von Aneri » 22.04.2015, 12:56
Ich empfehle dir E. Hobsbawm "Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20.Jahrhunderts" ab Seite 573 "Das Ende des Sozialismus".
Wie ein gigantischer havarierter Tanker, der auf ein Rif zusteuert, driftet die führerlose Sowjetunion ihrer Auflösung entgegen...
Die radikalen Reformer hatten sich ihre Unterstützung gegen die sich verschanzende Parteihierarchie im wesntlichen unter den Nationalisten in den Republiken gesucht - und sie damit noch gestärkt...
... hat Jelzin die Auflösung der Union, die ein Rußland unter seiner Herrschaft effektiv verdrängen sollte, de facto vorangetrieben. Und genau sie folgte 1991.
Hier schreibt er zu Begriff Revolution (Seite 603):
Vor allem im Hinblick auf zweihundertjährige Jubiläum von 1789 schien es ganz selbstverständlich, die Umbrüche in den Jahren 1989 und 1990 als osteuropäische Revolutionen darzustellen. Zwar wirkt dieser Begriff durchaus angemessen, da Ereignisse, die zum endgültigen Sturz von Regimen führen, revolutionär sind, aber er ist irreführend. Denn keines der osteuropäischen Regime wurde gesturzt. Außer in Polen hatte es in keinem Land eine organisierte oder auch nur nichtorganisierte interne Kraft gegeben, die eine ernsthafte Bedrohung dargestellt hätte; und in Polen hatte die Existenz der mächtigen politischen Opposition in Wirklichkeit dafür gesorgt, daß das System nicht von einem Tag auf anderen zerstört werden könnte, sondern erst in Verlauf eines langen, aus Kompromissen und Reformen bestehenden Verhandlungsprozesses ausgewechselt wurde - auf ähnliche Weise also, wie in Spanien nach dem Tod von General Franco 1975 die Transition zur Demokratie gelungen war. Die Unmittelbartste Bedrohung der Regime im sowjetischen Orbit war Moskau selbst....Dieser Rückzug der Sowjetunion hat den Regimen ihren Bankrott noch deutlicher vor Augen geführt....Die Mehrheit der Bürger hatte die Dinge akzeptiert, wie sie waren, weil sie keine Alternative hatte
Frabig von mir hervorgehoben. Ich meine damit, dass wenn geschene was geschehen müsste, wenn man keine Alternative hatte - wie kann man dann von Revolution sprechen?!
Ich empfehle dir E. Hobsbawm "Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20.Jahrhunderts" ab Seite 573 "Das Ende des Sozialismus".
[quote]Wie ein gigantischer havarierter Tanker, der auf ein Rif zusteuert, driftet die führerlose Sowjetunion ihrer Auflösung entgegen...
Die radikalen Reformer hatten sich ihre Unterstützung gegen die sich verschanzende Parteihierarchie im wesntlichen unter den Nationalisten in den Republiken gesucht - und sie damit noch gestärkt...
... hat Jelzin die Auflösung der Union, die ein Rußland unter seiner Herrschaft effektiv verdrängen sollte, de facto vorangetrieben. Und genau sie folgte 1991.[/quote]
Hier schreibt er zu Begriff Revolution (Seite 603):
[quote]Vor allem im Hinblick auf zweihundertjährige Jubiläum von 1789 schien es ganz selbstverständlich, die Umbrüche in den Jahren 1989 und 1990 als osteuropäische Revolutionen darzustellen. Zwar wirkt dieser Begriff durchaus angemessen, da Ereignisse, die zum endgültigen Sturz von Regimen führen, revolutionär sind, aber er ist irreführend. Denn keines der osteuropäischen Regime wurde[i] gesturzt[/i]. Außer in Polen hatte es in keinem Land eine organisierte oder auch nur nichtorganisierte interne Kraft gegeben, die eine ernsthafte Bedrohung dargestellt hätte; und in Polen hatte die Existenz der mächtigen politischen Opposition in Wirklichkeit dafür gesorgt, daß das System nicht von einem Tag auf anderen zerstört werden könnte, sondern erst in Verlauf eines langen, aus Kompromissen und Reformen bestehenden Verhandlungsprozesses ausgewechselt wurde - auf ähnliche Weise also, wie in Spanien nach dem Tod von General Franco 1975 die Transition zur Demokratie gelungen war. [color=#FF0000]Die Unmittelbartste Bedrohung der Regime im sowjetischen Orbit war Moskau selbst[/color]....Dieser Rückzug der Sowjetunion hat den Regimen ihren Bankrott noch deutlicher vor Augen geführt....[color=#FF0000]Die Mehrheit der Bürger hatte die Dinge akzeptiert, wie sie waren, weil sie keine Alternative hatte[/color][/quote]
Frabig von mir hervorgehoben. Ich meine damit, dass wenn geschene was geschehen müsste, wenn man keine Alternative hatte - wie kann man dann von Revolution sprechen?!