Nach den tollen Tagen - Fromme Erleichterungen zum Aschermittwoch
Verfasst: 14.02.2024, 10:17
Christen hatten in früher Zeit den Fisch als Erkennungszeichen. Griechisch „Ichthys“:
Iesous = Jesus / Christos = Christus / Theou = Gottes / Yios = Sohn / Soter = Erlöser
Das Zeichen wurde später durch das Kreuz abgelöst. Die Katholische Kirche behielt den Fisch als Fastenspeise. Schon früh fand man Mittel und Wege um den Gläubigen die Fastenzeit ab Aschermittwoch bis Ostersonntag erträglicher zu gestalten. Das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 erklärte den Biber kurzerhand zum Fisch, weil er hauptsächlich im Wasser lebt und erlaubte dessen Verzehr. Im Laufe der Jahrhunderte wurden aber auch andere Säugetiere und Vögel zu Fischen ehrenhalber erklärt.
Michel Foucault (Les Mots et les Choses: Une archéologie des sciences humaines (Paris: Gallimard, 1966). Er führt das Beispiel der Walnuss an, deren Windungen denen des Gehirns ähneln und die deshalb souverän gegen Kopfschmerzen und Wahnsinn ist.) spiegelt bei seiner Bildbeschreibung den weit verbreiteten Glauben wider, dass Gott sowohl auf Pflanzen als auch auf Tiere "Signaturen" geschrieben hat, d. h. sichtbare Zeichen, die uns ihren Nutzen für den Menschen offenbaren. So ist der geschuppte Schwanz des Bibers ein deutliches Zeichen dafür, dass das Tier ein Fisch ist und dementsprechend am Freitag verzehrt werden darf. Charlevoix berichtet von einer Entscheidung der theologischen Fakultät in Paris zu diesem Thema. Es wurde darüber diskutiert. Schließlich wurde der Biber vor allem wegen seines Pelzes ausgebeutet. Einige Autoren waren daher der Meinung, dass der Biber teils Tier, teils Fisch sei und daher nur sein Schwanz am Freitag gegessen werden dürfe. Dem ist nicht so, entschied die Fakultät.
...durch seinen Schwanz ist er ganz und gar Fisch, daher wurde er von der medizinischen Fakultät in Paris rechtlich als solcher erklärt, und als Folge dieser Erklärung hat die theologische Fakultät beschlossen, dass man sein Fleisch an mageren Tagen essen kann. Herr Lemery hat sich geirrt, als er sagte, dass diese Entscheidung nur das Hinterteil des Bibers beträfe. Er wurde in seiner Gesamtheit mit der Makrele (d.h. den Wasservögeln) gleichgestellt: https://www.erudit.org/fr/revues/scient ... 9752ar.pdf
Unsere Schwaben - als sehr findige Leute und natürlich auch findige Gläubige bekannt - fanden eine originelle Lösung des Problems: Sie haben einfach das Fleisch klein gehackt und im Nudelteig versteckt. Fertig waren die schmackhaften Maultaschen. Hinter vorgehaltener Hand nennen sie diese auch «Herrgottsb'scheisserle».
Iesous = Jesus / Christos = Christus / Theou = Gottes / Yios = Sohn / Soter = Erlöser
Das Zeichen wurde später durch das Kreuz abgelöst. Die Katholische Kirche behielt den Fisch als Fastenspeise. Schon früh fand man Mittel und Wege um den Gläubigen die Fastenzeit ab Aschermittwoch bis Ostersonntag erträglicher zu gestalten. Das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 erklärte den Biber kurzerhand zum Fisch, weil er hauptsächlich im Wasser lebt und erlaubte dessen Verzehr. Im Laufe der Jahrhunderte wurden aber auch andere Säugetiere und Vögel zu Fischen ehrenhalber erklärt.
Michel Foucault (Les Mots et les Choses: Une archéologie des sciences humaines (Paris: Gallimard, 1966). Er führt das Beispiel der Walnuss an, deren Windungen denen des Gehirns ähneln und die deshalb souverän gegen Kopfschmerzen und Wahnsinn ist.) spiegelt bei seiner Bildbeschreibung den weit verbreiteten Glauben wider, dass Gott sowohl auf Pflanzen als auch auf Tiere "Signaturen" geschrieben hat, d. h. sichtbare Zeichen, die uns ihren Nutzen für den Menschen offenbaren. So ist der geschuppte Schwanz des Bibers ein deutliches Zeichen dafür, dass das Tier ein Fisch ist und dementsprechend am Freitag verzehrt werden darf. Charlevoix berichtet von einer Entscheidung der theologischen Fakultät in Paris zu diesem Thema. Es wurde darüber diskutiert. Schließlich wurde der Biber vor allem wegen seines Pelzes ausgebeutet. Einige Autoren waren daher der Meinung, dass der Biber teils Tier, teils Fisch sei und daher nur sein Schwanz am Freitag gegessen werden dürfe. Dem ist nicht so, entschied die Fakultät.
...durch seinen Schwanz ist er ganz und gar Fisch, daher wurde er von der medizinischen Fakultät in Paris rechtlich als solcher erklärt, und als Folge dieser Erklärung hat die theologische Fakultät beschlossen, dass man sein Fleisch an mageren Tagen essen kann. Herr Lemery hat sich geirrt, als er sagte, dass diese Entscheidung nur das Hinterteil des Bibers beträfe. Er wurde in seiner Gesamtheit mit der Makrele (d.h. den Wasservögeln) gleichgestellt: https://www.erudit.org/fr/revues/scient ... 9752ar.pdf
Unsere Schwaben - als sehr findige Leute und natürlich auch findige Gläubige bekannt - fanden eine originelle Lösung des Problems: Sie haben einfach das Fleisch klein gehackt und im Nudelteig versteckt. Fertig waren die schmackhaften Maultaschen. Hinter vorgehaltener Hand nennen sie diese auch «Herrgottsb'scheisserle».