne, dass ich aus dem Osten komme, höre ich hin und wieder "Hätte ich nicht gedacht", aber eher im positiven Sinne. Und dann kommen oft nette Gespräche zustande.[/quote]
Bei jungen Leuten ist es offensichtlich so, dass kaum noch Unterschiede gemacht werden zwischen Ost und West. Sie kennen nur das wieder vereinigte Deutschland. Diese Erfahrung mache ich jedenfalls bei den Studenten, mit denen ich zu tun habe.
Bei den Älteren wie bei mir sieht das anders aus. Ich denke immer noch in Ost und West, wahrscheinlich weil ich als Jahrgang 1950 mit der Teilung aufgewachsen bin. In der Praxis hat dies allerdings keine Auswirkungen, soweit ich dies beurteilen kann. Aber ich finde es immer noch ungewöhnlich, wenn jemand sagt, er oder sie käme aus Dresden oder Leipzig und ich muss erst einmal registrieren, dass dies jetzt nicht mehr die DDR ist. So tief hat sich die Spaltung im Kopf verankert, dass man sie nicht mehr los wird.
In der einstigen DDR gibt es ja wohl bei einigen so etwas wie eine Ost-Nostalgie. Bei uns gibt es gelegentlich eine West-Nostalgie, wenn wir „unter uns“ sind, reden wir öfters darüber, wie schön es doch wahr, als wir noch „alleine“ waren, ohne „die da drüben“, die jetzt dazugekommen sind. Schließlich hatten wir es doch in der BRD gemütlich gehabt und wollten nicht unbedingt diesen Zuwachs bekommen. So ist die Haltung bei vielen Älteren, die so wie ich, keinerlei Beziehung zur DDR hatten, dort keine Verwandten besaßen und sich für das Land auch nicht interessierten.