Stadt Hennigsdorf

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Re: Stadt Hennigsdorf

von Barbarossa » 29.08.2020, 20:26

Feldwebel: hier sind Artikel, die du lesen könntest:
https://www.maz-online.de/Lokales/Oberh ... onradsberg
https://www.moz.de/landkreise/oberhavel ... 1/1388643/
http://www.luftkrieg-oberhavel.de/webs/boden/007.htm
https://telegraph.cc/archiv/telegraph-s ... neuendorf/

Viele Kampfhandlungen (geschossen wurde wohl) oder Luftangriffe gab es auf Hennigsdorf wohl nicht. Die Stadt hat Glück gehabt - im Gegensatz etwa zu Oranienburg (unserer Kreisstadt), wo heute noch alle paar Wochen Bomben entschärft werden müssen.

Re: Stadt Hennigsdorf

von Marianne E. » 28.08.2020, 21:01

Hallo Barbarossa
Es handelt sich um eine topographische Karte, auf der die Bereitstellungsräume der DDR-Kampfgruppen und die Verteilung der Posten zwischen Hennigsdorf und Papenberge (im ehemaligen West-Berlin) am Tag des Mauerbaus (13. August 1961) und in den Monaten danach eingetragen sind.
Gab es zusätzlich oder sogar auf der Karte Pläne, was und wann etwas umzusetzen war?

Re: Stadt Hennigsdorf

von Barbarossa » 28.08.2020, 20:37

Carinhall - ich hab mal gegoogelt, wo das Anwesen direkt lag (ich wusste nur, dass Görings Jagtrevier in der Schorfheide lag). Das ist so etwa 60-70 km nordöstlich von Hennigsdorf.

Re: Stadt Hennigsdorf

von Feldwebel57 » 28.08.2020, 09:00

Danke für die sehr interessanten Beiträge .
Vielleicht ist es möglich , noch einige Details aus den Jahren 1939 - 1945 zu rechercieren ?
Auch Kleinigkeiten sind interessant .
Ist eigentlich Karinhall in dieser Gegend ?
Erst von Göring genutzte Jagtgegend , später die von Stoph , der sich das Wild vor die Flinte treiben lies .

Re: Stadt Hennigsdorf

von Barbarossa » 27.08.2020, 21:52

Am vergangenen Montag (24. August) hat der Berliner Dr. Andreas Horn, Mitarbeiter des Deutschen Staatsarchivs, dem Hennigsdorfer Stadtarchiv ein ganz besonderes Dokument übergeben. Es handelt sich um eine topographische Karte, auf der die Bereitstellungsräume der DDR-Kampfgruppen und die Verteilung der Posten zwischen Hennigsdorf und Papenberge (im ehemaligen West-Berlin) am Tag des Mauerbaus (13. August 1961) und in den Monaten danach eingetragen sind. Es soll überhaupt nur zwei Exemplare davon gegeben haben. Horn berichtet, dass die Kampfgruppen außerhalb Berlins in den ersten Monaten nach dem Mauerbau die Grenze bewacht hätten. Eine 80 Mann starke Abteilung war am Lokomotivwerk LEW (heute Bombardier) postiert. Eine weitere, ebenso starke Abteilung stand etwas weiter im Ortsteil Niederneuendorf, Richtung Spandau. Die Paramilitärischen Soldaten hätten damals wochenlang in Zelten gelebt.
Die Karte war als vertrauliche Verschlusssache eingestuft und ging am 14. August 1961 zunächst verloren, was die Staatssicherheit auf den Plan rief. Der Vater von Dr. Horn war damals Mitglied der Kampfgruppen und nahm die Karte an sich, als diese Monate später beim Reinigen des Militärfahrzeugs wieder auftauchte. Er versteckte sie 30 Jahre lang im Keller und schenkte sie dann seinem Sohn, Andreas Horn zum 30. Geburtstag. Es dauerte dann noch einmal fast 30 Jahre lang, bis er nun die Karte dem Hennigsdorfer Stadtarchiv übergab. Sie wird Grenzturm-Museum ausgestellt werden.
Quellen: Märkische Allgemeine Zeitung und Oranienburger Generalanzeiger - Printausgaben v. 25. August 2020

Re: Stadt Hennigsdorf

von Barbarossa » 19.05.2018, 16:07

Hier eine interessante Seite, die weitere Aspekte und vor allem auch Personen der Hennigsdorfer Geschichte beleuchtet. Der Autor hat sich wirklich Mühe gegeben:
http://www.euhausen-klaus.de/hennigsdorf.htm

Re: Stadt Hennigsdorf

von Barbarossa » 25.01.2018, 20:31

Ein Heimatjournal über Hennigsdorf wird am kommenden Sonnabend um 19 Uhr im RBB gesendet.
Artikel lesen: https://www.moz.de/landkreise/oberhavel ... 1/1633436/

17. Juni 2013 in Hennigsdorf

von Barbarossa » 18.06.2013, 07:45

Barbarossa hat geschrieben:Am 17. Juni 1953 zogen auch ca. 5000 streikende Arbeiter der Großbetriebe aus Hennigsdorf durch West-Berlin hindurch nach Ost-Berlin, um an den Demonstrationen gegen die Normerhöhungen teilzunehmen. Bekanntlich schlug der Streik in einen politischen Protest um und artete auch in Ausschreitungen und Gewalt aus, bis er mit Hilfe von sowjetischen Panzern niedergeschlagen wurde.
Ein Denkmal in Hennigsdorf erinnert sowohl an dieses Ereignis, als auch an den Herbst 1989.
In Hennigsdorf wurde eine Gedenk-Stele am Platz des 17. Juni enthüllt und der Gedenksätte die Bezeichnung „Platz des 17. Juni“ verliehen.
Artikel lesen: hier klicken

Re: Stadt Hennigsdorf

von Barbarossa » 25.10.2012, 21:26

(Teil 4b)

Geschichte Hennigsdorfs:

Während des 2. Weltkrieges blieb Hennigsdorf von größeren Zerstörungen infolge der Kampfhandlungen verschont, jedoch gab es Demontagen durch die Rote Armee. So begann 1947 der Wiederaufbau des Lokomotivwerkes. 1948 wurde die AEG enteignet und das Werk trug in der Zeit der DDR den Namen >>VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke "Hans Beimler"<< (kurz: LEW).
So entstanden hier weiterhin Lokomotiven für das in- und Ausland und auch Züge für die Berliner S-Bahn. In den 80er Jahren wurden hier zusätzlich Konsumgüter, wie elektrische Haushaltsgeräte, Gartenmöbel und Saunaöfen produziert.

Auch das Stahlwerk wurde enteignet und hieß in der DDR >>VEB Stahl- und Walzwerk "Wilhelm Florin"<<. Neben Edelstahl produzierte auch das Stahlwerk in den 80er Jahren zusätzlich Konsumgüter, wie Wohnwagen und Pkw-Anhänger. So erreichte allein das Stahlwerk in den 80er Jahren eine Belegschaft von 8.500 Beschäftigten.

Am 17. Juni 1953 zogen auch ca. 5000 streikende Arbeiter der Großbetriebe aus Hennigsdorf durch West-Berlin hindurch nach Ost-Berlin, um an den Demonstrationen gegen die Normerhöhungen teilzunehmen. Bekanntlich schlug der Streik in einen politischen Protest um und artete auch in Ausschreitungen und Gewalt aus, bis er mit Hilfe von sowjetischen Panzern niedergeschlagen wurde.
Ein Denkmal in Hennigsdorf erinnert sowohl an dieses Ereignis, als auch an den Herbst 1989.

Der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 hatte auch direkte Auswirkungen auf das Leben der Hennigsdorfer. Da die Stadt direkt an West-Berlin grenzte, der S-Bahnverkehr nach Berlin jedoch unterbrochen wurde, war die Einschränkung der Reisefreiheit hier unmittelbar spürbar.

Aber auch für die West-Berliner änderte sich einiges.
So besaß West-Berlin zahlreiche Exklaven, die von der DDR umschlossen waren. Die meisten davon waren lediglich Laubenkolonien, aber es gab auch größere Exklaven, die dauerhaft besiedelt waren, wie z. B. Steinstücken, bei Potsdam. Dieser Umstand wurde erst mit der Teilung Berlins zu einem z. T. ernsthaften Problem, insbesondere wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit und der Versorgung der Exklaven.
In Hennigsdorf (OT-Niederneuendorf) existierten mit Erlengrund, Fichtewiese und den Laßzins-Wiesen gleich drei solcher kleinen Exklaven.
"Hier sieht man ein Foto und eine Karte mit den Enklaven Fichtewiese und Erlengrund. Sie waren per Fussweg durch den Sperrbereich erreichbar. Um Einlass zu erhalten, musste man an einer Klingel in der Mauer klingeln."
Und noch einige Fotos: hier klicken /die_grenze_einzelbild.php?filter=Erlengrund
Die letzten Exklaven wurden durch Gebietsaustausch 1988 beseitigt, wie man auf dieser Karte sehen kann.
Den meisten Hennigsdorfern waren diese Exklaven aufgrund der Nähe zur Grenze nicht bekannt. Hingegen war die Straße zu Niederneuendorf, als einzige Verbindung zum Umland, eine der wenigen Stellen, an denen man sehr dicht an der Mauer vorbei fuhr und sie so zu sehen bekam.

Der Fall der Mauer löste auch in Hennigsdorf große Euphorie aus. Der Grenzübergang von Stolpe-Süd nach Berlin-Heiligensee wurde am 12. Januar 1990 eröffnet und hatte Volksfestcharakter.
Die Situation der Beschäftigten in den Großbetrieben wurde nach der Einigung Deutschlands hingegen schwierig.
Wie bereits im Zitat erwähnt, erhielt Hennigsdorf am 16. März 1962 das Stadtrecht. Um 1970 erreichte die Bevölkerungszahl die Marke von 25.000. Seit dem schwankte die Zahl meist zwischen 25.000 und 26.000. Die Beschäftigung der Hennigsdorfer konzentrierte sich dabei ganz überwiegend auf die beiden Großbetriebe. Diese Betriebe erlebten nach der Währungsunion und der Einigung Deutschlands große Einschnitte.

So ging das Stahlwerk zunächst zur Treuhandanstalt über und nach Umstrukturierungen, bei der alte und neue Betriebsteil voneinander getrennt wurden, wurde der neue Betriebsteil vom italienischen Investor Riva gekauft. Der Betrieb heißt heute „H.E.S. - Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH“ und hatte am 31. Dezember 2007 eine Beschäftigtenzahl von 725 Mitarbeiter einschließlich 35 Auszubildender.
Das "alte Stahlwerk" wurde hingegen zurückgebaut. Dort befindet sich heute ein Gewerbepark.

Die LEW hatte 1990 mit etwa 9.000 Beschäftigten eine noch etwas größere Belegschaft, als das Stahlwerk, als es in die Treuhandanstalt überführt wurde. Der Schienenfahrzeugteil wurde 1992 von der AEG übernommen und als "AEG Schienenfahrzeuge Hennigsdorf GmbH" weitergeführt. 1996 folgte das Aus für die AEG als Konzern. Zwischen 1996 und 2001 gehörte das Werk zur "ABB Daimler Benz Transportation" (Adtranz) und gehört seit 2001 mit deutlich verminderter Belegschaft zum kanadischen Konzern "Bombardier Transportation". Einer der großen Proteste richtete sich gegen immer neue Entlassungen, wie 2005, als festgelegt wurde, dass von der zu diesem Zeitpunkt 1850 Mitarbeiter zählenden Belegschaft bis Ende des Jahres weitere 535 Mitarbeiter entlassen werden sollten. Die verbleibenden Mitarbeiter sollten zudem ab 2006 fünf Prozent weniger Lohn bekommen - die Auftragszahlen stagnierten zu diesem Zeitpunkt.
Heute hat das Werk eine Belegschaft von über 2.200 Mitarbeitern und fertigt moderne Hochgeschwindigkeits-, Nahverkehrs- und Regionalzüge, Wagen, U-Bahnen sowie Straßen- und Stadtbahnen für das In- und Ausland.

Damit ist Hennigsdorf auch heute noch ein wichtiger Wirtschaftsstandort in der Mark Brandenburg.

Die größte städtebauliche Maßnahme nach 1990 war der Bau eines Neubauviertels in Nieder Neuendorf. Dazu erklärte das Stadtparlament große Teile Nieder Neuendorfs 1995 zum „städtebaulichen Entwicklungsgebiet“. So entsanden dort neue Straßen, attraktive Wohnungen und ein Ortszentrum mit Einkaufsmöglichkeiten. Entstanden ist auch einen Yachthafen mit Platz für ca. 120 Boote sowie im inneren Hafenbecken weitere Liegeplätze für Boote und eine Marina.
Die Einwohnerzahl von Nieder Neuendorf stieg dadurch bis heute (2012) von rd. 300 auf über 4300 an.


Tourismus:

Neben den bereits erwähnten Sehenswürdigkeiten, kulturelle Einrichtungen und Sporteinrichtungen inkl. Bademöglickeiten, gibt es Schiffsrundfahrten durch Berlin und ins Berliner Umland vom Hennigsdorfer Stadthafen bzw. von der Anlegestelle Nieder Neuendorf aus.



Prominente Persöhnlichkeiten:

Manfred Krug (geb. 1937) lebte, mit Unterbrechungen, zwischen 1940 und 1945 in Hennigsdorf.
Quelle: http://www.wohnen-in-hennigsdorf.de/de/ ... ennigsdorf

weitere Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hennigsdorf#Geschichte
http://www.hennigsdorf.de/index.phtml?L ... 25.1&sub=0
http://deutschland-im-internet.de/brb/h ... rchiv.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_ ... igsdorf.29
http://de.wikipedia.org/wiki/Stahl-_und ... ennigsdorf
http://de.wikipedia.org/wiki/Lokomotivb ... ennigsdorf
http://de.wikipedia.org/wiki/Adtranz
http://www.mz-web.de/servlet/ContentSer ... 6758394271
http://de.bombardier.com/de/site_detail ... gsdorf.htm
http://www.insideb.de/index.php?scriptl ... le=politik
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/d ... 30092.html
http://books.google.de/books?id=tLzbAAC ... &q&f=false

Re: Stadt Hennigsdorf

von Peppone » 23.10.2012, 21:04

Barbarossa hat geschrieben:Möglicherweise ist auch nicht mehr bekannt.
Denk ich mal nicht. Vehlefanz z.B. ist zu ungefähr derselben Zeit wie Henningsdorf erstmals urkundlich erwähnt. Nun hat aber Vehelfanz eine Burg aus dem 13.Jh. aufzuweisen, und im 13.Jh. ist ein Ritter von Vehlefanz öfter erwähnt. Nicht das Dorf, aber der Ritter - also muss es mindestens die Burg Vehlefanz schon im 13.Jh. gegeben haben (dass es irgendwo in dem Gebiet eine zweite Burg Vehlefanz gab, glaubt kein Mensch), und da zu einer Burg normalerweise auch eine zumindest kleine Siedlung gehört, muss es auch das Dorf Vehlefanz schon im 13.Jh. gegeben haben.

Ich hab mal in meiner Berlin-Literatur nachgeschaut, aber da sind maximal die nach Berlin eingemeindeten Orte erwähnt, nicht aber Henningsdorf.

Beppe

Re: Stadt Hennigsdorf

von Barbarossa » 22.10.2012, 19:08

Peppone hat geschrieben:...Ein Dorf kann durchaus schon 100 Jahre und mehr bestanden haben, bevor es in Urkunden auftaucht...
Ja klar. Über google ist jetzt aber auf die Schnelle nicht mehr zu erfahren. Möglicherweise ist auch nicht mehr bekannt.

Re: Stadt Hennigsdorf

von Peppone » 22.10.2012, 16:59

Barbarossa hat geschrieben:Aber das 12. Jh. für die Gründung halte ich für zu früh.
Ich hab auf´s 12.Jh. getippt, weil damals die Kolonisation der elbslawischen Gebiete im zweiten und erfolgreichen Anlauf startete (Klostergründungen, z.B. Lehnin, Zinna um 1170!). Die Gegend um Berlin wurde fast durchweg und zuerst in den Niederungen (Urstromtäler!), dann erst auf den Hochflächen, z.B. Barnim recht früh besiedelt.
Die Ortsnamen auf "-dorf" deuten auf sehr frühe Gründungen hin. Ein Dorf kann durchaus schon 100 Jahre und mehr bestanden haben, bevor es in Urkunden auftaucht. Zumindest in Bayern sind solche Fälle sehr oft archäologisch belegt.

Beppe

Re: Stadt Hennigsdorf

von Barbarossa » 22.10.2012, 04:53

Peppone hat geschrieben:Das Dorf wurde also im Zuge der deutschen Kolonisation des 12.Jhs. gegründet. Da mehr Slawen als Deutsche beteiligt waren und später eine Zugehörigkeit zu Spandau (slawischer Fürstensitz) belegt ist, hat wohl der Fürst von Spandau mit deutscher (d.h. askanischer) Hilfe die Siedlung gründen lassen (vgl. deutscher Schulze; der einzige deutsche Hof der größte im Dorf).

Stimmt meine Vermutung?

Beppe
Wie die Gründung nun genau ablief, da bin ich jetzt leider überfragt. Es gibt ein Buch, mit dem Titel:
"Urkundliche Geschichte der Landgemeinde Hennigsdorf:
(Hennigsdorf und Niederneuendorf)"

Aber leider gibt es dazu bei Google nicht mal eine Buchvorschau. Man müsste das Buch (von 1931) also kaufen.
Aber das 12. Jh. für die Gründung halte ich für zu früh. Wie gesagt, die erste Erwähnung war 1375 (also 14. Jh.). Folglich feierte man 1975 die 600-Jahr-Feier von Hennigsdorf.
:wink:

Re: Stadt Hennigsdorf

von Peppone » 21.10.2012, 20:02

Barbarossa hat geschrieben:(Teil 4a)

Geschichte Hennigsdorfs:

Am Fluss Havel gelegen - war Hennigsdorf ursprünglich überwiegend ein Kossätendorf, das im Jahre 1375 als "Heynekendorp" erstmals urkundlich erwähnt wurde. Das Dorf bestand damals aus insgesamt 11 Häusern - davon 9 Kossätenhäuser wendischer Abstammung, ein deutscher Bauernhof und ein Schulzenhof.
Das Dorf wurde also im Zuge der deutschen Kolonisation des 12.Jhs. gegründet. Da mehr Slawen als Deutsche beteiligt waren und später eine Zugehörigkeit zu Spandau (slawischer Fürstensitz) belegt ist, hat wohl der Fürst von Spandau mit deutscher (d.h. askanischer) Hilfe die Siedlung gründen lassen (vgl. deutscher Schulze; der einzige deutsche Hof der größte im Dorf).

Stimmt meine Vermutung?

Beppe

Re: Stadt Hennigsdorf

von Barbarossa » 21.10.2012, 18:21

(Teil 4a)

Geschichte Hennigsdorfs:

Am Fluss Havel gelegen - war Hennigsdorf ursprünglich überwiegend ein Kossätendorf, das im Jahre 1375 als "Heynekendorp" erstmals urkundlich erwähnt wurde. Das Dorf bestand damals aus insgesamt 11 Häusern - davon 9 Kossätenhäuser wendischer Abstammung, ein deutscher Bauernhof und ein Schulzenhof.
In einer weiteren Urkunde aus dem Jahre 1438 wird Hennigsdorf als "Hennyngestorff" erwähnt.
Zwischen 1541 und 1552 wurde an der Stelle der heutigen Evangelischen Martin Luther Kirche die ersten Kirche aus Holz erbaut.
Erst im Jahre 1590 wurde Hennigsdorf im Spandauer Erbregister als ein Fischerdorf erwähnt, welches mit allen Gerechtigkeiten und Nutzbarkeiten zum Schlosse Spandau gehörte.
Der Dreißigjährige Krieg hinterließ auch in Hennigsdorf seine Spuren - viele Höfe wurden verwüstet. Am 16.05.1681 vernichtete eine Feuersbrunst wiederunm große Teile Hennigsdorfs.
Im Jahre 1773 wurde an der Stelle der Holzkirche eine massive Kirche aus Stein errichtet.
1783 hatte Hennigsdorf 190 Einwohner und bestand aus 23 Häusern und 1826 waren es bereits 342 Einwohner.
Insgesamt blieb Hennigsdorf auch das ganze 19. Jh. ein eher verschlafenes Dorf, auch wenn 1817 ein Postamt mit Posthalterei eingerichtet wurde. 1852 äscherte zudem ein Blitzschlag die Kirche ein, so dass zwischen 1852 und 1855 ein Wiederaufbau der Kirche notwendig wurde - in neuer und schönerer Gestalt.
Als erste Industieanlagen entstanden in Hennigsdorf im Jahre 1868 eine Ziegelei, 1872 zudem eine Dampfziegelei auf den Havelwiesen durch August Müller und 1892 ein Sägewerk durch Hermann Conrad.
1907 wurde das heute noch stehende "Alte Rathaus" an der Hauptstraße erbaut.

Die rasante Entwicklung Hennigsdorfs begann, als die AEG auf dem Gelände der späteren LEW (heute Bombardier) ab 1910 eine große Produktionsstätte zur Herstellung von Porzellan, Öltüchern, Lacken und Heizapparaten errichtete. Die Produktion lief 1911 an. Zu Beginn des 1. Weltkrieges wurde die Produktion auf kriegswichtige Produkte umgestellt, vor allem auf bewaffnete und unbewaffnete Aufklärungsflugzeuge sowie auf Lokomotiven.
1916 errichtete die AEG neben dieser Produktionsstätte zusätzlich eine Pulverfabrik und Füllstationen zum Füllen von Minen und Granaten.
1917 entstand in Hennigsdorf das Stahl- und Walzwerk als selbständige Tochter der AEG. Damit waren zu diesem Zeitpunkt bereits 1500 Arbeitnehmer in drei Betrieben beschäftigt.

Doch dann geschah am 4. August 1917 eine große Katastrophe:
Durch eine Explosion wurden in ganz Hennigsdorf gewaltige Verwüstungen verursacht. Mit Ausnahme des größten Teiles der Pulverfabrik wurden fast alle Anlagen dem Erdboden gleichgemacht, alle Wohnhäuser beschädigt - einige Häuser in der Fabrikstraße brannten sogar völlig nieder - Schule und Kirche wurden stark beschädigt und Menschen starben.
Im Zuge des Wiederaufbaus entstand zwischen 1918 und 1919 die "Pulversiedlung" für die Stahlwerker.

Wie bereits erwähnt, wurde am 1.4.1923 Niederneuendorf als Ortsteil von Hennigsdorf eingemeindet. 1929 hatte Hennigsdorf bereits ca. 10.000 Einwohner. Sein Wappen erhielt Hennigsdorf - obwohl noch immer nicht Stadt - am 1.6.1938.

Die offizielle Erklärung des Wappens:
Das Stadtwappen repräsentiert sowohl den geographischen, als auch den historischen Platz der Stadt Hennigsdorf im Lauf ihrer geschichtlichen Entwicklung.

In seiner Vierteilung versinnbildlicht es Geschichte und Gegenwart des Ortes. Im oberen Drittel ist mit Reiherkopf, Fisch und Wellenlinie auf den Ursprung als wendisches Fischerdorf und die Lage an der Havel hingewiesen. Während die Sensenblätter den ländlichen Charakter vergangener Jahrhunderte unterstreichen, symbolisiert der Amboss die Entwicklung zum Industriestandort als Stadt des Stahls und der Lokomotiven ab 1910. Das historische Originalwappen stammt aus dem Jahr 1938.

Hennigsdorf gehörte zu den wenigen Berliner Randgemeinden, die bald nach Erlass der Gemeindeordnung von 1935 vom darin enthaltenen Recht Gebrauch machten, ein Wappen zu führen. Bis dahin war dies nur den Städten vorbehalten. Das seitdem verwendete Wappen erfuhr auch anläßlich des Stadtrechts von Hennigsdorf am 16. März 1962 keine Veränderung.
hier: Quelle

(Fortsetzung folgt)

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