Lesenswerte Journalisten

Medienpolitik, Digitales Zeitalter, IT

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Balduin
Administrator
Beiträge: 4213
Registriert: 08.07.2008, 19:33
Kontaktdaten:

Hallo,

ich gehe in letzter Zeit immer mehr dazu über, mir die Köpfe hinter den Artikeln anzuschauen. Deshalb meine Frage: Wer zählt für euch zu den lesenswerten Journalisten in Deutschland?

Ich lese sehr gerne und regelmäßig die Beiträge von Herrn Heribert Prantl, Politikchef der Süddeutschen Zeitung. Seine liberale Sicht macht ihn zu einer Stimme der Vernunft.
Herzlich Willkommen auf Geschichte-Wissen - Registrieren - Hilfe & Anleitungen - Mitgliedervorstellung

He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Benutzeravatar
Orianne
Mitglied
Beiträge: 3147
Registriert: 11.06.2014, 21:14
Wohnort: Suisse
Kontaktdaten:

Zwei Journalisten die ich sehr schätze sind Arnold Hottinger lange Zeit bei der Neuen Zürich Zeitung, nun aber leider schon 88 Jahre alt, und Erich Gysling, er war lange Zeit Chef Ausland für die Weltwoche, danach Korrespondent vom Schweizer Fernsehen, auch er schrieb wie Hottinger mehrere Bücher über den Nahen Osten und Arabien. Meiner Meinung nach ist Hottinger ein wenig besser qualifiziert, da er mehrere arabische Sprachen spricht, Hottinger studierte Orientalistik und Romanistik, Gysling studierte Kulturgeschichte und Arabisch.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
Bild
Benutzeravatar
Balduin
Administrator
Beiträge: 4213
Registriert: 08.07.2008, 19:33
Kontaktdaten:

Ich würde Richard Gutjahr empfehlen - ein junger Journalist, der die Möglichkeiten des Internets voll ausnutzt: http://gutjahr.biz - er ist mit einer israelischen Politikerin in einer Beziehung - man erhält deshalb auch spannende Eindrücke zum Thema Israel.

[ Post made via iPhone ] Bild
Herzlich Willkommen auf Geschichte-Wissen - Registrieren - Hilfe & Anleitungen - Mitgliedervorstellung

He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Benutzeravatar
Balduin
Administrator
Beiträge: 4213
Registriert: 08.07.2008, 19:33
Kontaktdaten:

Zu nennen ist auch noch Dirk Kurbjuweit - Leiter des Hauptstadtbüros des SPIEGEL: Ich habe die differenzierten und wohl überlegten Beiträge dieses herausragenden Journalisten sehr zu schätzen gelernt

[ Post made via iPhone ] Bild
Herzlich Willkommen auf Geschichte-Wissen - Registrieren - Hilfe & Anleitungen - Mitgliedervorstellung

He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

rfon hat geschrieben:Hallo,

ich gehe in letzter Zeit immer mehr dazu über, mir die Köpfe hinter den Artikeln anzuschauen. Deshalb meine Frage: Wer zählt für euch zu den lesenswerten Journalisten in Deutschland?

Ich lese sehr gerne und regelmäßig die Beiträge von Herrn Heribert Prantl, Politikchef der Süddeutschen Zeitung. Seine liberale Sicht macht ihn zu einer Stimme der Vernunft.
Lieber rfon,
das sehe ich auch so. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Lia

Zu nennen ist auch noch Dirk Kurbjuweit -
Stimmt, wenn DER SPIEGEL noch nicht vollends zur Bildzeitung für mehr oder weniger Intellektuelle verkommen ist, so ist das insbesondere Kurbjuweits Verdienst.
Kurbjuweit hat auch ein inzwischen als Schullektüre gern gewähltes Jugendbuch geschrieben.
Kommt nicht bei allen Jugendlichen gleich gut an, mir gefiel es persönlich auch nicht besonders, was nichts daran ändert, dass es lesenswert ist.
http://www.amazon.de/Zweier-ohne-Geschi ... weier+ohne
Wie DER SPIEGEL gehört auch DIE ZEIT zur Pflichtlektüre bei mir.
Theo Sommer gehört für mich zu den lesenswerten Jounalisten wie selbstverständlich auch Marion Gräfin Dönhoff dazu zählte und der schon gernannte Heribert Prantl.
Für mich gibt es noch einige auf der regionalen Ebene, die ganz ausgezeichnete Arbeit für die deutsch- dänische Zusammenarbeit geleistet haben und nun in der nächsten Generation mit ganz anderen Denk-Optionen leisten.
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

Im Kampfblatt der Beamten im höheren Dienst, der ZEIT, sind sehr viele hervorragende Artikel erschienen, sowohl sprachlich wie auch inhaltlich.
Zumindest war das so vor einigen Jahren, ich lese sie nicht mehr , weil man dafür zuviel ZEIT hergeben muss und es doch recht anstrengend ist.

Die meisten Journalisten dürften unbekannt sein, weil sich kaum jemand den Namen derselben merkt. Man liest ja immer den "Spiegel" und nicht Kurbjuweit oder die "Süddeutsche" und nicht Leyendecker. Guter Journalismus ist rar geworden in einer Zeit, die nach immer mehr und immer schnelleren Nachrichten giert. Recherche im Internet, wo einer den Mist vom anderen abschreibt.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Lia

Für mich - mit SPIEGEL und Zeit im Elternhaus groß geworden, bleibt die ZEIT in vielem, vor allem im kulturellen Bereich, maßgebend.
Wen die gesamte ZEIT zu viel Zeit kostet: die Online-Ausgabe bringt immer noch wichtige, lesenswerte Artikel.
Triton hat geschrieben:Guter Journalismus ist rar geworden in einer Zeit, die nach immer mehr und immer schnelleren Nachrichten giert. Recherche im Internet, wo einer den Mist vom anderen abschreibt.
So ist es., und wer sich diesem angeblichen Bedürfnis nach immer schnelleren "Informationen" und deren Aufarbeitung nicht beugt, dem gehen irgendwann die Ressourcen aus.
Suebe
Mitglied
Beiträge: 201
Registriert: 30.05.2012, 11:01

Triton hat geschrieben:./.
Guter Journalismus ist rar geworden in einer Zeit, die nach immer mehr und immer schnelleren Nachrichten giert. Recherche im Internet, wo einer den Mist vom anderen abschreibt.
Ich weiß nicht, ob das tatsächlich ein Phänomen der "Online-Zeit" ist.
Früher sprach man vom "Scheren-Journalismus", auch da schrieb einer den Mist vom anderen ab, Bildhaft "schnitt ihn mit der Schere aus"
Sobald ein "Unsinn" in einem anerkannten Fachblatt zu lesen ist, kann man ihn quer durch die "Weltpresse" weiterverfolgen.
Ob Sinn oder Unsinn das prüft dann fast keiner mehr nach.

Was mich zZ richtig ärgert ist die Syrien/Irak Berichterstattung.
Genau die, zu Gunsten deren man vor stark 12 Monaten in den Medien UN-Militäreinsätze forderte,
Sind doch die gegen die jetzt im Irak, zur Verhinderung von Masakern US-Luftangriffe geflogen werden, die Franzosen wollen dem Irak Waffen liefern um die zu bekämpfen, "wir" Deutschen liefern militärische Hilfsgüter in den Irak.
Alles um die "ISI" (ich glaube zZ werden sie in den Medien nur noch "IS" genannt) an Massakern zu hindern.
Und wie gesagt, es ist so 14 Monate her, da hat man sich füchterlich aufgeregt, wie schlimm die Syrer an denen (alias IS) handeln würden.
Dann waren ca. 6 Monate Pause in der Berichterstattung, und jetzt hat sich das Fähnchen voll gedreht.
Keine Erklärung, keine Entschuldigung über eine so fürchterliche Panne in der Berichterstattung.
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

Ich habe gerade Manfred Rommels Buch über seinen Vater gelesen:
http://www.amazon.de/1944-Entscheidung- ... 3898501965

Die deutsche Propaganda hatte verbreitet, Rommel wäre als Sohn eines Maurers frühzeitig zur "Bewegung gestoßen" und dann zum SA-Führer aufgestiegen. In Wirklichkeit war Rommel parteilos und Sohn eines Rektors einer Oberschule. Sehr zum Missfallen Goebbels drückte er eine Gegendarstellung in der selben Wochenzeitschrift durch.
Aber die ursprüngliche Fassung blieb trotzdem bis Kriegsende unumstößliche Wahrheit im Reich und fand sich selbst in Lexika im angelsächsischen Sprachraum wieder.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Benutzeravatar
Orianne
Mitglied
Beiträge: 3147
Registriert: 11.06.2014, 21:14
Wohnort: Suisse
Kontaktdaten:

Triton hat geschrieben: Guter Journalismus ist rar geworden in einer Zeit, die nach immer mehr und immer schnelleren Nachrichten giert. Recherche im Internet, wo einer den Mist vom anderen abschreibt.
Das ist natürlich eine Tatsache die leider teilweise stimmt, ich habe auch schon Artikel über den Irak gelesen, die in 3 Onlineportalen von Zeitungen erschienen sind, und fast zu 100 % deckungsgleich waren.

Es gibt heute immer noch Leute, die den Journalistenberuf als unseriöse Arbeit anschauen, also manchmal stimmt es sogar, obwohl sich diese Meinung vieler Leute auf die Zeit vor 1945 bezieht. Damals konnte man ja auch kein Journalismus oder Politologie studieren.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
Bild
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Medien“