Man spricht Deutsch!

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Re: Man spricht Deutsch!

von Orianne » 28.08.2014, 09:23

«Guten Tag, ich heisse Hans» hat Kultstatus am Genfersee. So stellte sich der deutsche Vater Schaudi in den Siebzigerjahren den Waadtländer und Genfer Schülerinnen und Schülern vor. Die Familie Schaudi mit Onkeln, Tanten und Cousinen inklusive Hund Lumpi prägte eine ganze Generation von Westschweizern und brachte es sogar zu einem witzigen Theaterstück.

Doch gross amüsiert haben sich die heutigen Eltern während ihres Deutschunterrichts wahrscheinlich nicht. Die Tatsache, dass sich sogar ein Club der Schaudi-Geschädigten formierte, lässt eher vermuten, dass das Leiden im Deutschunterricht weitverbreitet war.

Ganz so schlimm ist es heute nicht mehr. Die modernen Lehrmittel sind auf einen spielerischen Ansatz ausgerichtet, es gibt CDs, Spielkarten, Lieder und Reime. An verschiedenen Schulen sind zudem muttersprachige Animatoren im Einsatz, die den Primarschülern ein «Sprachbad» ermöglichen und sie so für den späteren Unterricht motivieren.

System nicht infrage gestellt

Zu den Lieblingsfächern hat es Deutsch in der Westschweiz deswegen noch lange nicht gebracht; Deutsch bleibt für die Romands eine schwierige Sprache, und wenn die Kinder wählen könnten, gäben die meisten Englisch sofort den Vorzug. Das wissen zwar auch ihre Eltern, die Lehrkräfte, die Behörden und Politiker, doch im Unterschied zur Deutschschweiz wird auf keiner Ebene das aktuelle System ernsthaft infrage gestellt.

So wird Deutsch ab der dritten Primarschulklasse in sämtlichen sechs Westschweizer Kantonen unterrichtet, Englisch kommt ab der fünften Klasse hinzu.

Re: Man spricht Deutsch!

von Orianne » 23.08.2014, 14:21

Marek1964 hat geschrieben:Als Schweizer finde ich es schon wichtig, dass die erste Fremdsprache nicht Englisch, sondern eine andere Landessprache ist. Ansonsten bin ich eher kritisch gegen das frühe Lernen einer Fremdsprache in der Schule. Ich habe als 12jähriger französisch gelernt, aber die Fortschritte im ersten Jahr waren sehr überschaubar und auch als 14jähriger hatte ich Mühe, in Paris am Kiosk was zu kaufen. Aber in dieser Beziehung bin ich in meiner Meinung nicht militant. Aber vielleicht sollte man den Schritt der innerschweizer Schulverwaltungen jetzt nicht als antihelvetisch interpretieren, eher pädagogisch, oder habe ich da was falsch verstanden.

Englisch lernt man sehr schnell, konnte ich als sechsjähriger ganz wenig, lernte dann als 15jähriger problemlos.
Ich sehe das auch so, man sollte zuerst richtig Deutsch schreiben, sprechen und lesen können, das ist die Aufgabe der Grundschule, also u.A. von mir, dann eine Stufe höher sollte man zu Französisch und Englisch gehen. Ich denke, dass einem Deutschschweizer, wenn er nicht gerade Arzt oder Jurist werden will, das genügen wird.

Eine solide Ausbildung für eine Lehrkraft sieht in der Schweiz (meistens) so aus:

Primarschule
4 Jahre
Sekundarschule
5
Gymnasium
4 Jahre, Matura Typus B (Sprachen mit Latein)
Studium
6 Semester für PrimarlehrerIn

Anforderungen
Freude am Sprechen und Schreiben, an der Sprache genauso wie an naturwissenschaftlichen Fächern, am Vorbereiten, aber auch an praktischen Einsätzen im Kindergarten und in der Schule sowie am Zusammenarbeiten in Teams sind wichtige Voraussetzungen. Von grossem Vorteil sind zudem breite Begabungen in vielen Gebieten wie zum Beispiel Musik, Werken, Gestalten, Bewegung und Sport.

Re: Man spricht Deutsch!

von Orianne » 23.08.2014, 14:09

Triton hat geschrieben:Ephraim Kishon (der in Appenzell (?) zeitweise lebte) meinte zur Sprache dort:
Nein, ich verstehe die Sprache der Schweizer dort nicht, aber das macht nichts. Es geht ihnen selbst nämlich genauso.
Da hatte er wieder einmal recht :lol:

Re: Man spricht Deutsch!

von Renegat » 23.08.2014, 14:07

Englisch ist einfach omnipräsent, deshalb lernt man es schon als Grundschüler sehr schnell und man verlernt es auch nicht wieder, da es nicht in Vergessenheit geraten kann, wie es bei den anderen Fremdsprachen leider oft der Fall ist, weil man zu wenig Gelegenheit zum sprechen hat.
Bei Englisch sollte Schule früh etwas theoretischen Hintergrund liefern, sonst reden alle Pidgin.
Vokabeln lernen, die verhasste Pflichtaufgabe bei allen anderen Sprachen, fällt für das englische dagegen sehr leicht, man sollte nur halbwegs lernen die Vokabeln in einen grammatikalischen Zusammenhang zu bringen.

Re: Man spricht Deutsch!

von Triton » 23.08.2014, 13:50

Ephraim Kishon (der in Appenzell (?) zeitweise lebte) meinte zur Sprache dort:
Nein, ich verstehe die Sprache der Schweizer dort nicht, aber das macht nichts. Es geht ihnen selbst nämlich genauso.

Re: Man spricht Deutsch!

von Marek1964 » 23.08.2014, 13:40

Conzaliss hat geschrieben:Das geht sogar so weit, dass französische Fluglotsen ein manchmal kaum zu verstehendes Englisch sprechen.
Und das ist gefährlich...
Yes, sö fräntsch inglisch is kwajt speschl. Ser is a lot of spejs for misönderständing.

Re: Man spricht Deutsch!

von Marek1964 » 23.08.2014, 13:38

Als Schweizer finde ich es schon wichtig, dass die erste Fremdsprache nicht Englisch, sondern eine andere Landessprache ist. Ansonsten bin ich eher kritisch gegen das frühe Lernen einer Fremdsprache in der Schule. Ich habe als 12jähriger französisch gelernt, aber die Fortschritte im ersten Jahr waren sehr überschaubar und auch als 14jähriger hatte ich Mühe, in Paris am Kiosk was zu kaufen. Aber in dieser Beziehung bin ich in meiner Meinung nicht militant. Aber vielleicht sollte man den Schritt der innerschweizer Schulverwaltungen jetzt nicht als antihelvetisch interpretieren, eher pädagogisch, oder habe ich da was falsch verstanden.

Englisch lernt man sehr schnell, konnte ich als sechsjähriger ganz wenig, lernte dann als 15jähriger problemlos.

Re: Man spricht Deutsch!

von Orianne » 23.08.2014, 13:22

Renegat hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:Den Sinn von Latein als zweiter Fremdsprache habe ich nie verstanden. Spricht niemand und eine lebendige, romanische Sprache ist doch ähnlich in den Wortstämmen. Wenn ich französisch kann, kann ich auch eine spanische Zeitung lesen und halbwegs verstehen.

Erste Fremdsprache muss heute Englisch sein, das stimmt. Aber es geht auch nicht, dass die Schweizer ihre eigenen Landsmänner nicht verstehen.
gibt es diverse mündlich schwer verständliche Dialekte.
Das ist richtig, ich verstehe kein Walliserdialekt oder auch kein Innerschweizerdialekt, ich glaube, damit muss man aufwachsen.

Ich habe eine Kollegin, die jetzt in London wohnt, sie lernte den schwierigen Cockney Dialekt, aber sie lernt nie aus meint sie.

Re: Man spricht Deutsch!

von Orianne » 23.08.2014, 13:18

Nicht ganz Renegat, Englisch ist auch obligatorisch, aber nicht in der Realschule (Hauptschule), es gibt Jugendliche die nehmen Französisch, Englisch, Italienisch und Latein, dann aber fallen Singen oder Kunst weg, und richtig immer muss eine Landessprache als 1. Fremdsprache gelernt werden, und da sind jetzt ein paar Kantone in der Ostschweiz nicht mehr dafür, sie wollen Englisch quasi als Landessprache in den Schulen einführen. Das letzte Wort hat aber immer noch der Stimmbürger.

Ich finde das auch sehr vernünftig mit dem Dänisch, das nutzt den Kindern später sehr viel, ich denke aber auch, dass Englisch für viele Berufe nützlich ist, es ist in der Schweiz jetzt schon so, dass die Jugendlichen aus dem Welschland* mit den Jugendlichen aus der Deutschschweiz unter einander in Englisch kommunizieren. Es ist also für beide Kulturkreise eine Fremdsprache.

*Französisch sprechende Schweizer

Re: Man spricht Deutsch!

von Renegat » 23.08.2014, 13:12

Triton hat geschrieben:Den Sinn von Latein als zweiter Fremdsprache habe ich nie verstanden. Spricht niemand und eine lebendige, romanische Sprache ist doch ähnlich in den Wortstämmen. Wenn ich französisch kann, kann ich auch eine spanische Zeitung lesen und halbwegs verstehen.

Erste Fremdsprache muss heute Englisch sein, das stimmt. Aber es geht auch nicht, dass die Schweizer ihre eigenen Landsmänner nicht verstehen.
Da müssen die Schweizer was zu sagen. Nach meinem Touristeneindruck gibt es in der Schweiz mehr als die 3 - 4 Hauptsprachen, neben deutsch, ital, franz. rätoromanisch gibt es diverse mündlich schwer verständliche Dialekte.

Re: Man spricht Deutsch!

von Triton » 23.08.2014, 13:06

Den Sinn von Latein als zweiter Fremdsprache habe ich nie verstanden. Spricht niemand und eine lebendige, romanische Sprache ist doch ähnlich in den Wortstämmen. Wenn ich französisch kann, kann ich auch eine spanische Zeitung lesen und halbwegs verstehen.

Erste Fremdsprache muss heute Englisch sein, das stimmt. Aber es geht auch nicht, dass die Schweizer ihre eigenen Landsmänner nicht verstehen.

Re: Man spricht Deutsch!

von Renegat » 23.08.2014, 12:52

Orianne hat geschrieben:In der Schweiz sollte ein Schüler nach der obligatorischen Schulzeit eine 2. Landessprache in Wort und Schrift beherrschen können, das wird aber immer schwieriger weil das Englisch Einzug gehalten hat, dazu kommt noch im Progymnasium oder im Gymnasium oder Lyzeum Latein dazu, das ist zwar meistens fakultativ aber doch sehr zu empfehlen.
Das Schulsystem der Schweiz kenne ich nicht. Deiner Antwort entnehme ich, dass mit obligatorisch die 1. Fremdsprache gemeint ist. D.h. für mich, als Deutschschweizer lernt man franz. oder ital. und kein englisch. Nur auf Gymnasien/weiterführenden Schulen gibt es eine 2. Fremdsprache und die ist immer Latein. Habe ich das richtig verstanden, Orianne?

Denn, wenn das so ist, kann ich die Umstellung in der Schweiz gut nachvollziehen, denn, dann fehlen den Schülern die englischen Sprachkenntnisse. Und das geht nicht. Dass die 2. Fremdsprache regional je nach Nachbarschaft verschieden ist, finde ich sinnvoll. Wenn man also, wie Lia Dänennah lebt, wählt man dänisch statt Latein oder Spanisch. In Brandenburg könnte ich mir polnisch vorstellen und im Rheinland immer noch französisch. Sprachen dienen der Verständigung, da muß man keine Weltanschauung draus machen.

Re: Man spricht Deutsch!

von Lia » 23.08.2014, 12:24

Triton hat geschrieben:Fizzematenten soll doch von der Rheinbesetzung herstammen.
Nein, aus der Zeit der spanischen Besetzung des Niederrheins, so habe ich es, in der Region aufgewachsen, gelernt.
Schreibweise dort: Fisimatenten.
Den accent circonflexe kann man nicht erklären, weil er nicht gehört wird, im Gegensatz zu den anderen Sonderzeichen.
Eben doch- anhand dieser Hör- und Schriftbeispiele, darf ich Dir aus Unterrichtspraxis versichern, wird allen der Circonflex klarer als der Unterschied zwischen accent aigu et grave.
Der ordinateur ist in Frankreich im Sprachgebrauch, so wie wir ja durchaus mal von Rechner sprechen. Kann sein, dass man die gesamte Anlage meint, so notwendig, wie im Deutschen, werden einzelne Teile der Peripherie einzeln genannt. Mein Drucker bleibt übrigens Drucker und wird nicht printer.
Handy ist nunmal Denglish und heißt im englischsprachigen Raum auch schlicht Mobile, wie schon richtig bemerkt wurde.
Ob es dringend notwendig ist, im Deutschen von Keeper oder goalgetter zu reden/ schreiben.
Franzosen sind fremdsprachenfaul bis zum geht nicht mehr. Dass sich Englisch als Weltsprache durchgesetzt hat, verstehen und verkraften sie nicht.
Jein, inzwischen hat sich da viel getan. Zwangsläufig, will man weltweit mitspielen. Fredsprachenfaul sind auch die Briten und Amis, nur, weil sie es nicht mehr nötig haben, andere Sprachen zu lernen, tun sie es auch selten.
Renegat hat geschrieben:In Polen sollen die Jüngeren alle gut englisch sprechen, haben die ehem. Ostblockländer denn gleich nach dem Zusammenbruch die 1. Fremdsprache von russisch auf englich umgestellt?
Schon meine Generation der polnischen Intelligentia sprach durchgegend fließend Englisch, Deutsch und / oder Französisch.
Die Jüngeren haben es einfach, weil unsynchronisierte Filme, Internet und ein ziemlich straffes Schulsystem plus Leistungswillen für gutes Englisch sorgen.
Wie in unseren Nachbarländern NL und DK, wo einigermaßen gutes Englisch gleichermaßen der schulischen Ausbildung und dem TV zu verdanken ist.
Als Fremdsprache- 2. oder 3. wird in Schleswig-Holstein auch Dänisch angeboten. Ziemlich sinnvoll, will man sich nicht permanent auf beiden Seiten unnötigerweise des Krückstocks Englisch bedienen. Hat nicht nur mit Urlaub zu tun, sondern mit den immer engeren wirtschaftlichen Verflechtungen.

Re: Man spricht Deutsch!

von Orianne » 23.08.2014, 11:50

In der Schweiz sollte ein Schüler nach der obligatorischen Schulzeit eine 2. Landessprache in Wort und Schrift beherrschen können, das wird aber immer schwieriger weil das Englisch Einzug gehalten hat, dazu kommt noch im Progymnasium oder im Gymnasium oder Lyzeum Latein dazu, das ist zwar meistens fakultativ aber doch sehr zu empfehlen.

Re: Man spricht Deutsch!

von Renegat » 23.08.2014, 11:13

Triton hat geschrieben: Franzosen sind fremdsprachenfaul bis zum geht nicht mehr. Dass sich Englisch als Weltsprache durchgesetzt hat, verstehen und verkraften sie nicht.
Hatte ich auch lange gedacht und deshalb F als Urlaubsland etwas vermieden. Seit einem kürzlichen Elsassbesuch habe ich diese Einschätzung aber korrigiert. Nach anfänglichen französischen Floskeln, zu mehr reicht es bei mir nicht, wechselten die Alten in schwer verständliches Deutsch und die Jüngeren zu Englisch, wenn sie sich mit mir weiter unterhalten wollten.

Deshalb wiederhole ich die Frage nach dem Fremdsprachenunterricht bei unseren europäischen Nachbarn, insbesondere der Schweiz und Frankreich?
Renegat hat geschrieben: Englisch ist ´ne andere Liga. Mir ist es gar nicht so wichtig, alle Feinheiten zu beherrschen und alles Oxfordnäßig richtig auszusprechen, im Gegenteil. Das Schöne an Englisch ist, dass es für die allermeisten Menschen auf der Welt auch nur Fremdsprache ist. Es dient der Verständigung, dazu ist Sprache da. Ich verstehe idR einen englisch sprechenden Inder, Belgier oder Afrikaner besser als einen englischen Muttersprachler.
Wahrscheinlich spricht ein französischer Schweizer mit einem deutschen Schweizer dann auch englisch. Welche 2. Fremdsprachen werden denn sonst in der Schweiz angeboten, Orianne? In D sind das Latein, Spanisch, Russisch und Französisch.
In Polen sollen die Jüngeren alle gut englisch sprechen, haben die ehem. Ostblockländer denn gleich nach dem Zusammenbruch die 1. Fremdsprache von russisch auf englich umgestellt?

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