Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 2016

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Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 2016

von Barbarossa » 11.06.2016, 09:10

Das sehe ich genauso. Trump würde wahrscheinlich sogar George W. Bush im negativen Sinne toppen, obwohl ich früher immer dachte, das geht gar nicht.

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 2016

von Balduin » 10.06.2016, 23:26

Ich hoffe, dass Hillary Clinton gewinnt - sicher, kann ihr viel vorgeworfen werden... Aber Trump wäre eine Katastrophe. 

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 2016

von Barbarossa » 10.06.2016, 20:23

Auch bei den Demokraten scheint das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur zu Gunsten von Hillary Clinton entschieden zu sein. Doch obwohl Bernie Sanders praktisch keine Chance mehr auf eine Kandidatur hat, will er den Wahlkampf fortsetzen.

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Barbarossa » 07.04.2016, 23:36

Die Vorwahlen am 06.04.2016 im Staat Wisconsin haben jeweils die Verfolger der Favoriten für sich entscheiden können.

So gewann bei den Demokraten

Bernie Sanders mit 56,5% der Stimmen vor
Hillary Clinton mit 43,2%.

Die Vorwahlen bleiben damit spanend.

Quelle: http://www.n-tv.de/politik/US-Wahl/ergebnisse/

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Wallenstein » 09.03.2016, 15:20

Die Demokratische Partei hofft vor allem auf die Stimmen der schwarzen Amerikaner. Die Zuwendung dieser Bevölkerungsgruppe zu den Demokraten ist noch nicht sehr alt, sie datiert aus den sechziger Jahren.

In den konservativen Südstaaten befand sich früher die Hochburg der Demokraten. Dies hängt zusammen mit dem Bürgerkrieg, denn der Republikaner Lincoln hatte seinerzeit die Sezession der Konföderation blutig niedergeschlagen. Aus Protest wählte die Oligarchie der Pflanzer Aristokratie und die weiße Bevölkerung über mehrere Generationen hinweg die Demokratische Partei. Die Bundesstaaten im Süden wurden fast immer von demokratischen Gouverneuren regiert, die eine streng rassistische Politik betrieben.

Nach dem Bürgerkrieg waren die ehemaligen Sklaven formal frei und zunächst gab es keine Rassentrennung, weder in Schulen noch anderswo. Doch auf Druck rassistischer Kräfte wurde dann bald überall im Süden eine Apartheid-Politik durchgeführt. Grundlage hierfür war die „separate but equal Doktrin“, die 1896 vom Obersten Gerichtshof verkündet wurde (getrennt aber gleich).

Daraufhin setzte man eine konsequente Rassentrennung in allen öffentlichen Räumen durch, getrennte Schulen, getrennte Abteilungen in Bussen, getrennte Toiletten, nur für Weiße bestimmte Restaurants, getrennte Kliniken usw. Um die politische Beteiligung der Farbigen zu verhindern, mussten sie eine (eigentlich verbotene) Wahlsteuer bezahlen, Eignungstests ablegen usw. Wahlregistrierungen waren nicht selten für Schwarze lebensgefährlich. Die Apartheid endete im Norden. Überquerten Afroamerikaner z.B. die Grenze des Bundesstaates Ohio, erlosch im Bus die Anzeige „Coloured“ und nun konnte man sich hinsetzen, wo man wollte.

In den fünfziger Jahren gab es eine Reihe von Gerichtsurteilen, die der Rassentrennung langsam ein Ende bereiteten. 1954 hob ein Urteil die Rassentrennung an Schulen auf. Daraufhin kam es in Little Rock, Arkansas, zu schweren Unruhen, als weiße Rassisten neun schwarzen Schülern den Zutritt verbieten wollten. Weitere Gerichtsurteile zu Gunsten der Schwarzen wurden im Süden schlichtweg ignoriert, der republikanische Präsident Eisenhower musste die Nationalgarde einsetzen, um die Durchsetzung zu erzwingen. Die demokratischen Gouverneure erwiesen sich als erbitterte Gegner und wollten um jeden Preis die Trennung aufrechterhalten.

Erst unter Kennedy änderte sich langsam deren Politik. Er brauchte die Schwarzen als Wähler und wollte die Rassentrennung beenden. Aber erst unter seinem Nachfolger Johnson kam es zur Wende. Der setzte sich bei der Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten 1964 gegen seinen rassistischen Rivalen George Corley Wallace, Gouverneur von Alabama, durch und gewann die Wahl überlegen gegen den erzkonservativen Republikaner Barry Morris Goldwater, ein Politiker, der wegen seiner rechtsradikalen Ansichten vielen Amerikanern nicht geheuer war.

Mit den Civil Rights Acts von 1964 und 1965 wurden die letzten diskriminierenden Gesetze gegenüber Farbigen in den USA aufgehoben und erst jetzt, hundert Jahre nach dem Bürgerkrieg, war die gesetzlich Gleichstellung der Schwarzen hergestellt worden. Es dauerte allerdings noch eine Weile, bis sich die Bürgerrechtsbewegung mit den Demokraten anfreunden konnte. Innerhalb der Partei verloren die Rassisten an Einfluss, die konservative Wählerschaft im Süden wechselte zum Teil nun zu den Republikanern. Aber auch hier wagt es heute nur noch selten jemand, sich offen mit den Farbigen anzulegen.

Die alten Scharfmacher von früher, Wallace und Goldwater, haben sich später offiziell für ihre früheren rassistischen Positionen entschuldigt. Wirkliche Einsicht oder nur strategische Neuorientierung? Wird man nie erfahren, beide sind schon vor längerer Zeit gestorben.

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Barbarossa » 09.03.2016, 00:28

Die neuesten Ergebnisse:


07.03.2016: Maine

1. Bernie Sanders: 64%
2. Hillary Clinton: 35%

Quelle: http://www.n-tv.de/politik/US-Wahl/ergebnisse/

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Barbarossa » 06.03.2016, 20:16

Einige aktuelle Ergebnisse der Vorwahlen:


05.03.2016: Kansas

1. Bernie Sanders: 61%
2. Hillary Clinton: 29%


06.03.2016: Louisiana

1. Hillary Clinton: 71%
2. Bernie Sanders: 23%


06.03.2016: Nebraska

Bernie Sanders: 56%
2. Hillary Clinton: 44%


Quelle: http://www.n-tv.de/politik/US-Wahl/ergebnisse/

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Ruaidhri » 03.03.2016, 12:51

Das Trump-Phänomen und gar seine Präsidentschaft empfinde ich als nicht gerade beruhigend mit Blick auf die Welt.
Bewusst: "empfinde", so wirklich rational einordnen kann ich den Kandidaten nicht in tatsächlichen Plänen und Zielen und seiner "Gefährlichkeit".
Katarina Ke hat geschrieben:Und eine Republikanische Partei, in der die Mehrheit wohl mittlerweile glaubt, die Erde sei eine Scheibe. Und in der Bibel steht, wie die Welt entstanden ist ...
Wenn es nur das wäre...

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Wallenstein » 03.03.2016, 10:24

Das Amerikaner anders „ticken“, das wurde schon häufig angemerkt. Obwohl ihre Vorfahren aus Europa stammen, hat sich, bedingt durch die andere natürliche und soziale Umwelt ein eigener Menschschlag herausgebildet. Das wurde auch schon bewirkt durch die Emigration, die eine Art Selektion darstellt. Es wanderten in der Regel besonders wagemutige und ehrgeizige Personen aus oder solche, die aus purer Not flüchteten, weil sie aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt wurden. Die Auswanderergesellschaft unterscheidet sich daher oft mental von der Bleibegesellschaft.

Das hat General Patton in der ihm eigenen Art einmal dargestellt. 1943 landeten US-Truppen in Sizilien. Viele Soldaten hatten deutsche oder italienische Vorfahren. Damals hielt Patton seine berühmte Ansprache:

„Wenn wir gelandet sind, so werden wir auf deutsche und italienische Truppen treffen, die anzugreifen und zu vernichten unsere Ehre und unser Vorrecht ist. Viele unter euch haben deutsches und italienisches Blut in den Adern; denkt jedoch daran, dass diese eure Vorfahren so sehr die Freiheit liebten, dass sie Heim und Heimat aufgaben, um jenseits des Weltmeers Freiheit zu suchen. Die Vorfahren der Menschen, die uns zu töten obliegt, ermangelten des Mutes, um ein solches Opfer zu bringen und blieben daher Knechte.“

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Katarina Ke » 03.03.2016, 00:05

Ja, Dieter, körperliche Arbeit hat Damen noch nie geschadet - wie wäre es, wenn Männer mal ihr Gehirn benutzen?

Lassen wir die Polemik mal beiseite: Clinton versucht, klassische Themen der Demokraten in den Vordergrund zu stellen - zum Beispiel die Chancengerechtigkeit. Die Demokraten bejahen die Sozialbindung des Eigentums und eine soziale Grundsicherung. Ansonsten ist die Parteimehrheit liberal; sie will nicht, dass sich der Staat in die Wirtschaft einmischt. Hillary Clinton zeigt Profil, was ihr Eintreten für Minderheiten angeht. Da waren Demokraten nicht immer so eindeutig - Kennedy soll angeblich der "schwarzen" Bürgerrechtsbewegung kritisch gegenübergestanden haben.

Im Augenblick sieht es so aus, als ob Frau Clinton Präsidentschaftskandidatin der Demokraten wird.

Bei den Republikanern scheint alles auf Donald Trump hinauszulaufen. Was diesen Mann umtreibt, ist mir schleierhaft. Er will Präsident werden und profitiert von der Unzufriedenheit vieler Amerikaner.

Auf jeden Fall erleben wir interessante Vorwahlen. Und eine Republikanische Partei, in der die Mehrheit wohl mittlerweile glaubt, die Erde sei eine Scheibe. Und in der Bibel steht, wie die Welt entstanden ist ...

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Barbarossa » 02.03.2016, 23:41

Am Superwahltag konnte Hillary Clinton bei den Demokraten in den meisten Staaten gewinnen. Sie gewann die Staaten Alabama, Arkansas, Georgia, Massachusetts, Tennessee, Texas und Virginia für sich.
Bernie Sanders konnte in den vier Staaten Vermont, Oklahoma, Colorado und Minnesota gewinnen.
Clinton wird damit zunehmend zur Favoritin bei den Demokraten.

Artikel lesen: http://www.zeit.de/politik/ausland/us-wahl

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Wallenstein » 01.03.2016, 16:07

Ruaidhri:
Liegt inzwischen lange zurück, mag sich geändert haben, doch bislang habe ich noch keinen Ami getroffen, der es als ungerecht, gar Schande betrachtet, richtig gut Geld zu verdienen oder gar reich zu sein- oder es werden zu wollen.
Neid und Abfälligkeit gegenüber "Reichen" habe nie wirklich wahrgenommen, trotz des, im Vergleich zu Westeuropa, wirklich geringeren sozialen Sicherheit und geringerem Verdienst etc.
Das ist noch immer so, auch heutzutage. Es hat in den USA auch nie eine bedeutende kommunistische Bewegung, ja nicht einmal eine sozialdemokratische Partei von Bedeutung gegeben. Dabei glaubten Marx und Engels, dass dies nur eine Zeitfrage sein würde. Der Gründer der Kommunistischen Partei Italiens, Gramsci, sprach hingegen von der absoluten Hegemonie der bürgerlichen Ideologie in diesem Land, in dem die Entfaltung des Privateigentums seine Vollendung erreichte.

Ausgehend von einer Reihe von Artikeln in Zeitschriften und meinen eigenen Eindrücken, die ich in den USA sammeln konnte, sind es wohl vor allem die folgenden Faktoren, die hierfür verantwortlich sind.

In den USA waren die männlichen weißen Arbeiter seit 1830 allen Staatsbürgern gleichgestellt. Sie mussten nicht gegen diskriminierende Wahlgesetze kämpfen, wie gegen das Zensuswahlrecht in England oder das Drei-Klassen-Wahlrecht in Preußen. Außerdem war das Land demokratisch aufgebaut und keine Monarchie, wie die meisten Staaten in Europa. Die Stimme des Arbeiters galt etwas, man hatte es hier nicht mit Pseudoparlamenten ohne Macht zu tun wie auf dem Alten Kontinent. Zumindest man auf lokaler Ebene konnte man sich politisch betätigen und auch einiges vor Ort erreichen.

Der Lebensstandard war höher als in Europa. Die Knappheit an Arbeitskräften gab den Arbeitern eine große Verhandlungsmacht. Es war nicht notwendig, eine starke Partei aufzubauen.

Die Arbeiter waren sehr mobil, sie wechselten häufig den Arbeitgeber und auch den Wohnort. Deshalb bildete sich kein fester Zusammenhalt in der Arbeiterschaft. Hinzu kam die ethnische Zersplitterung, sie erschwerte die Vereinigung.

Die Vorstellung vom amerikanischen Traum. Die meisten Arbeiter wollten nicht Arbeiter bleiben, sondern träumten von der Selbständigkeit als Farmer oder Händler. Der Homestead Act von 1862 und weitere Gesetze erfüllten für viele auch diesen Traum. Es entwickelte sich keine proletarische Identität.

Die Gewerkschaften waren reine Lobbyisten. Sie wollten nur für ihre eigenen Mitglieder hohe Löhne durchsetzen und grenzten sich von anderen ab. Außerdem waren sie oft nach Ethnien organisiert. Allgemein gesellschaftspolitische Vorstellungen besaßen sie nicht. Auch ist nur ein sehr kleiner Teil der Amerikaner in Gewerkschaften organisiert.

Da die politischen Parteien keine feststehenden Organisationen sind wie in etwa in Deutschland, war es für die Arbeiter möglich, ihre Interessen in der Demokratischen Partei geltend zu machen, oft durchaus mit Erfolg.

Den Arbeitern geht es in den USA nur um eins: „To make more money!“ Gesellschaftspolitische oder gar sozialistische Ideen haben sie in der Regel nicht. Das ist Sache der Liberalen, dem Mittelstand.

Und natürlich der ausgesprochene Antikommunismus in den USA, der bereits in den zwanziger Jahren begann, verbunden mit dem Patriotismus, verhindert sozialistische Vorstellungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann unter McCarthy ein geradezu hysterischer Antikommunismus, der zeitweilig paranoide Ausmaße annahm und noch immer nachwirkt.

Viele Amerikaner haben eine sehr seltsame Vorstellung von Kommunismus. Fast jede staatliche Maßnahme empfinden sie als Beginn des Kommunismus, wie etwa die Krankenversicherung von Obama. Amerikaner misstrauen traditionell allem, was vom Staat kommt. Staatliche Leistungen, was es auch gibt wie etwa Schulen oder Spitäler, nahezu immer sind sie erheblich schlechter als das, was private Anbieter leisten.

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Ruaidhri » 29.02.2016, 21:25

Tocqueville beschreibt Amerika in seinem berühmten Werk „Über die Demokratie in Amerika“, als ein Land, in dem das Prinzip der Gleichheit einen hohen Stellenwert besitzt. Damit ist nicht die ökonomische Gleichheit, sondern die Gleichheit vor dem Gesetz und die Chancengleichheit gemeint.
Wobei auch die Gleichheit aller US-Bürger vor dem Gesetz und die Chancengleichheit zu de Tocquevilles Zeiten noch in weiter Ferne lagen.
Die USA sind ein Land, Staat, eine Nation, die uns oft widersprüchlich erscheint. Bislang haben sie, bei allen Seltsamkeiten, es imer geschafft, die Demokratie und Freiheit am Ende zu verteidigen. Ob das noch immer so ist oder so sein kann, gerade unter den von Dir beschriebenen Faktoren der wirtschaftlichen Entwicklung und Teilhabe, wird sich zeigen.
Die ökomische Gleichheit als Staatsangelegenheit und Staatsziel liegt den Amis wirklich fern, auch die weniger gut Gestellten habe ich fast mit Unverständnis und Unglauben in den Augen gesehen, wenn Europäer (D,F/DK,SE,NL bei einigen Kolloquien etc) ihnen erklärten, wie wir in ld Europe so ticken.
Liegt inzwischen lange zurück, mag sich geändert haben, doch bislang habe ich noch keinen Ami getroffen, der es als ungerecht, gar Schande betrachtet, richtig gut Geld zu verdienen oder gar reich zu sein- oder es werden zu wollen.
Neid und Abfälligkeit gegenüber "Reichen" habe nie wirklich wahrgenommen, trotz des, im Vergleich zu Westeuropa, wirklich geringeren sozialen Sicherheit und geringerem Verdienst etc.

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Wallenstein » 29.02.2016, 15:02

Tocqueville beschreibt Amerika in seinem berühmten Werk „Über die Demokratie in Amerika“, als ein Land, in dem das Prinzip der Gleichheit einen hohen Stellenwert besitzt. Damit ist nicht die ökonomische Gleichheit, sondern die Gleichheit vor dem Gesetz und die Chancengleichheit gemeint.

Der große Historiker Tony Judt( gest.2010) stellte fest, dass das Prinzip der Chancengleichheit heute nur noch bedingt gilt. Deutlich wird dies an der Mobilität der Generationen. Eine Vater-Sohn Graphik verdeutlicht: Wie viel haben die Kinder aus eigner Kraft erreicht und was haben sie ihren Eltern zu verdanken? Im Jahre 1960 waren es in den USA kaum mehr als 10%, im Jahre 2000 schon 35%. Immer mehr Menschen verdanken ihren Reichtum vor allem ihren Eltern. Das ähnelt eher einer geburtsständischen Gesellschaft.

In den 20er Jahren gab es schon einmal gewaltige soziale Unterschiede, doch die große Depression dampfte viele Vermögen wieder ein. Roosevelt betrieb eine Politik der „Great Compression“, hohe Einkommenssteuern und eine Reichensteuer sollten das Auseinanderdriften der Gesellschaft stoppen. Im Krieg zahlten die Wohlhabenden hohe Steuern und die Rüstungsarbeiter verdienten gut. Nach dem Krieg bekamen die Soldaten hohe Abfindungen, kauften Einfamilienhäuser, die am Band hergestellt wurden und zur Entstehung der Suburbs führten, dazu noch Autos und andere Konsumgüter.

Das G.I.Bill Gesetz von Roosevelt 1944 sah vor, das der Staat die hohen Studiengebühren der Universitäten für ehemalige Soldaten übernahm. Millionen machten davon Gebrauch und es entstand eine gut verdienende, qualifizierte Mittelschicht. Dieses Gesetz gab auch Starthilfen für Firmengründer und vieles mehr. Noch heute schwärmen viele Amerikaner davon und damals sah es so aus, als wären die USA eine nivellierte Mittelstandsgesellschaft.

Das ist nun schon lange her. In den siebziger Jahren begann langsam der Niedergang, Steuersenkungen unter Jimmy Carter, dann vor allem unter Reagan, sollten zu einem neuen Aufschwung verhelfen. Da der Staat nun weniger Einnahmen hatte, die Ausgaben aber nicht senkte, begann die Staatsschuld zu explodieren. Anfang der achtziger Jahre betrug sie 1 Billion Dollar und ist nun auf über 16 Billionen angestiegen, somit liegt sie knapp über dem jährlichen BIP.

Der Lebensstandard vieler Amerikaner ist verglichen mit Westeuropa erstaunlich niedrig. Die meisten haben nur 14 Tage im Urlaub im Jahr, verdienen wenig, sind unterversichert, verschuldet und haben schlechte Jobs.

Re: Vorwahlen der Demokraten für US-Präsidentschaftswahl 201

von Ruaidhri » 26.02.2016, 12:13

Der amerikanische Wahlkampf zeigt nicht nur die große Diskussionsfreudigkeit der Amerikaner, sondern auch das ungeheure Engagement und die Begeisterung hunderttausender Freiwilliger, die unermüdlich im Einsatz für ihre Kandidaten sind. So etwas ist bei uns eher selten. Die Lebenskraft der amerikanischen Demokratie sollte man daher nicht unterschätzen.
Danke, Wallenstein!
Auch das ist Amerika, ist ein Teil der amerikanischen Kultur und Denkweise.
So einfach ist das nicht mit den "bösen" USA, bei aller Skepsis gegenüber vielen Aswüchsen, die das zu meiner Kinder- und Jugendzeit gelobte Land etwas weniger glanzvoll und vorbildhaft in allem erscheinen lassen.
John Steinbeck schrieb in seinem Buch Amerika und die Amerikaner, dass allen Widrigkeiten zum Trotz überwiegend wohlmeinende und fähige Personen an die Macht gekommen seien: „Das ist wieder einer unserer Paradoxa. Und in diesem Falle sind wir vom Glück begünstigt - behütet von einem freundlichen, humorvollen Schutzgeist-, oder aber unsere Staatsform enthält etwas, was uns vor uns selber schützt.
Das Zitat passt immer noch und hoffentlich auch für die Zukunft.
Anmerkung: Je nach dem, welche Amerikaner man trifft: Von Weltoffenheit bis Weltfremdheit ist bei den Bürgern der Weltmacht alles zu finden.

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