Grundsätzlich sind sie aber Amerikaner- und da wird denn nicht gefragt, ob der Mr. Nielsen nun "Schwede" sei.
Sie sehen sich dann oft noch als Deutschamerikaner o. Italo-Amerikaner, obwohl die deutsche Sprachfähigkeit selbst in Dakota o. Pensylvenia stark zurückgegangen ist. In vielen mehrsprachigen Staaten ist das noch stärker ausgeprägt.
Letztendlich ist es aber piepegal, welche Pigmentierung jemand mitbringt- wie sonst auch, wenn er sich zu einer Nationalität bekennt.
Sorry, aber in den USA wirst Du nicht jedesmal sofort dämlich gefragt, wenn Du besten Südstaaten-Akzent sprichst, ob Du Deutscher, Norweger, Italiener, Inder oder sonstwas bist, weil Dein Name so klingt.
Alle sind in erster Linie Amerikaner- und dann mal so nebenbei mit Vorfahren von irgendwoher. Die deutsche Brauchtumspflege ist streckenweise lustig- zumal den "Deutsch-Amerikanern" gar nicht klar ist, dass diese Bräuche nur noch als Folklore im Mutterland stattfinden.
Äh, ne, und kein deutschstämmiger Ami, auch kein Italiener oder Spanier hat sich in Gesprächen je als "xxxAmerikaner bezeichnet, und die ursprüngliche Herkunft war nie sofort Gesprächsthema, wenn überhaupt.
Das ist in anderen Staaten auch so ähnlich, wenn sich denn nicht Auffälligkeiten ergeben. Man hätte mich wohl in GB oder Frankreich ziemlich blöd angesehen, wenn ich in meinen Familien einen Gast am Tisch gefragt hätte, ob er "Araber" oder "Spanier" ist. Oder woher er aus Afrika kommt, wenn er eben schwarze Hautfarbe hatte. Nö, Kollege oder Kollegin mit dem britischen oder französischen Pass.
Das wäre mal ganz gut, wenn wir das langsam auch lernten, ganz einfach mal zu akzeptieren, dass es nichts zu diskutieren und nicht zu hinterfragen gibt, wenn jemand anders aussieht als der Durchschnittsdeutsche, die Sprache als Muttersprache spricht und letztlich lebt, arbeitet und im Shanty-Chor singt, dass er Deutscher ist. Punkt.
Deutschland ist vielleicht noch eines der Staaten, in denen die Integration bisher noch besser funktionierte als in anderen Staaten.
Nein. Ohne die Integrationsunwilligen zu entschuldigen. Immer noch müssen die Leute beweisen, erklären, sich rechtfertigen, sich distanzieren, so einfach nur ordentlicher deutscher Bürger zu sein, ist schwierig. Sogar für Erfolgreiche. Siehe Fußball, wo sich Massen aufregen, dass ein Gündogan, Khedira, Odonkor in der Nationalmannschaft spiel(t)en.
Barbarossa hat geschrieben:Dies führte dann auch zur staatlichen Einheit Deutschlands 1871. Und dieses Zusammengehörigkeitsgefühl konnte auch nach dem 2. WK. trotz erneuter Teilung der Nation nicht zerstört werden - zumindest im Ostteil Deutschlands nicht. Wir waren vor allem Deutsche und erst danach - viel weiter danach, mit großem Abstand - DDR-Bürger. Man sollte also dieses Identifikationsmerkmal nicht einfach über den Haufen werfen, nur weil man fälschlich meint, es sei Teil rechter Gesinnung -
Muss nicht gleich die rechte Gesinnung dahinter stehen, die unterstelle ich nichtmal, aber das Modell-bzw. dieses Kriteruium ist inzwischen doch überholt- mag sein, dass man das mit Sozialisation im Westen eher so sehen kann.
Aber Deutsche im ursprünglichen Sinne sind dadurch noch lange nicht. Da muss erst über mehrere Generationen ein Assimilierungsprozess durchlaufen werden.
Das ist eine viel zu pauschale Annahme, die so nicht stimmt und die durchaus verletztend ist für diejenigen, die hier sprachlich und im Zusammenleben heimisch sind, und sei es, dass sie nur hier geboren, aufgewachsen sind und in einer Generation in jeder Hinsicht
eingedeutscht sind. Sorry, aber mit manchen Russland-Deutschen habe ich kulturell und und zivisatorsch viel weniger gemeinsam als
mit den Bürgern2. Klasse aus nicht deutschsprachigen Gegenden, zu denen Du sie machst.
Warum sollen sie eigentlich ihre Wurzeln (= Herkunft) verleugnen und sich zwanghaft als "Deutsche" titulieren, die sie nunmal nicht sind?
Viele haben gar keinen Bezug zu ihrer "Herkunft" und der dortigen Kultur mehr, schon nach einer Generation.
Sie müssen nicht und sie sollen nicht. Wer will, kann und ist und bleibt Deutscher mit xx-Ursprung.. Aber das wieder passt vielen Deutschen auch nicht.
Das ist eine inzwischen überholte Definition- und gerade mal wieder mit den Aufklärern und Idealisten beschäftigt, auf die wir berechtigt stolz sind, nicht so wirklich das, was sie wollten.
Wobei es sowieso die Frage ist, ob wir derartige Definitionen mit negativen Abgrenzungen und Unterscheidungen noch brauchen, für einen nicht ganz kleinen Teil der einstigen Migrantenfamilien, die inzwischen Deutsche sind, ist das überflüssig bis diskriminierend- ausschließend, wo sich die Menschen gar nicht ausschließen wollen.
Behindert es die Integration? Nicht von meiner Warte aus, denn ich behandle jeden erst mal als Menschen.
Ja. Wobei Deine Warte schonmal ein guter Ansatz im Sinne von Kant, Herder, Goethe und Co sind.