Schule einst und jetzt

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Re: Schule einst und jetzt

von Suebe » 13.10.2014, 16:18

Stephan hat geschrieben:
Lia hat geschrieben:...Jenseits der Darstellungen der persönlichen Erfahrungen von einst und jetzt, allen voran der negativen, hat sich allerdings noch niemand dazu geäußert, was Kinder/ Jugendliche denn heutzutage wirklich außer gutem sozialem Verhalten in der Schule lernen sollten.
Was heute immer noch oder neu als " müssen sie können" und " "sollten sie schon mal etwas von gehört haben" wichtig wäre.
Da ich branchenfremd (Informatiker) bin, kann ich keinen Lehrplan liefern, als notwendig erachte ich aber:


./.


Um das Teilwissen der einzelnen Disziplinen zu verknüpfen wäre auch ein Fach Interdisziplinarität wünschenswert.Zum Fachidioten kann man immer noch werden, die Schule soll allgemeine Grundlagen vermitteln.

./.
.
Mal abgesehen von Details, forderst Du das Humboldtsche Bildungsideal.
Noch zu meinen Schulzeiten, hat man sich lebhaft darüber bemitleidet, dass das "derzeitige" (beginnende 70er) Schulsystem immer noch die Universalgenies Humboldts züchten wolle, was doch der seitherigen Wissensflut wegen nicht mehr zu schaffen wäre....

Re: Schule einst und jetzt

von Renegat » 13.10.2014, 11:41

In dem anderen Thread http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 3&start=75 oder war es hier? ging es kürzlich um Gewalt, Raufereien, Prügeleien unter Schülern.
Man kann körperliche Gewalt = Schlägereien oder seelische Gewalt, nennt man heute Mobbing, nur aus der aktuellen Perspektive betrachten, dann gehört es besser in den obigen Thread.
Man könnte beides aber auch mit geschichtlicher Perspektive untersuchen und mit der Schulsituation früherer Zeiten vergleichen.
Schule ist als Ort für Spannungen und den Umgang damit bes. geeignet, weil hier idR Menschen verschiedener Schichten zusammenkommen müssen. Die meisten Kinder bzw deren Eltern können sich nicht aussuchen, welche Grundschule ihr Kind besucht. War das früher genauso oder war die Grundschülerschaft homogener?
Und wenn die Schülerschaft einer Klasse homogener ist, ist sie dann zwangsläufig friedlicher? Oder braucht jede Klasse Opfer? Reichte es in Ermangelung anderer Schichten vielleicht eine Brille zu tragen oder als Bauernsohn angeblich nach Kuhstall zu riechen, um Opfer von Ausgrenzung, Mobbing und Schlägen zu werden?
Wie wirkt sich dabei die schützende Hand der Eltern aus? In einigen Beiträgen klang durch, dass sich Eltern früher weniger eingeschaltet haben, bei Streit und Spannungen unter Kindern.

Re: Schule einst und jetzt

von dieter » 10.10.2014, 11:43

Stephan hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Wenn man über Schule schreibt, dann muß auch erklären können, wo die ist. Sonst müßte man verallgemeinern und würde damit sicherlich manchen Schulen und Lehrern Unrecht tun. Der Titel "Schule einst und jetzt" fordert geradezu heraus, auch Roß und Reiter, ohne natürlich den Namen der Lehrer, zu nennen. :wink:
Versteh ich nicht. Die Nicht-Namensnennung des Lehrers ist bereits eine Verallgemeinerung. Die genannten positiven oder negativen Vorfälle werden damit doch pauschal dem Lehrkörper zugeschrieben. Durch Benennung einer Schule werden damit nicht Roß und Reiter benannt, sondern u. U. nur eine Lehranstalt in Verruf gebracht. Ein krasses Beispiel ist die Odenwaldschule, an der auch nicht nur Triebtäter unterrichteten.
Lieber Stephan,
es ist doch wohl klar, dass nie der Lehrkörper gemeint sein kann sondern nur der einzelne Lehrer, weil eine Schule bekanntlich immer mehrere Lehrer hat. Da ich noch nicht einmal den Namen einer der vielen frankfurter Schulen genannt habe, kann es nie eine Verallgemeinerung sein. Ich werde Dir bei diesem Thema nicht mehr antworten, weil es nichts bringt und Belehrungen brauche ich nicht. :roll:

Re: Schule einst und jetzt

von Lia » 09.10.2014, 18:55

Stephan hat geschrieben:Um das Teilwissen der einzelnen Disziplinen zu verknüpfen wäre auch ein Fach Interdisziplinarität wünschenswert.Zum Fachidioten kann man immer noch werden, die Schule soll allgemeine Grundlagen vermitteln.
Das wäre wunderbar- und wenn es durchgeführt wird, istes ideal, erfordert aber eine eine immense Vorbereitung und Zusammenarbeit der Fachlehrer, die weit über die sorgfältige Vorbereitung des "normalen" Unterrichts hinausgeht.
Ich habe die Verknüpfung quer durch die Fächer aks Schülerin erlebt und hatte das arbeitsreiche, lehrreiche und hoch interessante Vergnügen, Jahrzehnte später mit meinen Fächern an einem solchen teilzuhaben.
Ab 10. Klasse und in der Oberstufe wäre mehr Projektlernen, d.h, Fächer übergreifender Unterricht sehr sinnvoll, in den Unterstufenklassen ist es zum Teil etwas schwieriger, das als durchgehendes Konzept zu pflegen.
Lehrpläne erwarte ich auch nicht, nur so Grundvorstellungen, was an unseren Gesamt/ Gemeinschaftsschulen ein Muss wäre.
An Gymnasien darf es etwas mehr sein, solange sie noch existieren.

Re: Schule einst und jetzt

von Stephan » 09.10.2014, 18:30

Lia hat geschrieben:...Jenseits der Darstellungen der persönlichen Erfahrungen von einst und jetzt, allen voran der negativen, hat sich allerdings noch niemand dazu geäußert, was Kinder/ Jugendliche denn heutzutage wirklich außer gutem sozialem Verhalten in der Schule lernen sollten.
Was heute immer noch oder neu als " müssen sie können" und " "sollten sie schon mal etwas von gehört haben" wichtig wäre.
Da ich branchenfremd (Informatiker) bin, kann ich keinen Lehrplan liefern, als notwendig erachte ich aber:

Qualifizierte Deutschkenntnisse in Wort und Schrift, nicht nur um Texte zu verstehen, sondern auch um sich ausdrücken zu können. Wenn man nicht für den Rest des Lebens Programmcode nach Vorgabe erstellen will, muss man in der Lage sein, Protokolle anzufertigen, Konzepte und Vorgaben zu erstellen, mit den Fachabteilungen Pflichtenhefte zu erarbeiten, Schulungsunterlagen und Dokumentationen zu erstellen, Präsentationen etc. etc.

Englisch, idealerweise muttersprachlich, gehört dazu. Auch im Alltag sind wenigstens Grundkenntnisse inzwischen notwendig, um den Meeting Point am Bahnhof zu finden.

Zur Hochschulreife sollte auch eine zweite Fremdsprache gehören, bspw. Spanisch, toll wäre natürlich Chinesisch.

Mathematik natürlich, für das überschlägige Berechnen der Mehrwertsteuer sollte man bei keinem Abschluss einen Taschenrechner benötigen. Aussagenlogik ist unverzichtbar.

Geschichte gehört meiner Meinung nach gleichwertig in diesen Kanon. Der Schwerpunkt sollte dabei weniger auf einer umfassenden Chronologie seit Adam und Eva liegen, sondern auf den Entwicklungen seit dem Zeitalter der Aufklärung und der Darstellung von Zusammenhängen und Strukturen.

Zumindest ein Exkurs in Philosophie mit Grundlagen ethischen Verhaltens, zur Gesellschaft und zum Staatsgedanken sollte dabei sein.

In Natur- und Geowissenschaften (Physik, Chemie, Biologie, Erdkunde) sollten mindestens Grundkenntnisse vermittelt werden. Hier besteht eklatanter Bedarf, Beispiel:
Das Schülerlexikon fabuliert über die angeblich lange angenommene Scheibenform der Erde. Das ist schlicht Quatsch, der erst im 19. Jh. aufkam, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Flache_Erde Nicht nur die Kugelgestalt sondern auch der annähernde Umfang von 40.000 km waren seit dem 3. Jh. vor Christus Stand der Wissenschaft.

Auch weitere Ausführungen sind eher so flach, wie die Erde nie war:
JURI ALEXEJEWITSCH GAGARIN konnte als erster Mensch in einer Raumkapsel sitzend diesen lange bewiesenen Sachverhalt [gem. ist die Kugelgestalt] direkt wahrnehmen.
Sehr zweifelhaft. Gagarin erreichte eine Höhe von maximal 327 km. Ausgehend von einem Erdradius von 6.371 km und einem unwahrscheinlichen Blickwinkel von 170° hätte er dafür mindestens 557 km von der Erdoberfläche entfernt sein müssen. Wieviel er gesehen hat, zeigt der Versuch einer Rekonstruktion seines Fluges mit Hilfe der ISS: http://www.netzwelt.de/news/86260-kurzf ... e-all.html Zweifelsfrei mehr als jeder andere vor ihm, aber nie die Erde in der Totalen.
Nach dem Tod von ERATOSTHENES mussten noch fast 2000 Jahre vergehen, bis durch die erste Weltumsegelung die Kugelgestalt der Erde durch die menschliche Erfahrung bestätigt wurde.
Die Rede ist hier von der Reise des portugiesischen Seefahrers in Diensten des spanischen Königs Karl I., FERNANDO MAGELLAN ...
Ein Fehlschluss, der die Kugelform der Erde bereits voraussetzt. Die Rückkehr zum Ausgangspunkt wäre auch gelungen, wenn die Erde ein beliebiger Polyeder oder ein Möbiusband wäre.

Um das Teilwissen der einzelnen Disziplinen zu verknüpfen wäre auch ein Fach Interdisziplinarität wünschenswert.Zum Fachidioten kann man immer noch werden, die Schule soll allgemeine Grundlagen vermitteln.

Abschließend noch ein Hinweis auf die Anforderungen an die Seekadetten (d. h. Offizieranwärter) der Kaiserlichen Marine:
Voraussetzung waren entweder Abitur, das Fähnrichzeugnis des Heeres oder ein Reifezeugnis für die Prima eines Gymnasiums in Verbindung mit einer Aufnahmeprüfung. In Englisch musste grundsätzlich die Note "Gut" vorliegen. In der Prüfung wurde die Niederschrift eines deutschen Diktats vom Niveau Obersecunda in den Fremdsprachen Englisch und Französisch gefordert. Ferner war ein fremdsprachiger Text zu lesen und sofort Wiederzuerzählen. Dazu Mathematik, Naturlehre und die Anfertigung einer Freihandzeichnung unter Aufsicht.

Re: Schule einst und jetzt

von Gontscharow » 09.10.2014, 15:34

Habt ihr den Spielfilm über die Odenwaldschule, der in der ARD lief, gesehen ?
Im Vorspann wird gesagt, es sein ein SPIEL - und kein DOKUMENTARfilm, die Dialoge seien frei erfunden etc.
Trotzdem weiß jeder,der die Problematik kennt, daß dieser Spielfilm die Ereignisse seit den späten 60er Jahren
abbilden sollte.
Ich war beim Zuschauen immer hin und her gerissen: Ich hatte schon durch Klaus Mann, der in den 20er Jahren
Schüler dieser Schule war, von dieser Schule gehört. Bereits damals war sie in vielerlei Hinsicht Reformschule
gegenüber den autoritären Gymnasien dieser Zeit ( Klaus Mann hatte zuvor ein Münchner Gymnasium besucht).
Ich hatte also ein positives Bild von der Odenwaldschule, bis dann jene Enthüllungen des sexuellen Mißbrauchs
von Schülern durch den Direktor und einige Lehrer an die Öffentlichkeit kamen.
Natürlich ist der sexuelle Mißbrauch abzulehnen und strafrechtlich zu verfolgen, darin dürften sich alle einig sein.
Allerdings wurde immer wieder - auch andeutungsweise in dem Spielfilm - eine Verknüpfung der Ablehnung der
Reformpädagogik mit dem sexuellen Mißbrauch hergestellt. Und das waren dann die Stellen, an denen ich hin und
her gerissen war.
Es geht mir gar nicht mal um die Ablehnung der Reformpädagogik en detail oder auch in Bausch und Bogen ( jeder wie er meint)
sondern um diese Verknüpfung mit dem sexuellen Mißbrauch.
Ist so etwas nur bei Reformpädagogen möglich ? ( wer jetzt vorschnell mit "ja" antworten will, denke mal an
ezrkonservatiove katholische Bildungs- und Erziehungseinrichtungen und was man in diesem Zusammenhang darüber gehört hat).

Re: Schule einst und jetzt

von Stephan » 09.10.2014, 15:19

dieter hat geschrieben:Lieber Stephan,
... Außerdem ist dies ein freies Land und ich kann meine unmaßgebliche Meinung zum Besten geben.
Mein Beitrag zielte nicht darauf ab, Deine Meinungsfreiheit einzuschränken, falls das so rübergekommen ist entschuldige bitte, sondern Dich auf die möglicherweise zu leichtfertige Preisgabe von Informationen aufmerksam machen. Das Internet und auch unser Forum, ist keine Kuschelveranstaltung, sondern eher mit dem Kiez um Mitternacht zu vergleichen. Der Name Deiner Enkelin ist für die Darstellung bspw. völlig unerheblich, deshalb habe ich ihn auch nicht zitiert.
dieter hat geschrieben: Wenn man über Schule schreibt, dann muß auch erklären können, wo die ist. Sonst müßte man verallgemeinern und würde damit sicherlich manchen Schulen und Lehrern Unrecht tun. Der Titel "Schule einst und jetzt" fordert geradezu heraus, auch Roß und Reiter, ohne natürlich den Namen der Lehrer, zu nennen. :wink:
Versteh ich nicht. Die Nicht-Namensnennung des Lehrers ist bereits eine Verallgemeinerung. Die genannten positiven oder negativen Vorfälle werden damit doch pauschal dem Lehrkörper zugeschrieben. Durch Benennung einer Schule werden damit nicht Roß und Reiter benannt, sondern u. U. nur eine Lehranstalt in Verruf gebracht. Ein krasses Beispiel ist die Odenwaldschule, an der auch nicht nur Triebtäter unterrichteten.

Viele der hier zahlreich angeführten Beispiele kommen in meinen Schulzeiterinnerungen von den 1960er bis in die 1970er nicht vor, insbesondere nicht als typisch für eine Schule. Ganz überwiegend sind meine Erfahrungen mit den Lehrern positiv, dazu drei Beispiele:

In der Mittelschule hatten wir Erdkunde bei einem Lehrer, der damals noch Ohrfeigen als Disziplinierungsmittel einsetzte, und entsprechend gefürchtet war. Üblicherweise bestand der Unterricht aus einem Vortrag, der in der nächsten Stunde von ein od. zwei Schülern mündlich zu rekapitulieren war. Sehr selten gab es schriftliche Hausaufgaben, die auch nie kontrolliert wurden bis auf einmal:
Voller Vertrauen auf das Gesetz der Serie hatten ungefähr 90% der Schüler, darunter auch ich, die schriftl. Aufgaben nicht erledigt. Die Posse begann links vorn: "Ich habe vergessen, sie zu machen." "Fünf, Nachmachen!" Krampfhaft überlegte ich eine überzeugende Ausrede - vergessen hatte ich die Hausaufgaben ja nicht - während die Einschläge, pardon der Lehrer, näher kamen. Zu schnell. "Ich habe gedacht, Sie kontrollieren nicht und habe sie deshalb nicht gemacht", platzte es aus mir heraus. In der Klasse breitete sich eine gewisse Stille aus. Aber statt des erwarteten Donnerwetters gab es ein Lob für die Aufrichtigkeit gefolgt von der Standardprozedur "Fünf, nachmachen!" Diese Reaktion war ganz anders als erwartet und schlicht professionell.

Nach dem Wechsel aufs Gymnasium stand ich nach schriftlichen Leistungen glatt Sechs. Mein damaliger Englischlehrer gab mir mit der Bemerkung "auf Grund der Beteiligung am Unterricht" eine Fünf. Welche Beteiligung er meinte ist mir heute noch nicht klar, ich hatte nie durch Aufzeigen störend in den Englischunterricht eingegriffen.

Die wohlwollende Fünf konnte die Versetzung aber nicht retten, denn Latein ohne Vokabeln funktioniert nicht, damit gab es die zweite Fünf von meinem Latein- und Geschichtslehrer. Nachdem ich die Nachprüfung in Latein unentschuldigt geschwänzt hatte und damit das Schuljahr wiederholen musste, wurde ausgerechnet er mein neuer Klassenlehrer, bis zum Abitur. Na toll! Er war aber so taktvoll, den Vorfall nie zur Sprache zu bringen und im Halbjahreszeugnis hatte ich nicht nur meine Zwei in Geschichte wieder, sondern auch eine in Latein.

Das sind natürlich nur subjektive einzelne Wahrnehmungen, die obendrein durch der positive Grundeinstellung zur Schule, die mir von meiner Mutter vermittelt worden war, beeinflusst wurden - bis zu meinem sechsten Lebensjahr war mein Berufswunsch Lehrer - danach lernte ich die anderen Schüler kennen. Aber jetzt sind >>Lias Hausaufgaben<< an der Reihe.

Re: Schule einst und jetzt

von dieter » 09.10.2014, 13:25

Lieber Stephan,
es gibt schon einige Schulen in Preungesheim. Außerdem ist dies ein freies Land und ich kann meine unmaßgebliche Meinung zum Besten geben. Wenn man über Schule schreibt, dann muß auch erklären können, wo die ist. Sonst müßte man verallgemeinern und würde damit sicherlich manchen Schulen und Lehrern Unrecht tun. Der Titel "Schule einst und jetzt" fordert geradezu heraus, auch Roß und Reiter, ohne natürlich den Namen der Lehrer, zu nennen. :wink:

Re: Schule einst und jetzt

von Stephan » 09.10.2014, 13:17

dieter hat geschrieben:Nun will ich über unser Enkelkind ... berichten, die vor über zwei Jahren in eine Grundschule in Ffm.-Preungesheim gekommen und heute im dritten Schuljahr ist. Der Name dieser Schule fällt mir augenblicklich nicht ein. ...
Entschuldige Dieter, aber ich hoffe, die Angaben sind hinreichend anonymisiert. So viele Schulen in Preungesheim gibt es ja nicht, und da der Thread öffentlich ist ... Du verteilst doch auch keine Flugblätter mit Konterfei und Vita der Familienmitglieder an der Alten Wache.

Ich habe erlebt, dass sich ein neues Vorstandsmitglied vorstellte, indem es auch Bilder von Ehepartner und Kindern samt Lebenssituation einstellte. Das schrie förmlich nach "nimm mich mit". Auch wenn es >>nur<< das firmeneigene Intranet war, fand ich das ziemlich gedankenlos.

Re: Schule einst und jetzt

von Lia » 09.10.2014, 11:54

Dieter hat geschrieben:In Rechnen hat sie untypisch für Mädchen eine Zwei.
Mit solchen wissenschaftlich nicht haltbaren Klischees ist niemandem gedient.
De Schule ist, wie Gesellschaft, im Umbruch, und immer auch dient Schule als Experimenterfeld für pädagische und ideologische
Schlachten- auf Kosten der Kinder.
Inzwischen kenne ich es gut genug, dass Kinder, deren Eltern " höheren Gesellschaftsschichten" angehören, diskrimiert, gemobbt, unter Druck gesetzt werden, von Schülern wie Lehrern, die das Neid-Syndrom pflegen.
Kinder, die lernen möchten, werden von Gleichaltrigen attackiert, wehren sie sich verbal, wird ihnen das von linken Lehrkräften negativ angelastet, denn man hat sich ja politisch correct dem niedrigen Niveau anzupassen.
Doch auch das ist nur ein Teil des Puzzles Schule im Umbruch.
Jenseits der Darstellungen der persönlichen Erfahrungen von einst und jetzt, allen voran der negativen, hat sich allerdings noch niemand dazu geäußert, was Kinder/ Jugendliche denn heutzutage wirklich außer gutem sozialem Verhalten in der Schule lernen sollten.
Was heute immer noch oder neu als " müssen sie können" und " "sollten sie schon mal etwas von gehört haben" wichtig wäre.

Re: Schule einst und jetzt

von Orianne » 09.10.2014, 11:12

Conzaliss hat geschrieben:Die Unterschiede zwischen der Behandlung von Kindern wohlhabender und "gewöhnlicher" Eltern habe ich auch noch in Erinnerung.

Kurios kommt mir heute vor, dass es auch Unterschiede in der Bewertung von a- und b-Klassen gab.
Schüler aus der a-Klasse waren Einheimische. Schüler aus der b-Klasse waren Fahrschüler. Die Schüler der a- Klasse wurden bevorzugt - aus welchem Grund auch immer.
Bei einem Klassentreffen vierzig Jahre nach Schulabschluss war dieser Unterschied immer noch zu spüren...
Bei meinem Vater lief das anders, er besuchte die Bezirksschule (Untergymnasium 4 Jahre). Die Klassen wurden nach Leistung aufgeteilt:

A: Die besten Schüler
B: Die "nicht so guten Schüler"
C: Die "schlechteren Schüler"
D: Die "schlechtesten Schüler"

Die Schüler wurden nach der Aufnahmeprüfung leistungsmässig in diese Klassen eingeteilt, ein Auf- oder Abstieg war nach jedem Semester möglich.

Mädchen gab es fast keine in der Klasse, da hiess es von Seiten der Eltern und Lehrerschaft: "Du heiratest sowieso"!

Heute ist das alles anders, der Buchstaben hat keine Bedeutung mehr, und Mädchen sind in jeder Klasse in der Ueberzahl.

Re: Schule einst und jetzt

von dieter » 09.10.2014, 10:17

Nun will ich über unser Enkelkind Celina berichten, die vor über zwei Jahren in eine Grundschule in Ffm.-Preungesheim gekommen und heute im dritten Schuljahr ist. Der Name dieser Schule fällt mir augenblicklich nicht ein. Sie kam in eine Klasse mit 22 Kindern, wovon nur drei deutsche Kinder sind. Die Lehrerin war eine Schweitzerin mit afghanischen Wurzeln. Bei einem Elternabend teilte ein Vater eines deutschen Mädchen mit, dass ein Mädchen in den Bauch getreten und ein anderes Mädchen von Jungens als Opferlamm bezeichnet wurde. :evil: :twisted: Celina hatte anfangs wie auch unser Sohn Holger Schwierigkeiten beim Sprechen, das wurde aber auch durch einen Logopäden behoben.
Die Lehrerin machte für die angeblich schlechten Kinder einen Förderunterricht, wo angeblich unser Enkelkind auch dazu gehörte. Unsere Schwiegertochter war xmal vorstellig bei der Lehrerin. Diese Lehererin wurde schwanger zur selben Zeit als unsere Schwiegertochter das dritte Kind erwartete. Sie schied Gott sei Dank aus den Schuldienst aus. Celina hat nun eine deutsche Lehrerin. Laut Ihrem Zeugnis zur dritten Klasse steht sie genau auf der Note 2,0. Sie hat im sozialen Verhalten einen Eins, was einem ehemaligen Sozialdemokraten freut, und auch in Religion eine Eins. In Rechnen hat sie untypisch für Mädchen eine Zwei. Sie bekam von uns als Belohnung 10,--€. Unsere Schwiegertochter sagte gleich, die kommen in die Sparbüchse, was uns nicht erfreut hat, weil das Mädchen damit machen sollte was sie will. :wink:
Da die Familie unseres Sohnes nun drei Kinder hat, kommt auf unsere Schwiegertochter eine enorme Aufgabe zu, wenn die anderen beiden Kinder auch in die Schule kommen. Ich beneide sie deshalb nicht. :wink:

Re: Schule einst und jetzt

von Lia » 08.10.2014, 16:49

Conzaliss hat geschrieben:Die Unterschiede zwischen der Behandlung von Kindern wohlhabender und "gewöhnlicher" Eltern habe ich auch noch in Erinnerung.

Kurios kommt mir heute vor, dass es auch Unterschiede in der Bewertung von a- und b-Klassen gab.
Schüler aus der a-Klasse waren Einheimische. Schüler aus der b-Klasse waren Fahrschüler. Die Schüler der a- Klasse wurden bevorzugt - aus welchem Grund auch immer.
Bei einem Klassentreffen vierzig Jahre nach Schulabschluss war dieser Unterschied immer noch zu spüren...
Das gab es bei uns auch- klar und deutlich, mindestens noch bis Anfang der 70er. Inder Volksschule- so hieß es damals noch- war das knallhart so, auf dem Gymnasium- und eben gerade auf dem Gymnasium, wurde das schwierig, da eben die upper class dort nur dünne vertreten war.
Ab da trat dann ein großer Wandel an wenigstens meinem Gymnasium ein, einerseits einer famosen Direx, andererseits auch vielen jüngeren Lehrkräften zu verdanken, die teilweise selbst schon aus Kreisen kamen, wo Studium nicht an der Wiege gesungen wurde.
Dazu noch Industriestadt in NRW- andere Voraussetzungen.

Re: Schule einst und jetzt

von Orianne » 08.10.2014, 12:41

Ich habe das auch noch erlebt, dass Kinder mit reichen Eltern anderen vorgezogen wurden, die LehrerInnen bei mir waren alle relativ jung, ich rede jetzt aber von der Deutschschweiz, in der Romandie war das ganz anders, die Schule dort ist viel menschlicher, trotz meines schweizerdeutschen Zunamens wurde ich nie diskriminiert, was aber nach dem Wechsel in die Deutschschweiz geschah, dort war ich die "Französin", die sowieso nichts kann, weil im Welschland alle faulenzen.

Unsere Klasse im Gymnasium war gemischt, und wir waren 22 Schülerinnen und Schüler. Den Lehrkörper schätzte ich vom Alter her etwa auf knapp unter 40 im Durchschnitt. Erstaunlicherweise hatte ich mit jüngeren Lehrern mehr Probleme als mit älteren. Da ich wegen meines Sports doch immer Fehltage hatte, musste ich viel nachlernen, und auch Arbeiten nachher schreiben, eine Lehrerin hatte es sehr gut mit mir gemeint, sie riet mir damals schon, ich sollte doch auch Lehrerin werden, sie sähe mich in diesem Beruf.

Re: Schule einst und jetzt

von dieter » 08.10.2014, 12:15

Unser Sohn Holger ist im Sommer 1980 in die Biedenkopfer Weg, heute Brentanoschule gekommen. Da er lispelte, konnte s, sch, z und tz nicht richtig aussprechen, kam er ein Jahr in die Vorschule, da Kinder in dieser Sache sehr grausam sein können. Wir waren mit ihm deshalb beim Logopäden. Meine liebe Frau lernte am Tag mit ihm und ich, wenn ich abends von der Arbeit kam. Wir hatten ihn nach einem Jahr soweit, dass die Sprachstörungen behoben waren. Er kam dann also das folgende Jahr in die Normalklasse. Aus den Halbjahreszeugnissen in den ersten zwei Jahren ging nur hervor, dass er von 1 bis 100 rechnen und einen normalen fremden Text lesen konnte und gute bis sehr gute Leistungen brachte. Ab 3.Schuljahr gab es Noten. Wir waren überrascht, dass bei allen Noten eine Eins erschien. Er soll der Beste oder Zweitbeste der Klasse gewesen sein. Es fing der Neid an, nachdem meine Liebe Frau den Klassenlehrer nach seiner Leistung gefragt hatte, mischte sich die Äpfelweinfabrikanten-Gattin ein, die hatten wir zum Elternbeirat gewählt, weil sie sich aufgedrängt hatte, "Sie haben ja nur den Einen und ich muß mich um drei kümmern."
Bei Weihnachtsfeiern und Schulfesten, sponserte er die Feiern mit Apfelsaft. Für ihn wurde ein Grippenspiel wiederholt, weil er erst später gekommen war. Unser Sohn spielte einen der drei Heiligen Könige.
Im 4. Schuljahr kamen die sog. bürgerlichen Eltern auf uns zu, auch die Äpfelweinfabrikantin, ob wir unseren Sohn nicht mit Ihrem Sohn gemeisam auf das Gymnasium gehen lassen wollen. Ich sah aber garnicht ein, dass unser Sohn den Bernhardiener mit dem Rumfässchen spielen sollte. :mrgreen: Ich kannte die privaten Verhältnisse dieser Familien, weil wir alle in einem Viertel wohnten und wollte nicht aus moralischen Gründen den Kontakt weiterhin mit ihnen. Wir wählten deshalb eine additive Gesamtschule Gymnasialklasse im Nachbarstadtteil für ihn aus. Dort ging es mit den Guten Noten so weiter. Sein Klassenlehrer erlaubt mir, dass ich meine Aktentasche bei ihm abstellen durfte, weil ich von der Arbeit kam.
Nach sechs Jahren wechselte er in ein Oberstufengymnasum im selben Stadtteil, da diese Schule nur sechs Jahre umfasste.
Er hatte neben deutschen Freuden auch einen türkischen Freund und einen marrokanischen Freund. Turgut der Türke fiel leider beim Abi durch, ob er das Abi wiederholt hat, wissen wir nicht, da unser Sohn seine Ersatzzeit beim Arbeiter-Samaritter- Bund gemacht hat. Raschid der Marokkaner macht das Abi mit 1,7. unser Sohn nur mit 2,1, da er auf meine Veranlassung auch Geschichte als Prüfungsfach genommen hatte. Er kannte alle Ereignisse mit Zahlen, brachte sie aber in seiner trockenen Art und Weise.
Nach vier Jahren Studium bei der FH Frankfurt/M. machte er sein Diplom als Ing. mit 1,4 und bekam als Jahrgangsbester im Jahr 2000 noch eine Geldgeschenk und eine weitere Urkunde. :D
Nachdem er sechs Jahre bei Siemens war ging er dort weg, weil er nur einmal außer der Reihe eine Gehaltserhöhung bekommen hatte. Er verkauft heute Brennöfen bei einer Hanauer Firma im Ausland von Frankreich, über Russland bis nach China (Mandschurei).
Hat ein Eckhaus in Frankfurt, er und seine Frau fahren zwei Autos und wir haben drei goldige Enkelkinder. :D

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