Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

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Re: Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von Barbarossa » 11.05.2018, 16:36

Trotzdem sehe ich in unserer heutigen Gesellschaftsform die einzige, in der es Demokratie und Rechtsstaatlichkeit geben kann - wenn auch nicht zwingend geben muss. In Ungarn hat Orban gerade das ,,Ende der liberalen Demokratie'' verkündet - ein wirklich abschreckendes Beispiel, das zeigt, dass auch hier die Demokratie jeden Tag verteidigt werden muss. 
Aber es gibt sie, im Gegensatz zum real-existierenden Sozialismus, wo es bis heute keinen einzigen Staat nach demokratisch-rechtsstaatlichem Muster gab. Auch die heute verbliebenen, wie das wirtschaftlich aufstrebende China ist es nicht und auch nicht Vietnam, Nordkorea und Kuba nicht und im ,,neu-sozialistischen'' Venezuela wird sowohl die Demokratie zerstört, als auch der Lebensstandard immer weiter abgesenkt. 
Ich sehe keine Alternative.

Re: Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von snoerch » 11.05.2018, 15:00

Ruaidhri hat geschrieben: Ob die derzeitige,auf Gewinnmaximierung für wenige ausgerichtete Gesellschaftsform nun glücklich macht?
Was ist mit denen, die nicht konsumieren, sich schon fast keine Wohnung mehr leisten können? Drum- ohne eine marxistisch- leninistische Revolution zu wollen, halte ich es für gar nichtmal schlecht, wenn eine Marx-Statue daran erinnert, dass das eine wie das andere Extrem gefährlich ist.
Mit dem Wort 'glücklich' kann ich nicht ganz so viel anfangen, also ersetze ich es kurzfristig hier mal mit 'zufrieden'.
In diesem Falle würde ich deine Frage ganz klar mit 'Nein' beantworten. Gerade Konsum ist wohl eine äusserst kurzlebige Ersatzbefriedigung.
Wohlstand kann zumindest von Existenznöten befreien, aber wirklich zufrieden machen m.M.n. Anerkennung, Respekt und Liebe, um mal einige Punkte aufzuzählen.
persönlich ist es mir eigentlich ziemlich egal, ob in Trier ein marx-Denkmal steht, allerdings finde ich es gut, dass eine Marx-Statue daran erinnert, dass es auch andere Gesellschaftmodelle
gab und / oder gibt, egal ob sie nun besser oder schlechter sind als das Unsere.

Re: Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von Ruaidhri » 11.05.2018, 13:49

snoerch hat geschrieben:Ich persönlich musste in meinem Leben (auf die harte Art und Weise) lernen, dass der Mensch für solche radikalen Gesellschaftskonzepte (noch) nicht bereit ist.
Mittlerweile leben wir in einer Gesellschaftsform, in der die Unternehmen auf die kurzfristige Realisierung von Gewinnen ausgerichtet sind, und genau das wird auch den Bürgern suggeriert:
Konsum macht glücklich.
Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass es eine Gesellschaftsform, wie von den kommunistischen Vordenkern propagiert, jemals geben wird.
Ob die derzeitige,auf Gewinnmaximierung für wenige ausgerichtete Gesellschaftsform nun glücklich macht?
Was ist mit denen, die nicht konsumieren, sich schon fast keine Wohnung mehr leisten können? Drum- ohne eine marxistisch- leninistische Revolution zu wollen, halte ich es für gar nichtmal schlecht, wenn eine Marx-Statue daran erinnert, dass das eine wie das andere Extrem gefährlich ist.

Re: Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von snoerch » 09.05.2018, 07:45

Barbarossa hat geschrieben: snoerch:  Fest steht, dass in einer sozialistischen Revolution durch eine Kommunistische Partei, diese die Macht erringt und diese auch nicht mehr abgeben darf, um die Revolution nicht zu gefährden.
Das ist in der Theorie natürlich richtig, trotzdem haben meiner Meinung nach die sogenannten kommunistischen (oder sozialistischen) Parteien die Theorien der Vordenker 'vergewaltigt', um eine Despotie zu etablieren.
Ich persönlich musste in meinem Leben (auf die harte Art und Weise) lernen, dass der Mensch für solche radikalen Gesellschaftskonzepte (noch) nicht bereit ist.
Mittlerweile leben wir in einer Gesellschaftsform, in der die Unternehmen auf die kurzfristige Realisierung von Gewinnen ausgerichtet sind, und genau das wird auch den Bürgern suggeriert:
Konsum macht glücklich.
Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass es eine Gesellschaftsform, wie von den kommunistischen Vordenkern propagiert, jemals geben wird.

Re: Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von Cherusker » 07.05.2018, 22:08

Karl Marx war ein Rassist und Antisemit. Das lesen die Linken zwar nicht gerne, aber so war es !  

Re: Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von Barbarossa » 07.05.2018, 20:35

Ja gut, die letzten beiden Absätze im Artikel kann ich unterschreiben.

snoerch: Man kann Marx nicht ohne Engels denken. Beide waren sich in den meisten Dingen einig und sie arbeiteten auch oft zusammen. Fest steht, dass in einer sozialistischen Revolution durch eine Kommunistische Partei, diese die Macht erringt und diese auch nicht mehr abgeben darf, um die Revolution nicht zu gefährden.

Re: Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von Ruaidhri » 07.05.2018, 18:20

Man muss auch die Kirche im Dorf oder Marx in seiner Geburtsstadt lassen.
Unbestritten ist er eine Persönlichkeit der deutschen wie internationalen Geschichte, die vieles in Bewegung gesetzt hat, von dem wir indirekt durchaus profitieren. Ob das, was dabei herauskam, ihm so gefallen hätte, bezweifle ich.  Der globalisierte Raubtierkapitalismus so wenig wie letztliche Unterdrückung und Verarmung in den einstigen Ostblockstaaten.
In jedem Falle gut und nützlich, wenn um seine Lehren immer wieder Diskussionen aufflammen, gerade in unseren Zeiten.
Ganz heilsamer Artikel, vor allem in den letzten Sätzen:
https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-05/ ... ettansicht

Re: Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von Paul » 07.05.2018, 09:26

Vor allem wurde bewiesen, das der Mensch nicht von sich aus gut o. Böse ist. Den sozialistischen Menschen gibt es selten, deswegen funktioniert Marktwirtschaft langfristig besser als kollektive EIgentum und wirtschaften.
Befreiungsbewegungen sind in der Gefahr selbst zu Diktaturen zu werden.

Re: Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von snoerch » 07.05.2018, 08:55

@Barbarossa:
Wie Du selbst anführst, ist das Zitat von Friedrich Engels und nicht von Karl Marx.
Sarah Wagenknecht hat es gestern bei Anne Will in etwa so beschrieben:
Man kann Marx nicht für all das verantwortlich machen, was in seinem Namen geschehen ist. Das macht man bei Jesus Christus ja auch nicht.
Da ist meiner Meinung nach etwas wahres dran. ich kann mir nicht vorstellen, dass Marx (oder auch Engels) ein totalitäres Regime wie das der Sowjetunion, Nordkorea oder gar China (Kapitalismus und Korruption pur) gut geheissen hätten.
Aber das ist natürlich Spekulation.

Re: Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von Balduin » 05.05.2018, 14:43

Ergänzend zu Marx einen Beitrag auf Geschichte-Wissen anlässlich einer kürzlich gesendeten Dokumentation: http://geschichte-wissen.de/blog/karl-m ... erer-welt/

Trier: 200. Geburtstag von Karl Marx gefeiert - aus dem 20. Jh. nichts gelernt?

von Barbarossa » 05.05.2018, 10:53

Heute jährt sich der Geburtstag von Karl Marx zum 200. Mal. In dessen Geburtsstadt Trier sind diesbezüglich feierliche Veranstaltungen geplant, wie etwa die Enthüllung einer 5 m hohen Marx-Statue, die die Chinesen der Stadt geschenkt hatten. Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission, wird vor geladenen Gästen eine Rede halten und auch SPD-Chefin Andrea Nahles spricht ebenso wie Kurt Beck, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung, als auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die vor wenigen Tagen meinte, man könne Marx nicht für die Geschehnisse und Verbrechen der sozialistischen Regimes des 20. Jh. verantwortlich machen.

Ich muss da energisch widersprechen, denn ich hoffe sehr, dass bezüglich Karl Marx zumindest auch erwähnt wird, dass er zusammen mit Friedrich Engels genau das totalitäre System erdacht hat, das im 20. Jh. die halbe Welt knechtete. Der Ostblock entstand auf der Grundlage ihrer Schriften. Marx und Engels waren dadurch politische Brandstifter und mitverantwortlich am real existierenden Sozialismus und am Kalten Krieg im 20. Jh. 

Genau deswegen sind auch Protestdemonstrationen angemeldet, die überhaupt mit den Feierlichkeiten nicht einverstanden sind. Der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft ruft etwa dazu auf, bei der Statuen-Enthüllung lautstark zu protestieren - die AfD plant einen Schweigemarsch.
Quelle: https://www.volksfreund.de/themen/karl- ... output=amp

Man sieht, Karl Marx spaltet die Gesellschaft noch heute sehr tief. 
Erschrocken bin ich darüber, dass Marx selbst von Teilen der SPD, ja sogar von Führungspersonen der Partei verteidigt wird.
Ich bin übrigens auch sehr erschrocken darüber, wie geschönt Marx und Engels in einer gerade gesendeten Dokumentation dargestellt wurden und selbst bei der Gewaltfrage wird nur lapidar gesagt, dass sich Marx leider nie von Gewaltanwendung distanzierte. 
NEIN, denn es ist tatsächlich noch schlimmer! Zur Durchsetzung der revolutionären Ziele befürworteten Karl Marx und Friedrich Engels ausdrücklich auch die Anwendung von größtmöglicher Gewalt. Nicht anders ist das folgende Zitat aus der Schrift ,,von der Autorität'' von Engels zu verstehen, wo es heißt:

,,Eine Revolution ist gewiß das autoritärste Ding, das es gibt; sie ist der Akt, durch den ein Teil der Bevölkerung dem anderen Teil seinen Willen vermittels Gewehren, Bajonetten und Kanonen, also mit denkbar autoritärsten Mitteln aufzwingt; und die siegreiche Partei muß, wenn sie nicht umsonst gekämpft haben will, dieser Herrschaft Dauer verleihen durch den Schrecken, den ihre Waffen den Reaktionären einflößen. Hätte die Pariser Kommune nur einen einzigen Tag Bestand gehabt, wenn sie sich gegenüber den Bourgeois nicht dieser Autorität des bewaffneten Volks bedient hätte? Kann man sie nicht, im Gegenteil, dafür tadeln, daß sie sich ihrer nicht umfassend genug bedient hat?''
Quelle: http://www.mlwerke.de/me/me18/me18_305.htm

Gewaltanwendung während der Revolution und zur Erhaltung der ,,Errungenschaften'' auch danach. Genau das hat der Ostblock genau so auch umgesetzt. Einzig, dass Russland der erste sozialistische Staat wurde, das dürften die beiden nicht auf dem Zettel gehabt haben.

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