Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

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Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Barbarossa » 26.02.2019, 17:52

Dem Land geht es seit Jahren schlecht und das Problem ist hausgemacht. Maduro müsste wirklich von der Macht entfernt werden - am besten durch eine Volksbewegung.
Venezuela könnte so reich wie Saudi Arabien sein. Aber Korruption und falsche Politik machen das unmöglich.

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Feldwebel57 » 25.02.2019, 20:38

Habe hier ein sehr schlechtes Gefühl . Es riecht nach Bürgerkrieg wie in Syrien . Die Aasgeier werden kommen und jeder will ein Stück vom Kadaver haben . Die USA haben vielleicht mal wieder ihren Krieg , den sie regelmäßig brauchen .

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Barbarossa » 24.02.2019, 18:05

Die Situation in Venezuela spitzt sich seit einiger Zeit scharf zu.
Juan Guaidó - seit 5. Januar 2019 Präsident der entmachteten Nationalversammlung - hatte sich am 23. Januar 2019 zum Interimspräsidenten Venezuelas erklärt. Seit dem spitzt sich der Machtkampf zwischen Präsident Nicolás Maduro und Juan Guaidó immer weiter zu. Die USA und die meisten EU-Länder haben Guaidó bereits als Präsident anerkannt. Länder wie Russland und China dagegen nicht.
Auch die wirtschaftliche Stuation verschlechtert sich immer weiter und hat bereits zu einer Fluchtwelle in die Nachbarländer geführt. Gestern hat das Maduro-treue Militär Hilfslieferungen aus Kolumbien und Brasilien gewaltsam verhindert. Es gab auch Tote und Verletzte.
Es wird Zeit, dass Maduro vom Volk aus dem Amt gejagt wird.
Quelle: https://www.srf.ch/news/international/h ... -venezuela

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Barbarossa » 19.08.2017, 20:57

In Venezuela erleben wir gerade die Errichtung einer neuen kommunistischen Diktatur.
Nachdem im Juni dieses Jahres die 'Verfassungsgebende Versammlung' mit vom Präsidenten Nicolás Maduro handverlesenen Mitgliedern ins Leben gerufen wurde, hat diese nun offiziell die Aufgaben des Parlaments übernommen, das von der Opposition des Landes dominiert war. Bereits Anfang des Monats hatte sich diese Versammlung durch ein Dekret über alle anderen Institutionen des Landes gestellt. Sie besetzte das Gebäude des Parlaments und ließ keine Abgeordneten mehr hinein. Nun erfolgte die endgültige Entmachtung des Parlaments, der letzten demokratisch gewählten Institution des Landes. Die erste Amtshandlung der 'Verfassungsgebende Versammlung' war es, die Generalstaatsanwältin des Landes, Luisa Ortega Díaz, abzusetzen - sie konnte inzwischen nach Kolumbien fliehen. Gegen weitere Gegner des Regimes werden Gerichtsverfahren eingeleitet - ihnen drohen lange Haftstrafen.  Damit scheint der Umbau des Landes in eine kommunistische Diktatur weitgehend abgeschlossen zu sein. Dieser geschah trotz anhaltender Proteste großer Teile der Bevölkerung, die seit April bereits über 120 Menschenleben gekostet haben.
Derweil erlebt das Land eine rasante wirtschaftliche Talfahrt. Bereits seit längerer Zeit ist die Inflation die höchste der Welt - es droht in wenigen Monaten der Staatsbankrott.

Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... entmachtet

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Wallenstein » 01.03.2016, 14:58

Die Städte in Lateinamerika ähneln sich alle. Sie wurden in der Kolonialzeit errichtet. Charakteristisch ist der planmäßig angelegte Schachbrettgrundriss der Straßen. Das bauliche Zentrum der historischen Kolonialstadt war (und ist) die quadratische Plaza Mayor (Zentralplatz), ein oft ausgedehnter Platz, an dem sich auch die wichtigsten Gebäude befinden. (Rathaus, Kathedrale, Verwaltung). Auch kleinere Städte sind nach diesem Vorbild aufgebaut. Das gibt den Städten eine gewisse Gleichförmigkeit. Wo man auch hinkommt, es ist überall ähnlich. Von Mexiko-City bis runter nach Santiago de Chile oder La Paz.
Ich fand es eigentlich ein wenig langweilig, ich vermisste die Vielfalt der asiatischen Städte. Aber die Spanier haben dem gesamten Kontinent ihre Kultur aufgedrückt.
Ob die Menschen dort die Kolonialbauten als Symbole ihrer früheren Unterdrücker sehen, das konnte ich nicht feststellen. Ich glaube eher nicht. Das trifft möglicherweise allenfalls für Teile der indigenen Bevölkerung zu, kann ich aber nicht beurteilen.
Die meisten Städte sind Neugründungen. Nur selten stehen sie auf indianischen Vorläufern, wie etwa Mexiko-City.
(Die Portugiesen haben keine Schachbrettstädte errichtet. Die Bebauung richtete sich nur auf die Beschaffenheit der Umgebung).

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Dietrich » 01.03.2016, 12:24

Agrippa hat geschrieben: Obwohl sie Dich an die Zeit der Unterdrückung erinnern?
Man kann lange darüber streiten, ob ein Bauwerk Ideologie transportieren kann. Und selbst wenn das der Fall sein sollte, so ändert sich das durch eine neue Nutzung. Das heutige Finanzministerium in Berlin wurde z.B. zur Nazizeit von Hermann Göring als Reichsluftfahrtministerium erbaut, was jedoch - zu Recht - eine neue Nutzung nicht verhindert hat.

Und so zählt auch der südamerikanische Kolnialbarock zur Geschichte der jeweiligen Länder und man kann ihn durchaus "schön" finden - sofern man denn überhaupt Barock mag.

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Cherusker » 25.02.2016, 09:09

Tja, die Doppelmoral des Spartaner.

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Agrippa » 24.02.2016, 23:55

Spartaner hat geschrieben:
Agrippa hat geschrieben:
Wie bitte?
Die Bauten der aus der Kolonialzeit findest Du schön?
Die wurden doch von den "Unterdrückern" gebaut. :!:
Was hat das damit zu tun? Trotsdem finde ich die Kononialbauten schön.
Obwohl sie Dich an die Zeit der Unterdrückung erinnern?

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Spartaner » 24.02.2016, 23:46

Agrippa hat geschrieben:
Wie bitte?
Die Bauten der aus der Kolonialzeit findest Du schön?
Die wurden doch von den "Unterdrückern" gebaut. :!:
Was hat das damit zu tun? Trotsdem finde ich die Kononialbauten schön.

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Agrippa » 24.02.2016, 23:24

Spartaner hat geschrieben: Hier wäre aber noch zu ergänzen, warum das so ist. Caracas wurde 1812 von einen starken Erdbeben heimgesucht. Fast alle schönen Bauten aus der Kononialzeit wurden zerstört und nicht wieder ausgebaut.
Wie bitte?
Die Bauten der aus der Kolonialzeit findest Du schön?
Die wurden doch von den "Unterdrückern" gebaut. :!:

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Spartaner » 24.02.2016, 23:16

Wallenstein hat geschrieben:

Die Hauptstadt Caracas ist ein riesiger, im Zentrum sehr moderner, aber gesichtsloser Moloch, eine im Grunde ziemlich hässliche Stadt ohne Atmosphäre.
Hier wäre aber noch zu ergänzen, warum das so ist. Caracas wurde 1812 von einen starken Erdbeben heimgesucht. Fast alle schönen Bauten aus der Kononialzeit wurden zerstört und nicht wieder ausgebaut. Die Kathedrale von Caracas zeugt noch heute von der einst sehr schönen Stadt. http://www.umdiewelt.de/photos/11284/75 ... 500_d3.jpg
Von der Stadt blickt man zudem auf eine reizvolle Kulisse des Cerro El Ávila des Avillaberges. (El Alvilla)
http://cdn1.theodysseyonline.com/files/ ... _avila.jpg
http://www.mountain-forecast.com/system ... -Avila.jpg
http://marceloanelli.com/fotomac/wp-con ... 005_13.jpg
http://media-cdn.tripadvisor.com/media/ ... ferico.jpg

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Barbarossa » 24.02.2016, 18:56

Venezuela steckt tief in einer Krise. So soll die Währung gegenüber dem Dollar abgewertet und der Benzinpreis erhöht werden. Letzterer ist allerdings nach wie vor hoch subventioniert. Laut der Aussage von Präsident Maduro sind die Staatseinnahmen wegen des niedrigen Ölpreises auf dem Weltmarkt um 70% eingebrochen.
Dafür ist die Kriminalität in Venezuelas Hauptstadt Caracas geradezu explodiert und hat derzeit mit 120 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner die höchste Mordrate außerhalb von Kriegsgebieten. Im Vergleich dazu liegt in Deutschland die Mordrate bei 0,8 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner. Bei einem Wert über 10 spricht die Weltgesundheitsorganisation WHO von einer "Gewaltepidemie".
Das gefährlichste Land ist hingegen El Salvador mit landesweit 105 Morden pro 100.000 Einwohnern.

Artikel lesen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 77971.html
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/c ... 73892.html

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Wallenstein » 16.12.2015, 14:01

Ich weiß nicht, ob jemand in den vergangenen Jahren in Venezuela gewesen ist, ich selber kenne das Land nur aus der Zeit vor Chavez.

In dem Land leben etwas über 30 Millionen Menschen, die Hälfte sind Mestizen, fast die andere Hälfte besteht aus Nachkommen europäischer Einwanderer, daneben gibt es noch einen größeren Anteil Bewohner afrikanischer Herkunft (viele davon in Caracas) und Reste indigener Völker im Landesinneren.

Die Hauptstadt Caracas ist ein riesiger, im Zentrum sehr moderner, aber gesichtsloser Moloch, eine im Grunde ziemlich hässliche Stadt ohne Atmosphäre. Ständig droht der Verkehrsinfarkt, zahllose amerikanische Straßenkreuzer, oft älterer Bauart, quälen sich durch die Straßen und verpesten die Luft. Benzin wurde praktisch verschenkt und stand unbegrenzt zur Verfügung. Am Rande von Caracas liegen auf Hügeln verstreut die riesigen Slumgebiete (Bariadas), absolute No-Go-Gebiete, in die man sich auf keinen Fall verirren sollte. Überhaupt breitete sich die Kriminalität, wie auch in anderen Städten Lateinamerikas, wie ein Krebsgeschwür immer weiter aus. Die Polizei ist korrupt und desinteressiert, 90% aller Verbrechen werden nicht aufgeklärt. Unter Chavez nahm die Kriminalität noch einmal gewaltig zu. Neben der wirtschaftlichen Tristesse war es vor allem die sich ausbreitende Anarchie und die allgemeine Gesetzlosigkeit, die die Wähler zu den Konservativen trieb. Schon damals war die Stadt außerordentlich gefährlich gewesen.

Venezuela hat große Naturschönheiten, wie die Urwälder am Orinoco im Süden, das Hochland von Guayana mit den Tafelbergen im Osten und die riesigen Graslandschaften (Llanos) im Westen des Landes. Leider sind viele dieser Attraktionen oft nur schwer zu erreichen und das Land ist nicht auf Tourismus eingestellt. Besitzt man kein Geld für Luxushotels, muss man in eher zwielichtigen Kaschemmen übernachten.

Die Bewohner auf dem Lande machen keinen vertrauenswürdigen Eindruck. Die Männer sehen alle so aus, als würden sie in einem Hollywood-Western mitspielen. Große, in das Gesicht gezogene Cowboyhüte, Bartstoppel im Gesicht, altertümliche Gewehre mit Patronengürtel oder Macheten, hohe Cowboystiefel, das erinnerte mich an Django, sein Gesangsbuch war der Colt. Und in einem Ort fragte mich doch tatsächlich jemand, ob ich ihm meinen Revolver zeigen könnte und war ganz erstaunt, als ich ihm sagte, ich hätte keinen.

Seit dem Ende der Militärdiktatur 1958 ist Venezuela offiziell eine Demokratie, was aber in Südamerika nicht viel zu bedeuten hat. Überall wimmelte es von Soldaten, Überlandbusse wurden ständig gestoppt und durchsucht, auf der Straße hielten einen Militärpatrouillen willkürlich an, verlangten Papiere und durchsuchten mich.

In dem Land gibt es seit 1958 zwei Parteien, die konservativen Christdemokraten (COPEI) und die Sozialdemokraten. Die Konservativen stellten die Präsidenten. Bekannt ist Perez (Regierungszeit 1974- 1979 und 1989-1994). In seiner zweiten Regierungszeit endete das Land im Wirtschaftschaos, Venezuela meldete Staatsbankrott an und der IWF sprang ein. Horrende Inflation, Arbeitslosigkeit und Hungerrevolten beendeten schließlich das Regime. Die riesigen Einnahmen aus dem Öl waren alle in dunklen Quellen versickert. Der Nachfolger Caldera 1994-1998 übernahm einen Trümmerhaufen, konnte weder die Inflation noch die Staatsverschuldung in den Griff kriegen. Deshalb konnte 1998 Chavez mit seiner neuen Partei, in der sich alle Unzufriedenen sammelten, die Wahl gewinnen. Doch auch er hat nichts erreicht.

Nun werden wieder die Konservativen regieren. Die haben sich aber in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert und das Land in den Ruin getrieben. Die Zukunft sieht nicht unbedingt rosig aus.

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Ruaidhri » 16.12.2015, 11:58

In Südamerika hat noch kein Umsturz und keine demokratische Wahl einer linken Regierung den Sumpf von Korruption und jeweiligen Eigeninteressen austrocknen können.
Ob Konservative oder Linke: Alle haben sich bedient, sich bereichert. Unbestritten auch die USA, ist nur falsch, die Amis als Alleinverursacher darzustellen.
Weder die USA noch Deutschland sind hier zwar das Thema, aber dennoch möchte ich davor warnen, demokratischen Parteien als "Blockflöten" zu bezeichnen und damit den Stalinismus zu relativieren. Immerhin war für die Blockparteien in der SBZ/DDR der Gleichschaltungsprozess sehr schmerzhaft - Dissidenten wurden verhaftet, umgebracht - einigen gelang auch die Flucht in den Westen. Die Blockparteien mussten zuschauen - die Alternative wäre das Parteiverbot gewesen.
Aber natürlich muss es auch in einer Demokratie Kontrollmechanismen geben, denn sonst neigen alle Menschen zur Korruption und Machtanreicherung. Das scheint eine menschliche Eigenart zu sein.
Danke, das sehe ich ähnlich. Immerhin kann man durchaus seine persönliche, partei- ungebundene Meinung noch ohne in Lebensgefahr zu geraten, äußeren, und noch immer- wider alle Behauptungen, haben wir ein breites Spektrum von Medien, die unterschiedlichste Positionen vertreten.
In vielen Vereinen, um auf den letzten Satz von Barbarossa zurückzukommen, geht es oft ähnlich zu- Gruppen, Cliquen, Machtinteressen sollen durchgesetzt werden, die Ressourcenverteidigung liegt immer noch in den Genen, die Evolution mag zwar das theoretische Denken verändert haben, im praktischen Alltag kommen, jenseits aller Erkenntnis, noch uralte Verhaltensweisen durch.

Re: Venezuela und die "Sozialistische Revolution"

von Barbarossa » 15.12.2015, 23:14

Weder die USA noch Deutschland sind hier zwar das Thema, aber dennoch möchte ich davor warnen, demokratischen Parteien als "Blockflöten" zu bezeichnen und damit den Stalinismus zu relativieren. Immerhin war für die Blockparteien in der SBZ/DDR der Gleichschaltungsprozess sehr schmerzhaft - Dissidenten wurden verhaftet, umgebracht - einigen gelang auch die Flucht in den Westen. Die Blockparteien mussten zuschauen - die Alternative wäre das Parteiverbot gewesen.
Aber natürlich muss es auch in einer Demokratie Kontrollmechanismen geben, denn sonst neigen alle Menschen zur Korruption und Machtanreicherung. Das scheint eine menschliche Eigenart zu sein.

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