Festnahme eines ehemaligen SS-Mannes

von **RedScorpion** » 24.06.2014, 12:21

dieter hat geschrieben: ...
Wie sollte er denn nach 1933 wieder aus der Partei austreten, dann wäre er gleich ins KZ gekommen, schließlich war es doch eine Diktatur.

Mit Verlaub,

aber manche Leute ham Vorstellungen, das gibt's gar nicht.

Niemand kam "gleich ins KZ", geschweige denn es wurde einem irgendein Haar gekrümmt, weil man aus der Partei austrat.

Im Ggteil, in Wehrmachtskreisen war es gar nicht schlecht angesehen, nicht in der Partei zu sein,

und auch in der Bev. gab es im Nov 38 eine Austrittswelle.

Ganz so angepasst und zwanghaft doof waren die Deutschen auch damals nicht, Dieter.

P.S. Hab die Smilies gesehen.

LG

von **dieter** » 24.06.2014, 10:11

Lieber Joerg,
nach seinen Tod wurde er als Mitläufer eingestuft. Wie sollte er denn nach 1933 wieder aus der Partei austreten,

dann wäre er gleich ins KZ gekommen, schließlich war es doch eine Diktatur.

von **Triton** » 23.06.2014, 18:23

Als was wurde er beim Entnazifizierungsverfahren eingestuft?
Wer 12 Jahre NSDAP Mitglied war, den darf man schon Nazi nennen. Aber da er keine Stelle beim Staat oder bei SA/SS antrat, sehe ich da auch wenig, was man ihm nicht verzeihen könnte.
Ich wäre übrigens der Letzte, der jemand vorwerfen würde, als junger Mensch begeistert mitgemacht zu haben. Viele kannten nichts anderes und dass Hitler gerade zu Beginn scheinbar alles gelang, kann wohl niemand ernsthaft abstreiten.

von **dieter** » 23.06.2014, 13:01

Triton hat geschrieben:In den letzten, chaotischen Kriegswochen sind viele unglücklichen Vorkommnisse geschehen, nicht nur im Zusammenhang mit der Roten Armee. Natürlich kann man das mit "umbringen" bezeichnen, es ist ja die kurze Bezeichnung für "ums Leben bringen" und damit neutral im Motiv.
Auch mein Vater hat mir solche Geschichten erzählt, im kleinen Nachbardorf wurde eine verwandte, völlig harmlose Frau durchs Fenster von Amerikanern in der Küche erschossen, was sich nie jemand erklären konnte...Mein Opa hat sich mit Amerikanern um Lebensmittel (damals hatte jeder Hunger) geprügelt, hätte auch anders ausgehen können...

Welche Stelle hat der Wendehals-Nazi-Opa nach seinem Parteieintritt denn ergattert?

Lieber Joerg,
wenn Du mit dem "Wendehals-Nazi-Opa" meinen Opa meinst

Der konnte wieder als Schlosser in seinem Beruf arbeiten.

Anscheinend war den Amis die Nazikartei von Kassel in die Hände gefallen, er hatte nie daran gedacht nach dem Einmarsch der Amis in Kassel sich abzusetzen, wie es anscheinend verschiedene PG gemacht haben, weil er sich nichts vorzuwerfen hatte.

von **Orianne** » 23.06.2014, 12:16

Alles wieder im Grünen Bereich Dieter

von **dieter** » 23.06.2014, 11:50

Orianne hat geschrieben:Wenn Dieter's Opa der Meinung war, dass das seine Situation ändern würde, dann war es sein Recht in die NSDAP einzutreten.
Man sollte über keinen Menschen pauschal den Stab brechen.

Wenn es ihm (Dieter) so berichtet wurde, auch die Alliierten verübten massenweise Kriegsverbrechen.

Wenn es so liegt, dann verzichte ich die Geschichte meines Grossonkels hier im Forum aufzuschreiben, ich mache mir nicht so grosse Mühe, trage alles zusammen, und dann heisst es, ja vielleicht war es ja so.

Liebe Orianne,
vielen Dank für Deine Zeilen.

von **Triton** » 22.06.2014, 19:02

In den letzten, chaotischen Kriegswochen sind viele unglücklichen Vorkommnisse geschehen, nicht nur im Zusammenhang mit der Roten Armee. Natürlich kann man das mit "umbringen" bezeichnen, es ist ja die kurze Bezeichnung für "ums Leben bringen" und damit neutral im Motiv.
Auch mein Vater hat mir solche Geschichten erzählt, im kleinen Nachbardorf wurde eine verwandte, völlig harmlose Frau durchs Fenster von Amerikanern in der Küche erschossen, was sich nie jemand erklären konnte...Mein Opa hat sich mit Amerikanern um Lebensmittel (damals hatte jeder Hunger) geprügelt, hätte auch anders ausgehen können...

Welche Stelle hat der Wendehals-Nazi-Opa nach seinem Parteieintritt denn ergattert?

von **RedScorpion** » 22.06.2014, 17:14

Menschenskind;

niemand sprach davon, dass es keine persönlichen Gründe für Nazis hatte, Nazi zu sein, in der Partei, Hundeliebhaber oder sonstwas.

Sondern davon, dass es damit, umgebracht zu werden (oder dass dies von Familienangehörigen, die damals so um die 3 waren, geblaubt wird), mitunter nicht viel zu tun hat.

Bez. der NS-Jahre wurde und wird viel erzählt, wenn der Tag lang ist,

von den letzten Kriegswochen noch viel mehr.

SS-Trupps bez. deren Verantwortung, das eigentliche Thema hier im 3d, sind da wohl nur die Spitze des Eisbergs, wie man sieht.

LG

von **Orianne** » 22.06.2014, 16:51

Wenn Dieter's Opa der Meinung war, dass das seine Situation ändern würde, dann war es sein Recht in die NSDAP einzutreten.
Man sollte über keinen Menschen pauschal den Stab brechen.

Wenn es ihm (Dieter) so berichtet wurde, auch die Alliierten verübten massenweise Kriegsverbrechen.

Wenn es so liegt, dann verzichte ich die Geschichte meines Grossonkels hier im Forum aufzuschreiben, ich mache mir nicht so grosse Mühe, trage alles zusammen, und dann heisst es, ja vielleicht war es ja so.

von **RedScorpion** » 22.06.2014, 15:58

dieter hat geschrieben: ...
Mein Opa mütterlicherseits, im März 1933 nach der Reichtagswahl in die Nazipartei eingetreten, weil er vorher mindestens zwei Jahre arbeitslos war, ...
...

Ja, das ist freilich ein Grund ...

dieter hat geschrieben: ...
... wurde nachdem er in 1945 von einem amerikanischen Captain umgebracht worden war, ...
...

Wobei Dieter aber wohl kaum alt genug gewesen sein wird, um als Zeuge zu gelten.

Ich will's nicht in Abrede stellen, aber auch hier gilt: Vorsicht mit alten Familiengeschichten.

LG

von **dieter** » 22.06.2014, 14:47

Liebe Orianne,
erstaunlich, dass sich sogar KZ-Aufseher so lange der Gerechtigkeit entziehen konnten.
Mein Opa mütterlicherseits, im März 1933 nach der Reichtagswahl in die Nazipartei eingetreten, weil er vorher mindestens zwei Jahre arbeitslos war, wurde nachdem er in 1945 von einem amerikanischen Captain umgebracht worden war, noch nach seinem Tode entnazifiziert.

von **Orianne** » 22.06.2014, 13:25

Johann Breyer ist in den USA festgenommen worden. Dem 89 Jährigen ehemaligen KZ Aufseher wird Beihilfe bei 344,000 Morden vorgeworfen. Breyer stammt aus der Tschechoslowakei, er trat mit 17 Jahren der SS bei. Bis zum nächsten Gerichtstermin im August in Philadelphia wird er in Haft bleiben.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... slieferung

von **dieter** » 06.04.2014, 14:21

Renegat hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Ralph hat geschrieben:Aber in den 80er Jahren war ja längst die Generation der Söhne in Amt und Würden @Dieter.
Lieber Ralph,
ich bezweifele , dass in den 80er Jahren alle Nazis schon in Pension waren.
Nach Adam Riese 1920 + 60 = 1980, spätestens 1985 war also der letzte in Rente. Wer 1920 geboren wurde, war bei Kriegsbeginn 19.
Nach dieser Berechnung ist die Frage durchaus berechtigt, warum die Prozesse nicht in den 70er/80ern stattfanden.

Lieber Renegat,
meine Mutter ist 1920 geboren worden und ist erst mit 93 Jahren voriges Jahr gestorben. Warum benutzt Du nicht Eva Zwerg

von **Harald** » 05.04.2014, 12:44

Ratzinger ist Papst geblieben, er ist nur nicht mehr im aktiven Dienst. Pabst bleibt er bis zum Lebensende.
Demnächst werden bei uns auch noch Hitlerjungen politisch verfolgt, oder sind wir jetzt schon so weit?"

[ Post made via iPad ] Bild

von **Renegat** » 04.04.2014, 21:01

dieter hat geschrieben:
Ralph hat geschrieben:Aber in den 80er Jahren war ja längst die Generation der Söhne in Amt und Würden @Dieter.
Lieber Ralph,
ich bezweifele , dass in den 80er Jahren alle Nazis schon in Pension waren.

Nach Adam Riese 1920 + 60 = 1980, spätestens 1985 war also der letzte in Rente. Wer 1920 geboren wurde, war bei Kriegsbeginn 19.
Nach dieser Berechnung ist die Frage durchaus berechtigt, warum die Prozesse nicht in den 70er/80ern stattfanden.

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