3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

Antwort erstellen


Diese Frage dient dazu, das automatisierte Versenden von Formularen durch Spam-Bots zu verhindern.
Smileys
:shifty: :shh: :problem: :lolno: :eh: :crazy: :clap: :angel: :wtf: :D :) :( :o :shock: :? 8) :lol: :x :P :oops: :cry: :evil: :twisted: :roll: :wink: :!: :?: :idea: :arrow: :| :mrgreen:
Mehr Smileys anzeigen

BBCode ist eingeschaltet
[img] ist eingeschaltet
[url] ist eingeschaltet
Smileys sind eingeschaltet

Die letzten Beiträge des Themas
   

Ansicht erweitern Die letzten Beiträge des Themas: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 12.05.2019, 20:52

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 07.02.2019, 18:28

Hier der 2. Artikel aus meiner Serie:
Illustrierte Chronologie der Novemberrevolution 1918
https://geschichte-wissen.de/blog/illus ... tion-1918/

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 02.02.2019, 12:53

Das ist nur ein Artikel einer ganzen Serie. Es kommen also noch weitere. Am Ende könnte man sie zu einem Magazin bündeln. Die Links setze ich dann der Reihe nach hier rein.

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Balduin » 02.02.2019, 11:31

Barbarossa hat geschrieben:,,Sauer zeigt auf, dass damals die Möglichkeit bestand, gestützt auf eine breite Volksbewegung eine stabile demokratische Ordnung mit sozialistischen Zügen aufzubauen, die auch das Aufkommen des Nationalsozialismus hätte verhindern können. Diese historische Chance wurde nicht genutzt.''

Damit meint er wohl das Rätemodell, das die Kommunisten favorisierten. Das wurde von der SPD aktiv bekämpft - aus gutem Grund.
Ist Sauer vielleicht ein wenig links angehaucht?
Das musst Du ihn selbst fragen: http://www.bernhard-sauer-historiker.de/
Das ist auf jeden Fall ein guter Artikel geworden, vielen Dank

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 30.01.2019, 20:22

Balduin hat geschrieben:Auf den vollständigen Artikel bin ich schon sehr gespannt. Bernhard Sauer, dessen Bücher bereits öfter auf Geschichte-Wissen vorgestellt wurden, hat sich in einem neuen Buch auch mit dem Thema beschäftigt: https://geschichte-wissen.de/blog/vom-k ... evolution/
Ja gut. Aber wenn ich lese:

,,Sauer zeigt auf, dass damals die Möglichkeit bestand, gestützt auf eine breite Volksbewegung eine stabile demokratische Ordnung mit sozialistischen Zügen aufzubauen, die auch das Aufkommen des Nationalsozialismus hätte verhindern können. Diese historische Chance wurde nicht genutzt.''

Damit meint er wohl das Rätemodell, das die Kommunisten favorisierten. Das wurde von der SPD aktiv bekämpft - aus gutem Grund.
Ist Sauer vielleicht ein wenig links angehaucht?

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 30.01.2019, 17:39

Hier ist der der erste fertige Artikel aus der Reihe zum Ende des Ersten Weltkrieges und zur Novemberrevolution:
Ende des I. Weltkrieges
https://geschichte-wissen.de/blog/ende- ... ltkrieges/

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 06.12.2018, 13:04

Die Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen 1918/19

Der Waffenstillstand zwischen dem Deuschen Reich und den Entente-Mächten Frankreich und Großbritannien wurde am 11. November 1918 unterzeichnet und trat am selben Tag in Kraft. Er galt zunächst für 30 Tage, wurde jedoch noch dreimal verlängert. Als Bedingungen wurden festgeschrieben:

- Einstellung der Feindseligkeiten binnen sechs Stunden nach Vertragsunterzeichnung;
- Rückzug aller deutschen Truppen aus sämtlichen besetzten Gebieten Belgiens, Frankreichs, Luxemburgs sowie aus dem Reichsland Elsaß-Lothringen binnen 15 Tagen;
- Innerhalb der darauf folgenden 17 Tage sollte die Besetzung der linksrheinischen Gebiete und von rechtsrheinischen Brückenköpfen um Mainz, Koblenz und Köln durch französische Truppen erfolgen;
- Innerhalb dieses Zeitraums sollte auch die Übergabe von 5.000 Geschützen, 25.000 Maschinengewehren, 3.000 Minenwerfern und 1.700 Flugzeugen an die Entente erfolgen;
- Internierung aller modernen Kriegsschiffe
- die britische Seeblockade sollte nicht aufgehoben werden;
- Ablieferung von 5.000 Lokomotiven und 150.000 Eisenbahnwaggons;
- Annullierung des Friedens von Brest-Litowsk mit Sowjetrussland

Die geforderte Rückführung der Deutschen Truppen aus den besetzten Gebieten im Westen (rund 190 Divisionen) wurde bis zum 19 Januar 1919 abgeschlossen.
Formal beendete erst der am 28. Juni 1919 unterzeichnete und am 10. Januar 1920 inkraft getretene Friedensvertrag von Versailles den Kriegszustand. Bis dahin war es noch ein weiter Weg der Verhandlungen und er sollte die Entstehung der Weimarer Republik überschatten.

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 05.12.2018, 13:59

Arbeiter- u. Soldatenrat vs. Räterepublik

Das Verhältnis bzw. den Unterschied zwischen den Arbeiter- u. Soldatenräten und den Räterepubliken scheint auf den ersten Blick schwer zu durchschauen zu sein, denn beide hatten die Sowjets (Sowjet = Rat) in Sowjetrussland zum Vorbild.
In Russland bildeten sich im Zuge der Februarrevolution 1917 zunächst überall Arbeiter- und Soldatenräte und es gab eine Zeit der Mehrparteienherrschaft in den Sowjets, in denen u. a. Menschewiki (Sozialdemokraten) und Bolschwiki (Kommunisten) zusammenregierten. Daneben regierte noch die Duma (das Parlament), die die provisorische Regierung unter Lwow und dann unter Kerenski einsetzte. Sowjets und Duma übten in dieser Zeit eine Art Doppelherrschaft aus.
Dies änderte sich im Zuge der Oktoberrevolution 1917, als die nach Alleinherrschaft strebenden Kommunsten nach massiver Unterstützung durch das Deutsche Kaiserreich die Macht an sich rissen.

Ähnlich war es zunächst in Deutschland nach der Novemberrevolution 1918. Der erste Arbeiter- u. Soldatenrat bildete sich am 4. November 1918 in Kiel. Im Laufe der Novemberrevolution bildeten sich neben der eigentlichen Reichsregierung überall in Deutschland solche Räte, wobei diese meist durch die Sozialdemokraten als die ohnehin zahlenmäßig stärkste Partei dominiert wurden. Daneben waren aber auch Mitglieder der 1917 aus dem linken Flügel der SPD entstandenen USPD und ab der Jahreswende 1918/19 auch Verteter der Ende Dezember 1918 aus dem linken Flügel der USPD hervorgegangenen KPD in den Räten vertreten. Während die Sozialdemokraten (zw. 1917-1919 MSPD = Mehrheits-SPD) Verfechter der parlamentarischen Demokratie waren, strebten USPD und KPD ein Rätesystem nach sowjetrussischem Vorbild an. Dies führte zu Konflikten zwischen beiden Lagern, die in blutigen Auseinandersetzungen mündeten, denn sowohl der Spartakusaufstand im Januar 1919, wie auch die durch die radikalen Linken gegründeten Räterepubliken wurden durch die MSPD-geführte Reichsregierung mit militärischen Mitteln niedergeschlagen.

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 04.12.2018, 15:57

Welche Ereignisse folgten nach der Novemberrevolution?

Am 10. November 1918 wurde der Rat der Volksbeauftragten aus Vertretern der M-SPD und USPD gebildet, der bis zum 29. Dezember 1918 die amtierende provisorische Regierung im Deutschen Reich bildete. 1. Regierungschef wurde Friedrich Ebert (M-SPD). In diese Regierungszeit fiel die Unterzeichnung des Waffenstillstandes am 11. November 1918 und die Einführung des gleichen Verhältniswahlrechts sowie des Frauenwahlrechts. Am 30. November 1918 beraumte er Wahlen zur Nationalversammlung für den 19. Januar 1919 an, um dem Reich eine legitime Regierung zu geben.

Der Rat aus M-SPD und USPD zerbrach aufgrund des harten Vorgehens der Regierungstruppen gegen die Volksmarinedivision während der Weihnachtsaufstände, in dem die USPD-Mitglieder den Rat verließen und diese durch weitere M-SPD-Vertreter ersetzt wurden. Der Rat nannte sich von diesem Zeitpunkt an ,,Reichsregierung''.
Die Spannungen zwischen dieser Regierung auf der einen und linken Kräften der USPD sowie der Ende Dezember 1918 gegründeten KPD auf der anderen Seite wuchsen und mündeten im sogenannten ,,Spartakusaufstand'' - einem Generalstreik in Deutschland und bewaffneter Kämpfe in Berlin zwischen dem 5. und 12. Januar 1919. Der Aufstand wurde durch den militärischen Oberbefehlhaber in und um Berlin, Gustav Noske (M-SPD) mithilfe regulärer, aber auch irregulärer, rechtsgerichteter Freikorpstruppen niedergeschlagen. Im Zuge der Ereignisse töteten diese auch die KPD-Führer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.



Es war ein Kampf der Weltanschauungen und um das Regierungssystem ausgebrochen - ein Kampf der Beführworter einer parlamentarischen Demokratie auf der einen Seite, vertreten vor allem durch die M-SPD unter Ebert und extremistischer linker Kräfte, die in Deutschland ein Rätesystem nach dem Vorbild Sowjetrusslands unter Lenin anstrebten, deren deutsche Vertreter vor allem die USPD unter Hugo Haase und die KPD unter Karl Liebknecht waren.
Obwohl ein (von der M-SPD dominierter) Reichsrätekogress der überall im Land gebildeten Arbeiter- und Soldatenräte auf seiner Tagung vom 16. bis 20. Dezember 1918 mehrheitlich den Wahlen zur Nationalversammlung und damit einer parlamentarischen Demokratie zustimmten, blieb die Situation in Deutschland prekär. Wie prekär die Situation in Deutschland tatsächlich war, verdeutlicht die folgende Aufstellung der im Deutschen Reich gegründeten Räterepubliken anschaulich:

,,Sozialistische Republik Braunschweig'' (10. November 1918 - 17. April 1919)
Bremer Räterepublik (10. Januar 1919 - 8./9. Februar 1919)
Mannheimer Räterepublik (22. - 25. Februar 1919)
Räterepublik Fürth (6. April - 11. April 1919)
Würzburger Räterepublik (7. - 9. April 1919)
,,Bayerische Räterepublik'' in München (7. April - 2. Mai 1919)
Sowie weitere Räterepubliken unter anderem in Rosenheim, Kempten, Lindau, Regensburg, Schweinfurt und Hof
(siehe dazu auch die Diskussion: viewtopic.php?f=72&t=5021&p=49238#p49238 )

Alle Räterepubliken wurden mit militärischen Mitteln zerschlagen.

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Balduin » 24.11.2018, 19:40

Auf den vollständigen Artikel bin ich schon sehr gespannt. Bernhard Sauer, dessen Bücher bereits öfter auf Geschichte-Wissen vorgestellt wurden, hat sich in einem neuen Buch auch mit dem Thema beschäftigt: https://geschichte-wissen.de/blog/vom-k ... evolution/

Re: 3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 13.11.2018, 11:35

Novemberrevolution

Nach dem Beginn der Unruhen durch meuternde Matrosen in Kiel am 3. November 1918, breiteten sich diese rasch im ganzen Reich aus und führten zum Zusammenbruch der Monarchie. Schon am 7. November waren alle größeren Küstenstädte sowie Braunschweig, Frankfurt am Main, Hannover, Stuttgart und München in der Hand der Aufständischen. Dies führte zur Abdankung auch der übrigen deutschen Fürsten- und Königshäuser:

6. November 1918 - Freie und Hansestadt Hamburg: Arbeiter- und Soldatenrat vom Senat als oberstes Regierungsorgan anerkannt

7. November 1918 Abdankung: König Ludwig III. von Bayern

8. November 1918: Abdankung: Herzog Ernst August von Braunschweig

9. November 1918 Abdankung: Wilhelm II. als Deutscher Kaiser und König von Preußen
durch Reichskanzler Max v. Baden erklärt,
- Philipp Scheidemann (SPD) proklamiert die Parlamentarische Republik für ganz Deutschland. / Der Kommunist Karl Liebknecht proklamiert die ,,Sozialistische Republik'' nach sowjetrussischem Vorbild für ganz Deutschland. Dies führt zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen 1918/19.

9. November 1918: Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha vom Gothaer Arbeiter- und Soldatenrat für abgesetzt erklärt

9. November 1918 Thronverzicht: Großherzog Wilhelm Ernst v. Sachsen-Weimar-Eisenach

9. November 1918: Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstdt - vom Darmstädter Arbeiter- und Soldatenrat abgesetzt

11. November 1918 Rücktritt: Großherzog Friedrich August von Oldenburg

11. November 1918 Thronverzicht: Fürst Heinrich XXVII. Reuß jüngere Linie und als Regent des Fürstentums Reuß älterer Linie

11. November 1918 - Reichsland Elsaß-Lothringen: Beendung der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich durch Proklamierung der international nicht anerkannten und nicht beständigen ,,Republik Elsaß-Lothringen''

10. November 1918 Abdankung: Herzog Bernhard III. von Sachsen-Meiningen /
12. November 1918 Thronverzicht auch des Bruders und Thronfolgers Ernst

12. November 1918: Prinzregent Aribert erklärt stellvertretend für Herzog Joachim Ernst die Abdankung und Thronverzicht für die Dynastie

12. November 1918 Abdankung: Fürst Leopold IV. zur Lippe

13. November 1918 Abdankung: König Friedrich August III. von Sachsen

13. November 1918 Abdankung: Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg

13. November 1918: Fürst Friedrich zu Waldeck-Pyrmont durch Vertreter der Kasseler Arbeiter- und Soldatenräte für abgesetzt erklärt

14. November 1918 Thronverzicht: Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin und als Regent auch für das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz

15. November 1918 Thronverzicht: Fürst Adolf II. zu Schaumburg-Lippe

15. November 1918 - Freie Hansestadt Bremen: ein Arbeiter- und Soldatenrat übernimmt die Macht

22. November 1918 Thronverzicht: Großherzog Friedrich II. von Baden

23. November 1918 Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen

30. November 1918 Thronverzicht: Wilhelm II. von Württemberg als König.
Er nahm anschließend den Titel eines ,,Herzogs zu Württemberg'' ohne Regierungsbefugnisse an. († 2. Oktober 1921)


Freie und Hansestadt Lübeck: Novemberrevolution ohne Umsturz - Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling und alle Senatoren blieben im Amt,
- Wahlrechtsreform

Re: 2. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 13.11.2018, 11:15

Fortsetzung:

Die Waffenstillstandskomission bestand entgegen der üblichen Gepflogenheiten nicht aus Militärangehörigen, sondern bestand aus Zivilisten unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Matthias Erzberger (Zentrumspartei) und traf am 8. November 1918 am Verhandlungsort bei Compiègne in Nordfrankreich ein.
US-Präsident Wilson hatte es abgelehnt, mit Hindenburg oder Ludendorff zu verhandeln. Dieser Umstand, dass das deutsche Militär nicht die Verantwortung bei der Kapitulation übernehmen musste, ermöglichte es Ludendorff später, die sogenannte Dolchstoßlegende in die Welt zu setzen. Diese besagte, man sei durch die eigenen Zivilisten (Revolutionäre und Zivilregierung) quasi ,,von hinten erdolcht'' worden, während man ,,im Felde unbesiegt'' geblieben sei - eine Lüge.
So wurde am 11. November 1918 der Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich und den Entente-Mächten unterzeichnet.

Re: 2. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 10.11.2018, 22:13

Ok, vielen Dank für die Tipps. :-)

Fortsetzung:

Auf das Waffenstillstandsgesuch der deutschen Regierung antwortete US-Präsident Woodrow Wilson mit drei diplomatischen Noten, in denen dieser als Vorbedingungen für Verhandlungen etwa den Rückzug Deutschlands aus allen besetzten Gebieten, die Einstellung des U-Boot-Kriegs und in seiner dritten Note – wenn auch verklausuliert – die Abdankung des Kaisers forderte. Nach der dritten Note vom 23. Oktober erklärte Ludendorff die Bedingungen für unannehmbar und forderte, die Kampfhandlungen wieder aufzunehmen, die er selbst erst einen Monat zuvor noch für aussichtslos erklärt hatte.

Ein von US-Präsident Woodrow Wilson am 8. Januar 1918 bekanntgegebes 14-Punkte-Programm, in dem dieser das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ proklamierte und das einen Frieden „ohne Sieger und Besiegte“ vorsah, hatten Hindenburg und Ludendorff noch ignoriert. Zu diesem Zeitpunkt spekulierten sie noch auf einen Siegfrieden auch an der Westfront, nachdem ihnen das an der Ostfront gegen Russland bereits gelungen war.

Doch nun erwies sich Ludendorffs Forderung nach Wiederaufnahme der Kampfhandlungen an der Westfront schon dadurch als unrealistisch, da die Kampfmoral der Soldaten am Boden lag und diese schnellst möglich nach Hause wollten. So häuften sich die Desertionen auf deutscher Seite dramatisch. Als weitere Maßnahme gab Ludendorff am 24. Oktober 1918 den sogenannten Flottenbefehl zum Eingreifen der Deutschen Kriegsmarine in die Kampfhandlungen heraus, den er durch Hindenburg verbreiten ließ.
Die Aussichtslosigkeit dieses Vorhabens erkannte auch die Reichsregierung und ersetzte Ludendorff als 1. Generalquartiermeister am 26. Oktober durch General Wilhelm Groener. Ludendorff setzte sich nach Schweden ab.
Die dritte Wilson-Note zeigte eine breite Wirkung sowohl auf die deutsche Gesellschaft, wie auch auf die Regierungskreise und Forderungen nach einem Thronverzicht Wilhelms II. wurden lauter. Am 28. Oktober forderte auch Philipp Scheidemann (SPD) in einem Schreiben an Reichskanzler Max von Baden den Thronverzicht des Kaisers.
Wilhelm II. verließ daraufhin Berlin und begab sich ins deutsche Hauptquartier in Spa, im besetzten Belgien.
Am 5. November 1918 stimmten die Ententemächte der Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen unter der Auflage deutscher Reparationsleistungen zu.

Re: 2. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Ruaidhri » 07.11.2018, 14:48

Gab einen ganz guten TV- Beitrag zum Thema, auf arte und ndr 3 verfügbar.
Derzeit schwierig zu bekommen, aber eine erste grundlegende Arbeit zum Thema: Gibt unterschiedliche Ausgaben, ich habe die ältere, vom Verfasser signierte Ausgabe.
Auch seiner sei an dieser Stelle gedacht.
Dirk Dähnhardt:
Revolution in Kiel: Der Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik 1918/19
  • Verlag: Wachholtz; Auflage: 2., Aufl. (1. Januar 1978)
    • ISBN-10: 3529026360
    • ISBN-13: 978-3529026362
     Martin RackwitzKiel1918 Revolution  Aufbruch zu Demokratie und Republik Wacholtz Verlag, Kiel 2018, (Sonderveröffentlichung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte Band 87), ISBN: 9783529051746
Interessant auch die Auseinandersetzung mit dieser Arbeit. Das ein oder andere, auch weiterführende, findet man online.
z.B.
http://www.kurkuhl.de/de/novrev/novrev_intro.html
Die Veranstaltungen und Ausstellungen Kiel sind ziemlich gut, inwieweit der Rest der Republik sich dafür und für das Thema überhaupt interessiert, bleibt abzuwarten.

Re: 2. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

von Barbarossa » 07.11.2018, 11:38

Ja, das war auch meine Idee. Ich schreibe den Text erst einmal hier rein und fasse ihn dann für das Lexikon zusammen.

Nach oben