Sprachgeschichte

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Re: Sprachgeschichte

von Dietrich » 04.10.2017, 14:13

Paul hat geschrieben:Ein Ostgermane und ein Nordgermane konnten sich um 400 n.Chr. wohl noch gut verständigen. Kurz nach der einheitlich germanischen Sprache bestanden sicher nur Dialektunterschiede. Man darf nicht Sprachbeispiele mit 1000 Jahren Altersunterschied vergleichen.
Bei Wiki lese ich: "Das Urgermanische wurde bis zur beginnenden Auflösung der germanischen Spracheinheit gegen Ende des 1. Jahrtausends v. Chr. gesprochen, war aber zu diesem Zeitpunkt angesichts der Ausdehnung seines Verbreitungsgebietes sicher bereits dialektal gegliedert."

Mithin war der Zeitenwende die Ausgliederung der germanischen Sprachen soweit fortgeschritten, dass ein Gote einen Svear um 400 n. Chr. sicher nicht mehr verstehen konnte.

Re: Sprachgeschichte

von Paul » 04.10.2017, 02:17

Dietrich hat geschrieben:

Die Eingangsfrage lautete, ob sich ein Ostgermane und ein Nordgermane verständigen konnten.

Und das ist wohl mit nein zu beantworten.
Ein Ostgermane und ein Nordgermane konnten sich um 400 n.Chr. wohl noch gut verständigen. Kurz nach der einheitlich germanischen Sprache bestanden sicher nur Dialektunterschiede. Man darf nicht Sprachbeispiele mit 1000 Jahren Altersunterschied vergleichen.

Re: Sprachgeschichte

von Spartaner » 06.12.2014, 00:13

Paul hat geschrieben:Litauisch steht aber dem Urindogermanischen am nächsten s. die aufgeführten Zahlwörter.

http://de.wikipedia.org/wiki/Indogermanische_Ursprache

So habe ich es auch mehrfach gelesen. Litauisch hat sich am wenigsten verändert, weil es am wenigsten anderen Einflüssen unterlag. Die Vorfahren der Litauer sind nicht in die Wohngebiete anderer Völker eingewandert. Die anderen südlichen Indogermanen haben sich also durch Abwanderung vom Urindogermanischen gelöst.
Nicht unbedingt . Sie können auch die Urform der indogermanischen Sprache nach der Abwanderung nach Nordwesten beibehalten haben und das vor allem, wenn man die Urheimat der Indogermanen dabei zu Grunde legt.
Paul hat geschrieben:Mich würde vor allem interessieren, inwieweit das Slawische vom Ostgermanischen abstammt? Die meisten Sprachwissenschaftler gehen davon aus, das es sich auf der Basis des Baltischen abgesondert hat.
"Die erschlossenen Frühformen des Baltischen und Germanischen weisen einige spezifische Gemeinsamkeiten auf; sie betreffen insbesondere die verbale Stammbildung sowie die Personalpronomina und die Zahlwörter (Numeralia). Auffällig sind vor allem die übereinstimmenden Dualformen der Personalia, die wahrscheinlich bereits zu einer Zeit entstanden sind, als sich die Vorform der späteren germanischen Sprachen („Prägermanisch“) phonologisch noch nicht allzu sehr vom „Protobaltischen“ dieser Zeit unterschied, also noch vor der ins 2. Jahrtausend zu datierenden Satemisierung des Baltischen. Andere germanisch-baltische Gemeinsamkeiten, etwa die Zahlwörter für ‚elf‘ und ‚zwölf‘ und die Wörter für ‚Tausend‘, ‚Leute‘, ‚Gold‘ und ‚Roggen‘ sind dagegen offenbar jünger und am ehesten durch Entlehnung zu erklären."
http://de.wikipedia.org/wiki/Baltische_Sprachen
Paul hat geschrieben:Litauisch steht aber dem Urindogermanischen am nächsten s. die aufgeführten Zahlwörter.

http://de.wikipedia.org/wiki/Indogermanische_Ursprache
.
Nicht nur bei den Zahlwörtern auch bei der Anzahl der beibehaltenen grammatischen Fälle.
Die urindogermanische Sprache hatte 8 grammatikalische Fälle , die litausche Spr. hat 7 beihalten, die russische Spr. 6 Fälle und die deutsche Spr. nur 4 Fälle.

Re: Sprachgeschichte

von Paul » 05.12.2014, 22:37

Litauisch steht aber dem Urindogermanischen am nächsten s. die aufgeführten Zahlwörter.

http://de.wikipedia.org/wiki/Indogermanische_Ursprache

So habe ich es auch mehrfach gelesen. Litauisch hat sich am wenigsten verändert, weil es am wenigsten anderen Einflüssen unterlag. Die Vorfahren der Litauer sind nicht in die Wohngebiete anderer Völker eingewandert. Die anderen südlichen Indogermanen haben sich also durch Abwanderung vom Urindogermanischen gelöst.

Re: Sprachgeschichte

von Spartaner » 05.12.2014, 22:24

Paul hat geschrieben:Mich würde vor allem interessieren, inwieweit das Slawische vom Ostgermanischen abstammt? Die meisten Sprachwissenschaftler gehen davon aus, das es sich auf der Basis des Baltischen abgesondert hat. Hier sprechen viele vom starken Einfluß des Ostgermanischen und auch von iranischen Einflüssen. Logisch ist es. Einzelbeispiele im Wirtschatz sind belegt. Hier müßte man am besten Beispiele aus den 3 Sprachen direkt vergleichen z.B. das Gotische Vaterunser mit einem frühen slawischen und einem z.B. Litauischen Vaterunser. Beim Kaschubischen wäre es natürlich schwer abzugrenzen, welche Einflüsse dann doch aus dem Plattdeutschen kamen.
Fleisch im polnischen "Mienzo" klingt wie im Gotischen, während "Fleisch" im Hochdeutschen ja einen ganz anderen Ursprung haben müßte.
Germanisch, slawisch und baltisch haben sich schon sehr früh von der indogermanischen Sprachfamilie verabschiedet. Slawisch steht dem baltischen am nächsten sowohl grammatikalisch als auch in verwandten Wörtern, sodaß man noch vor nicht allzulanger Zeit annahm, dass es eine baltoslawische Sprache gab. Die moderne Sprachwissenschaft heutzutage geht aber von 2 verschiedenen Sprachgruppen aus, die aufgrund ihrer territorialen Nähe zueinander viele Wörter untereinander entlehnt haben und ihre Sprache einander grammatikalisch angepasst hatten.Ungekärt ist wann die vielen verwandten Wörter sowohl aus dem germanischen als auch aus dem baltischen ins slawische entlehnt worden sind oder umgekehrt, oder gar angelichen worden sind.

Re: Sprachgeschichte

von Paul » 05.12.2014, 14:04

Mich würde vor allem interessieren, inwieweit das Slawische vom Ostgermanischen abstammt? Die meisten Sprachwissenschaftler gehen davon aus, das es sich auf der Basis des Baltischen abgesondert hat. Hier sprechen viele vom starken Einfluß des Ostgermanischen und auch von iranischen Einflüssen. Logisch ist es. Einzelbeispiele im Wirtschatz sind belegt. Hier müßte man am besten Beispiele aus den 3 Sprachen direkt vergleichen z.B. das Gotische Vaterunser mit einem frühen slawischen und einem z.B. Litauischen Vaterunser. Beim Kaschubischen wäre es natürlich schwer abzugrenzen, welche Einflüsse dann doch aus dem Plattdeutschen kamen.
Fleisch im polnischen "Mienzo" klingt wie im Gotischen, während "Fleisch" im Hochdeutschen ja einen ganz anderen Ursprung haben müßte.

Re: Sprachgeschichte

von Spartaner » 04.12.2014, 21:01

Paul hat geschrieben:Hier bei Wiki szeht, das Altnordische wurde zwuschen 800 und 1300 in der Wikingerzeit gesprochen. Das Gotische Vaterunser stammt von etwa 400 nach Chr., also aus einer anderen Zeit. Hier hätte man Uralt-nordisch von 400 nach Chr, zum Vergleich nehmen müssen. Das war also kein zulässiger Vergleich. Deshalb war das Altnordische moderner.

http://de.wikipedia.org/wiki/Altnordische_Sprache

Uralt-Nordisch und Gotisch aus derselben Zeit werden gegenseitig verständlicher gewesen sein.
in deiner Feststellung gebe ich dir Recht. Sicherlich müsste man dann eher das Urnordische heranziehen . Aber auch hier hätten sich diese Nordgermanen der urnordischen Sprache nicht mit einen Goten als letzten Vertreter der ostgermanischen Sprachen problemlos verständigen können und urgermanisch haben beide mit Sicherheit nicht gesprochen, sonst wären sie Urgermanen und nicht Nord- und Ostgermanen. :wink:
urnordisch:
"Es stand dem ursprünglichen Germanischen noch ziemlich nahe, es gibt einige Archaismen, die selbst die gotische Sprache nicht bewahrt hat. So blieben bestimmte germanische Endungen im Urnordischen noch erhalten, mit der Ausnahme, dass ein „z“ (stimmhaftes s) in einer Endung möglicherweise zu r (geschrieben ᛉ bzw. z/R) wurde (z. B. germanisch *dagaz = urnordisch dagaR (dagegen gotisch dags) = „Tag“). Außerdem blieben auslautende Vokale noch erhalten (z. B. germanisch *hurna- = urnordisch horna (dagegen gotisch haurn) = „Horn“)."
http://de.wikipedia.org/wiki/Urnordische_Sprache
http://de.wikipedia.org/wiki/Urgermanische_Sprache

Re: Sprachgeschichte

von Haus » 04.12.2014, 20:43

An alle Beteiligten Besten Dank für eure Mithilfe. Ich hoffe dass unser kleiner 14j im Gym kl 3 mit dieser Frage nicht konfrontiert wird.
Wie div. Vorgänger... Viele liebe Grüsse und nochmals vielen Dank an alle. Aus der Schweiz

Re: Sprachgeschichte

von Dietrich » 04.12.2014, 18:29

Paul hat geschrieben:Hier bei Wiki szeht, das Altnordische wurde zwuschen 800 und 1300 in der Wikingerzeit gesprochen. Das Gotische Vaterunser stammt von etwa 400 nach Chr., also aus einer anderen Zeit. Hier hätte man Uralt-nordisch von 400 nach Chr, zum Vergleich nehmen müssen. Das war also kein zulässiger Vergleich. Deshalb war das Altnordische moderner.
.
Die Eingangsfrage lautete, ob sich ein Ostgermane und ein Nordgermane verständigen konnten.

Und das ist wohl mit nein zu beantworten.

Re: Sprachgeschichte

von Paul » 04.12.2014, 18:25

Hier bei Wiki szeht, das Altnordische wurde zwuschen 800 und 1300 in der Wikingerzeit gesprochen. Das Gotische Vaterunser stammt von etwa 400 nach Chr., also aus einer anderen Zeit. Hier hätte man Uralt-nordisch von 400 nach Chr, zum Vergleich nehmen müssen. Das war also kein zulässiger Vergleich. Deshalb war das Altnordische moderner.

http://de.wikipedia.org/wiki/Altnordische_Sprache

Uralt-Nordisch und Gotisch aus derselben Zeit werden gegenseitig verständlicher gewesen sein.

Re: Sprachgeschichte

von Dietrich » 04.12.2014, 18:14

Paul hat geschrieben:Von wann soll das Altnordisch sein? Meiner Ansicht nach steht das hier vorliegende Gotisch auf einer älteren Sprachstufe. Das Altnordische ähnelt in vielem dem moderneren deutsch mehr z.B. Fadir(Vater) statt Atta. Oft wurden andere Worte verwendet, so das keine Übersetzung vorliegt. Weihen und erhellen sind andere Worte, aber beide sind verständlich.
Ost- und Nordgermanisch lagen sprachlich so weit auseinander, dass eine Verständigung kaum möglich war. Ähnlich ist das mit dem Westgermanischen und dem Nordgermanischen: Ein Schwede und ein Deutscher können sich in fließender Sprache nicht verständigen.

Re: Sprachgeschichte

von Paul » 04.12.2014, 18:03

Von wann soll das Altnordisch sein? Meiner Ansicht nach steht das hier vorliegende Gotisch auf einer älteren Sprachstufe. Das Altnordische ähnelt in vielem dem moderneren deutsch mehr z.B. Fadir(Vater) statt Atta. Oft wurden andere Worte verwendet, so das keine Übersetzung vorliegt. Weihen und erhellen sind andere Worte, aber beide sind verständlich.

Re: Sprachgeschichte

von Spartaner » 04.12.2014, 15:03

Dietrich hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben:Auch wenn man sich die erst Strophe des Vater unser betrachtet, ist sie auf gotisch und altisländisch ziemlich unterschiedlich..
Was folgt daraus? Ein Gote und ein altnordischer Svear konnten sich nicht verständigen.

Höchstens mit Esperanto! :mrgreen:
:mrgreen: Ja muss man wohl so sehen . Ich verstehe die heutigen Helvetier auch nur halbwegs. :wink:

Re: Sprachgeschichte

von Dietrich » 04.12.2014, 14:35

Spartaner hat geschrieben:Auch wenn man sich die erst Strophe des Vater unser betrachtet, ist sie auf gotisch und altisländisch ziemlich unterschiedlich..
Was folgt daraus? Ein Gote und ein altnordischer Svear konnten sich nicht verständigen.

Höchstens mit Esperanto! :mrgreen:

Re: Sprachgeschichte

von Spartaner » 04.12.2014, 14:15

Auch wenn man sich die erst Strophe des Vater unser betrachtet, ist sie auf gotisch und altisländisch ziemlich unterschiedlich.
Gotisch -------------------------------------- altisländisch
Atta unsar þu in himinam, -------------- Faðir Vor, sá þú ert á himnum.
weihnai namo þein. ---------------------- Helgist nafn þitt.
qimai þiudinassus þeins. --------------- Til komi þitt ríki.
wairþai wilja þeins, ---------------------- Verði þinn vili,
swe in himina jah ana airþai. ----------- svo á jœrðu sem á himni.
hlaif unsarana þana sinteinan ---------- Gef oss í dag vort dagligt brauð.

Vielelicht sollen zur Lösung nur einzelne Wörter anhand der Lautverschiebung präsentiert werden.

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