Paul hat geschrieben:Wenn man jetzt weis, das der gebürtige Westpreuße Stanisław_Bohusz_Siestrzeńcewicz neben Plattdeutsch auch hochdeutsch sprach, dann konnte er den krimgotischen Dialekt noch besser beurteilen und vergleichen. Es ist interessant, das er in diesem Vergleich die Nähe zum Plattdeutschen feststellte. Da muß etwas dran gewesen sein.
Der Wulfilla Biebel würde ich eher eine Nähe zum Hochdeutschen bescheinigen, da sie für Hochdeutschsprecher leichter verständlich ist.
Wenn also ein sprachkompetenter Besucher die Nähe des Krimgotischen zum Plattdeutschen bescheinigte und auch der Flame De Busbec dies bestätigt, ist das doch das Erwiesene und man muß andersherum fragen, woher kamen also diese Sprecher eines plattdeutschähnlichen Dialekts? Da sind wir dann wieder bei den Herulern, die geschichtlich belegt sind.
Diesen Vergleich kann auch heute jeder anhand der Sprachproben nachvollziehen.
Was man bisher festgestellt hat ist, dass man annimmt, dass der griechische Informant der krimgotischen Aussprache nicht ganz mächtig war, bzw. diese sich nicht ganz angeeignet hatte. Wenn Chinesen die deutsche Wörter wiedergeben, entstehen auch ein paar Aussprachprobleme. Hier war es wahrscheinlich bei dem Griechen, der Busberq die krimgotischen Wörter übermittelte, genauso.
Er gab z. B. das folgendes Wort als seis (sechs)(got.saihs) wieder, was in Wirklichkeit aber als ses ausgesprochen werden musste.
-weiterhin das Wort jel (gesund) was el lauten müsste.
-desweiteren Schuos (Braut) für Schnos und Vvintch für Vvintsch (Wind)
"Der Informant machte in seiner Sprache keinen Unterschied zwischen kurzen und langen Vokalen." 1
Dass das krimgotische sprachlich mit dem gotischen verwandt ist daran gibt es auch keinen Zweifel.
Urgermanisch z(s) ist als Sibilant noch stark erhalten, westgermanisch und nordgermanisch kommt es auslautend als r vor. z. B. In Schuos (Schnos- Braut) altn. snor ahd. snur (Schwiegertochter), krimgotisch Ies =(er), got.- is , ahd. = er,
krimgot. Vvintch oder Vvintsch (Wind), - got. winds, an. vindr, altsächs. wind, krimgot. menus -Fleisch , got. mimz
Außerdem gebrauchten die Krimgoten noch für das Wort Schwert, das Wort mycha, got.= meki , altsächsisch -maki
Dieses Wort wurde im althochdeutschen (750 - 1050 n. Chr.) schon nicht mehr verwendet .
Stattdessen nannte man das Schwert im althochdeutschen swertilin oder sahs und nicht meki oder maki.
http://books.google.de/books?id=s4t4G78 ... rt&f=false
1 Stellung und Herkunft der krimgotischen Sprache.