Gefährlicher Linksradikalismus

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Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Barbarossa » 12.10.2020, 20:08

Da gehören wohl auch einige Berliner Politiker angeklagt und vor Gericht gestellt. Ich fordere das hiermit.

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Balduin » 12.10.2020, 19:46

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Barbarossa » 12.10.2020, 19:03

Am letzten Wochenende kam es in Berlin wieder zu schweren Krawallen von Linksextremisten.

Ein besetztes Haus in der Liebigstr. 34 (Ecke Rigaer Str.) im Berliner Bezirk Friedrichshain wurde am Freitagmorgen von der Polizei unter heftigem Widerstand der linksradikalen Bewohner und übrigens auch unter Solidaritätsbekundungen und Schmährufen aus umliegenden Häusern geräumt.
In der Nacht zum Samstag kam es dann zu Demontrationen von rund 1700 Teilnehmern (darunter auch etwa 200 Mitglieder der extrem linken autonomen Szene) und zu schweren Ausschreitungen. Der Demonstrationszug bewegte sich vom Monbijouplatz im Bezirk Mitte zur Eberswalder Str. im Prenzlauer Berg. Randalierer warfen dabei Flaschen, Steine und sogar Feuerwerkskörper gezielt auf die bis zu 2100 aus mehreren Bundesländern zusammengezogenen Polizeibeamten. Neben dem Demonstrationszug gab es aber auch noch kleine marodierende Gruppen, die gezielt Zerstörungen angerichtet haben und mit Fahrrädern als Spähtrupps agierten. Es wurden auch unzählige Schaufensterscheiben zerstört - allein in der Schönhausener Str. zwischen Weinmeisterstr. und Steinstr. beinahe alle - und zahlreiche Autos brannten. Die Schäden dürften in die Millionen gehen.
Im Laufe des Abends wurden 34 Personen festgenommen und gegen 37 ein Strafermittlungsverfahren eingeleitet. Insgesamt mit der Räumung summiert sich die Zahl der verhängten ,,Freiheitsbeschränkungen'' (lt. Formulierung der Zeitung) auf 132.
Berlins Innensenator Geisel (SPD, vor der Wende SED) verurteilte die ,,blinde Gewalt''
Bereits bei der Räumung des Hauses ,,Liebig34'' wurden 11 Polizeibeamte verletzt und bei der Demonstration noch einmal 7.
Nach der Krawallnacht wurde mit den Aufräumarbeiten begonnen. Die Zeitung brachte in Erfahrung, dass nur eine der zerstörten Schaufensterscheiben schon rund 12.000 Euro kostet.

Quelle: ,,Der Tagesspiegel'' - Printausgabe v. So., dem 11. Oktober 2020

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Barbarossa » 10.07.2016, 17:06

Ich weiß nicht. Der Staat wehrt sich schon nach Kräften, wenn er muss. Aber es gibt natürlich auch immer Politiker, die anscheinend in jedem Fall auf den "Dialog" setzten. Das habe ich erst vor wenigen Tagen gesehen, wo Baum (FDP) (unter Kanzler Helmut Schmidt Minister) für eine Deeskalation selbst bei den RAF-Terroristen plädierte. Er meinte, hätte man versucht, die Situation zu deeskalieren, hätte man vieles an Verbrechen vermeiden können.
Ich weiß nicht, ob Linksterrorismus durch Deeskalation eingedämmt werden kann. Man müsste ja dann auf einen Teil von deren Forderungen eingehen und das kann es wohl auch nicht sein, wenn wir die Republik behalten wollen, die wir jetzt haben. Und nicht etwa doch einen Staat nach sowjetischem Vorbild.

Und nun eine aktuelle Meldung:

Gegen die Räumung des Hauses in der berliner Rigaer Str. hat es gestern Abend eine Protestdemonstration von etwa 1.500 linken Demonstranten gegeben. Es kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen, bei denen Schaufensterscheiben zerstört und Polizeiautos beschädigt wurden. Die Polizei war mit 1.800 Sicherheitskräften, zusammengezogen aus sieben Bundesländern, im Einsatz - es ist von einer "aufgeheizten, aggressiven und eindeutig polizeifeindlichen Stimmung" bei den Demonstranten die Rede. Polizisten wurden mit Flaschen, Steinen, Raketen und Böllern angegriffen. Mindestens ein Polizeibeamter wurde dabei verletzt - die Polizei setzte Tränengas ein - ein Hubschrauber unterstützte die Polizeiaktionen. Noch am Abend gab es erste Festnahmen von Randalierern.
Quelle: Der Tagesspiegel - Printausgabe

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Cherusker » 05.07.2016, 20:46

Die Antifa kann mittlerweile in Deutschland Straftaten verüben und wird nicht ernsthaft für ihre Taten herangezogen. Im Gegenteil.....manch politische Partei soll sie sogar noch finanziell unterstützen. Soll nicht sogar der Sohnemann vom Justizminister Maas mit denen sympathisieren? :wtf: Man braucht sich nicht zu wundern, wenn linke Chaoten der Antifa andere Demos stören und mit Gewalttaten nicht geizen, sowie Autos anzünden. Reden hilft da nicht, sondern nur Bestrafung !  Reden wird als Schwäche angesehen....nur wer sich nicht wehren kann, versucht es mit Labberei ! :wink:

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Barbarossa » 05.07.2016, 20:15

Besonders entsetzt war ich über eine Nachrichtenmeldung von heute früh.
Auch in der Nacht zu Dienstag brannten in Berlin wieder insgesamt sechs Autos. Dies wird als Racheaktion für die Räumungsaktion der Polizei des Zentrums der Linksradikalen Szene in der Rigaer Str. am 22. Juni angesehen.
Nun hat Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) seinen Innensenator Frank Henkel (CDU) aufgefordert, Gespräche zur Deeskalation aufzunehmen. "Wir haben es immer wieder erlebt, das man mit der Szene diskutieren kann. Wir haben es beim 1. Mai gesehen, wie diese Gewaltspirale vieler Jahre durchbrochen werden konnte durch Gesprächsangebote. Die Polizei hat da umfassende Erfahrungen, und ich glaube, es wäre gut, wenn der Innensenator der Polizei genau dies ermöglichen würde" - so Müller wörtlich.
Henkel sieht das jedoch anders und weigert sich, Müllers Aufforderung nachzukommen.
Quelle: http://www.rbb-online.de/politik/beitra ... ation.html

Das Problem mit den brennenden Autos gibt es ja bereits seit Jahren. Ich frage mich da ernsthaft, über was da mit solchen Leuten geredet werden soll. Vielleicht, dass sie statt sechs Autos nur drei anzünden, oder was?

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Paul » 04.03.2016, 23:12

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Das sehe ich anders. Ein Mubarak oder ein Putin sind sicher keine Waisenknaben, doch mit den erwähnten kommunistischen Schwerverbrechern nicht vergleichbar.
Obwohl Putin im kommunistischen System aufstieg glaube ich nicht, das er sich als Linker o. Kommunist versteht.
Nordkorea ist das letzte kommunistische Land, sehr abgespeckt noch Kuba.

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Titus Feuerfuchs » 04.03.2016, 18:02

Barbarossa hat geschrieben: Ich würde das gar nicht so auf die kommunistischen Regimes einengen. Es hat sich statt dessen gezeigt, dass Korruption, Vetternwirtschaft und politische Verfolgung auch in anderen autoritär regierten Ländern vorkommen. So war das z. B in Ägypten unter Mubarak, in Tunesien, oder in Spanien unter Franco, und auch Russland unter Putin ist auf dem Weg dahin. [...]
[...]

Das sehe ich anders. Ein Mubarak oder ein Putin sind sicher keine Waisenknaben, doch mit den erwähnten kommunistischen Schwerverbrechern nicht vergleichbar.

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Ruaidhri » 29.02.2016, 21:39

Dass es auch in demokratischen Staaten zu Filzokratie kommt, wenn eine Partei zu lange an der Macht war und damit auch die Pöstchenverteilung regeln kann, am Ende durchaus sogar bis in die edien hinein funkt (heute schwieriger geworden), sollte man mahnend hinzufügen.
War in NRW so, den roten Filz gab es nach Jahrzehnten von Rot im Land und in den Kommunen,, so wie in Bayern die CSU so ihre Spezis oder so hat.
Richtig ist, dass in einem halbwegs wachen Gemeinwesen in einer funktionierenden Demokratie mit der Presse als 4. Gewalt derlei schwieriger geworden ist, doch gefeit davor ist wohl niemand, oder keine Partei, die lange an den Schalthebeln der Macht saß.
und auch Russland unter Putin ist auf dem Weg dahin. .....
Und das in hohem Tempo- unter geschickter Ausnutzung dessen, was gerade in Europa abgeht. Oder vielmehr, was russische Medien, die eben nicht unabhängig sind, daraus machen.

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Barbarossa » 29.02.2016, 21:20

Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:...

Fazit: Für mich war die Entstehung der totalitären kommunistischen Regimes des 20. Jh. kein Zufall, sondern die logische Folge, wenn man die Vorstellungen von Marx und Engels erfolgreich umsetzen wollte.
Gut geschrieben :thumbup:
Danke!
Heute bin ich mal wieder in Hochform. Ist nicht jeden Tag so.
:wink:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Ich möchte noch ergänzen, dass der kommunismus für machtgeile Herrscher ein sehr attraktives Modell ist. Er garantiert ein Maximum an Macht und Kapitalakkumulation beim Herrscherclan. Man muss sich nicht mit aufsässigen, selbstbestimmten Bürgern herumschlagen, sondern kann sie im Namen der marxistischen Ideologie enteignen und mundtot machen.

Bsp. Kulaken: Klassenfeinde, Kapitalisten, Konterrevolutionäre. Die marxistische Ideologie dient zur Legitimation ihrer Enteignung und Ermordung.
Ich würde das gar nicht so auf die kommunistischen Regimes einengen. Es hat sich statt dessen gezeigt, dass Korruption, Vetternwirtschaft und politische Verfolgung auch in anderen autoritär regierten Ländern vorkommen. So war das z. B in Ägypten unter Mubarak, in Tunesien, oder in Spanien unter Franco, und auch Russland unter Putin ist auf dem Weg dahin. (Letzteres würde Aneri wohl wieder abstreiten :wink: )
Grundsätzlich hat das mit den fehlenden Kontrollmechanismen zu tun, die in demokratischen Ländern durch freie Presse, unabhängige Justiz und durch die Opposition gewährleistet wird. Darum ist es auch falsch, wenn Leute sagen, "es werden jetzt so viele Skandale aufgedeckt - früher (in einer Diktatur) gab es sowas nicht." Doch, das gab es früher noch viel mehr. Es wurde nur deswegen nicht aufgedeckt, weil diese Kontrollorgane ausgeschaltet waren. Wer hätte sie also aufdecken sollen? Das heute Skandale aufgedeckt werden, ohne dass die Enthüller befürchten müssen, dafür bestraft zu werden, ist eigentlich ein gutes Zeichen, denn das zeugt von einer funktionierenden Demokratie. Kein gutes Zeichen ist es hingegen, dass Enthüller, wie Manning, Snowden und Julian Assange nun doch vor Bestrafung nicht sicher sind.

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Ruaidhri » 29.02.2016, 20:51

ch möchte noch ergänzen, dass der kommunismus für machtgeile Herrscher ein sehr attraktives Modell ist. Er garantiert ein Maximum an Macht und Kapitalakkumulation beim Herrscherclan. Man muss sich nicht mit aufsässigen, selbstbestimmten Bürgern herumschlagen, sondern kann sie im Namen der marxistischen Ideologie enteignen und mundtot machen.

Bsp. Kulaken: Klassenfeinde, Kapitalisten, Konterrevolutionäre. Die marxistische Ideologie dient zur Legitimation ihrer Enteignung und Ermordung
Dem ist nichts entgegenzusetzen.
Die einzige Möglichkeit, die Welt gerecht(er) und friedlich(er ) zu machen, liegt nicht im Zwang, sondern in langsamer Entwicklung eines anderen Denkens aus eigener Erkenntnis heraus, die sich dann kollektiv, aber eben ohne Gewalt, durchsetzt.
Ich schrieb: Möglichkeit. An die Wahrscheinlichkeit glaube ich nicht, so traumhaft das vielleicht auch wäre.

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Titus Feuerfuchs » 29.02.2016, 18:41

Barbarossa hat geschrieben:Ja gut, damit hat Rosa Luxemburg genau die Entwicklung vorausgesagt, die dann auch tasächlich in allen Staaten des Ostblocks genauso stattfand. Alle Achtung!
Aber letztlich ist aus meiner Sicht eine andere Entwickung kaum denkbar. Wie sollte sie auch unter den gegebenen Umständen anders Verlaufen?

Und die gegebenen Umstände sind nunmal diese:

:arrow: Eine radikale politische Bewegung (die Kommunisten) kommt durch eine - von mir aus mehr oder weniger - blutige Revolution an die politische Macht.
- Aufgabe dieser neuen Regierung ist es, die alten Machthaber (die Bourgeoisie) nach der politischen Entmachtung auch ökonomisch zu enteignen. Das heißt, es müssen so autoritäre politische Strukturen geschaffen werden, dass dies auch möglich ist.
- Dazu muss auch das Recht auf Eigentum erheblich eingeschränkt werden. Es muss nicht nur der Staat autoritär regiert werden, auch das Rechtssystem muss den neuen politischen Verhältnissen angepasst werden - kein Bourgeois darf auf rechtlichem Wege sein Eigentum zurückklagen dürfen. Das bedeutet also gleichzeitig auch das Ende des Rechtsstaates.
- Autoritäre politische Strukturen zu schaffen und diese aufrecht zu erhalten bedeutet, es darf die bestehende Regierung nicht mehr abgewählt werden dürfen. Das geht nur, wenn man das Recht auf freie Wahlen erheblich einschränkt oder erst gar keine andere Partei, als die Kommunistische Partei zulässt.
Die Staaten des Ostblocks sind da z. T. recht unterschiedliche Wege gegangen. In der SU oder auch Ungarn gab es Ein-Parteien-Herrschaften. In der DDR oder auch in der CSSR gab es noch weitere Blockparteien, die gleichgeschaltet waren und die Kommunisten bei der Herrschaftsausübung unterstützten.
- Letztlich ist aber die weitere logische Folge, dass auch politische Diskussionen über das politische System an sich nicht zulässig waren. Es waren also auch Einschränkungen sowohl der freien Meinungsäußerung als auch der Pressefreiheit unerlässlich. Verstöße dagegen mussten strafrechtlich verfolgt werden - politische Verfolgung eben.
- Und schließlich sollte ja eine neue Gesellschaftsordnung entstehen, von der alle Menschen überzeugt waren. Überzeugungsarbeit (Agitation genannt) nahm einen äußerst wichtigen Platz in der Innenpolitik ein. Das begann schon bei der Kindererziehung und hörte später im Arbeitsleben auch nicht auf. Im Ostblock stieß man auf Schritt und Tritt auf Versuche der politischen Indoktrination.

Fazit: Für mich war die Entstehung der totalitären kommunistischen Regimes des 20. Jh. kein Zufall, sondern die logische Folge, wenn man die Vorstellungen von Marx und Engels erfolgreich umsetzen wollte.

Gut geschrieben :thumbup:

Ich möchte noch ergänzen, dass der kommunismus für machtgeile Herrscher ein sehr attraktives Modell ist. Er garantiert ein Maximum an Macht und Kapitalakkumulation beim Herrscherclan. Man muss sich nicht mit aufsässigen, selbstbestimmten Bürgern herumschlagen, sondern kann sie im Namen der marxistischen Ideologie enteignen und mundtot machen.

Bsp. Kulaken: Klassenfeinde, Kapitalisten, Konterrevolutionäre. Die marxistische Ideologie dient zur Legitimation ihrer Enteignung und Ermordung.

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Titus Feuerfuchs » 29.02.2016, 18:31

Barbarossa hat geschrieben:[...]
Darum würde ich Wallenstein zwar einerseits darin zustimmen, dass Marx und Engels unter dem Eindruck der Ereignisse ihrer Zeit standen und darum ihre Schlüsse so zogen, [...]
Selbstverständlich ist Marx und seine Ideologie ein Kind seiner Zeit.

Eine Folge der Industriellen Revolution, die überhaupt erst eine rechtlose und geknechtete Arbeiterschaft (klingt marxistisch, war aber tatsächlich so!) hervorbrachte. Der technische Fortschritt durch die Indsutrielle Revolution ging schneller voran als der soziale und politische. (Eine Parallele mit der Gegenwart, nebenbei bemerkt)

Zum Glück fand man in Westeuropa eine demokratische Antwort auf diese Probleme des Proletriats. Da hat die Sozialdemokratie viel Positives geleistet. (Auf die Probleme der heutigen Zeit hat sie hingegen keine Lösungen parat)

Es ist ein Treppenwitz, dass es den "Proletariern" in den kommunistischen Ländern wesentlich schlechter ging und nach wie vor geht als in den kapitalistischen.
Barbarossa hat geschrieben: Eines will ich aber dennoch einräumen:
Stalins "große Säuberungen" in den 30er Jahren innerhalb der KPdSU waren wohl tatsächlich nicht im Sinne von Marx und Engels, da sie eine erhebliche Schwächung der eigenen Partei zur Folge hatte. Gewalt gegen die "Feinde der Arbeiterklasse", um diese dauerhaft politisch zu entmachten und ökonomisch zu enteignen war dagegen in deren Sinne. Dazu bedurfte es der "Diktatur des Proletariats" und der Kommunistischen Partei als die politische Vertretung des Proletariats.
:arrow: Damit begründeten Marx und Engels ideell die kommunistischen Parteiendiktaturen des 20. Jh.
Keiner hat behauptet, dass Lenin, Stalin, Pol Pot, Mao, Hoxha und die vielen anderen kommunistischen Verbecher Marx' Lehre 1:1 umsetzten.

Allerdings bildete der Marxismus die ideologische Basis für all diese Diktaturen. Der Marxismus ist antidemokratisch und befürwortet Gewalt - und damit stehen die kommunistischen Diktaturen nicht im Widerspruch zum Marxismus, sondern gehen mit ihm konform.

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Barbarossa » 29.02.2016, 18:08

Ja gut, damit hat Rosa Luxemburg genau die Entwicklung vorausgesagt, die dann auch tasächlich in allen Staaten des Ostblocks genauso stattfand. Alle Achtung!
Aber letztlich ist aus meiner Sicht eine andere Entwickung kaum denkbar. Wie sollte sie auch unter den gegebenen Umständen anders Verlaufen?

Und die gegebenen Umstände sind nunmal diese:

:arrow: Eine radikale politische Bewegung (die Kommunisten) kommt durch eine - von mir aus mehr oder weniger - blutige Revolution an die politische Macht.
- Aufgabe dieser neuen Regierung ist es, die alten Machthaber (die Bourgeoisie) nach der politischen Entmachtung auch ökonomisch zu enteignen. Das heißt, es müssen so autoritäre politische Strukturen geschaffen werden, dass dies auch möglich ist.
- Dazu muss auch das Recht auf Eigentum erheblich eingeschränkt werden. Es muss nicht nur der Staat autoritär regiert werden, auch das Rechtssystem muss den neuen politischen Verhältnissen angepasst werden - kein Bourgeois darf auf rechtlichem Wege sein Eigentum zurückklagen dürfen. Das bedeutet also gleichzeitig auch das Ende des Rechtsstaates.
- Autoritäre politische Strukturen zu schaffen und diese aufrecht zu erhalten bedeutet, es darf die bestehende Regierung nicht mehr abgewählt werden dürfen. Das geht nur, wenn man das Recht auf freie Wahlen erheblich einschränkt oder erst gar keine andere Partei, als die Kommunistische Partei zulässt.
Die Staaten des Ostblocks sind da z. T. recht unterschiedliche Wege gegangen. In der SU oder auch Ungarn gab es Ein-Parteien-Herrschaften. In der DDR oder auch in der CSSR gab es noch weitere Blockparteien, die gleichgeschaltet waren und die Kommunisten bei der Herrschaftsausübung unterstützten.
- Letztlich ist aber die weitere logische Folge, dass auch politische Diskussionen über das politische System an sich nicht zulässig waren. Es waren also auch Einschränkungen sowohl der freien Meinungsäußerung als auch der Pressefreiheit unerlässlich. Verstöße dagegen mussten strafrechtlich verfolgt werden - politische Verfolgung eben.
- Und schließlich sollte ja eine neue Gesellschaftsordnung entstehen, von der alle Menschen überzeugt waren. Überzeugungsarbeit (Agitation genannt) nahm einen äußerst wichtigen Platz in der Innenpolitik ein. Das begann schon bei der Kindererziehung und hörte später im Arbeitsleben auch nicht auf. Im Ostblock stieß man auf Schritt und Tritt auf Versuche der politischen Indoktrination.

Fazit: Für mich war die Entstehung der totalitären kommunistischen Regimes des 20. Jh. kein Zufall, sondern die logische Folge, wenn man die Vorstellungen von Marx und Engels erfolgreich umsetzen wollte.
Ich sehe vor allem das Problem mit der „Diktatur des Proletariats“. Diese wird zu einer politischen Doktrin erhoben und soll das vorläufige Endziel der Revolution sein, nicht die allgemeine Demokratie, wie sie noch 1848 als Ziel deklariert wurde. Dies führt meiner Meinung nach aber früher oder später zu einer Diktatur, aber nicht die des Proletariats, sondern zur Diktatur einer elitären Führungsschicht, die auch über das Proletariat herrscht.
Das sehe ich auch so, wie oben erläutert.
Das mit der Befürwortung der bürgerlichen Demokratie durch die Kommunisten 1848/49 wird glaube ich oft falsch verstanden. Dazu muss man das Weltbild der Kommunisten verstehen, inklusive des historischen Materialismus. Es wird dabei eine gesetzmäßige Abfolge von verschiedenen Gesellschaftsordnungen angenommen. D. h. auf die Gesellschaftsordnung der Sklavenhalter folgte der Feudalismus, auf diesen folgte der Kapitalismus und auf diesen hatte gesetzmäßig der Sozialismus zu folgen. Wichtig beim Übergang von einer Gesellschaftsordnung auf eine andere ist, dass die vorhergehende gesellschaftlich voll ausgebildet sein musste.
1848 war die Situation so, dass zunächst die immer noch an der Macht befindlichen Aristokraten durch die Bourgeoisie entmachtet werden mussten, denn in der Abfolge der Gesellschftsordnungen durfte kein Schritt einfach übersprungen werden. Darum unterstützten Kommunisten durchaus auch bürgerliche Revolutionen, wenn es gegen die Aristokratie oder gegen die Junker in Preußen ging. Dies aber auch nur, um dann selbst gegen das Bürgertum eine Revolution organisieren zu können, wenn die Zeit reif dafür war. Das ist also kein Widerspruch.

Re: Gefährlicher Linksradikalismus

von Spartaner » 29.02.2016, 17:32

Wallenstein hat geschrieben:
Barbarossa
Revolutionen verlaufen allerdings tatsächlich in der Regel so, wie es Engels beschrieben hat. Es gibt nicht die nur die „vielen Guten“ und die „wenigen Bösen“. Tatsächlich prallen verschiedene Bevölkerungsschichten aufeinander und verstricken sich in blutige Konflikte. Das ist auch ein Grund dafür, dass Revolutionen häufig zunächst in neuen Diktaturen enden und die Sieger ihrerseits anschließend eine repressive Herrschaft ausüben.
In England mit der Herrschaft von Cromwell und der nachfolgenden zeitweiligen Restauration. In Frankreich erleben wir die Jakobiner und dann später Napoleon. Und, was weniger bekannt ist, auch in den USA waren nicht wenige gegen die Unabhängigkeit und kämpften mit den Engländern. Es kam anschließend zu einer Massenflucht nach Kanada und zur Beschlagnahmung ihrer Besitztümer.

Die Revolutionen in Lateinamerika gegen die spanische Kolonialherrschaft verliefen gleichfalls äußerst grausam. Das Revolutionen gewaltfrei sind wie in der DDR, das ist ein Novum und leider die Ausnahme von der Regel.

Ich sehe vor allem das Problem mit der „Diktatur des Proletariats“. Diese wird zu einer politischen Doktrin erhoben und soll das vorläufige Endziel der Revolution sein, nicht die allgemeine Demokratie, wie sie noch 1848 als Ziel deklariert wurde. Dies führt meiner Meinung nach aber früher oder später zu einer Diktatur, aber nicht die des Proletariats, sondern zur Diktatur einer elitären Führungsschicht, die auch über das Proletariat herrscht. (Das ist natürlich längst nicht der einzige Punkt)

P.S. Rosa Luxemburg hatte am Beispiel der russischen Revolution, deren Anfänge sie noch erlebte, gezeigt, was die angebliche „Diktatur des Proletariats in Wirklichkeit bedeutet:

„Aber mit dem Erdrücken des politischen Lebens im ganzen Lande muß auch das Leben in den Sowjets immer mehr erlahmen. Ohne allgemeine Wahlen, ungehemmte Presse- und Versammlungsfreiheit, freien Meinungskampf erstirbt das Leben in jeder der öffentlichen Institution, wird zum Scheinleben, in der die Bürokratie allein das tätige Element bleibt. Das öffentliche Leben schläft allmählich ein, einige Dutzend Parteiführer von unerschöpflicher Energie und grenzenlosem Idealismus dirigieren und regieren, unter ihnen leitet in Wirklichkeit ein Dutzend hervorragender Köpfe, und eine Elite der Arbeiterschaft wird von Zeit zu Zeit zu Versammlungen aufgeboten, um den Reden der Führer Beifall zu klatschen, vorgelegten Resolutionen einstimmig zuzustimmen, im Grunde also eine Cliquenwirtschaft – eine Diktatur allerdings, aber nicht die Diktatur des Proletariats, sondern die Diktatur einer Handvoll Politiker, d. h. Diktatur im bürgerlichen Sinne, im Sinne der Jakobiner-Herrschaft (das Verschieben der Sowjet-Kongresse von drei Monaten auf sechs Monate!). Ja noch weiter: solche Zustände müssen eine Verwilderung des öffentlichen Lebens zeitigen: Attentate, Geiselerschießungen usw. Das ist ein übermächtiges objektives Gesetz, dem sich keine Partei zu entziehen vermag.
R. Luxemburg, die Russische Revolution
https://www.marxists.org/deutsch/archiv ... /teil4.htm
Das ist doch eine für mich akzeptable Erklärung. Ich halte Marx und Engels trotsdem zu Gute, dass sie sich für die Armen und Entrechteten der damaligen Zeit eingesetzt haben und ihre Werke unabdingbar für die damalige Zeit waren.

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