Knabenlese im Osmanischen Reich

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Re: Knabenlese im Osmanischen Reich

von Paul » 10.07.2016, 00:34

Wahrscheinlich gibt es keine Statistik über die Zahl o. den Anteil der Janitscharen, die dann doch flohen. In ihre Heimat konnten sie nicht zurück, da diese noch besetzt war. Sie konnten Partisanen werden und in eine andere Region fliehen. Nach dem Verlust des Balkans war eine Rückkehr möglich. Auch heute fliehen entführte Kindersoldaten immer wieder.

Re: Knabenlese im Osmanischen Reich

von Nemeth » 08.08.2015, 16:44

Die Janitscharen waren Elitetruppen im osmanischen Reich.
Die ausgehobenen Knaben erhielten eine gute schulische und militärische Ausbildung, die sie dann
auch nach ihrer 25.jährigen Dienstzeit , im gehobenen Staatsdienst anwenden konnten.
Die Janitscharentruppen waren die Fremdenlegion des Mittelalters, die auch bei Kriegsverletzung und
auch bei der Alterversorgung einsprang.
Auch in der späteren Besetzung Ungarns wurde das Ausheben von Knaben praktiziert

Re: Knabenlese im Osmanischen Reich

von Spartaner » 08.08.2015, 15:06

Ausführliche Kenntnisse der Knabenlese erfahren wir durch die überlieferten Memoiren eines Konstantin Mihailovic aus Ostrovica. 1435 kam er nach Novo Brdo und wurde dort als Kind von den Türken zu den Janitscharen ausgehoben. In Anatolien machte er militärische Karriere. Er wurde als Befehlshaber von mehren Türken nach der Festung Zvejac nach Vrbas verlegt . Hier wurde er später von Truppen des ungarischen Königs Matthias gefangengenommen.
Seine überlieferten Worte nach der Gefangennahme waren:
"Und ich pries Gott, dass ich auf glückliche Weise aus dem Gefängnis zu den Chrsten zurückkehrte"
https://books.google.de/books?id=OTByKn ... en&f=false

Ich schlußfolgere dazu. dass einige Serben nicht ganz muslimfiziert waren, sondern auch noch im inneren ihres Selbst wussten, oder sich vergegenwertigten, woher sie stammten und dass sie einst geraubt wurden. Sicherlich werden einige Janitscharen in einen Widerspruch geraten sein und sich irgendwann die Frage gestellt hatten, ob sie nicht überlaufen sollten. Was sie hinterte war die gute Kindheit und strenge Ausbildung, die sie genossen und natürlich die übigen Vergünstigungen, die sie erhielten und inne hatten.

Knabenlese im Osmanischen Reich

von Dietrich » 08.08.2015, 14:07

Die Ausgehobenen waren prinzipiell Sklaven des Sultans, die im Palast und Zentralheer verwendet wurden, was im islamischen Raum weit verbreitet war. Die Besonderheit der Knabenlese lag darin, dass gegen Bestimmungen der Scharia die Sklaven nicht gekauft oder im Krieg erbeutet, sondern unter den christlichen Untertanen und bosnischen Muslimen (!) systematisch und zwangsweise ausgehoben und islamisiert wurden.

Bei der Auswahl der 8-18-jährigen Knaben wurde auf geistige und körperliche Eignung und ihren sozialen Hintergrund geachtet; man hob Söhne der besser gestellten Landbevölkerung aus, einen Knaben auf 40 Haushalte. In Gruppen von 100-150 Knaben in die Hauptstadt gebracht, wurden sie gemustert, ein kleinerer Teil kam in Palastschulen, der größere erst zu Bauern fern der Heimat, um nach einigen Jahren in den Dienst von Timar-Inhabern zu treten. Später erfolgte in der Regel die Aufnahme in das Korps der Janitscharen.

Die Knabenlese in Verbindung mit den Janitscharen war ein recht billiges Verfahrren, loyale, weil sozial an den Sultan gebundene Militärs und Verwaltungsbeamte zu rekrutieren und auszubilden. Dennoch war es ein menschenverachtendes Verfahren, das den christlichen Familien Leid bescherte, was nicht dadurch gemindert wurde, dass der Sohn möglicherweise eine gute Position bekleiden konnte. Der Tod an der Front war nämlich ebenso wahrscheinlich.

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