Die Geschichte Russlands im 20. Jahrhundert sollte die Welt prägen. Das absolutistische Zarenreich ging in den Wirren der Russischen Revolution 1917 unter – nach einem blutigen Bürgerkrieg, der Millionen Menschen das Leben kostete, errangen die Kommunisten unter Lenin und Stalin die Macht.

Geschichte in Stichpunkten

Der Artikel ist in Stichpunkten verfasst und soll einen schnellen Einstieg in die Thematik der Russischen Revolution ermöglichen. Dadurch können viele Themen nur oberflächlich dargestellt werden. Wir empfehlen, die Stichpunkte als Recherchiehilfe zu nutzen und diesen Artikel als Leitfaden zu verstehen. Hierdurch kann die Thematik – beispielsweise für ein Referat oder eine Präsentation – umfassend erarbeitet werden.

Inhaltsverzeichnis

Die Russische Revolution 1905
- Ursachen
- Weiterer Verlauf
- Ergebnisse und Folgen
Die Russische Revolution 1917
- Einleitung
- Hintergrund und Ursachen
- Verlauf
- Folgen
Quellen und weiterführende Informationen

1. Die Russische Revolution 1905

1.1. Ursachen

Der Zar hatte einen Autoritätsverlust innen und außen – Russland entwickelte sich nicht wie andere (europäische) Staaten.
Die wirtschaftliche Situation verschlechterte sich – auf dem Land herrschte Armut, die Städte verelendeten.
Für den russisch-japanischen Krieg benötigte der Zar öffentliche Unterstützung.
Reformwünsche wurden am Petersburger Blutsonntag (9. Januar 1905) niedergeschossen. Der unbewaffnete Aufstand führte zu etwa 1000 Opfern.

1.2. Weiterer Verlauf

Dies führte zu einer weiteren Mobilisierung und Radikalisierung des Volkes.
Enteignungen, Arbeiterstreiks, Meutereien kulminierten im Höhepunkt, dem Eisenbahnerstreik, der sich zu einem Generalstreik entwickelte.
Der Zar war darauf gezwungen, bürgerliche Freiheitsrechte und eine gesetzgebende Versammlung von Volksvertretern, die sogenannte Duma zu versprechen.
Es kam zu einer kurzen konstitutionellen Periode in der russischen Geschichte, allerdings war die Duma ein „Scheinparlament“ – sie besaß weder Macht noch das Recht, Gesetze erlassen zu können.
Weitere Forderungen ließen den Zaren die Duma 2x auflösen.
Das neue Wahlrecht schloß den größten Teil der Bevölkerung aus.
Der Versuch, die zaristische Autokratie zu beseitigen, war gescheitert.

1.3. Ergebnisse und Folgen

Neben dem Scheinparlament kam es auch zu keinen grundlegenden Veränderungen in den wirtschaftlichen und sozialen Strukturen.
Es kam zu einer nahezu vollständigen Niederlage der revolutionären Kräfte.
Der Versuch, Russland an den Westen anzugleichen, war gescheitert.

2. Die Russische Revolution 1917

Lenin und Stalin - wesentliche Akteure der Russischen Revolution — Lenin und Stalin – wesentliche Akteure der Russischen Revolution.

2.1. Einleitung

1917 ereigneten sich zwei Revolutionen in Russland, die fließend ineinander übergingen: Die Februarrevolution und die Oktoberrevolution
Lenin spielte dabei wichtige Rolle.

2.2. Hintergrund und Ursachen

Die wirtschaftlichen und sozialen Umstände waren für das Volk äußerst schlecht. Dies förderte Unzufriedenheit und Streiks sowie Demonstrationen.
Die Unfähigkeit des Zaren, Reformen durchzusetzen, führte zu dessen Niedergang.
Die rückständige Wirtschaft Russlands (überwiegend Agrarwirtschaft) hatte kaum eine Chance gegen das wirtschaftlich starke Deutschland.
Zwar waren genügend Arbeitskräfte vorhanden, es gab aber nicht genug moderne Arbeitsmittel.
An der Front gab es zu wenig Kriegsmaterial (Waffen, Proviant, Kleidung…)
Es herrschte Hunger in der Bevölkerung und die Probleme an der Front waren groß: Die russischen Verluste im I. Weltkrieg waren enorm hoch, dadurch sank das Vertrauen noch mehr.

Zur Russischen Revolution und dem Russischen Bürgerkrieg haben wir einen ausführlichen Artikel veröffentlicht, den wir sehr empfehlen könnnen: Die Russische Revolution und der Bürgerkrieg 1917 – 1921

2.3. Verlauf

Anfang 1917: Warenknappheit und hohe Preise, dazu herrschte eine Hungersnot. Die Bevölkerung und die Soldaten waren demotiviert.
In Petrograd demonstrierten tausende Menschen gegen den Zar, Hunger und Krieg. Zaristische Truppen verbrüderten sich mit den Aufständischen – die Regierung trat aus Machtlosigkeit zurück. Ein provisorisches Komitee entstand und später dann die „Provisorische Regierung“.
Ein Arbeiter- und Soldatenrat (Sowjet) wurde aufgestellt – dieser hatte durch den Befehl Nr.1 sämtliche Militärgewalt.
Zwischen der Provisorischen Regierung und dem Sowjet gab es Spannungen und Differenzen (beispielsweise hinsichtlich der Kriegsziele: Der Sowjet war für Frieden, die Provisorische Regierung für Krieg).
Im April verkündete Lenin im Namen der Bolschewiken seine Aprilthesen (Alle Macht den Sowjets, Enteignungen u.a.).
Die Bolschewiken erhielten zunehmend mehr Mitglieder – ein Putschversuch im Juli schlug aber fehl.
Nach einem fehlgeschlagenden Putschversuch durch Oberbefehlshaber gründeten die Bolschewiki ein Militärkommitee und verfügten weitestgehend über sämtliche militärische Gewalt. Dies war ein wichtiger Schritt zum Sturz der Regierung.
Zur Machtergreifung führten die Bolschewiki im November einen bewaffneten durch und stürzten die Regierung. Der „Rat der Volkskommissare“ unter Lenin wurde zur neuen Regierung.
Die neue Regierung beschloss Frieden mit Deutschland, Enteignung fast aller Privatbesitztümer und die Wahl einer neuen Verfassung.
Es begann in der Folge die Ära des „Roten Terrors“ – alle politischen Gegner der Bolschewiki wurden ausgeschaltet. Die einzige politisch relevante Partei wurde die „Kommunistische Partei Russlands“

2.4. Folgen

Die Revolutionen von 1917 begünstigten den Aufbau einer kommunistischen Militärdiktatur (Machterhalt durch Rote Armee).
Der Friede von Brest-Litowsk sicherte Frieden zwischen Russland und den Mittelmächten, hatte aber auch den Verlust wichtiger Gebiete zur Folge.
Die Unterdrückung und der Vertrag von Brest-Litowsk schürten aber auch Gegenkräfte – der sich daraus entwicklende Bürgerkrieg dauerte bis 1922 und endete mit dem Sieg der Roten Armee.
1922 wurde die Sowjetunion gegründet.
Russland war international isoliert.

Quellen und weiterführende Informationen

Der ursprüngliche Artikel stammt von Tom Zeddies, der diesen Geschichte-Wissen zur Verfügung gestellt hat. Er wurde am 23.08.2009 veröffentlicht. Am 03.10.2023 erfolgte eine Überarbeitung durch den Inhaber von Geschichte-Wissen.