Europäer erbten Haut- und Haargene vom Neandertaler

Kulturentwicklung, Neandertaler, Altsteinzeit, Anfänge des Menschen, homo erectus

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Wie viel Neandertaler steckt im modernen Europäer :?: Zwei Forscherteams haben auf unterschiedlichen Wegen Antworten gefunden. Neandertaler-Gene sind demnach weit verbreitet - und haben vor allem mit Haut und Haaren zu tun
Der erste moderne Homo sapiens, der vor rund 50.000 Jahren nach Europa kam, war vermutlich schwarz. Doch welche Hautfarbe hatten die Neandertaler, auf die er bei seiner Ankunft traf :?: Könnte sein, dass es Weiße waren, und dass sich die Haut der Neuankömmlinge erst aufhellte, als sie sich mit den Einheimischen vermischten :?: Mit anderen Worten: Ist die weiße Haut der Europäer ein Erbe des Neandertalers :?:
Quelle: http://www.spiegel.de

Das meint Paul und das meine ich auch. :wink:
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dieter
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Zwei Gen-Analysen, die an diesem Donnerstag gleichzeitig in den Zeitschriften "Science" und "Nature" erscheinen, lassen das Szenario eines urgeschichtlichen Aufeinandertreffens von Schwarz und Weiß zumindest plausibel erscheinen.
Quelle: www.spiegel.de
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Titus Feuerfuchs
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M.W. hängt die helle Hautfarbe der Europäer mit der vergleichsweise niedrigen Sonneneinstrahlung zusammen und ist damit das Resultat eines Anpassungsprozesses. Der Mensch braucht zum Leben ein gewissens Maß an Sonneneinstrahlung (u.a. zur Gewinnung bestimmter Vitamine). Mit zu dunkler Haut bekommt er dieses Maß im dunklen Europa nicht, also hellte sich die Haut auf.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Lieber Titus,
das ist sicherlich so. Aber als Neandertaler und HSS im Nahen Osten zuerst aufeinander trafen und sich vermischten, hatte der daraus entstehende HSS bessere Möglichkeiten sich an das europ. Klima anzupassen, weil der Neandertaler aufgrund seines Lebens seit Hunderttausenden von Jahren in Europa, bereits eine helle Haut hatte, sonst wäre es dem HSS nicht möglich gewesen bei Kälte in Schnee in Europa zu überleben. :wink:
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dieter
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Beide Forschergruppen greifen zurück auf den enormen Datenberg des "Genome Project" in dessen Verlauf das Erbgut von 1000 Menschen aus aller Welt entziffert und online gestellt wurde. Beide Teams suchten darin nach genetischen Spuren des Neandertalers. Und wenngleich sie sehr unterschiedliche statistische Methoden verwendeten, Kommen beide zum gleichen Schluss:
Viele der Eigenschaften von Haut und Haaren heutiger Europäer und Asiaten stammen von dem Menschenvettern mit den wulstigen Augenbrauen ab.
Quelle: http://www.spiegel.de
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ehemaliger Autor K.

dieter hat geschrieben:Lieber Titus,
das ist sicherlich so. Aber als Neandertaler und HSS im Nahen Osten zuerst aufeinander trafen und sich vermischten, hatte der daraus entstehende HSS bessere Möglichkeiten sich an das europ. Klima anzupassen, weil der Neandertaler aufgrund seines Lebens seit Hunderttausenden von Jahren in Europa, bereits eine helle Haut hatte, sonst wäre es dem HSS nicht möglich gewesen bei Kälte in Schnee in Europa zu überleben. :wink:

Der homo sapiens neandertalensis muss auch ursprünglich aus Afrika gekommen sein, war also zunächst auch schwarz, aber durch biologische Transformationsprozesse hat sich seine Hautfarbe aufgehellt.
Die weiße Hautfarbe des homo sapiens sapiens ist höchstwahrscheinlich nicht das Ergebnis
einer Vermischung mit dem Neandertaler, sondern unsere Vorfahren durchlebten den gleichen Veränderungsprozess wie die Vorfahren des Neandertalers.

Die weiße Hautfarbe dient dazu, die Sonnenstrahlung aufzunehmen, um die Produktion von Vitamin D anzuregen, welches benötigt wird für den Knochenbau. Schwarze Hautfarbe reflektiert die Sonnenstrahlung sofort, weiße Hautfarbe absorbiert sie. Schwarze Hautfarbe ist daher gut in tropischen Regionen, schlecht in unseren Breiten. Hier scheint die Sonne seltener, aufgrund der Kälte bedecken wir unseren Körper, es steht nur wenig Haut zur Absorption zur Verfügung. Afrikaner, die in nördlichen Gebieten leben, müssen daher auch heute noch zusätzlich über Nahrung Vitamin D aufnehmen, weil ihr Körper nicht ausreichend davon produziert.

Die Veränderung wird langsam über die von Darwin entdeckten Mechanismen von Variation und Selektion erfolgt sein. Die Individuen, deren Haut zufällig etwas heller war, hatten einen Überlebensvorteil und haben ihn dann an die Nachkommen weitervererbt. Im Laufe einer Reihe von Generationen hat sich dann die Veränderung vollzogen. Es darf dann aber für längere Zeit keine weitere Zuwanderung aus Afrika mehr geben, weil sonst dieser Selektionsvorteil durch Neuvermischung mit dem Ausgangs Genom wieder verloren geht.
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dieter
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Lieber Karlheinz,
ich stimme Dir größtenteils zu. Aber es ist Tatsache, dass der Neandertaler sich im Nahen Osten vor ungefähr 50.000 Jahren mit dem HSS vermischt hat. Alle Menschen außerhalb Afrikas haben einen Anteil von 1% bis 7% Neandertal-Gene. (Aussage von Herrn Pääbo)
Hätte der HSS nicht diese Gene gehabt, dann wäre es für ihn schwer gewesen sich im Kalten Norden gegen den Neandertaler zu behaupten. :wink:
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dieter
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Schon seit einigen Jahren ist bekannt, dass es vor etwa 50.000 Jahren vereinzelt zur Vermischung beider Menschentypen gekommen sein muß. Die Spuren davon finden sich bis heute: Gut ein Prozent des Erbguts eines Durchschnitteuropäers geht auf den Neandertaler zurück.
Quelle: www.spiegel.de
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dieter hat geschrieben:Lieber Karlheinz,
ich stimme Dir größtenteils zu. Aber es ist Tatsache, dass der Neandertaler sich im Nahen Osten vor ungefähr 50.000 Jahren mit dem HSS vermischt hat. Alle Menschen außerhalb Afrikas haben einen Anteil von 1% bis 7% Neandertal-Gene. (Aussage von Herrn Pääbo)
Hätte der HSS nicht diese Gene gehabt, dann wäre es für ihn schwer gewesen sich im Kalten Norden gegen den Neandertaler zu behaupten. :wink:
Ja, ich habe die Beiträge auch gelesen. Ich glaube, sie waren in der „Science“ abgedruckt. Wir wissen aber nicht, was die Neandertalergenen eigentlich bei uns bewirken und ob sie überhaupt noch einen Einfluss haben. 95% der DNA ist sogenannte Junk-DNA, das heißt, sie übt heute keine Funktion mehr aus, wird aber noch weiter vererbt.
Interessant wäre auch zu wissen, was eigentlich unsere Gene bei dem Neandertaler bewirkt haben, denn es muss ja auch einen Genfluss von uns hin zum Neandertaler gegeben haben.
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dieter
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Lieber Karlheinz,
wir haben sicherlich vom Neandertaler die weiße Haut und die teilweise blonden Haare geerbt. Der Neandertaler hat, bevor er ausstarb die Herstellung vom Waffen und Geräten vom HSS übernommen. Er hatte z.B. das Steinbeil nur umwickelt, ob es benutzen zu können, vom HSS erlernte er ein Loch in das Beil zu bohren und den Stil daran zu stecken. :wink: Außerdem könnte das Totenbegräbnis, was der Neandertaler auch schon hatte, auf den HSS zurückzuführen sein. :wink:
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben: wir haben sicherlich vom Neandertaler die weiße Haut und die teilweise blonden Haare geerbt...
Ich glaube, so einfach idt das aber auch nicht. Mischlinge zwischen Schwarzen und Weißen sind etwas heller, aber lange nicht weiß und schon gar nicht blond. Die Vermischung müsste also ständig weiter gegangen sein.
Ich schätze, es war nur z. T. Vermischung und der Rest natürliche Anpassung.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: wir haben sicherlich vom Neandertaler die weiße Haut und die teilweise blonden Haare geerbt...
Ich glaube, so einfach idt das aber auch nicht. Mischlinge zwischen Schwarzen und Weißen sind etwas heller, aber lange nicht weiß und schon gar nicht blond. Die Vermischung müsste also ständig weiter gegangen sein.
Ich schätze, es war nur z. T. Vermischung und der Rest natürliche Anpassung.
Lieber Barbarossa,
kann so gewesen sein, aber der HSS und der Neandertaler haben im Nahen Osten 50.000 Jahre zusammengelebt und bekanntlich sind die Menschen dort auch nicht kohlrabeschwarz, der HSS hatte damit die Möglichkeit heller zu werden. :wink:
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dieter
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Ein Team um Svante Pääbo vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie hat nun gemeinsam mit Kollegen der Harvard University menschliche Genome systematisch nach dieser Hinterlassenschaft aus der Altsteinzeit durchforstet. Ende 2013 hatten die Leipziger bereits die Vollständige Erbsequenz einer Neandertalerin veröffentlicht, deren Knochen in Sibirien gefunden Wurden. Diese verglichen die Forscher für ihren Beitrag in "Nature" nun mit den Daten des "1000 Genome Projekt".
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Titus Feuerfuchs
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: wir haben sicherlich vom Neandertaler die weiße Haut und die teilweise blonden Haare geerbt...
Ich glaube, so einfach idt das aber auch nicht. Mischlinge zwischen Schwarzen und Weißen sind etwas heller, aber lange nicht weiß und schon gar nicht blond. Die Vermischung müsste also ständig weiter gegangen sein.
Ich schätze, es war nur z. T. Vermischung und der Rest natürliche Anpassung.
Und auch Auslese, da die besser Angepassten besser und in höherer Zahl überlebten als die Übrigen.

Abgesehen davon, kann es sehr selten aber doch sein, dass auch rezessive Gene voll zum Tragen kommen. Vor ein Paar Jahren schaffte es ein Zwillingspärchen aus Großbritannien in die Schlagzeilen. Es hatte einen schwarzen und einen weißen Elternteil. Das eine Kind ist schwarz, das andere weiß.

http://www.welt.de/wissenschaft/article ... linge.html

Und auch in D gab's so einen Fall.

http://www.focus.de/gesundheit/baby/new ... 18390.html
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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Ja gut, aber das fällt dann auch schon in die Kategorie "kleine Sensation". Geht ja auch aus dem Artikel hervor.
:wink:
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