Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

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Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von dieter » 23.03.2015, 11:51

Peppone hat geschrieben:Nein, das Ganze wird wohl darauf zurück gehen, dass, als die Engländer intensivere Kontakte über den Kanal zu entwickeln begannen (von der Bretagne und der Normandie mal abgesehen), die Trennung in ost- und westfränkisches Reich schon weit fortgeschritten war. Einer der letzten Karolinger, Ludwig IV. ("der Überseeische") war mit seiner (angelsächsischen) Mutter ins Exil nach England gegangen, um dann von Hugo dem Großen, Herzog von Franzien (= Paris und weiteres Umland) wieder auf den Königsthron zurückgeholt zu werden.
Zu dieser Zeit war schon klar, dass Westfranken seinen Namen mow behalten würde (die dortigen Könige bezeichneten sich als "rex francorum"), weshalb auch für die Engländer das Land weiter "France" heißen würde. Östlich des Rheins allerdings hatte es sich eingebürgert, von "Germania" zu sprechen. Es war der Teil des alten Frankenreiches, der am wenigsten romanisiert worden war, in dem sich die Einwohner (Sachsen, Baiern, Franken/Thüringer, Schwaben/Allemannen) noch am meisten als Nachkommen germanischer Stämme fühlten, der Herrscher war seit Heinrich I. ein Sachse - von rom her bürgerte sich deshalb die Bezeichnung "Germania" für das Reich des Königs des Ostfränkischen Reichs ein. die Bevölkerung galt in Italien schon seit längerem als "theodiscus".
"Germania" wurde von den romtreuen englischen Christen für das ehemalige Ostfranken übernommen, "France" = Franken verblieb beim westfränkischen Reich (und war damit auch für das Ostfränkische Reich nicht mehr verfügbar, so gesehen war "Germany" auch mehr eine Verlegenheitslösung...).
Warum die Engländer sich nicht mehr selbst als Germanen bezeichneten, scheint damit auch klar: Man war sich sehr wohl bewusst, dass es zwischen Kelten und Angelsachsen einen Unterschied gab - die Eroberung von Wales und auch schon von Irland hatte schon begonnen - aber "Germany" war schon vergeben. Und "Angelland" für das Land der Angelsachsen auch irgendwie naheliegender...

Beppe
Lieber Beppe,
Danke für die ausführliche Erklärung, die auch einleuchtet. :)

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Spartaner » 22.03.2015, 23:13

Peppone hat geschrieben:Nein, das Ganze wird wohl darauf zurück gehen, dass, als die Engländer intensivere Kontakte über den Kanal zu entwickeln begannen (von der Bretagne und der Normandie mal abgesehen), die Trennung in ost- und westfränkisches Reich schon weit fortgeschritten war.
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Zu dieser Zeit war schon klar, dass Westfranken seinen Namen mow behalten würde (die dortigen Könige bezeichneten sich als "rex francorum"), weshalb auch für die Engländer das Land weiter "France" heißen würde. Östlich des Rheins allerdings hatte es sich eingebürgert, von "Germania" zu sprechen.
Warum die Engländer sich nicht mehr selbst als Germanen bezeichneten, scheint damit auch klar: Man war sich sehr wohl bewusst, dass es zwischen Kelten und Angelsachsen einen Unterschied gab - die Eroberung von Wales und auch schon von Irland hatte schon begonnen - aber "Germany" war schon vergeben. Und "Angelland" für das Land der Angelsachsen auch irgendwie naheliegender...

Beppe
Die Bezeichnung german von den Engländern ist, denke ich eine jüngere Bezeichnung und wurde in der Folge dann aus dem Englischen in der Zeit während und nach der Renaissance auch von anderen europäische und außereuropäischen Sprachen übernommen - beispielsweise von den Rumänen und den Gerorgiern. Es ist aber auch möglich, dass der Name german über kirchenlateinische Dokumente in Britannien seine spätere Verbreitung fand.

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Peppone » 22.03.2015, 12:01

Nein, das Ganze wird wohl darauf zurück gehen, dass, als die Engländer intensivere Kontakte über den Kanal zu entwickeln begannen (von der Bretagne und der Normandie mal abgesehen), die Trennung in ost- und westfränkisches Reich schon weit fortgeschritten war. Einer der letzten Karolinger, Ludwig IV. ("der Überseeische") war mit seiner (angelsächsischen) Mutter ins Exil nach England gegangen, um dann von Hugo dem Großen, Herzog von Franzien (= Paris und weiteres Umland) wieder auf den Königsthron zurückgeholt zu werden.
Zu dieser Zeit war schon klar, dass Westfranken seinen Namen mow behalten würde (die dortigen Könige bezeichneten sich als "rex francorum"), weshalb auch für die Engländer das Land weiter "France" heißen würde. Östlich des Rheins allerdings hatte es sich eingebürgert, von "Germania" zu sprechen. Es war der Teil des alten Frankenreiches, der am wenigsten romanisiert worden war, in dem sich die Einwohner (Sachsen, Baiern, Franken/Thüringer, Schwaben/Allemannen) noch am meisten als Nachkommen germanischer Stämme fühlten, der Herrscher war seit Heinrich I. ein Sachse - von rom her bürgerte sich deshalb die Bezeichnung "Germania" für das Reich des Königs des Ostfränkischen Reichs ein. die Bevölkerung galt in Italien schon seit längerem als "theodiscus".
"Germania" wurde von den romtreuen englischen Christen für das ehemalige Ostfranken übernommen, "France" = Franken verblieb beim westfränkischen Reich (und war damit auch für das Ostfränkische Reich nicht mehr verfügbar, so gesehen war "Germany" auch mehr eine Verlegenheitslösung...).
Warum die Engländer sich nicht mehr selbst als Germanen bezeichneten, scheint damit auch klar: Man war sich sehr wohl bewusst, dass es zwischen Kelten und Angelsachsen einen Unterschied gab - die Eroberung von Wales und auch schon von Irland hatte schon begonnen - aber "Germany" war schon vergeben. Und "Angelland" für das Land der Angelsachsen auch irgendwie naheliegender...

Beppe

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von dieter » 22.03.2015, 10:11

Lieber Paul,
die Briten betrachten sich ja als keltisches Volk, das sieht man auch an den Namen Groß Britanien. Da die Britten ein keltisches Volk waren, können sie uns als Germanen bezeichnen, was wir überwiegend auch sind.:wink:

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Paul » 22.03.2015, 01:07

RedScorpion hat geschrieben: Dutch ist nicht Deutsch, Pennsylvania Dutch aber schon; Allemand nicht Alemannisch, German nicht Germanisch, Aschkenasisch, Fränkisch usw. auch nicht immer Deutsch. Walachisch nicht Italienisch, und so weiter und so fort.
LG
Dutch hat dieselbe Wurzel wie deutsch. Schlieslich waren die Niederlande ein Teil Deutschlands.
Allemand ist die direkte Übersetzung und überträgt den Nachbarstammesnamen auf das ganze Volk.
Wenn Engländer Deutsche als German bezeichnen, ist das eigentlich nicht erklärbar wie das entstanden sein kann, denn sie gehörten ja selbst zu Germanien.
Die unteren Aussagen sind unverständlich.

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von RedScorpion » 21.09.2014, 16:08

Aber doch nur auf den ersten Blick, oder?

Die ersten beiden sind wohl romanisch inspiriert (t'haus - domus);

jetzt nix, was vergleichbar wäre mit der Namengebung in der Kalingradskaja Oblast, z.B.

Gontscharow hat geschrieben: ...
"Deutschland" hat in der Tat in den verschiedenen Sprachen Bezeichnungen, die aus
jeweils anderen Wurzeln stammen und man kann auch erklären warum (führt in diesem Zusammenhang zu weit)
Aber alle anderen Länder/Regionen Europas heißen doch in etwa gleich in den verschiedenen Sprachen,
die sie sich jeweils lediglich "mundgerecht" gemacht haben.
...
Geht so, ne?

Dutch ist nicht Deutsch, Pennsylvania Dutch aber schon; Allemand nicht Alemannisch, German nicht Germanisch, Aschkenasisch, Fränkisch usw. auch nicht immer Deutsch. Walachisch nicht Italienisch, und so weiter und so fort.



LG

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Marek1964 » 21.09.2014, 13:35

In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass es hier häufig grosse Unterschiede zwischen Deutschen und Tschechischen Ortsnamen gibt:

Liberec - Reichenberg
Domažlice - Taus
Cheb - Eger

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Gontscharow » 21.09.2014, 13:25

Ich bin gespannt, ob jemand aus dem tschechischen Forum darüber etwas weiß !
"Deutschland" hat in der Tat in den verschiedenen Sprachen Bezeichnungen, die aus
jeweils anderen Wurzeln stammen und man kann auch erklären warum (führt in diesem Zusammenhang zu weit)
Aber alle anderen Länder/Regionen Europas heißen doch in etwa gleich in den verschiedenen Sprachen,
die sie sich jeweils lediglich "mundgerecht" gemacht haben.Deutsche finden beispielsweise "Hrvatska" schwer auszusprechen
und sagen "Kroatien", ist aber erkennbar das gleiche Wort.

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Marek1964 » 21.09.2014, 12:38

Gontscharow hat geschrieben:Marek, gab es deines Wissens nach vor 1848 ein anderes tschechisches Wort für Böhmen als "Cechy" ?
In allen europäischen Sprachen gibt es diese Ableitungen aus dem lateinischen Bohemia, warum im Tschechischen nicht ?
Ich habe den Verdacht, daß die tschechische Nationalbewegung des 19.Jh. ( Stichwort Prager Slawenkongreß und die Folgen)
dieses Wort so gründlich aus der tschechischen Sprache getilgt haben könnte, daß man es nicht mehr kennt ....
Sie haben Böhmen in "Cechy" umbenannt, um zu demonstrieren, daß es i h n e n gehört, und nicht den (deutschen) Habsburgern.
Ist nur eine Theorie von mir - soetwas hat es in der Geschichte aber schon gegeben.
Die Frage ist schwer zu beantworten. Genau weiss ich es nicht, stelle aber die Frage in einem tschechischen Forum. Die Frage kann ich aber kontern mit, warum heisst Deutschland auf Englisch Germany, auf französisch Allemange, auf italiensch Allemania (aber die Deutschen sind die tedeschi), bei den Slawen "Němcy" (die Stummen)?

Dass da irgend ein Patriotismus nach 1848 dahinter steckt, kann schon sein, aber wenn ich an den Fussballklub "Bohemians" denke (gegründet 1893), dann ist das zumindest ein Hinweis, dass das Wort nicht verpönt war.

Die tschechische Sprache war ja nach der Elimination des tschechischen Adels 1620 nur mehr eine Sprache der Bauern.

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Gontscharow » 19.09.2014, 01:00

Marek, gab es deines Wissens nach vor 1848 ein anderes tschechisches Wort für Böhmen als "Cechy" ?
In allen europäischen Sprachen gibt es diese Ableitungen aus dem lateinischen Bohemia, warum im Tschechischen nicht ?
Ich habe den Verdacht, daß die tschechische Nationalbewegung des 19.Jh. ( Stichwort Prager Slawenkongreß und die Folgen)
dieses Wort so gründlich aus der tschechischen Sprache getilgt haben könnte, daß man es nicht mehr kennt ....
Sie haben Böhmen in "Cechy" umbenannt, um zu demonstrieren, daß es i h n e n gehört, und nicht den (deutschen) Habsburgern.
Ist nur eine Theorie von mir - soetwas hat es in der Geschichte aber schon gegeben.

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Marek1964 » 18.09.2014, 17:02

Tja, gute Frage. Auf tschechisch heisst Böhmen Čechy (česky heisst Tschechisch). Bohemia ist ursprünglich lateinisch gewesen und nach den Bojern benannt, die hier zwischen dem 4 und ersten Jahrhundert vor Christus hier gelebt haben. In der Völkerwanderungszeit war das Land entvölkert und ab 550 besiedelten Slawen das Land. Der Begriff Böhmen hielt sich dann aber weiter, auch in fränkischen Quellen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_B%C3%B6hmens

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Gontscharow » 18.09.2014, 14:30

Gibt es eigentlich noch ein anderes tschechisches Wort für "Böhmen" ? So wie das englische Bohemia oder das französische Bohemie oder russisch Богемия ?
Wieso heißt das auf Tschechisch nur Cesky ?

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Lia » 26.08.2014, 13:35

Mit aktuellen Bezügen-
Der Český fousek, eine zusehends wieder beliebter werdende Jagdhunde-Rasse, heißt auf Deutsch Böhmischer Rauhbart.
Quelle: Nicht die VDH/ Club-Seiten, sondern wiki, wer wissen will, warum, mag nachforschen.
Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/%C4%8Cesk%C3%BD_fousek
" Herkunft und Geschichtliches
Aus dem Jahre 1348 stammt die älteste bekannte Aufzeichnung über einen böhmischen Jagdhund; diese Dokumente werden auf der Burg Karlštejn aufbewahrt. Ob es sich bei dem Hund um einen Vorstehhund handelte, ist nicht bekannt. Erst in späteren Dokumenten wird er als „canis boehmicus“, also Böhmischer Jagdhund, bezeichnet. Im 16. und 17. Jahrhundert scheinen die tschechischen Jagdhunde im mitteleuropäischen Raum sehr beliebt gewesen sein. Eine erste eindeutige Zuordnung ist erst im 1882 erschienenen Werk Myslivost (Jagdwesen) von J. Černý zu finden. Die Anerkennung begann 1881 mit der Gründung des Vereins für die Züchtung und Abrichtung von Jagdhunden, der erste Rassestandard stammt von 1882. 1886 wurde in Písek der Klub zur Förderung des Böhmischen Vorstehhundes gegründet und der Name Český Fousek festgelegt.[1]"


Der Cesky- Terrier
Quelle: Klub für Terrier
http://www.kft-online.de/_rubric/detail ... eportraits&
"Der Cesky Terrier
ist das Resultat einer gezielten Kreuzung zwischen einem Sealyham Terrier Rüden und einer Scottish Terrier Hündin. Schöpfer dieser Rasse ist Frantisek Horàk, der einen leichten, niederläufigen, gut zu führenden Jagdterrier mit kleinen Hängeohren und pflegeleichtem Fell zur Jagd auf Dachs und Fuchs züchten wollte.Die zunächst als "Böhmischer Terrier" bekannte Rasse wurde im Jahr 1959 zum ersten Mal unter der Bezeichnung "Cesky Terrier" ausgestellt. Offizielle Anerkennung durch die FCI fand sie jedoch als Rasse erst im Jahr 1963. ….""
Wiki ist präziser:
"1949 fing František Horák aus Klánovice (damals nahe, heute in Prag) an, Tschechische Terrier zu züchten. Dafür kreuzte er Sealyham Terrier und Scottish Terrier. Als Resultat war ein niederläufiger, leichter, gut pigmentierter und gut zu führender Jagdhund mit kurzem Haar und kleinen Hängeohren gewünscht. 1959 wurden diese Hunde unter dem Namen „Český Teriér“ (Tschechischer Terrier) zum ersten Mal ausgestellt. Schließlich erkannte die FCI diese Rasse 1963 an. "

Der Züchter lebte in der Nachbarschaft meiner Eltern in Klánovice, die Bekanntschaft auf friedlich- freundlichem Niveau war Hunden zu verdanken. Hunde, Terrier, hatte František Horák schon unter der Besetzung. Meine Eltern besaßen eine Fox- Terrier-Hündin, ud natürlich gab es Kontakte, denn Hundeleute unter sich sprechen oft eine ganz andere gemeinsame Sprache als von oben verordnet.
Davon spricht auch ein Zwingername in Deutschland- und die Website dazu.
http://www.cesky-terrier-von-klanovice.de/

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von Lia » 25.08.2014, 14:18

Was faktisch richtg oder falsch ist, ist eine Sache.
Wie Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten der Bevölkerung ausgenutzt oder gesteuert wurden, um Teile der Tatsachen als " Wahrheit" zu ganz eigenen Zwecken erscheinen zu lassen und , ist die andere.
Und ganz und gar nicht unwesentliche Sache in einer Zeit, in der nicht nur in Deutschland, sondern auch in slawischen Ländern der Gedanke von Nation und Rasse gehegt wurde ohne größere Überprüfung der historischen Sachlage.
Solche Aussagen wie oben zitierte werfen ein Schlaglicht auf die Stimmung und mehr oder weniger Wirkung von Propaganda innerhalb hie der sudetendeutschen Kreise und der Tschechen andererseits.
Ob nun richtig oder falsch- zeitgenössischen Bemerkungen bergen die Möglichkeit zu erkennen, wo in der Bevölkerung Lunten für die spätere Feindseligkeit lagen- gelegt wurden.
Nicht mehr, auch nicht weniger.
Marek hat geschrieben:Man gab sich auch etwas der Illusion hin, dass viele der Bewohner in den Grenzgebieten sich zur tschechischen Nation bekennen würden - ein weitgehender Trugschluss.
Etliche Sudetendeutsche dienten ja auch vor 1938 in der tschechischen Armee, mussten dafür oft erst Tschechich lernen.
Dazu an anderem Ort.
Paul hat geschrieben:Es ist Unrecht mit zweierlei Maß zu messen.
Sicher, und heute leicht gesagt. Das Denken der damaligen Zeit- oder die ( provozierte, geförderte) Gefühlslage - ließen aber der Vernunft nicht genug Raum. Auch das ist ein Teil der Tragödie.

Re: Tschecho-Böhmisch-mährisch-slowakischer Sprachdschungel

von dieter » 25.08.2014, 13:40

Paul hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: Das dürfte nur die halbe Wahrheit sein. Natürlich muss es eine slawische Vorbevölkerung gegeben haben, als deutsche Siedler im 13. und 14. Jh. nach Böhmen und Mähren kamen. Die Sprache der Bevölkerungsmehrheit hat sich dann jeweils den den Orten durchgesetzt. Administrativ haben sich die Grenzen der Landesteile in den vielen Jahrhunderten nicht verändert. Insofern finde ich es seltsam, dass um 1918 herum die deutschsprachigen Bevölkerungen Böhmens und Mährens meinten, sie seien nicht gefragt worden, zu wem sie gehören wollten. Administrativ gehörten sie seit der Einwanderung ihrer Vorfahren zu diesen Landesteilen. Auch das sind wohl so die Blüten, die der Nationalismus trieb und der die seit vielen Jahrhunderten in einem Land zusammenlebenden Bevölkerungsgruppen einander entfremdete.
Slawische Einwanderer hatten die germanischen Elbgermanen in Böhmen und Mähren assimiliert.
Diese Gebiete gehörten zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und dann zum Habsburger Reich. Wenn die Tschechen Selbstbestimmung beanspruchten, mußte dies auch für die Sudetendeutschen gelten.
Es ist Unrecht mit zweierlei Maß zu messen.
Lieber Paul,
das ist auch meine Meinung. :)

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