Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Arminius?

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Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Arminius?

von Totila » 10.04.2020, 14:02

Es grüßt Euch Totila. Ja es wurde und wird viel gedeutet und geforscht zu Sigfried aus der Nibelungensage und dem nachgewiesenem Arminius, wie auch immer sein Geburtsname war. Wohl segifried oder Sigefrid. Er kommt ja aus der Seg ... Sig Sippe. Segimund, Segestes usw. Sind überliefert.
Zunächst zu Nibelungensage. Vermutlich fand sie hier in meiner Heimat im Harz statt. Wohne in Bad Harzburg. Der Schmied hieß Mime, es gibt hier einen Ort Minsleben, Mime hatte auch einen Knecht namens Holte, durch Minsleben fließt die Holtemme!!! Hier wurden Schmiedeschlackereste gefunden aus uralter Zeit. Die Schmiedetätigkeit zu jener Zeit ist nachgewiesen. Zwischen Minsleben und Dorstadt ( bei Wolfenbüttel) liegt eine Niederung namens Siewershausen. Diese hieß vor 800 Jahren noch Sigefrideshuson !!!!! Urkundlich nachgewiesen und in der Bibliothek in Wolfenbüttel nachprüfbar.
Der Schmied hatte einen Bruder der Raubzüge unternahm und hieß lt. Sage Regin. Gibt hier den Regenstein mit Kalkhöhlen aus der Zeit um 150 / bis 600 nach Christi. Hier werden Thingeituale vermutet.
Die Brünhild der Sage züchtete Pferde. Auch das ist nachweislich hier im Harz gewesen. Selbst Theoderich der Große bezog seine Pferde hier aus dem Harz im fünften Jahrhundert. Nachgewiesen. Der Onkel von Brünhild hieß Heim der Grimme, eine Heimburg existiert immer noch.
Nun zur Verknüpfung mit Arminius und der Sage !!! Arminius traf an der Weser zu einem Gespräch seine Brüder Flavus, siehe Tacitus, und fragte ihn warum er nur noch ein Auge habe. Das Gespräch ist bekannt und ging ja auch nicht so aus wie gewünscht. Flavus war in Vetera stationiert, dem heutigen Xanten.
Siegfried wurde von Hagen lt. Sage getötet. Hagen kam aus Xanten und war einäugig!!! Arminius wurde lt. Überlieferung von Verwandten getötet. Ich sage und glaube es fest, von Flavus seinem Bruder, einäugig und in Vetera, Xanten stationiert. Das sind schon recht auffällige Gemeinsamkeiten , oder? In Gedenken an Arminius 2000 Jahre nach seinem Tod ( 20 nach Christi und heut schreiben wir 2020) grüßt Euch Totila aus dem Harz

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Cherusker » 13.01.2016, 10:30

Ruaidhri hat geschrieben: Arminius hatte lange genug die Vorzüge und Nachteile römischer Zivilisation kennengelernt, war zu intelligent, um nicht einiges auch als wünschenswert für Germanien zusehen, das in der Tat in vieler Hinsicht rückständig blieb. Arminius für so erzkonservativ und dann sogar für dumm zu halten, dass er generell den status quo der germanischen Welt erhalten wollte, passt nicht ins Bild.
Vermutlich hat genau das, nebst Streben nach einer ausgeweiteten Herrscher-Funktion, ihm Antipathien eingetragen.
Das ist Deine heutige Sicht der Dinge. :wink: :mrgreen: Römische Zivilisation war nicht von allen Germanenstämmen gewollt. Manche standen dem sehr aufgeschlossen entgegen, aber es gab etliche Stämme, die einen Kontakt bzw. sogar die Übernahme römischer Kultur ablehnten (auch an Funden nachweisbar). Das ist auch später beim Untergang des Imperiums zu sehen. Dort lebten manche eingewanderten Germanenstämme nicht in den römischen Städten, sondern so, wie sie es gewohnt waren und sie übernahmen z.B. auch nicht die Geldwirtschaft, sondern blieben beim Tauschhandel. :mrgreen:
Im Stamm der Cherusker gab es auch eine romfreundliche Partei, in der Segestes der Anführer war. Und dieser war schließlich nicht nur der Schwiegervater, sondern auch der erbitterste Gegner von Arminius. Somit ist Deine Vermutung, daß Arminius den status quo der germanischen Welt verändern wollte somit widerlegt. Arminius kann sogar die römische Lebensweise als dekadent und verabscheuungswürdig gehalten haben.....aber seine germanische Lebensart zog er nicht in Zweifel, weil ansonsten hätte er auch unter Varus als germanischer Adliger mit römischem Bürgerrecht gut leben können.

Ein Germane empfand seine Lebensart nicht als rückständig. Er hatte ein ganz andere Denkweise und Empfinden, wie es heute der Fall ist. Wenn sie es als rückständig empfunden hätten, dann wäre Zeit bis Karl d.Gr. gewesen das ohne eigene Erfindungen zu ändern. Aber es geschah nicht..... :mrgreen:

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Agrippa » 13.01.2016, 00:33

Agrippa hat geschrieben: Die aufständischen Germanen unter Arminius, die zurück zu den alten Sitten und Gebräuchen und der alten Lebensweise wollten, empfanden sich selbst keineswegs als rückständig.
Ruaidhri hat geschrieben:Quellen?
Gerne. :mrgreen:

Tacitus gibt in den Annalen, I. Buch 59 eine Rede des Arminius wieder:

„Möge Segestes das unterworfene Ufergebiet bewohnen, seinem Sohn wieder das Priesteramt verschaffen: die Germanen werden nie sich damit abfinden, dass sie zwischen Elbe und Rhein Rutenbündel, Beile und die Toga gesehen haben. Andere Völkerschaften, die keine Bekanntschaft mit dem römischen Reich gemacht haben, wissen nichts von Blutgerichten und kennen keine Steuern.“


Darüber hinaus beschreibt Tacitus in den Annalen, II.Buch, 10 den Standpunkt des Arminius im Streitgespräch mit seinem romtreuen Bruder Flavus:

„Dann entspann sich ein Wortwechsel: der eine (Flavus) sprach von der Größe Roms, von der Macht des Caesars und der schweren Bestrafung, die die Besiegten zu erwarten hätten. Während dem, der sich unterwerfe, Milde zuteil werde. Weder seine Gattin (Thusnelda) noch sein Sohn (Thumelicus) werde als Feind behandelt. Der andere (Arminius) sprach von der heiligen Pflicht gegenüber dem Vaterland, von der von den Vätern ererbten Freiheit, von den heimischen Göttern Germaniens, von der Mutter, die sich seinen Bitten anschließe. Er (Flavus) solle nicht zum abtrünnigen Verräter an seinem Volke, vielmehr dessen Heerführer werden.“

Noch Fragen?
Ruaidhri hat geschrieben: Arminius hatte lange genug die Vorzüge und Nachteile römischer Zivilisation kennengelernt, war zu intelligent, um nicht einiges auch als wünschenswert für Germanien zusehen, das in der Tat in vieler Hinsicht rückständig blieb. Arminius für so erzkonservativ und dann sogar für dumm zu halten, dass er generell den status quo der germanischen Welt erhalten wollte, passt nicht ins Bild.
In wessen Bild passt es nicht? In dein eigenes?
Tatsache ist, dass Arminius alles römische verachtete, ebenso wie er alle Germanen verachtete, die sich nicht zum Kampf gegen die Römer bekannten, wie z.B. seinen Schwiegervater Segestes und seinen Bruder Flavus.

Zu deiner gewagten These hätte ich gerne von Dir eine Quelle genannt.

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Paul » 12.01.2016, 18:01

Agrippa hat geschrieben: Die Rodung der Wälder, das Anlegen von neuen Ackerflächen und das Aufkommen einer Landwirtschaft, der Ausbau von Fernwegen und die Gründung von Städten, all das was die Romanisierung gebracht hätte, begann in Norddeutschland erst nach den Sachsenkriegen Karls des Großen um das Jahr 800.
Um Städte zu errichten und intensive Landwirtschaft zu betreiben brauchten die Ubier/Usipeter/Sugambrer, Hermunduren/Thüringer und überlebende Eburonen keine Romanisierung. Sie gaben das an die anderen Franken.... weiter und das breitete sich letztlich in ganz Germanien aus.

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Ruaidhri » 12.01.2016, 13:50

Die aufständischen Germanen unter Arminius, die zurück zu den alten Sitten und Gebräuchen und der alten Lebensweise wollten, empfanden sich selbst keineswegs als rückständig.
Quellen?
Arminius hatte lange genug die Vorzüge und Nachteile römischer Zivilisation kennengelernt, war zu intelligent, um nicht einiges auch als wünschenswert für Germanien zusehen, das in der Tat in vieler Hinsicht rückständig blieb. Arminius für so erzkonservativ und dann sogar für dumm zu halten, dass er generell den status quo der germanischen Welt erhalten wollte, passt nicht ins Bild.
Vermutlich hat genau das, nebst Streben nach einer ausgeweiteten Herrscher-Funktion, ihm Antipathien eingetragen.
Kulturelle Entwicklung und zivilisatorischen Fortschritt hätte es nur im Zuge einer Okkupation und Romanisierung gegeben.
Nein. Dagegen spricht einiges, so blöd waren die Germanen nicht, dass, u.a. Rückkehrer aus römischen Söldner-Diensten, sie nicht auch nach und nach und ohne Okkupation manche Neuerungen in die germanischen Wälder und Sümpfe gebracht hätten.
Die Rodung der Wälder, das Anlegen von neuen Ackerflächen und das Aufkommen einer Landwirtschaft, der Ausbau von Fernwegen und die Gründung von Städten, all das was die Romanisierung gebracht hätte, begann in Norddeutschland erst nach den Sachsenkriegen Karls des Großen um das Jahr 800.
Neure Bodenfunde widersprechen der Absolutheit dieser Theorie und romantischen- oder verächtlichem Bild von in dichten Wäldern umherstreifenden Germanen als ausschließlicher Lebensweise.
Dominierend vielleicht- doch auch da muss man entsprechende schriftliche Quellen sehr kritisch untersuchen.

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Agrippa » 12.01.2016, 13:11

Ruaidhri hat geschrieben:
Aber es stimmt, die Wiedererrichtung der alten Lebensweise und die Einhaltung der Bräuche war das vorrangige Ziel von Arminius. Er wollte verhindern, daß Germanien eine römische Provinz wie Gallien wird. Dort haben sich die Kelten zu Gallo-Römer gewandelt, die jetzt einen zunehmend römischen Lebensstil pflegten. Das wolllte Arminius nicht.
Das lässt sich nicht wirklich belegen. Was Arminius mit Sicherheit nicht wollte: Römische Okkupatin und Oberherrschaft.
Ob er Germanien so rückständig halten wollte, wie es aus Deinen Sätzen klingt, wage ich zu bezweifeln.

Die aufständischen Germanen unter Arminius, die zurück zu den alten Sitten und Gebräuchen und der alten Lebensweise wollten, empfanden sich selbst keineswegs als rückständig.
Kulturelle Entwicklung und zivilisatorischen Fortschritt hätte es nur im Zuge einer Okkupation und Romanisierung gegeben. Diese wehrte man ab und so blieb Norddeutschland noch etwa 800 Jahre unterentwickelt.

Die Rodung der Wälder, das Anlegen von neuen Ackerflächen und das Aufkommen einer Landwirtschaft, der Ausbau von Fernwegen und die Gründung von Städten, all das was die Romanisierung gebracht hätte, begann in Norddeutschland erst nach den Sachsenkriegen Karls des Großen um das Jahr 800.

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Ruaidhri » 12.01.2016, 11:20

Aber es stimmt, die Wiedererrichtung der alten Lebensweise und die Einhaltung der Bräuche war das vorrangige Ziel von Arminius. Er wollte verhindern, daß Germanien eine römische Provinz wie Gallien wird. Dort haben sich die Kelten zu Gallo-Römer gewandelt, die jetzt einen zunehmend römischen Lebensstil pflegten. Das wolllte Arminius nicht.
Das lässt sich nicht wirklich belegen. Was Arminius mit Sicherheit nicht wollte: Römische Okkupatin und Oberherrschaft.
Ob er Germanien so rückständig halten wollte, wie es aus Deinen Sätzen klingt, wage ich zu bezweifeln.

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Cherusker » 12.01.2016, 10:13

Agrippa hat geschrieben:
...
Ein weiteres Indiz spricht gegen die Absicht des Arminius, "König der Germanen" zu werden:
Nach dem unerwarteten Sieg über Varus wäre für Arminius der richtige Zeitpunkt gewesen, um die Macht in Germanien zu beanspruchen. Er tat es nicht, sondern verfiel in die gewohnten Kleinkämpfe, auch innerhalb des eigenen Stammes gegen Segestes.

Es ist also wenig wahrscheinlich, dass, wie häufig in der Populärliteratur behauptet wird, das Motiv des Arminius zum Angriff auf Varus die Alleinherrschaft über die Rhein-Weser-Germanen war. Das ist blanker Unsinn.

Es ging ihm darum, bei den germanischen Stämmen die alten Verhältnisse, also jene vor dem Eintreffen der Römer, wieder herzustellen. Dafür setzte er sich ein und deshalb folgten ihm so viele.
Nach der Varusschlacht kam es noch nicht zu den selbstzerstörerischen Kleinkriege der Cherusker. Erst als Germanicus abgewehrt wurde und von den Römern keine Gefahr mehr drohte, kam es zum Kampf mit Marbod und seinem stehenden Heer und um die Vorherrschaft in Germanien. Gerade Inguimero (Onkel von Arminius) hatte das Gefühl und den Glauben, daß er größtenteils für die Siege gegen Germanicus verantwortlich sei. Segestes spielte nach der Varusschlacht kaum noch eine Rolle (außer bei der "Entführung" seiner Tochter Thusnelda) und schließlich ist er zu den Römern "übergelaufen".
Amrinius hatte mit Inguimero einen mächtigen Widersacher im Cheruskervolk, den er nicht so einfach ausschalten konnte. Und da Arminius erkannte, daß nur große Heere gegen äußere Feinde (Römer) eine Chance hatten, kann es durchaus sein, daß er wie Marbod eine alleinige Herrschaft über seine verbündeten Stämme anstrebte. In Rom hat auch Augustus und später Tiberius das alleinige Sagen gehabt. Das kann, wie bei Marbod, auch als Vorbild gedient haben.

Aber es stimmt, die Wiedererrichtung der alten Lebensweise und die Einhaltung der Bräuche war das vorrangige Ziel von Arminius. Er wollte verhindern, daß Germanien eine römische Provinz wie Gallien wird. Dort haben sich die Kelten zu Gallo-Römer gewandelt, die jetzt einen zunehmend römischen Lebensstil pflegten. Das wolllte Arminius nicht.

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Agrippa » 11.01.2016, 23:45

Cherusker hat geschrieben: Das verlieh Arminius schon den Status eines Helden und man unterstellte ihm, daß er eine Art König der Germanen werden wollte.
Diese Unterstellung taucht nur bei Tacitus auf. Tacitus stand dem römischen Kaisertum nach wie vor skeptisch gegenüber und trauerte der Republik nach. Es ist nicht auszuschließen, dass Tacitus sich die Erklärung für die Ermordung des Arminius selbst erklärt hat, nämlich das angebliche Streben nach der Alleinherrschaft.

Ein weiteres Indiz spricht gegen die Absicht des Arminius, "König der Germanen" zu werden:
Nach dem unerwarteten Sieg über Varus wäre für Arminius der richtige Zeitpunkt gewesen, um die Macht in Germanien zu beanspruchen. Er tat es nicht, sondern verfiel in die gewohnten Kleinkämpfe, auch innerhalb des eigenen Stammes gegen Segestes.

Es ist also wenig wahrscheinlich, dass, wie häufig in der Populärliteratur behauptet wird, das Motiv des Arminius zum Angriff auf Varus die Alleinherrschaft über die Rhein-Weser-Germanen war. Das ist blanker Unsinn.

Es ging ihm darum, bei den germanischen Stämmen die alten Verhältnisse, also jene vor dem Eintreffen der Römer, wieder herzustellen. Dafür setzte er sich ein und deshalb folgten ihm so viele.

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von james » 14.09.2015, 19:27

na ich weiss ja nicht, wieso haben die dann in Legionsstärke gegen die Germanen gekämpft?

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Cherusker » 21.10.2014, 14:49

Renegat hat geschrieben:

Kriege und Schlachten wird es in der Völkerwanderungszeit und davor viele gegeben haben. Es gibt keinen mir bekannten Anhaltspunkt, welche Schlachten und Heroen die Germanen selbst als bes. wichtig und damit nacherzählenswert empfunden haben.

Wie schon beschrieben, waren die Schlachten und Kriege in der Völkerwanderungszeit von der Größenordnung nicht mit denen des Arminius zu vergleichen. Auch um die Zeitenwende hat es in Germanien einen "immensum bellum" gegeben, der von Tiberius im jahrelangen Kampf beendet wurde. Hierbei besiegte er die feindlichen germanischen Stämme einzeln und mit den Cheruskern hat er einen Bündnisvertrag ausgehandelt, um nicht gegen sie zu kämpfen.

Arminius war jedoch der Befreier Germaniens, der erfolgreich gegen einen übermächtigen Gegner siegte, den zuvor die Germanen nur vereinzelt besiegen konnten. Das verlieh Arminius schon den Status eines Helden und man unterstellte ihm, daß er eine Art König der Germanen werden wollte. Daher wurde er bei Streitigkeiten von seinen Verwandten hinterlistig ermordet. Erinnert irgendwie auch an Siegfried, der heimtückisch von Hagen von Tronje getötet wurde..... :wink:

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Cherusker » 21.10.2014, 14:34

Renegat hat geschrieben:....
Aber nur weil den Römern die Varusschlacht aus nachvollziehbaren Gründen wichtig und niederschreibenswert war, müssen die Germanen das nicht genauso gesehen haben.
Bei Tacitus steht: "Unstreitig war er der Befreier Germaniens, der das römische Volk nicht am Anfang seiner Geschichte, wie andere Könige und Heerführer, sondern das in höchster Blüte stehende Reich herausgefordert hat, in den einzelnen Schlachten nicht immer erfolgreich, im Kriege unbesiegt. Er wurde 37 Jahre alt, zwölf Jahre hatte er die Macht in Händen, und noch immer besingt man ihn bei den barbarischen Völkern." (Annalen, II.Buch (88))

Man muß einmal die Dimension der damaligen Schlachten erfassen. Arminius kämpfte in der Varusschlacht und in den Germanicus-Feldzügen gegen einen übermächtigen Gegner. Germanicus hatte für die Schlachten (16 n.Chr.) bei Idistaviso und dem Angrivarierwall 8 Legionen und dazu die Hilfstruppen der Verbündeten (z.B. Chauken, Bataver, ...) aufgeboten. Das müssen so rund 60.000 Mann gewesen sein :!:
Auf der anderen Seite stand der Cherusker Arminius mit seinen Verbündeten, die er aus den romfeindlichen germanischen Stämmen rekrutierte.
Ein Jahr nach den Schlachten, also 17n.Chr., erschienen die Römer nicht mehr in Germanien. Daher kämpfte Arminius nun gegen den Markomannen Marbod. Von Marbod wissen wir, daß er ein Heer von 70.000 Fußsoldaten und 4.000 Reitern, die nach römischen Vorbild ausgebildet waren (Vell. II 109,1-2) , besessen hat. :!:
Auf Seiten des Arminius müssen gleich viel Kämpfer gestanden haben.

Diese Schlachten waren in ihrer Größenordnung so enorm, daß selbst der Franke Karl d. Gr., der gegen die Sachsen kämpfte, nur einen kleinen Heerhaufen hatte. Beim Frankenheer im Sachsenkrieg geht man von 10.000 Kämpfer aus.
Die Vernichtung der Burgunder ist dagegen ein Fliegendreck. :mrgreen: Sie wurden von einer hunnischen Hilfstruppe ( :!: :!: :!: ) vernichtet. Wenn da mal überhaupt 1.000 Kämpfer anwesend waren. :wink:

Tacitus berichtet ca. 100 Jahre später davon, daß die Germanen diese Heldentaten immer noch besingen. Die Cherusker hatten dort schon an Bedeutung verloren und sie sind dann später in die Sachsen aufgegangen. Karl d. Gr. ließ die germanischen Heldengeschichten schriftlich festhalten. Diese sind aber nicht erhalten geblieben, außer in Abschriften aus dem Mittelalter. Genaue historische Ereignisse lassen sich daher nicht mehr rekonstruieren und die Nibelungensage ist eine Zusammenfassung aus mehreren Ereignissen, die keinen Anspruch auf den zeitlichen Ablauf haben. So erscheinen in ihr Personen, die sich in der Historie niemals begegnet sein können. :mrgreen: Und höchstwahrscheinlich waren die Römerkriege nur noch rudimentär als Sage erhalten, die aber selbst nicht mehr für eine vollständige Sage ausreichten. Daher wurde es nur ein Teil der Nibelungensage.

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Barbarossa » 21.10.2014, 13:58

Renegat hat geschrieben:...

Wir wissen heute relativ wenig über die schriftlosen Germanen, im 19. Jhdt. wird das noch weniger gewesen sein. Bei schriftlosen Kulturen bleibt nur die Archäologie und das, was andere, schreibende Kulturen darüber aufgeschrieben haben.

Aber nur weil den Römern die Varusschlacht aus nachvollziehbaren Gründen wichtig und niederschreibenswert war, müssen die Germanen das nicht genauso gesehen haben.
Immerhin haben sich mehrere germanische Stämme zu einem Bündnis zusammengeschlossen, was in dieser Zeit eher selten vorkam und die Unterjochung durch die Römer (und die Steuerzahlungen an die Römer) war(en) beendet. Ich denke schon, dass man das auch auf germanischer Seite als bedeutungsvoll angesehen und in Liedern besungen hat.

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Renegat » 21.10.2014, 13:24

Ja, so ungefähr hatte ich das auch in Erinnerung, Lia.
Der Tacitus und die römischen Erzählungen über die Germanen wurden erst ab der Aufklärung bekannter, bes. aber im 19. Jhdt. zur Nationenbildungsphase. Aus der Zeit ist dann auch sein Denkmal. Warum man den guten Arminius damals im 19. Jhdt. Hermann genannt hat, wenn er doch erwiesenermaßen Siegfried geheißen hätte, ist wiederum eine andere Frage.
Wir wissen heute relativ wenig über die schriftlosen Germanen, im 19. Jhdt. wird das noch weniger gewesen sein. Bei schriftlosen Kulturen bleibt nur die Archäologie und das, was andere, schreibende Kulturen darüber aufgeschrieben haben.

Aber nur weil den Römern die Varusschlacht aus nachvollziehbaren Gründen wichtig und niederschreibenswert war, müssen die Germanen das nicht genauso gesehen haben.

Re: Steckt hinter dem Sagenheld Sigurd der historische Armin

von Lia » 21.10.2014, 13:06

Renegat hat geschrieben:Unser Wissen über die Varusschlacht kommt von den Römern, iW Tacitus. Waren seine Schriften im Mittelalter überhaupt bekannt?
Relativ wenig, soweit ich auf die Schnelle recherchieren konnte.
In Wiki unter der Überschrift Nachleben zu lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tacitus
Zitat: "Im Mittelalter gerieten die Schriften des Tacitus fast völlig in Vergessenheit. Immerhin gibt es jedoch eine umfangreiche Benutzung der Germania in der Einleitung zur Translatio s. Alexandri des Rudolf von Fulda, der für eine Beschreibung der Sachsen des 9. Jahrhunderts die Germanencharakteristik des Tacitus nahezu wörtlich verwendet. In der Zeit des Humanismus (15./16. Jahrhundert) wurden die Schriften des Tacitus (v. a. die Germania, aber auch die Kapitel über Arminius in den Annalen) nach ihrer Wiederauffindung und Publizierung in Erstdrucken dann zu einer wichtigen Grundlage eines entstehenden Nationalbewusstseins."

Im Spiegel online:
http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte ... 90966.html
Zitat: "Bestsellerauflagen werden dem Büchlein also wahrscheinlich versagt geblieben sein. Nur selten finden sich in den folgenden Jahrhunderten Anzeichen für eine Lektüre der "Germania". Die ohnehin stark vereinzelten Tacitus-Leser des hohen Mittelalters wussten dann nicht einmal mehr von seiner Existenz."

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