Die Frage klingt so einfach, dass man meint, sie mit einigen Sätzen beantworten zu können. Aber schon beim Vorbereiten und Zusammentragen einiger Fakten sah ich ein, dass man darüber ein ganzes Buch schreiben könnte, was ich aber nicht vorhabe.
Man möge mir verzeihen, aber ich will`s dann wieder „volkstümlich auf meine Art“ probieren.
Man muss die Zeit sehen, in der Marx/Engels – im weiteren M/E - ihre Aktivitäten entwickelten. Das „Manifest der Kommunistischen Partei“ erschien im Jahre 1848. Die Bedeutung der beiden Philosophen bestand in der Analyse des (Früh-)Kapitalismus und Aufzeigen des Ausweges aus dieser Situation. Sie entwickelten und formulierten die „Historische Mission der Arbeiterklasse“. Ihr Vorbild war der englische Frühkapitalismus.
- Bei Lenin kämpft die Arbeiterklasse aber ‚im Bündnis mit der Bauernschaft’.
Das war auch gar nicht anders möglich, war doch Russland zur Zeit des Zarentums ein reiner Agrarstaat mit einer Arbeiterschaft von unter 10%.
Während M/E die Kampfbedingungen im aufstrebenden Kapitalismus beschreiben, redet Lenin in seiner Zeit vom „sterbenden Kapitalismus – dem Imperialismus“.
- Also hierin besteht der nächste Unterschied in den Vorraussetzungen zum Kampf
http://www.stalinwerke.de/band06/b06-011.html
Bei M/E heisst es „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“, bei Lenin „Weltrevolution“ und dieser Grundsatz wurde nach dem Ausbleiben dieser unter Stalin zum „Aufbau des Sozialismus in einem Land“ verbogen.
Diesem Grundsatz –Aufbau in einem Land – wurde alle Theorie angepasst. Die Schwierigkeit, die Strapazen dieser Doktrien auszuhalten, konnte wohl nur der leidgeprüften Seele der Russen und Völker zugemutet werden.
So entwickelte sich das das sozialistische Lager also nicht aus gesellschaftlicher und ökonomischer Notwendigkeit, sondern mit Hilfe eines immer mächtiger werdenden Staates, der immer repressiver den sogenannten Fortschritt durchsetzen musste.
- Bei M/E spricht aber man von der absterbenden Rolle des Staates
Das Fiasko der Vertreter des Leninismus ist die Erkenntnis, dass für den Übergang zur ausbeutungsfreien Gesellschaftsordnung kein zwingend notwendiger ökonomischer Grund mit einer neuen und verbesserten Stufe von Produktionsmitteln ind Produktionsverhältnissen vorhanden war. Man denke seinerzeit and die mechanischen Webstühle, die die Heimproduktion unweigerlich ablösten.
Und deshalb hat Lenin in seinem Buch „Staat und Revolution“ statt der dialektischen und erfolgsversprechenden Reifungsmethode die Forcierung der Entwicklung durch „Berufsrevolutionäre“ vorgeschlagen und eingeführt. Später bei Stalin eskalierte das ganze noch.
- Ein weiterer Verstoß gegen den M/E und den dialektischen und historischen Materialismus.
In der Stalinzeit nach dem 2. Weltkrieg wurde der Sozialismus stalinscher Prägung auf die von der Roten Armee vom Faschismus befreiten Länder Ost- und Südeuropas übergestülpt. Und immer nach dem gleichen Strickmuster: Bodenreform – Entwicklung der Schwerindustrie – Kollektivierung der Landwirtschaft - ....
Und wehe dem Staat, der etwa andere Vorstellungen hatte. Tito, ein jugoslawischer Partisanenkommandeur, hatte sein Land ohne die Hilfe der Roten Armee von der faschistischen Barbarei befreit und daher nicht an die Stalinsche Linie gebunden. Er baute die Volksdemokratie in seinem Land nach seinen Vorstellungen auf.
Wolfgang Leonhard, einer, der 1945 mit der Gruppe Ulbricht in die sowjetische Besatzungszone kam und das sowjetische Modell hier integrieren sollte, floh Ende der 1940er Jahre über Jugoslawien in den Westen.
Aber in der Zeit des Aufenthalts in Jugoslawien berichtet er von wahren und ernstgemeinten Freudenkundgebungen der jugoslawischen Bevölkerung und keinesfalls von verordneten oder inszenierten. (Die Revolution entlässt ihre Kinder)
Spontane Zustimmung zum Sozialismus – wann gab es das in Lenins Sowjetreich stalinscher Prägung? Bei Tito, in Ungarn 1956, bei Dubcek im Prager Frühling 1968, bei Gorbatschow 1985 aber war es bereits zu spät – der Zug zum Kommunismus ist schon lange abgefahren.
Und nun, lieber Barbarossa, die Frage des Kommunismus nach dem Stalinismus und dem real existierenden Sozialismus, der heute verbliebenen Kommunisten.
Das ist das Problem der kommunistischen Organisationen heute sowieso.
Wie kann eine Notwendigkeit zum Umschwung herbeigeführt werden?
Was ist an den Produktionsmitteln und –verhältnissen der neuen Ära das Herausstechende, welches den ökonomischen und gesellschaftlichen Fortschritt garantiert.
Ein Gedanke dazu ist doch die Schaffung des Internets. Was hat das Internet und die Computertechnik nicht schon allse revolutioniert? Ich glaube, wenn es irgendwie Fortschritt geben soll, dann sollten die M/Es der Neuzeit sich dieses Mittels bemächtigen und ihre Theorie aktualiseren.
Hammer und Sichel müssen mit Laptop und Klapprechner ergänzt werden!
Und dann .................................................
Ich will nur aufhören, sonst wird es wirklich ein Buch.
Barbarossa, vielleicht habe ich mich verständlich gemacht?
Ach, und noch eins: M/E waren Theoretiker - Lenin war Praktiker. Deshalb liest sich M/E auch trockener als Lenin.
Die Frage klingt so einfach, dass man meint, sie mit einigen Sätzen beantworten zu können. Aber schon beim Vorbereiten und Zusammentragen einiger Fakten sah ich ein, dass man darüber ein ganzes Buch schreiben könnte, was ich aber nicht vorhabe.
Man möge mir verzeihen, aber ich will`s dann wieder „volkstümlich auf meine Art“ probieren.
Man muss die Zeit sehen, in der Marx/Engels – im weiteren M/E - ihre Aktivitäten entwickelten. Das „Manifest der Kommunistischen Partei“ erschien im Jahre 1848. Die Bedeutung der beiden Philosophen bestand in der Analyse des (Früh-)Kapitalismus und Aufzeigen des Ausweges aus dieser Situation. Sie entwickelten und formulierten die „Historische Mission der Arbeiterklasse“. Ihr Vorbild war der englische Frühkapitalismus.
- Bei Lenin kämpft die Arbeiterklasse aber ‚im Bündnis mit der Bauernschaft’.
Das war auch gar nicht anders möglich, war doch Russland zur Zeit des Zarentums ein reiner Agrarstaat mit einer Arbeiterschaft von unter 10%.
Während M/E die Kampfbedingungen im aufstrebenden Kapitalismus beschreiben, redet Lenin in seiner Zeit vom „sterbenden Kapitalismus – dem Imperialismus“.
- Also hierin besteht der nächste Unterschied in den Vorraussetzungen zum Kampf
http://www.stalinwerke.de/band06/b06-011.html
Bei M/E heisst es „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“, bei Lenin „Weltrevolution“ und dieser Grundsatz wurde nach dem Ausbleiben dieser unter Stalin zum „Aufbau des Sozialismus in einem Land“ verbogen.
Diesem Grundsatz –Aufbau in einem Land – wurde alle Theorie angepasst. Die Schwierigkeit, die Strapazen dieser Doktrien auszuhalten, konnte wohl nur der leidgeprüften Seele der Russen und Völker zugemutet werden.
So entwickelte sich das das sozialistische Lager also nicht aus gesellschaftlicher und ökonomischer Notwendigkeit, sondern mit Hilfe eines immer mächtiger werdenden Staates, der immer repressiver den sogenannten Fortschritt durchsetzen musste.
- Bei M/E spricht aber man von der absterbenden Rolle des Staates
Das Fiasko der Vertreter des Leninismus ist die Erkenntnis, dass für den Übergang zur ausbeutungsfreien Gesellschaftsordnung kein zwingend notwendiger ökonomischer Grund mit einer neuen und verbesserten Stufe von Produktionsmitteln ind Produktionsverhältnissen vorhanden war. Man denke seinerzeit and die mechanischen Webstühle, die die Heimproduktion unweigerlich ablösten.
Und deshalb hat Lenin in seinem Buch „Staat und Revolution“ statt der dialektischen und erfolgsversprechenden Reifungsmethode die Forcierung der Entwicklung durch „Berufsrevolutionäre“ vorgeschlagen und eingeführt. Später bei Stalin eskalierte das ganze noch.
- Ein weiterer Verstoß gegen den M/E und den dialektischen und historischen Materialismus.
In der Stalinzeit nach dem 2. Weltkrieg wurde der Sozialismus stalinscher Prägung auf die von der Roten Armee vom Faschismus befreiten Länder Ost- und Südeuropas übergestülpt. Und immer nach dem gleichen Strickmuster: Bodenreform – Entwicklung der Schwerindustrie – Kollektivierung der Landwirtschaft - ....
Und wehe dem Staat, der etwa andere Vorstellungen hatte. Tito, ein jugoslawischer Partisanenkommandeur, hatte sein Land ohne die Hilfe der Roten Armee von der faschistischen Barbarei befreit und daher nicht an die Stalinsche Linie gebunden. Er baute die Volksdemokratie in seinem Land nach seinen Vorstellungen auf.
Wolfgang Leonhard, einer, der 1945 mit der Gruppe Ulbricht in die sowjetische Besatzungszone kam und das sowjetische Modell hier integrieren sollte, floh Ende der 1940er Jahre über Jugoslawien in den Westen.
Aber in der Zeit des Aufenthalts in Jugoslawien berichtet er von wahren und ernstgemeinten Freudenkundgebungen der jugoslawischen Bevölkerung und keinesfalls von verordneten oder inszenierten. (Die Revolution entlässt ihre Kinder)
Spontane Zustimmung zum Sozialismus – wann gab es das in Lenins Sowjetreich stalinscher Prägung? Bei Tito, in Ungarn 1956, bei Dubcek im Prager Frühling 1968, bei Gorbatschow 1985 aber war es bereits zu spät – der Zug zum Kommunismus ist schon lange abgefahren.
Und nun, lieber Barbarossa, die Frage des Kommunismus nach dem Stalinismus und dem real existierenden Sozialismus, der heute verbliebenen Kommunisten.
Das ist das Problem der kommunistischen Organisationen heute sowieso.
Wie kann eine Notwendigkeit zum Umschwung herbeigeführt werden?
Was ist an den Produktionsmitteln und –verhältnissen der neuen Ära das Herausstechende, welches den ökonomischen und gesellschaftlichen Fortschritt garantiert.
Ein Gedanke dazu ist doch die Schaffung des Internets. Was hat das Internet und die Computertechnik nicht schon allse revolutioniert? Ich glaube, wenn es irgendwie Fortschritt geben soll, dann sollten die M/Es der Neuzeit sich dieses Mittels bemächtigen und ihre Theorie aktualiseren.
Hammer und Sichel müssen mit Laptop und Klapprechner ergänzt werden!
Und dann .................................................
Ich will nur aufhören, sonst wird es wirklich ein Buch.
Barbarossa, vielleicht habe ich mich verständlich gemacht?
Ach, und noch eins: M/E waren Theoretiker - Lenin war Praktiker. Deshalb liest sich M/E auch trockener als Lenin.
:roll: