In meinem Besitz befindet sich eine „Festschrift zum Schul- und Heimatfest am 3.,4. und 5. September 1938 anlässlich der  Jahrhundertfeier der Hennersdorfer Schule.

Diese Festschrift berichtet u.a.von der Gründung des Dorfes 1280 am Flusse Zschopau am Füße des Schellenberges, der heutigen Augustusburg, sowie die Entwicklung des Schulwesens in diesem Ort. Ich habe vor, mit diesem Beitrag die Geschichte meiner Heimat zu beleuchten und mit Teilen aus dieser Festschrift zu illustrieren.
Dieser Beitrag erhebt keinen Anspruch auf historische Genauigkeit, sondern will die gelebte Atmosphäre der Zeiten  vermitteln.

Zunächst ein Faximile der Gründungsurkunde des Ortes:
Gründungsurkunde Faksimilie

 

Der lateinische Text (fehlerbehaftet) lautet:

HEINRICUS DEI GRATIA ABBAS ECLESIE HERSFELTENSIS NOTUM  ESSE CUPIMUS UNIVERSIS CHRISTI  FIDELIBUS HANE LITERAM INSPECTURIS QUOD JACOBUS HEINRICUS A WORPSWENDENSIS, CONRADUS MORGENSTERN ET  NICOL. HUNGERN HABET ET HARERE DEBET IN FEUDO A NOBIS ET A NOSTRA ECÖESIE IN MARCHIONATU  MYSNENSIS OMNIA SUBSCRIPTIS INFERIUS ET NOTATA FIDELIBUS PREDIUM HERSFELTENSIS ECLESIE A LOCO UBI MAYOR SCHAPE FLUVIUS COMUNICAM HEINRICHSDORPENSIS QUOD HEINRICUS EDIFIKAVERAT ET AB AMNE QUI PREDERFLUIT ANCE HEINRICHSDORPENSIS ADHOC PERDINET AD PROPERIATEM ILLAM MONS SCHALLENBERCHI CASTRUM ET VILLIS ET INCIPIT PREDIUM HEINRICHSDORFENSIS UBI MAJOR COPOVE SECUNDUM CURSUM ILLIUS SLAVO HAN UBI COPOVE, HEC OMNIA ET SINGULA SUPRADICTA SI QUOD ABSIT DICTUS JACOBUS HEINRICUS ABSQUE HEREDIBUS DISCRETERET AB HAC LUCE AD ILLUSTRES PRICIPES(DEUS) TRANSIENT ET TRANSIBUNT A NOSTRA ECLESIA.
HERSFELTENSIS ANNO DOMINI MCCLXX,  APRILIS XV,

Hier die Übersetzung:

„Wir Heinrich ‚ von Gottesgnaden Abt des Klosters Hersfeld, wünschen als sichtbares Zeichen allen Gläubigen Christi durch dieses Schreiben Einblick zu gewähren, was Jacob Heinrich aus Worpswede (im Niedersachsenkreise), Conrad Morgenstern und Nicolaus Hunger hat, und haben muss an Grundbesitz von unserer Kirche in der Mark Meißen, nämlich alles, was unten aufgezeichnet und ersichtlich ist an unbeweglichem Besitze der Hersfelder Kirche an dem Flusse Zschopau, nämlich die Gemeinschaft (Gemeinde) Heinrichsdorf, welche Heinrich erbauet hat und erstreckt sich der Besitz der Gemeinde Heinrichsdorf bis zu jenem Berg Schellenberg mit Schloss und Ansiedelung . Der Besitz der Gemeinschaft Heinrichsdorf erstreckt sich entlang des Flusses Zschopau bis zu jener slavischen HAN (d.h. Unterkunft) an der Zschopau.
Dieses alles und oben näher ersichtlich gekennzeichnete unbewegliche Besitztum des  Jacob Heinrich geht zurück an unsere Kirche, wenn ‚ welches fern bleiben möge ‚ der genannte Jacob Heinrich ohne Erben sterben sollte und zum herrlichen Herrgott hinübergeht.
Gegeben zu Hersfeld im Jahre des Herrn Jesum Christus 1280 den 15.A.pril“.

Wie aus der dem Text der Gründungsurkunde Hennersdorfes hervorgeht, gelangte der Lokator Jakob Heinrich mit seinen Mitstreitern Konrad Morgenstern und Nikolaus Hunger in das Zschopautal. Dort, wo der Fluss in einem Rechtsbogen nach Süden ein seichtes Becken und nach Norden einen steilen Prallhang in die Landschaft einprägte, ließen sie sich sesshaft nieder. Genau da, wo die Zschopau eine Untiefe hatte, eine Furt, wodurch man den Fluss überqueren konnte. Überaus von wirtschaftlichem Vorteil war diese Stelle, weil auf dem Fluss aus dem dichten Erzgebirgswald, Holz geflößt wurde. An dieser Stelle entstanden die drei ersten Gebäude Hennersdorfs – eins für den Ortsgründer und späteren Erbrichter Jakob Heinrich und jeweils eins für seine beiden Tagelöhner N. Hunger und K. Morgenstern.
Dadurch hat sich J. Heinrich historische Unsterblichkeit verdient.
Damals ging der erzgebirgische, schier undurchdringliche Urwald, genannt Miriquidi, bis an das Flussufer heran. Um also Freifläche für eine Siedlung und Urbarmachung für Weiden und Felder zu schaffen, musste gerodet werden, – eine körperlich schwere Arbeit.
Die Flur, auf der Hennersdorf entstand gehörte zum Besitz des Kloster Hersfeld. Dieses Kloster verlieh dem Ortsgründer Jakob Heinrich durch eine Urkunde, ausgestellt durch den Abt namens (auch) Heinrich das Erbrecht in diesem Dorf.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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